23. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
OSC Rheinhausen – TV Korschenbroich 25:44 (12:17). Oft genug ist es ja so, dass sich Trainer nach einer Auszeit fragen, warum sie dieses ihnen zur Neusortierung an die Hand gegebene Mittel überhaupt beim Kampfgericht angezeigt haben. Diesmal schien TVK-Coach Gilbert Lansen mit seinen Hinweisen aber voll ins Schwarze getroffen zu haben, als er die Korschenbroicher in der 22. Minute beim Stande von 11:11 um sich versammelte. Drei Minuten und drei Treffer später hieß es 14:11 (25.) und bis zur Pause folgte ein weiteres 3:1, sodass die Gäste hier bereits den Grundstein für den späteren Sieg gelegt hatten, der dann gegen personell dezimierte und vorübergehend hilflos wirkende Hausherren (nur neun Feldspieler) im zweiten Durchgang immer weiter in die Höhe stieg. Korschenbroich, das erst fünf Spiele ausgetragen hat, kletterte durch den Erfolg mit jetzt 8:2 Punkten auf den dritten Platz – und liegt hinter Interaktiv.Handball (12:0) und TuSEM Essen II (9:5), aber vor dem HC Gelpe/Strombach (8:4). Die 27 nach der Pause erzielten Treffer dürften gleichzeitig ein Rekordwert sein und sie hätten alleine bereits zum Erfolg über den OSC erreicht, der am Anfang des Monats gegen den Spitzenreiter Interaktiv.Handball viel besser ausgesehen hatte (35:39).
Im ersten Drittel der Partie deutete nichts auf ein Debakel der Rheinhausener hin, die mit 2:0 (2.) in Führung gingen, aus dem 4:6 (8.) die 8:7-Führung (15.) machten und bis zu jenem 11:11 (22.) durch Felix Käsler immer wieder ausglichen. In der zweiten Halbzeit bedeutete das 26:16 (39.) von Bark die erste Zehn-Tore-Führung der Gäste, die alle sich bietenden Chancen trotz der ohnehin geklärten Kräfteverhältnisse ziemlich konsequent nutzten. Besondere Minuten hatte dabei vor allem TVK-Kreisläufer Max Eugler, der vom 28:18 (42.) bis zum 33:19 (47.) alleine fünf seiner insgesamt sieben Tore erzielte. Wie wenig Korschenbroich den Fuß vom Gaspedal nahm, zeigte unter anderem die letzte Minute: Hier erhöhten Maximilian Tobae und Bark noch auf 43:25 und 44:25.
Ein Höhepunkt war für TVK-Coach Lansen das 17:1 direkt vor der Pause, als Mats Wolf einen direkten Freiwurf mit der letzten Aktion in der ersten Halbzeit spektakulär im Winkel unterbrachte – und als Knackpunkte sah er zwei Wolf-Treffer nach der Pause, als der Regisseur zweimal den Ball abfing und das Spielgerät anschließend jeweils mühelos zum 22:14 (35.) und 23:14 (36.) im hier verwaisten OSC-Kasten unterbrachte. „Dann wird es so ein Spiel, im dem ein Gegner alles versucht, in dem ihm aber nichts gelingt“, fand Lansen, „und bei dir selber funktioniert alles. Der Sieg ist sehr verdient. Am Ende war es eine geschlossene, sehr gute Mannschaftsleistung. Wir haben die Pause gut genutzt und wir sind gut gestartet.“
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Ulrichs, Adrian (1/1), Enders (1), Bekston (4), Ranftler (3/1), F. Molsner (6), M. Molsner (4), Rennings (2), Käsler (4).
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger (1) – Schiffmann (2), Bark (10/4), Eugler (7), Klause (2), Ingenpaß (1), Brinkhues (1), Zidorn (3), Wolf (5), Tobae (5), Neven (4), Brakelmann (3).
TuSEM Essen II – Interaktiv.Handball 33:36 (17:19). Die (wenigen) Verfolger, die auf ein Stolpern des Titelfavoriten in Essen gehofft hatten, gingen leer aus – weil die Ratinger ihre Erfahrung unter anderem in engen Situationen gekonnt für sich zu nutzen wussten und deshalb am Ende das Duell mit den jungen Essenern verdient gewannen. Das sah auch TuSEM-Trainer Lukas Ellwanger nicht anders: „Ratingen hat das gut gemacht, das müssen wir so bestätigen. Es war bis jetzt unser stärkster Gegner.“ Die Tabelle spricht nun ebenfalls eine deutliche Sprache: Dort ist Interaktiv mit 12:0 Zählern auf dem ersten Platz das einzige Team, das noch keinen Punkt abgegeben hat, und die Essener als Zweiter (9:5) liegen nun bereits relativ weit zurück – was aber für TuSEM ein kleineres Problem darstellt, da die Zweite eher der ausbildende Unterbau für die erste Mannschaft in der 2. Bundesliga ist. „Unsere Spieler werden viel aus dieser Partie lernen und mitnehmen“, sagte Ellwanger – womit er vor allem die entscheidende Schlussphase meinte. Einziger ernsthafter Konkurrent für Interaktiv scheint im Moment tatsächlich der Dritte TV Korschenbroich zu sein, der erst fünf Begegnungen absolviert und daraus 8:2 Punkte auf sein Konto gebracht hat. In Korschenbroich hatte der Tabellenführer die Saison vor knapp zwei Monaten am 2. September mit einem knappen 25:24 eröffnet.
Die Ratinger erwischten gegen zunächst total neben der Spur laufende Hausherren einen Traumstart – 4:0 (5.), 6:1 (8.), 10:5 (14.). Essen nahm erst langsam am Duell teil, kam dann allerdings übers 11:12 (18.) und 12:13 (20.) immer besser auf Touren und sorgte für einen spannenden Abend auf Augenhöhe – 16:16 (25.), 17:17 (28.), 17:19 (30.). „Wir lassen da zu viele Chancen liegen“, fand Ellwanger, dessen Mannschaft nach dem 19:20 (33.) bis zum 19:23 (37.) wieder hinterherlaufen musste und eben nicht alle Puzzleteile an den gewünschten Platz legen konnte. Eine der Schlüsselszenen aus Essener Sicht war dann beim Stande von 21:25 die Rote Karte gegen Finn Wolfram (40.), der bis dahin bereits sieben Treffer für die Hausherren erzielt hatte und nun nach einer als Tätlichkeit gewerteten Aktion nicht mehr weitermachen durfte. Trotzdem kämpfte sich TuSEM mit dem 26:27 (48.) wieder bis auf einen Treffer heran – um kurz darauf erneut zu sehen, wie die Gäste für sie richtige Antworten fand. Vier Tore und fünf Minuten darauf lagen die konsequent zupackenden Ratinger mit 31:26 (53.) klar auf Siegkurs, den sie anschließend auch nicht mehr verließen – 33:28 (55.), 35:30 (58.), 36:33 (60.).
TuSEM Essen II: Bornkamm, Solbach Domingo – Fabian Neher (3), Reidegeld (1), Daamen (3), Wolfram (7), Schmidt (1), Homscheid (9/5), Schenderlein (2), Sayin (1), Stumpf, Buschhaus (3), Telohe (2), Körber (1).
Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Schäfer, Perschke, Claussen, Stock (7), Oelze (2), Maric (5), Mensger, Grbavac (8/4), Wasse (1), Nuic (7), Poschacher (2), Sabljic (4).
TSV Bonn rrh. – MTV Rheinwacht Dinslaken 37:26 (20:12). Das konnte fast nicht funktionieren. Dinslaken, das erst am Samstagabend beim Neusser HV angetreten war und mit dem 33:28 seinen ersten Saisonsieg erzielt hatte, stand im Nachholspiel keine 24 Stunden später auf verlorenem Posten. Kein Wunder: Die TSV Bonn rrh., die mit vier Niederlagen und 0:8 Punkten in die Saison 2022/2023 gestartet war, konnte und wollte darauf aus eigenem Interesse keine Rücksicht nehmen. Das Team von Trainer Frank Berblinger, das selbst erst vor einer Woche seinen ersten Sieg geholt hatte (33:29 beim HC Weiden), gewann nun zum zweiten Mal in Folge und konnte sich dadurch mit jetzt 4:8 Zählern an Dinslaken vorbei (3:9 Punkte) auf den elften Platz schieben. Bonn führt dort das letzte Drittel der Tabelle vor dem Zwölften MTV sowie dem HC Weiden (2:8) und dem Neusser HV (2:10) auf den Rängen 13 und 14 an.
Die Hausherren legten schnell das 3:0 (4.) vor und sie hatten schon bis zur Pause alles unter Kontrolle – indem sie sich vom 10:8 (17.) auf 14:9 (21.) absetzten und nach dem 15:10 (24.) auf 18:10 (27.) erhöhten. Dinslaken verkürzte zwar eingangs der zweiten Halbzeit vom 12:20 (30.) auf 14:20 (33.), lag aber durch eine 5:1-Serie der TSV beim 15:25 (40.) endgültig aussichtslos hinten und konnte sich in der letzten Viertelstunde nur darum bemühen, die Niederlage zu begrenzen – und so dafür sorgen, dass es nach dem 20:33 (51.) und 21:34 (54.) nicht noch schlimmer kam. Die elf Treffer Differenz waren am Ende trotzdem schmerzhaft genug für den MTV – und gleichzeitig bei den Bonnern sehr willkommen. Deren Trainer Berblinger war entsprechend zufrieden: „Es war unsere Marschrichtung, das Tempo hochzuhalten, weil wir wussten, dass Dinslaken von gestern ein schweres Spiel in den Knochen hatte. Das ist voll und ganz aufgegangen. Ab der 15. Minute hat die Deckung stabil gestanden und wir haben von hinten raus Tempo gemacht. Sehr gut war von den Jungs, dass sie das über 60 Minuten durchgezogen haben. Wir sind alle froh, die Richtung ist die richtige. So kann es weitergehen.“
TSV Bonn rrh.: Werz, Ahmed Elnoamany – Krohn (2), Schöneseiffen (5), Röhrig (2), Bullerjahn, Blanchart (1), Behr (2), Benninghoff-Lühl, Wilhelms (1), Worm (8/3), Bohrmann (4), Struif (7), Rohloff (4).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Schriddels (3), Hoffmann (2), Höffner (4), Kryzun (5), Kruse (2), Lelgemann (1), Tuda (4/1), Dreier, Reede (2), Pagalies (1), Feld (2).