16. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Auch am siebten Spieltag bot die Oberliga Mittelrhein knappe Partien – und teilweise sogar hochklassigen Handball. Der SSV Nümbrecht geht dabei für für den Moment unbeirrt seinen Weg an der Tabellenspitze, denn die Oberbergischen gewannen auch das Top-Spiel gegen den vorherigen Zweiten TV Birkesdorf mit 29:25 und stockten ihr Konto auf 14:0 Punkte auf. Die Gäste fielen durch die zweite Saisonniederlage auf Platz vier zurück (9:5). „Damit entfernen wir uns erstmal deutlich vom Aufstiegsplatz und müssen zusehen, dass wir Boden auf die zweite Tabellenhälfte kriegen“, meinte Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn, der eigentlich einen guten Start seines Teams sah – 3:1 (5.), 5:3 (9.). Doch ein 0:6-Lauf führte zum 5:9-Rückstand (17.), auch deshalb, weil die Gäste bis hierhin schon drei Zeitstrafen kassierten und ab der 20. Minute ohne Michael Pelzer weitermachen mussten (Rote Karte). So lag der TV nach der Pause beim 10:17 (34.) schon deutlich hinten, kam aber durch viel Kampf auf 17:18 (44.) heran. Nümbrecht hatte dann aber in einer allgemein hektischen Partie die besseren Antworten, zumal Birkesdorf in der Schlussphase auf Jakob Ernst verzichten musste (50./dritte Zeitstrafe). Über das 20:24 (54.) und 21:27 (58.) war die Niederlage der Gäste besiegelt. Am kommenden Wochenende gibt es direkt das nächste Gipfeltreffen, denn die Nümbrechter fahren dann zum Longericher SC II, der durch ein souveränes 37:26 beim Letzten Stolberger SV auf den zweiten Tabellenplatz vorgerückt ist (11:3 Zähler). Die Mannschaft von Trainer Frederic Rudloff setzte sich nach dem 11:11 (23.) stetig ab und hatte mit dem 23:15 (40.) schon alle Weichen auf den Erfolg gestellt. Der Coach sah trotz des klaren Sieges durchaus Luft nach oben: „Wir müssen uns auf jeden Fall noch steigern, um nächste Woche im Top-Spiel zu bestehen, was die Jungs sich jetzt erarbeitet haben.“
Ein intensives und gutes Handballspiel sahen die Zuschauer beim MTV Köln, der gegen den TSV Bayer Dormagen II knapp mit 29:31 den Kürzeren zog. Dabei schien die Mannschaft von Trainer Moritz Adam an dessen 30. Geburtstag auf einem guten Weg zu sein und machte nach der Pause aus dem 16:15 (33.) das 23:16 (41.). Die Gäste stellten dann jedoch die Abwehr um und agierten sehr offensiv, sodass der Vorsprung schmolz und der TSV beim 23:24 (49.) dran war. Daniel Stein besorgte mit dem 28:28 erstmals wieder den Ausgleich (57.) und das Kölner 29:28 (58.) drehten Florian Träger (58.), Florian Böhnert (59.) und Stein (60.) zum 31:29-Sieg für Dormagen. „Ein superbitterer Abend für uns, es war ein herausragendes Oberligaspiel, zwei taktisch super eingestellte Mannschaften, es ging hin und her. Es wurde fair gefightet, es war trotzdem hart und intensiv“, fand Adam, der seine Geburtstagsfeier im Anschluss trotzdem genießen konnte. Der MTV rutschte mit jetzt 8:4 Punkten auf Tabellenplatz sechs ab, hat jedoch am Dienstag direkt die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Dann spielen die Kölner „auswärts“ im verlegten Spiel beim TV Palmersheim. Weil die Terminfindung nicht einfach war, haben die Palmersheimer allerdings auf ihr Heimrecht verzichtet und die Partie wird in der Halle in Köln-Holweide ausgetragen.
Aufsteiger Palmersheim holte durch das 31:31 einen Zähler beim ASV SR Aachen – und am Ende einer offenen Partie konnten beide Seiten mit der Punkteteilung leben. Vor der Pause waren die Hausherren beim 14:11 (24.) mal vorne, in der zweiten Hälfte lag der TV mit 27:24 (45.) in Führung. Simon Aguilera Lintz, mit elf Treffern bester Werfer des Abends, läutete dann mit dem 28:28-Ausgleich für Aachen eine spannende Schlussphase ein, in der sich kein Team mehr entscheidend absetzen konnte. „Wir können uns, glaube ich, alle auf ein gerechtes Unentschieden einigen. Zum Ende hin kann sich keiner beschweren, weil die Vorteile mal auf der einen, mal auf der anderen Seite sind“, fand Schwarz-Rot-Coach Cornelius Hesse. Palmersheims Trainer Peter Trimborn hatte keine Einwände: „Die Punkteteilung geht absolut in Ordnung. Es war so eine kleine Achterbahnfahrt über 60 Minuten.“ Ganz ähnlich war die Stimmung auch beim TV Jahn Köln-Wahn nach dem 25:25 gegen die HBD Löwen Oberberg. Nach einer guten Anfangsphase (8./4:0) kam die Mannschaft von Trainer Thomas Radermacher gegen Ende der ersten Hälfte vom Kurs ab. „Wir führen 10:7 und wie wir dann mit 11:11 in die Pause gehen, kann ich nicht erklären. Wir sprechen die Fehler an und ich dachte eigentlich, alles ist okay. Dann kommen wir aus der Pause raus und der Gegner zieht uns die Hosen aus“, fand der Coach, dessen Team plötzlich mit 13:21 hinten lag (45.). Mit einer starken kämpferischen Leistung und einer Umstellung in der Abwehr (5-1) holten die Kölner in der Schlussphase aber Tor um Tor auf und ließen nach dem 22:25 (56.) in den letzten vier Minuten keinen Gegentreffer mehr zu. Dario Giacobbe brach dann im finalen Angriff durch und bekam den Siebenmeter zugesprochen – den Jan Lange nach Ablauf der 60 Minuten nervenstark zum Ausgleich verwandelte. „Ein absolut gerechtes Unentschieden. Wir waren 40 Minuten lang die bessere Mannschaft, aber 20 Minuten lang klappte nichts. Meine Männer haben mal wieder eine unfassbare Moral gezeigt“, meinte Radermacher.
Der TV Rheinbach hat den schwachen Saisonstart endgültig abgeschüttelt und er blieb trotz großer Verletzungssorgen im fünften Spiel in Folge ungeschlagen. Durch das 31:27 gegen den Pulheimer SC rückte die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann auf Platz fünf vor (9:5 Punkte). „Die Mannschaft hat das wirklich gut kompensiert und sich mit einer tollen kämpferischen Leistung die beiden Punkte verdient“, fand Hammann. Dabei hatte der Regionalliga-Absteiger auch vor der Pause mal Vorteile (23./13:10), aber beim 14:14 (30.) war noch alles offen. Mit dem Schnellstart zum 20:15 (35.) stellten die Gastgeber die Weichen in der zweiten Halbzeit in Richtung Erfolg und die Hornets fanden bis zum Schluss keine passenden Antworten mehr. „Wir waren zu schwankend in unserer Leistung. Wir hatten neben guten Phasen immer wieder Hänger, wo wir in der Abwehr nicht mit der nötigen Aggressivität verteidigt und im Angriff zu viele Fehlwürfe produziert haben“, meinte Pulheims Coach Kelvin Tacke. Keine größeren Probleme hatte der andere Regionalliga-Absteiger HSG Siebengebirge beim TuS 82 Opladen II. Die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt kam zu einem ungefährdeten 33:26-Erfolg. „Es war ein relativ routiniert herausgespielter Sieg. Wir haben eigentlich in jeder Phase, wo es enger wurde, geschafft, einen nachzulegen“, fand der Coach. Die personell geschwächten Opladener, bei denen Trainer Philipp Jäger erneut selbst mitwirken musste, durften zumindest bis zum 18:20 (45.) von etwas Zählbarem träumen, hatten aber in der Schlussphase keine Mittel mehr gegen überlegene Gäste. „Wir hatten nur acht Feldspieler. Von daher muss man das heute einfach so hinnehmen, da war Siebengebirge heute einfach deutlich besser“, erklärte Jäger.
Dünne Personaldecken waren zuletzt auch bei Fortuna Köln und beim HC Weiden II das beherrschende Thema. Daher war das direkte Duell für beide Mannschaften richtungsweisend und die Kölner behielten mit dem 27:26 hier das bessere Ende für sich. „Es waren unfassbar wichtige zwei Punkte mit dem Blick auf die Tabelle, aber auch für die eigene Psyche“, fand Roman Stabauer, der als Mitglied der Abteilungsleitung normalerweise selbst mitspielt, derzeit aber wegen eines Muskelfaserrisses fehlt. Die Fortuna stockte ihr Konto durch den zweiten Saisonsieg auf 4:10 Zähler auf und hat damit Anschluss an die Weidener (jetzt ebenfalls 4:10). Auf den Rängen 13 und 14 stehen beide Teams in der höchst gefährdeten Zone, die am Saisonende vermutlich den Abstieg bedeutet. HC-Coach Philipp Havers war deswegen nach dem Spiel deutlich: „Spätestens mit der erneuten Niederlage müssen wir den Abstiegskampf einläuten.“ Dabei erwischten die Gäste den besseren Start (10./7:2), die Fortuna glich aber zum 10:10 aus (19.). In der Folge blieb die Partie meistens ausgeglichen. Erst nach dem 20:20 (44.) konnten die Kölner mit dem 23:20 (48.) ein kleines Polster zwischen sich und die Gäste legen. Auch das 27:24 (57.) war aber noch keine Entscheidung, denn Weiden verkürzte auf 26:27 (59.) und hatte 30 Sekunden vor Schluss sogar noch einmal den Ball. Trotz Besprechung in der letzten Auszeit brachte der finale Angriff jedoch nichts ein, sodass die Kölner beide Punkte in der Südstadt behielten.
SSV Nümbrecht – TV Birkesdorf 29:25 (14:9).
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz, Benger (5), Urbach (6), J. Lang (7), Sonka, Deilmann (5/3), Dissmann, T. Lang (2), D. Donath (3), Söntgerath, Ufer (1).
TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer, A. Ernst (8/4), J. Ernst (4), Ihmer (4), Risteski (5/3), Strücker (1), Pestinger (1), Grings, Stern (1), Meise, Heinze, Bünten (1).
MTV Köln – TSV Bayer Dormagen II 29:31 (15:14).
MTV Köln: Schmitz, Vieker – Bonstein (1), Kalisch (9/6), Epple, Hilbert (4), Herzhoff, Discher (1), Jebbink (2), Bathen (4/1), König (5), Diederich, Becker (2), Ziegler (1).
TSV Bayer Dormagen II: Friedl, Müller, Broy – Pedack (3), Boehnert (3), Stein (6), Emmerich (1), Ostrowski, Szabo (1), Träger (10/3), Rehfus (1), M. Schmidt (3), J.-C. Schmidt, von Bülow, Sondermann (3).
TV Rheinbach – Pulheimer SC 31:27 (15:14).
TV Rheinbach: Thürnau (1), Hoven – Ribbe (3), T. Schwolow (8/6), Engel (2), Schmitz (4), Hoffstadt (2), Klassen (1), L. Kazimierski, Künkler (8), J. Kazimierski (2).
Pulheimer SC: O. Middell, T. Giesen – Heinen (2), Klueck (1), Semeraro (2), Jacoby, J. Giesen (2), Jäckel (7/1), Hampel, Geerkens (2), Mokris (4/2), Romberg, T. Middell (4), Hüfken (3).
TuS 82 Opladen II – HSG Siebengebirge 26:33 (12:13).
TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (9), Preiss (1), Bosdorf, Maurer, Jäger, Schuster (1), Munkel (4), N. Meuser (3), Dambacher (4), Ißling (4).
HSG Siebengebirge: Adeyemi, Löcher – Andrassy (3), Nahry (1), Runge (4), Dziendziol (5/4), Micke, Lopez de Carvalho (1), Marcinkovic (4), Ghussen (2), Krefting (1), Gebel (5), Al-Zaidi, Sivanathan (7).
ASV SR Aachen – TV Palmersheim 31:31 (17:16).
ASV SR Aachen: Bockwinkel, Schnitzler – Happersberger (8/1), Signon (1), Huckemann (6), Minis, Durst, Behrens, Schumacher (2), Aguilera Lintz (11/1), Storsberg, Kuckelkorn (2), Terwiel, Rietz (1).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel, Fiedler, Schöller, Blesse, Lönenbach (2/2), Adolph (5/1), Schouren (1), Mayer (4), Schneider (5), Maeser (10), J. Grevelding, L. Königshoven (4).
Fortuna Köln – HC Weiden II 27:26 (16:16).
Fortuna Köln: Hoffmann, Scholl – Lux, Eiben (4), Künkele (1), Stutzki (1), Lammer (2), Hofmann (2), Kruse (6), Gremmelspacher (8/2), Körling (3), Bartke.
HC Weiden II: Keller, Gawlas – Kemper (8), T. Lütz (1), Meurer, K. Lütz (4), Xhonneux (8), Schüffelen, Kraus, Jansen (1), von den Driesch, Lübke (2), Signon (1), Zaube (1).
Stolberger SV – Longericher SC II 26:37 (12:16).
Stolberger SV: Keufgens, Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (8/3), M. Költer (1), Kilburg (3), Kleinhöfer (5), Lange (3), Fleck, Lesker (2), Lozano (3), Steiner, Y. Költer, Reinold (1).
Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Beckmann (1), Matysiak (3), Schiefer (2), Quetting (3), Dibowski (3), Kröger (4), Beste (2), Malolepszy (6/3), Gottlob (4), Keil (2), Hoffmann (4), Falkenreck (3).
TV Jahn Köln-Wahn – HBD Löwen Oberberg 25:25 (11:11).
TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch (1), Eberlein (2), Fromme, Welter, Westmeier, Kluge (1), Jung, Alesius (2), Bröxkes (1), Schultz (1), Kolbe, Giacobbe (4), Lange (13/8).
HBD Löwen Oberberg: Caber, Fraunhoffer – Starcevic, Basic (5), Soldanski (3), Köster (1), Prystaw, Hudak-Domokos, Welke (3), Schneider (4), Malek, Krause (7/1), Müller (2).