Regionalliga Nordrhein
Klarer Sieger: Aachen im Aufzug nach oben
BTB holt mit 28:21 gegen Neuss den zweiten Sieg in Folge. HSG Refrath/Hand und TuSEM II trennen sich mit 29:29, Dinslaken und BHC II mit 27:27.

Voll dabei: Trainer Simon Breuer ist mit seinen Aachenern inzwischen ganz gut in der Saison angekommen. (Foto: Michael Jäger)

BTB Aachen – Neusser HV 28:21 (14:12). Die Aachener sind besonders intensiv dabei, den schwierigen Saisonstart mit 1:5 Punkten aus den ersten drei Spielen hinter sich zu lassen und eine sichere Position im Mittelfeld einzunehmen. Nach dem Erfolg beim Bergischen HC II (29:25) brachte der Sieg über Neuss zwei weitere wichtige Zähler aufs Konto des BTB, der sich inzwischen bei 5:5 Zählern auf den siebten Rang vorgearbeitet hat – obwohl es bis zur Pause nicht nach einem derart deutlichen Ergebnis aussah. Neuss, das im fünften Spiel bereits die vierte Niederlage hinnehmen musste, ist inzwischen in den Keller abgerutscht und nur noch Vorletzter – direkt hinter der TSV Bonn rrh. und dem HC Weiden (alle 2:8) sowie gerade noch vor dem alleine sieglosen MTV Rheinwacht Dinslaken (1:7).

Beim 4:3 (8.) lag Neuss vorne, ehe Aachen auf- und die Partie umdrehte. Übers 8:8 (20.) setzte sich der BTB auf 12:9 (26.) ab und ging dann mit einem 14:12 (30.) in die zweite Halbzeit. Dort war der NHV zunächst ein Gegner, der etwa auf Augenhöhe mithielt – 16:13 (43.), 19:16 (42.), 22:19 (50.), 23:20 (51.). Für die Entscheidung zugunsten der Hausherren sorgte anschließend vor allem Sven Kaesgen, der die Tore zum 24:20 (52.), 25:20 (54.) und 26:20 (57.) beisteuerte. Der kurze Rest der Angelegenheit war dann für Aachen kein Problem mehr und Trainer Simon Breuer trotz der einen oder anderen schwächeren Szene entsprechend einverstanden: „Ich denke, es war ein verdienter Sieg für uns. Wir haben es in einigen Phasen verpasst, uns ein bisschen deutlicher abzusetzen, weil wir viele freie Chancen ausgelassen und beide Mannschaften viele Fehler gemacht haben. Wir sind ein hohes Tempo und ein hohes Risiko gegangen. Am Ende haben wir uns in der entscheidenden Phase durch eine gute Abwehr-Torhüter-Leistung doch absetzen können. Jedes Spiel in der Liga ist einfach hart umkämpft und eng. Deshalb sind wir froh über die nächsten beiden Punkte und über den ersten Heimsieg.“

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wydera (6), Korsten (1), Willers (1), Jacobs (3), Boekmann (2), Wudtke (1), Schnalle (2), Kaesgen (3), Kepp, Sevenich, Bock (9/1).

Neusser HV: Nusch, Zivelonghi – Merten (4), Menze (1), Rosendahl (1), Dicks (5), Danker, Küpper Ventura (1), Zwarg (4/1), Thanscheidt (1), Baup, Rothkopf, Kauwetter (2), Bauer (2).

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – Bergischer HC II 27:27 (13:14). Vielleicht war es am Ende tatsächlich das gerechte Ergebnis einer Partie, in der sich beide Mannschaften mit Leidenschaft bekämpfen – und bei wechselnden Vorteilen auch für den Sieg in Frage kamen. Auf der Zielgeraden war es dann plötzlich der BHC, der von zwei weiteren Punkten träumen durfte, nachdem er einen 24:26-Rückstand (57.) durch die Routiniers Kristian Nippes (58.) und Nils Artmann (59.) zum 26:26 ausgeglichen hatte und im Anschluss an eine Auszeit durch Ben Büscher in der letzten Minute sogar zum 27:26 gekommen war. Im Angriff darauf bekam Torschütze Büscher eine Zeitstrafe und Dinslaken noch einen Siebenmeter zugesprochen – den Philipp Tuda zwölf Sekunden vor der Schluss-Sirene zum 27:27-Endstand verwertete. „Am Ende können wir mit dem Punkt leben“, fand BHC-Coach Bernau, „wir sind ja personell arg gebeutelt ins Spiel gegangen. Wir hatten unfassbar viele Fehlwürfe, insgesamt 23 und davon viele freie Bälle. Und wir hatten eine hohe Anzahl an technischen Fehlern, sodass der Punkt in Ordnung ist.“ Der MTV wartet trotz des späten Treffers zum Unentschieden weiter auf den ersten Saisonsieg und er bleibt Letzter (1:7 Punkte), während der Aufsteiger BHC II als Siebter mit einem ausgeglichenen Konto (5:5) eher zu einem breiten Mittelfeld gehört. 

Aufs Dinslakener 2:0 (2.) und 3:2 (5.) antworteten die Gäste aus Solingen mit der ersten Wende – 6:4 (13.), 7:5 (15.). Auch die Reaktion der Hausherren konnte sich sehen lassen, denn sieben Minuten darauf hatten sie mit dem 10:7 (22.) ihrerseits alle Vorteile auf der Hand – um am Ende der ersten Hälfte beim 13:14 (30.) doch zurückzuliegen. Die turbulente Achterbahnfahrt setzten anschließend beide Seiten fort und beim 17:15 (35.) sprach wieder einiges für Dinslaken, das aus dem 17:18 (38.) das 19:18 (42.) machte und beim 21:22 (44.) das nächste Mal in Rückstand geriet. Übers 23:23 (50.), 24:24 (55.) und jenes 26:24 von Tuda (insgesamt zehn Tore) begaben sich die Kontrahenten kurz darauf in ein aufregendes Finale, in dem ebenfalls jeder Sieger möglich war. Darum sprang wohl letztlich ein gerechtes Unentschieden heraus. Wem es mehr bringt, ist eine andere Frage.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Schriddels (1), Hoffmann (1), Jakobs (2), Höffner (2), Kryzun, Adam, Kruse, Lelgemann, Tuda (10/2), Dreier (3), Reede (3), Feld (5).

Bergischer HC II:  Elsässer, Johann – Ballmann, Breenkötter, Bahn (1), Nippes (10), Franco, Keull (1), Büscher (8/1), Wolfram (1), Artmann (5), Berger (1), Giesselmann.

HSG Refrath/Hand – TuSEM Essen II 29:29 (13:15). Keine Frage: Der Aufsteiger konnte mit dem einen Zähler am Ende deutlich besser leben als die Gäste aus Essen, die als einer der Kandidaten für die Plätze im oberen Tabellendrittel gelten. Außerdem hatte die Mannschaft von Trainer Lukas Ellwanger kurz vor Schluss alle Trümpfe in der Hand, als Alexander Telohe das 28:26 erzielte (58.). Doch die HSG schlug noch einmal zurück und kam durch zwei schnelle Treffer 120 Sekunden vor dem Ende zum 28:28-Ausgleich. Fabian Neher besorgte das 29:28 für den TuSEM (59.) und in der Schlussminute verwandelte Lennart Niehaus einen Siebenmeter zum 29:29-Endstand. Weil beide Seiten aus ihren jeweils letzten Angriffen nichts mehr machten, blieb es bei der Punkteteilung.

„Wir können damit nicht ganz zufrieden sein, weil wir die Chance verpassen, uns besser abzusetzen und die letzten fünf Minuten nicht mehr so effektiv im Angriff sind wie vorher. Ein Punktverlust der am Ende vielleicht ein wenig ärgerlich ist, unter dem Strich dann aber vielleicht in Ordnung geht“, fand Ellwanger. Sein Refrather Kollege Christopher Braun war dagegen deutlich glücklicher: „Die HSG freut sich über einen Punktgewinn gegen eine richtig gute Mannschaft aus Essen.“ In der Tabelle bringt das Remis den TuSEM nur bedingt weiter, aber mit 9:3 Zählern geht es trotzdem als Zweiter in der kommenden Woche zum Spitzenspiel gegen Interaktiv.Ratingen (10:0). Refrath/Hand kann mit der Ausbeute von 5:5 Punkten aus den ersten fünf Partien leben und will am Freitagabend beim Bergischen HC II den ersten Auswärts-Erfolg der Saison nachlegen.

In einer ausgeglichenen ersten Hälfte konnte sich bis zum 12:12 (24.) keine Seite um mehr als ein Tor absetzen. Dann legten die Gäste legten das 14:12 (27.) vor und nach der Pause das 19:16 (38.) hinterher. Die HSG, bei der der rumänische Neuzugang Cosmin Capota ein gelungenes Debüt feierte, kam allerdings wieder ran – 18:19 (40.). Der 24:24-Ausgleich durch Niehaus (52.) war der Auftakt zu einer spannenden Schlussphase, in der letztlich kein Team mehr entscheidend zuschlagen konnte.

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schallenberg, Faust (1), Funke (7), Georgi, Niehaus (6/3), Wendler (2), Speckmann (2), Asselborn (4), Merz (6), Thißen (1), Capota.

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Fabian Neher (5), Reidegeld (2), Daamen, Schmidt (1), Homscheid (10/4), Schenderlein (5), Buschhaus, Telohe (5), Körber, Wolfram (1), Weiss.