Regionalliga Nordrhein
Remscheider Rätsel und Bonner Erleichterung
HGR ist beim 27:35 gegen Rheinhausen chancenlos. TSV beendet Negativserie mit 33:29 beim HC Weiden. Spitzenreiter Interaktiv gewinnt mit 32:29 gegen Langenfeld.

Was ist denn hier los? Trainer Alexander Zapf und seine HG Remscheid mussten im dritten Heimspiel der Saison bereits die zweite Niederlage hinnehmen – und diesmal sogar eine richtig deutliche. (Foto: Thomas Ellmann)

HG Remscheid – OSC Rheinhausen 27:35 (12:14). Im Bergischen sind sie sich vielleicht gerade selbst das größte Rätsel und mit der klaren Niederlage gegen den OSC setzte die Mannschaft von Trainer Alexander Zapf ihre Berg- und Talfahrt fort. Nach dem 28:31 vom Auftakt gegen den TV Korschenbroch hatte die HGR ihr Konto durchs 28:22 beim HC Weiden und ein 32:27 über die TSV Bonn rrh. vor der Meisterschaftspause ins Positive gedreht. Aus der Hoffnung, daran anknüpfen und eine feste Positionen im vorderen Drittel einnehmen zu können, wurde aber gar nichts – und Remscheid blieb im Duell mit dem OSC vieles bis nahezu alles schuldig. Zapf äußerte sich deutlich: „Das war eine absolut desolate Vorstellung von uns, kein Mannschaftsteil hat funktioniert.“ Dabei wollte er das frühe Aus von Regisseur Felix Handschke schon nach gut zehn Minuten nicht als Erklärung gelten lassen. „Er hat sich vielleicht relativ schwer am Knie verletzt. Es wird sich jetzt zeigen, was da rauskommt. Das war für uns irgendwie ein kompletter Bruch, wir gehen ein bisschen in Schockstarre. Das darf aber trotzdem keine Ausrede sein für geschätzte 20 bis 25 technische Fehler, unerzwungene technische Fehler“, stellte Remscheids Coach fest. Die HGR, die in dieser Saison erst vier Mal im Einsatz war, ist nun mit 4:4 Punkten vorerst Achter, während Rheinhausen mit 6:6 Zählern den sechsten Rang belegt.

Die Gastgeber schafften mit dem 1:0 (3.) von Philipp Hinkelmann und dem 2:1 (4.) durch den Handschke-Siebenmeter nur zwei Führungen, kamen aber nach dem 5:8 (13.) immerhin wieder zurück – 10:10 (21.), 11:11 (22.). Die Entscheidung fiel bereits am Anfang der zweiten Halbzeit, als Remscheid zunächst auf 13:14 (32.) verkürzte und jetzt innerhalb von etwas mehr als acht Minuten völlig den Faden verlor und sieben Gegentreffer in Folge kassierte – 13:21 (40.). Der Rest des Abends war anschließend extrem bitter für Zapfs Team, dem beim Stande von 17:26 (47.) sogar eine Pleite im zweistelligen Bereich drohte. Beim 25:30 (56.) sah es noch einmal etwas weniger schlecht aus, ehe der OSC auf der Zielgeraden mit einem 5:2-Lauf erneut die wirklichen Kräfteverhältnisse ausdrückte. Zapf fasste seine Enttäuschung in ein paar Worten zusammen: „Das war viel zu wenig.“

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (6), Grewel (2), Taymaz, Pflüger (1), P. Hinkelmann (2), Hertz (1), Luciano (3/1), Handschke (1/1), Jansen (5/4), Rath (3), Hermann (3).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert (2) – Ulrichs, Adrian (4/2), Milde (5), Enders (3), Bekston (1), Y. Kamp (2), Kaiser, F. Molsner (3), M. Molsner (7), Rennings, Käsler (8).

 

Interaktiv.Handball – SG Langenfeld 32:29 (18:13). Die Ratinger blieben auch im fünften Spiel makellos und festigten durch den Sieg die Tabellenspitze (10:0 Punkte). Es war – wie bisher immer – vom Ergebnis her erneut eine  enge Partie, wie auch die Tordifferenz belegte, die mit 164:150 Treffern bei aktuell plus 14 steht. Langenfeld bleibt mit 7:5 Zählern trotz der Niederlage vorerst auf Platz drei, da die anderen Teams in dieser Tabellenregion noch nicht gespielt haben oder an diesem Wochenende gar nicht im Einsatz sind.  Alexander Oelze, der sonst spielende Co-Trainer bei Interaktiv, konnte mit dem Erfolg trotz allem viel anfangen. „Aufgrund einiger angeschlagener Spieler ist der Sieg heute sehr, sehr viel wert“, urteilte Oelze, der krankheitsbedingt ebenfalls fehlte und zu Hause die Daumen drückte, „ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“

Das Spiel begann gut für interaktiv – 7:2 (10.).  Nach einer direkt folgenden Auszeit der Gäste entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem Ratingen die Führung aber halten konnte. Beim Stande von 12:8 sah dann der Langenfelder Mathis Pötzsch, der bis dahin die Hälfte aller SGL-Tore erzielt hatte (vier), die Rote Karte – und kurz vor der Pause wurde auch Ante Grbavac, der beste Torschütze von interaktiv (acht), nach einem verworfenen Siebenmeter mit der Roten Karte vom Platz gestellt. Nach diesem turbulenten Ende der ersten Hälfte ging es in der zweiten ähnlich weiter: In Etienne Mensger sah der nächste Ratinger die Rote Karte (34.).

Natürlich wurde auch weiter Handball gespielt und Langenfeld kämpfte sich auf 21:23 (41.) und 23:24 (45.) heran. Interaktiv antwortete darauf mit einem 5:1-Lauf, vollendet mit dem Siebenmeter von Fabian Claussen zum 29:24 (51.). Dieses Polster reichte dem Favoriten, dem Robert Markotiv im rechten Rückraum ebenfalls fehlte, auf der Zielgeraden zum nächsten doppelten Punktgewinn.

Interaktiv.Handball: Karic, Ludorf – Grbavac (8/3), Perschke (2), Claussen (1/1), Stock (3), Korbmacher (2), Maric (4), Mensger (1), Engh, Nuic (3), Poschacher (1), Sabljic (7).

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch (4), Guggenmos (4), Preissegger (1), Schulz (1), Winter (6/6), Richartz (6), Becker, Gohly (4), Schmitz, Raschke, Lajnef (3), Wellershaus.

HC Weiden – TSV Bonn rrh. 29:33 (11:14). Für die eine Mannschaft ist es das Ende eines Negativtrends, für die andere wird er immer größer. Während Weiden die Saison mit einem 25:24 gegen die HSG Refrath/Hand begonnen hatte, gab es nun die vierte Niederlage in Serie – und die TSV konnte nach vier Niederlagen aus den ersten vier Spielen die ersten Punkte einfahren. Bonn verließ den letzten Platz und steht als Zwölfter direkt vor Weiden (beide 2:8). „Es war leider eine verdiente Niederlage“, sagte HC-Coach Marc Schlingensief, „viele Kleinigkeiten und teils unerzwungene Fehler sind es wieder, die ein besseres Ergebnis verhinderten.“ TSV-Coach Frank Berblinger wirkte vor allem erleichtert: „Uns ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Es war sehr wichtig, dass wir unsere auch in den letzten Spielen phasenweise gute Leistung heute endlich mit Punkten belohnen konnten.“

Die Partie begann eng bis umkämpft und bot viele Führungswechsel. Erst in der Mitte der ersten Hälfte setzte sich zuerst Bonn etwas ab, als Luca Bohrmann das 10:7 (18.) erzielte. Weiden blieb aber dran und kam nach dem Wechsel durch Paul Fiedler sogar zum 17:17 (37.). Die Gäste antworteten allerdings direkt und setzten sich übers 18:17 (37.) auf 21:18 (42), 23:19 (47.) und 27:22 (51.) ab. Mit dem Siebenmeter zum 30:25 (54.) sorgte Bohrmann (insgesamt neun Treffer) schließlich für die Entscheidung zugunsten der Gäste.

HC Weiden: Bayer, Tombach – Wolff (2), Meurer (1), Debye, Scheidtweiler (5), Gerke (2) , Eich (3), Havers, Flossbach (2), Bösel, Fiedler (10/1), Bergerhausen (2), Eissa (2).

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Meißenburg – Krohn (6), Schöneseiffen (2), Röhrig, Bullerjahn (1), Behr (1), Weikl (3), Benninghoff-Lühl, Wilhelms (1), Worm (5/4), Bohrmann (9/3), Struif (4), Rohloff (1).