3. Liga
Erster Kracher: Kann Opladen die Eagles ärgern?
TuS 82 erwartet die HSG Krefeld Niederrhein, die ebenfalls bei 8:2 Punkten steht. Longerich will oben dranbleiben. Aldekerk für den Klassenerhalt punkten. Panther rechnen mit Comeback von Max Weiß.

Familien-Angelegenheit: Das Spiel zwischen dem TuS 82 Opladen und der HSG Krefeld Niederrhein ist auch das nächste Duell zwischen den Brüdern Jan (rechts/Opladen) und Lars Jagieniak. (Foto: Herbert Mölleken)

Natürlich haben sie rund um die Bielerthalle durchaus gehobene Ansprüche. Der TuS 82 ist  schließlich vor knapp zweieinhalb Jahren nicht in die 3. Liga aufgestiegen, um dort irgendwie nur seine Freizeit zu verbringen. Die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt will sich erstens in der Klasse etablieren und zweitens jedem Gegner das Leben so schwer wie möglich machen. Das gelang in der vergangenen Saison mit dem fünften Platz und ein paar spektakulären Ergebnissen ganz gut. Und es sieht auch nach fünf Runden in der aktuellen Serie 2022/2023 nicht schlecht aus: Mit 8:2 Punkten sind die Opladener Vierter und als einziger Verein neben dem Spitzenreiter TV Emsdetten (10:0) ungeschlagen. Das genießen Voigt und sein Team durchaus, doch sie leiten daraus keinerlei Ambitionen auf die 2. Bundesliga ab – zumal das gar nicht zu Struktur und Umfeld passen würde. Trotzdem ist die Partie am Samstagabend gegen die HSG Krefeld Niederrhein, die mit dem neuen Trainer Mark Schmetz und anderen Möglichkeiten (personell wie finanziell) genau jenen Aufstieg anstrebt, natürlich ein Spitzenspiel. Ob es in der Wirklichkeit auf Augenhöhe stattfindet, ist wieder eine andere Frage. „Was wir versprechen können, ist, dass wir alles geben werden – vor allem, um zu Hause die Punkte zu behalten“, betont Voigt, „wir sind bisher ungeschlagen und mit der breiten Brust können wir in das Spiel gehen. Wir sind heiß und wir freuen uns drauf.“

Dass die Opladener trotz eines dünneren Kaders punkten können, zeigten sie am vergangenen Wochenende, als sie aus einem 12:18-Rückstand tatsächlich einen 22:21-Erfolg bei der SG Schalksmühle/Halver Dragons machten – die in der vergangenen Saison mit Schmetz als Chefcoach zu den Top-Teams gehörten, nun aber umgebaut offensichtlich gegen den Abstieg kämpfen müssen. Krefeld wird nun sicher eine noch viel höhere Hürde: „Das ist das Spitzenspiel gegen eine Spitzenmannschaft, die personell super aufgestellt ist. Sie sind auf allen Positionen doppelt bis dreifach und damit in der Breite sehr gut besetzt.“ Das mit der Breite gilt grundsätzlich ähnlich für Opladen, das allerdings gerade keine kleinen Sorgen hat. „Das bedeutet für uns eine Mammut-Aufgabe“, meint Voigt, „aktuell stehen wir bei sieben Ausfällen – was echt ein bisschen happig ist. Aber da müssen wir durch. Es ist schade, dass wir nicht mit unserer besten Mannschaft antreten können.“ Spieler wie Oliver Dasburg, Emil Kübler (beide Schulter) und Johannes Sonnenberg (wohl Außenbandriss) fehlen auf jeden Fall.

Das mit dem Verzicht auf möglicherweise zu hohe Erwartungen passt nicht nur auf die Opladener, sondern fast sogar noch besser auf den Klassen-Neuling TV Aldekerk, der als Fünfter mit 8:2 Punkten zum oberen Drittel gehört und vor einer Reihe stärker eingeschätzter  Kontrahenten liegt. Der spielende Trainer Tim Gentges sieht die erstaunliche Ausbeute eher als gutes Polster für die weitere Saison und als ordentliche Basis für die bevorstehende Aufgabe beim Letzten TSV GWD Minden II (0:10), den er für deutlich zu schlecht positioniert hält: „Minden ist wieder eine sehr unangenehme Truppe, wie es bei Zweitvertretungen von Bundesligisten meistens ist, mit sehr gut ausgebildeten jungen Leuten. Uns wird eine sehr, sehr knifflige Aufgabe erwarten. Wir müssen wieder an unser Limit gehen, um da nur ansatzweise wieder um Punkte mitspielen zu dürfen. Es geht für beide Mannschaften um viel, wir sind direkte Konkurrenten im Abstiegskampf, auch wenn das die Tabelle gerade nicht so widerspiegelt. Minden hatte schon die eine oder andere Mannschaft von ganz oben aus dem Regal, die uns erspart blieben. Aber die kommen. Dann wird sich einiges schnell wieder relativieren.“

Schon deutlich näher nach oben richtet vor der Aufgabe beim Team Handball Lippe II (Zwölfter/2:8) der Longericher SC den Blick – der sich zumindest vorgenommen hat, die größeren Favoriten zu ärgern und als Dritter durchaus im eigenen Zielkorridor unterwegs ist. „Wir sind mit den 8:2 Punkten, die wir haben, natürlich zufrieden“, erklärt Trainer Chris Stark, „genau so hatten wir uns das vorgestellt mit Blick auf den Spielplan. Uns war klar, dass es am Anfang der Saison eher gegen Teams geht, die zur unteren Tabellenhälfte gehören. So ist es eigentlich auch gekommen. Jetzt kommen die heißen Wochen für uns. Lippe ist vielleicht nicht der klangvolle Name, aber wir wissen, dass wir gegen eine super Mannschaft spielen. In meinen Augen ist es der bisher stärkste Gegner.“ Der LSC kann nun – im Gegensatz zu manchen Konkurrenten – fast aus dem Vollen schöpfen, weil selbst die Torhüter Philipp Ruch (Knie) und Valentin Inzenhofer (Oberschenkel) inzwischen beschwerdefrei sind. Stark: „Wir wissen ganz genau, wie schwer es wird. Aber wir haben Bock. Wir hoffen, dass wir zwei Punkte aus Westfalen mitbringen. „

Am Tabellenstand werden die Bergischen Panther ebenfalls nicht das messen, was sie jetzt beim VfL Gladbeck erwartet: Dort treffen sie auf den wie Schlusslicht Minden II sieg- und punktlosen Vorletzten, der allerdings bisher fünf Mal gegen Teams aus der oberen Hälfte den Kürzeren zog. Weil die Panther als Achter (4:6 Punkte) auf dem Sprung genau in diesen Bereich der Tabelle stehen, wollen sie alles tun, um einen Premieren-Sieg der Hausherren zu verhindern – unter anderem als Ausgleich für die eigene 35:36-Niederlage zuletzt gegen die Ahlener SG. Trainer Marcel Mutz weiß, dass die Panther vor einer schwierigen Aufgabe stehen – und er weiß, dass er sich auf Einsatz und Leidenschaft bei seiner Mannschaft verlassen kann. Personell hat sich zugleich die Lage deutlich entspannt, denn lediglich Bjarne Steinhaus fällt aus (Jochbeinbruch). Max Weiß, der bisher als Kreisläufer und Abwehrchef an allen Ecken und Ende fehlte, soll nach monatelanger Verletzungspause sein Saison-Debüt geben.