3. Liga
Opladen läuft im Spitzenspiel nur hinterher
Der TuS kassiert gegen Krefeld ein verdientes 26:31. Die Panther und Aldekerk holen die nächsten Punkte gegen den Abstieg, Longerich geht in Westfalen leer aus.

Tonangebend: Trainer Mark Schmetz kann ganz gut damit leben. in welche Richtung sich die Dinge zurzeit für die HSG Krefeld Niederrhein entwickeln. Der Sieg in Opladen war ungefährdet. (Foto: Herbert Mölleken)

TuS 82 Opladen – HSG Krefeld Niederrhein 26:31 (13:17). Der Versuch war im Grunde von vornherein zum Scheitern verurteilt und die Opladener hätten ja durchaus liebend gerne die zu einem Spitzenspiel passende Spannung erzeugt. Bis auf die ersten 20 Minuten fehlten den bis dahin ungeschlagenen Gastgebern aber die für einen Erfolg erforderlichen Mittel – über die der Favorit wenigstens an diesem Abend in höherem Maß verfügte. In vielen Phasen brauchten die Eagles ihr Potenzial sogar nur stückweise anzuzapfen, ohne dass sie irgendwie in Bedrängnis geraten wären. „Keine Frage, der Krefelder Sieg ist verdient“, stellte Opladens Coach Fabrice Voigt ziemlich enttäuscht fest, „bei uns haben heute nicht alle ihr Leistungsmaximum erreicht.“ Das wäre wohl offensichtlich die einzige Chance gewesen, den Abend wenigstens ein bisschen offener zu gestalten. Und Handball von einem anderen Stern spielte die HSG insgesamt auch nicht: Die Abwehr vor dem guten Torhüter Lasse Hasenforther stand in der Regel sicher und vorne fand der Angriff immer wieder richtige Lösungen – anders als bei den Hausherren, die durch die Niederlage bei 8:4 Punkten stehen und vom bisherigen Rang vier auf Platz sechs abrutschten – mit dem sie trotzdem eher leben können als mit diesem aus ihrer Sicht tristen Samstagabend. Krefeld mit jetzt 10:2 Zählern festigte seine Rolle als erster Verfolger des Zweitliga-Absteigers TV Emsdetten (12:0) und sieht entsprechend optimistisch in die kommenden Wochen. „Wir hatten viel Respekt vor Opladen. In der Abwehr waren wir hellwach“, stellte Trainer Mark Schmetz zufrieden fest, „und vorne haben wir kühlen Kopf bewahrt. Insgesamt sehe ich, dass wir uns von Woche zu Woche verbessern.“

Die Partie begann für den TuS 82 mit der frühen Zeitstrafe gegen Krefelds Maik Schneider (1.) vielversprechend, aber Opladen konnte den Vorteil im Anschluss an eine für beide Teams komplizierte Trainingswoche mit einigen Ausfällen nicht nutzen. Fast bezeichnend: Der stark freigespielte Rechtsaußen Markus Sonnenberg traf kurz darauf lediglich den Pfosten – wie überhaupt der Ball über die 60 Minuten viel zu selten den Weg ins Ziel fand. Nach dem 4:4 (10.) verlor der TuS 82 zum ersten Mal den Faden und Krefeld nutzte die Fehler der Gastgeber bis zum eigenen 9:5 (15.) konsequent. Über seine Moral und Einsatzbereitschaft kämpfte sich Opladen zwar auf 9:9 (20.) zurück, doch die oft zu einfachen Toren eingeladenen Eagles antworteten kühl – 14:11 (25.), 16:13 (30.). Zwei weitere Belege dafür, dass dieses Duell fast zwangsläufig an Krefeld gehen musste: Sonnenberg ließ beim Stande von 11:14 einen Siebenmeter liegen (26.), ehe Yannik Nitzschmann bei Stande von 12:14 (27.) einen Tempogegenstoß nicht verwerten konnte. Es waren Momente, die bei einem anderen Ausgang vielleicht alles ganz anders hätten aussehen lassen.

Knapp vier Minuten brauchte Krefeld, um in der zweiten Halbzeit beinahe entscheidend vorzulegen, indem Lars Jagieniak erst das 17:13 (31.) erzielte und Opladens Maurice Meurer zugleich eine Zeitstrafe kassierte. Wieder passend zum Verlauf: Andrej Obranovic aus dem Rückraum der HSG musste die Platte kurz darauf ebenfalls für zwei Minuten verlassen (33.) und Schmetz‘ Mannschaft schaffte trotzdem das 18:13 (34.). Mit dem 21:16 (40.) hatte der Titelkandidat bereits sehr deutlich alle Vorteile auf seiner Seite – und er wehrte sich immer wieder in den passenden Momenten – 24:18 (45.), 26:20 (49.), 28:21 (51.), 30:23 (56.). Es war letztlich ein verzweifeltes Nachlaufen der Opladener, die viel zu häufig zu spät kamen und am Ende froh sein mussten, nicht höher verloren zu haben. Grundsätzlich war der Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Beim TuS 82 hoffen sie nun in erster Linie, dass der in der Endphase nach einem Foul von Nick Braun (51./ahndeten die Unparteiischen mit der Roten Karte) ausgeschiedene Julius Schroeder nicht so stark verletzt ist, dass er länger pausieren muss.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler, Meurer (4), Vukoja, Leppich (4), Schroeder (3), Dittmer (3), Nitzschmann (3), J. Jagieniak, Hinrichs (1/1), Boelken (1), Johannmeyer (1), M. Sonnenberg (6/1), Klein.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krings (1), Klasmann, Schneider (4), Noll (2/1), Athanassoglou, Braun (1), Claasen (2), Brüren (10/1), Kaysen (4), L. Jagieniak (4), Dommermuth (1), Obranovic (2), Mircic.

 

Team Handball Lippe II – Longericher SC 32:31 (15:17). Westfalen ist kein gutes Pflaster für den Longericher SC und seinen Trainer Chris Stark. Wie schon beim ASV Hamm-Westfalen II (30:32) setzte es wieder eine denkbare knappe Niederlage – in einem auf gutem Niveau stehenden Spiel. Der LSC hatte geahnt, dass ihn in Augustdorf ein schweres Stück Arbeit erwarten würde, und mit dieser Einschätzung sollte der Longericher Coach Recht behalten, denn es war über die gesamten 60 Minuten eine Partie auf Augenhöhe. Ein immerhin kleiner Trost: Mit nun 8:4 Punkten hält der LSC als Vierter weiter den Kontakt zur Spitze. Nach einer Woche Pause wird die nächste Aufgabe allerdings nicht einfacher, denn am 22. Oktober kommt der stark eingeschätzte TuS Spenge nach Köln.

Die Gastgeber legten in der Anfangsphase immer wieder vor und Longerich zog nach, sodass sich über 7:6 (11.) und 8:9 (18.) keine Mannschaft absetzen konnte. Es war der wieder einmal der blendend auftrumpfende Lukas Martin Schulz, der mit einem Doppelschlag innerhalb von 60 Sekunden den Weg für die erste Drei-Tore-Führung des LSC ebnete – 14:11 (23.). Allzu viel sollten die Gäste allerdings nicht von diesem Vorsprung haben, denn die Westfalen nutzten eine Zeitstrafe gegen den LSC (30./Schulz), um bis zur Halbzeitpause auf 15:16 zu verkürzen. Anschließend waren zunächst wieder die Gastgeber am Drücker – 17:17 (35.), 19:18 (37.). Die Hausherren verteidigten ihre Führung nun konstant übers 23:21 (42.) und 26:24 (48.), ehe der LSC noch einmal zurückkam und die Partie beim 29:28 (53.) durch Matthias Peters erneut drehte. „Wir hatten das Momentum gefühlt auf unserer Seite“, sagte Stark.

Doch es kam anders und die wahrscheinlich entscheidende Szene ereignete sich bereits 60 Sekunden später: Der LSC hatte hier die Möglichkeit, sich durch einen Strafwurf auf zwei Tore abzusetzen, doch ausgerechnet der sonst so treffersichere Lukas Martin Schulz scheiterte (54.). Im direkten Gegenzug glichen die Hausherren aus (55.) und einen Angriff später erzielten sie das 30:29 (56.) und sie lagen dann bis zum Schluss durchgehend vorne. Longerich musste nach einem großem Kampf erneut mit leeren Händen die Heimreise antreten. „Leider haben wir uns nicht belohnen können. Das Spiel hätte für uns ausgehen können, es war ausgeglichenes Spiel, doch der Gegner hat das gut gemacht“ fand Stark.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Gerfen, Peters (2), Zerwas (3), Pyszora (1), Richter (1), Thöne (3), Lincks, Wolf, Zimmermann (5/1), Schulz (10/1), Nolting (3), Rinke, Dahlke (3).

 

TSV GWD Minden II – TV Aldekerk 20:35 (10:17). Was die Aldekerker in dieser Saison als Aufsteiger veranstalten, bleibt überragend – und das Ziel Klassenerhalt wird immer realistischer. Natürlich hatte sich der zuvor mit 8:2 Punkten ausgestattete TVA einiges erhofft in Minden, das mit 0:10 Zählern bereits im Keller der Tabelle stand – wenig verwunderlich angesichts der Qualität der vorherigen Gegner. Beeindruckend war es dann trotzdem, wie Aldekerk diese Herausforderung in der immer noch neuen Liga annahm, sein Konto auf 10:2 Punkte aufstockte und sogar auf den dritten Tabellenplatz kletterte.

Bereits in den ersten Minuten ließ sich absehen, wer das Feld als Sieger verlassen würde, denn die Gäste legten direkt das 5:1 (8.) vor. Der TSV, der sich ebenfalls einiges vorgenommen hatte, kämpfte sich aber noch einmal heran – 5:3, (11.), 7:5 (16.), 9:7 (20.). Derart eng blieb es allerdings nur vorübergehend, Aldekerk schaltete zwei Gänge hoch und setzte sich durch den starken Jonas Mumme am Kreis zunächst auf sechs Tore zum 15:9 (26.) ab und erhöhte bis zur Pause durch Christopher Tebyl sogar auf 17:10 (30.).

Es ging weiter nur in eine Richtung – aus einer stabilen Abwehr heraus und mit einem herausragenden Roman Grützner vorne auf der Spitze. So machte die Mannschaft des spielenden Trainers Tim Gentges schnell alles klar – 19:11 (32.), 23:14 (40.), 30:16 (50.). Nach dem 35:20 (60.) durch Sjuul Rutten, waren die Hausherren wohl einfach froh über den Schlusspfiff. „Ich bin so stolz auf die ganze Truppe. Was wir hinten weggearbeitet haben und wie diszipliniert wir gespielt haben, das war wirklich eine überragende Mannschaftsleistung“, sagte der begeisterte TVA-Coach. Sein Plan für die nähere Zukunft: „Wir haben nächste Woche frei und atmen einmal durch. Dann schauen wir mal, was gegen Lemgo geht.“ In dieser Verfassung könnte auch am 22. Oktober gegen das Team HandbALL Lippe II was drin sein.

TV Aldekerk: Joscha Schönmackers, Janik Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (9), Grützner, Menke, Pihak (4), Upietz, Gentges (2), Küsters, Hansen (5), Julian Mumme (5), Tebyl (3), Rutten (4), Linden (2).

VfL Gladbeck – Bergische Panther 29:37 (9:20). Die Panther finden so langsam richtig gut in die Saison rein und lassen den schwachen Start mit zwei Niederlagen inzwischen vergessen. Durch den klaren Erfolg in Gladbeck glich die Mannschaft um Trainer Marcel Mutz ihr Punktekonto wieder aus und sie führt mit 6:6 Zählern als Achter die zweite Tabellenhälfte an. Was den Sieg am Samstagabend doppelt wertvoll macht: Der VfL gehört zu den Konkurrenten, die um den Klassenerhalt kämpfen. Dabei hat der Aufsteiger in der neuen Spielzeit noch gar keinen Punkt geholt und liegt genau wie der TSV GWD Minden II mit 0:12 Zählern am Tabellenende. Daraus folgt, dass die Panther zumindest auf diese beiden Teams bereits ein kleines Polster haben. Auch vom Drittletzten SG Schalksmühle-Halver Dragons (2:8/spielt morgen noch beim ASV Hamm-Westfalen II) und der SG LIT 1912 II (3:9) haben die Bergischen sich schon ein Stück entfernt. Am kommenden Sonntag (16. Oktober) hat Mutz‘ Mannschaft schon die Chance, den Vorsprung auszubauen. Am eigentlich spielfreien Wochenende kommt der TuS Spenge zur vorgezogenen Partie nach Burscheid.

In Gladbeck zeigten die Panther vor allem in der ersten Halbzeit eine überzeugende Vorstellung. Die Defensive stand sicher und vorne waren die Gäste effizient. Simon Schlösser eröffnete die Begegnung mit seinen drei Treffern zum 3:0 (5.) und schon beim 5:1 (7.) durch David Bleckmann nahm VfL-Coach seine erste Auszeit. Die zeigte zunächst sogar Wirkung, denn Gladbeck verkürzte auf 4:6 (11.). Die Panther fanden den Faden aber wieder und kamen über das 8:4 (12.) zum 10:6 (17.). In den folgenden 13 Minuten legten die Gäste dann einen 9:2-Lauf zum 19:8 nach (30.) nach und die Sache war zur Pause im Grunde entschieden.

Nach dem Seitenwechsel besorgte Max Weiß mit dem 21:9 (31.) die erste Zwölf-Tore-Führung für sein Team, die bis zum 24:12 (36.) hielt. In der Folge bewegte sich der Gäste-Vorsprung konstant um die zehn Treffer, bevor Gladbeck nach dem 26:37 (58.) in den letzten Minuten noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben und die zweite Halbzeit sogar gewinnen konnte. „Es war ein völlig verdienter Sieg meiner Jungs heute. Wir haben sehr dominant und überzeugend gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir es mehr oder weniger verwaltet. Das ist aber normal, die Spannung kann man nicht über 60 Minuten aufrecht halten, auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Das muss ich sicherlich auch nochmal ankreiden. Aber wenn du am Ende hier auswärts so eine erste Halbzeit spielst und dann mit acht Toren gewinnst, kannst du sehr zufrieden sein“, fand Mutz.

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Wöstmann (2), Görgen (2), Schlösser (11/4), J. Blum, T. Blum (2), Reinarz (3), Weiß (3), Padeken, Ueberholz (4), Bleckmann (5), Heider (3), Wolter (2).