21. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergischer HC – Frisch Auf Göppingen 32:26 (15:12). Der Erfolg war erst einmal und vor allem Balsam auf die geschundene Handballer-Seele des BHC, der in der Bundesliga zuletzt vier Mal hintereinander verloren hatte – und den Erfolg über den Klassenkonkurrenten als Beweis dafür sehen darf, dass er sich vor manchen Mannschaften keineswegs verstecken muss. Der Sieg war auch verdient und Trainer Jamal Naji hinterher entsprechend erleichtert: „Es war ein Sieg des Glaubens. Uns war klar, dass wir aufgrund der Personalsituation der Underdog sein würden. Wir mussten sehr viel bauen und Schach spielen, was die Einsatzminuten von einzelnen Spielern angeht. Aber das ist heute fast zu 100 Prozent aufgegangen. Das ist auch glücklich, aber wir sind sehr froh, dass wir so performt haben, wie das möglich war.“
Auffälligste Spieler bei den Hausherren waren Alexander Weck, der für den fehlenden Lukas Stutzke (verletzt von der Nationalmannschaft zurückgekehrt) mit zehn Treffern mehr als nur gleichwertig einsprang, und Tom Bergner, der sich – weil Tom Kare Nikolaisen ebenfalls fehlte – mit Frederik Ladefoged die Arbeit am Kreis teilte. Wichtige Akzente setzte mit fünf Treffern zudem Djibril M’Bengue, dessen Aufbaukurs (nach Trainingsrückstand) immer mehr Früchte zu tragen scheint. Insgesamt überzeugte der BHC mit dem starken Peter Johannesson zwischen den Pfosten auch durch seine gute Teamleistung und eine kompakte Defensiv-Arbeit – und am Ende geriet der Sieg nie mehr in Gefahr, sodass Najis Mannschaft in die Lostrommel fürs Achtelfinale wanderte. Dort hätte sich liebend gerne auch Göppingen wiedergefunden, doch Frisch Auf-Coach Hartmut Mayerhoffer räumte ein, dass der Abend frustrierend für die Gäste ausfiel: „Als der BHC davongezogen ist, haben wir es mit der 5:1- oder 4:2-Deckung probiert, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass wir den Glauben daran hatten, dass wir das Spiel noch drehen können.“
Bis zum 5:6 (11.) lief der BHC immer hinterher, ehe er durch drei Treffer hintereinander das 8:6 (17.) vorlegte und Naji beim Stande von 8:7 (18.) die erste Auszeit nahm – nach der er seinen Augen nicht getraut haben dürfte. Ausgerechnet jetzt trieben es die Hausherren durch Ballverluste und Fehlversuche besonders wild, wofür es mit dem 8:10 (20.) prompt die logische Quittung gab. Es blieb allerdings die einzige schwache Phase und ab dem 11:10 (24.) nur vier Minuten später waren die Hausherren zurück auf dem aus ihrer Sicht richtigen Weg – zumal Torhüter Johannesson selbst bei Siebenmetern (insgesamt vier gehalten) nur schwierig zu überwinden war. Übers 15:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit erhöhte der BHC auf 19:15 (37.) und 22:17 (43.), sodass er anschließend alles kontrollieren konnte – 27:21 (50.), 30:23 (55.), 32:26 (60.). Wie sicher sich Naji seiner Sache sein durfte, zeigte die Hereinnahme des aus der zweiten Mannschaft hochgezogenen Ben Büscher (21), der in der Schlussphase ebenfalls Einsatzminuten bekam.
Weil die für Samstag vorgesehene Partie gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg verschoben wurde (neuer Termin offen), geht es für den BHC (Rang 15/4:12 Punkte) in der Bundesliga erst am 29. Oktober weiter – und die Aufgabe beim ungeschlagenen Zweiten Füchse Berlin (13:1) wird sicher eine ganz besondere Herausforderung. Bei der Auslosung fürs Achtelfinale (auf 21./22. Dezember angesetzt) am Freitagmittag in der Geschäftsstelle der HBL in Köln kam vor allem heraus, dass mit einiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein richtig dicker Brocken wartet: Der BHC muss beim Sieger aus dem Duell zwischen dem Zweitligisten Eulen Ludwigshafen und dem Deutschen Meister Magdeburg antreten. Mit einem Heimspiel wäre es wohl eine Art Traumlos geworden.
Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (1), Persson (2), Nothdurft (1), Weck (10), Gunnarsson (1), Ladefoged (1), Büscher, Babak, Szücs, Gutbrod, Arnesson (6/5), Bergner (5), M’Bengue (5).
HC Empor Rostock – VfL Gummersbach 31:40 (15:19). Der falsche Film lief aus Sicht der klar favorisierten Gummersbacher grundsätzlich nur in den ersten 15 Minuten, als die mit Leidenschaft in die Partie gegangenen Hausherren aus der 2. Bundesliga immer wieder eine Führung vorlegten und den Favoriten dauerhaft unter Druck zu setzen schienen. Gummersbach ließ gute Chancen liegen, erlaubte sich zu viele Fehler und scheiterte immer wieder an Rostocks Keeper Leon Mehler. Weil die Mannschaft von VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson den Ansturm der Hausherren aber beinahe ruhig abwartete und schnell richtige Antworten fand, bog sie noch im Laufe der ersten Halbzeit auf den Weg zum Sieg ein – der ihnen die Chance bescherte, am Freitag bei der Auslosung fürs Achtelfinale (21./22. Dezember) ein attraktives Heimspiel zu erwischen. Im Topf befanden sich schließlich auch noch die Top-Klubs SG Flensburg-Handewitt (34:32 gegen die Füchse Berlin) und THW Kiel (38:23 beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Potsdam), die jedoch an andere gingen: Die Flensburger treffen im Nordduell auf den HSV Hamburg, die Kieler treten beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim an. Die Paarung, in die der VfL gelost wurde, dürfte rund um die Schwalbe-Arena keine riesige Euphorie auslösen, denn es geht zum Mit-Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen. Die Aufgabe wird wohl schwierig, bietet aber auf der anderen Seite eine brauchbare Chance aufs Weiterkommen – allerdings ohne jede Garantie darauf.
Gummersbach machte aus dem 0:2 (4.) innerhalb von 50 Sekunden das 2:2 (5.), geriet aber übers 3:3 (7.) zunächst ins Hintertreffen – 3:5 (10.), 4:6 (11.), 5:7 (13.), 6:8 (14.). Tom Jansen (15.) und zweimal Mathis Häseler (17./18.) drehten den Spieß zum 9:8 um für den VfL, der nach dem 10:10 (18.) den ersten Zwischenspurt setzte – 13:10 (20.), 14:11 (22.). Den Rostocker Anschluss zum 14:15 (24.) beantwortete der Favorit seinerseits mit drei Toren in Folge und mit dem 18:14 (26.), ehe er beim Stande von 19:15 (30.) aus der ersten Halbzeit ging und den zweiten Durchgang immer kontrollierte. Rostock kam nach dem 21:16 (32.) nie näher als auf jene fünf Tore heran – 25:20 (39.), 28:21 (42.), 33:25 (50.), 37:30 (56.). Rechtsaußen Mathis Häseler, an diesem Abend der erfolgreichste Gummersbacher, knackte dann in der letzten Minute mit seinem insgesamt neunten Treffer sogar die 40-Tore-Marke. In der Bundesliga geht es für den Achten Gummersbach (9:5 Punkte) am Sonntag mit der anspruchsvollen Aufgabe beim Neunten HSV Hamburg weiter (6:8). Dass der VfL dann für eine weiteres gutes Ergebnis erneut eine gute bis sehr gute Leistung braucht, steht fest.
VfL Gummersbach: Norsten, Ivanisevic – Vidarsson (2), Kodrin (1), Köster (5), Blohme, Schroven (2), Häseler (9), Schluroff (4), Mappes (4/1), Pregler (2), Styrmisson (3), Kiesler (1), Stüber (1), Jansen (4), Zeman (2).