3. Liga
Saison läuft heiß: LSC prüft die Eagles, Opladen findet Emsdetten cool
Krefeld erwartet Longerich, TuS 82 "muss" zum Spitzenreiter. TV Aldekerk und Bergische Panther haben starke Serien im Rücken.

Die Frage der Lücke: Marian Dahlke (rechts) und seine Longericher werden sie in Krefeld immer wieder suchen, Lars Jagieniak und die Eagles werden unbedingt verhindern wollen, dass sich welche auftun. (Foto: Thomas Schmidt)

Ob das ein Freitagskrimi wird? Falls nur die jüngsten Leistungen als Maßstab gelten, gibt es einen klaren Favoriten: HSG Krefeld Niederrhein. Die Mannschaft des neuen Trainers Mark Schmetz hat die im Rückblick doppelt erstaunliche 28:25-Niederlage vom Saisonstart gegen die Ahlener SG inzwischen längst abgeschüttelt und einen klaren Kurs Richtung Titel in der Gruppe D eingeschlagen. Das 33:29 vom vergangenen Wochenende war sogar etwas aus der Kategorie Meisterstück, weil die Eagles gegen den bis dahin verlustpunktfreien Zweitliga-Absteiger TV Emsdetten verdient gewannen – und dem Kontrahenten für den Rest der Serie eine Art Fehdehandschuh hinwarfen. Noch liegt Emsdetten bei jeweils 12:2 Zählern über das bessere Torverhältnis (plus 44/plus 31) auf dem ersten Platz vor den Krefeldern, die den achten Spieltag am Freitagabend gegen den Longericher SC eröffnen. Für die Kölner war die Welt in der 3. Liga bis vor drei Wochen völlig in Ordnung – kein Wunder bei 8:2 Punkten und drei Siegen hintereinander. Es folgte allerdings ein unglückliches 31:32 beim Team Handball Lippe II und zuletzt musste sich das Team von Trainer Chris Stark in eigener Halle beim 31:38 gegen den TuS Spenge mehr als deutlich geschlagen geben.

Der Angriff zeigte ein brauchbares Niveau, aber die Abwehr entsprach weder den eigenen Vorstellungen noch höheren Ansprüchen. Gegen Krefeld mit der bislang besten Offensive der Klasse (236 Tore in sieben Spielen/Durchschnitt 33,71) werden sich die Longericher (Achter) deutlich steigern müssen – wozu sie eigentlich immer in der Lage sind. „Wir wären natürlich gerne mit 10:4 Punkten nach Krefeld gefahren, jetzt haben wir 8:6. Wir sind mit einer Enttäuschung in die Woche gegangen. Allerdings haben wir mit sehr guten Trainingseinheiten wieder den Blick nach vorne gerichtet. Wir gehen als Außenseiter in die Partie, aber nicht chancenlos. Das ist auf jeden Fall ein bockstarker Gegner und da brauchen wir absolute Bestleistung vorne wie hinten, vor allem auch im Tor. Wir sind gespannt und haben Bock auf Freitag. Wir wollen es als Team und mit einer sehr guten Mannschaftsleistung schaffen, da zu bestehen.“

Der Blick der Krefelder dürfte am Samstag unter anderem nach Emsdetten gehen – wo der TuS 82 Opladen zu Gast ist, der sich als Vierter mit 10:4 Punkten hartnäckig im vorderen Drittel hält und die knapp drei Wochen alte 26:31-Niederlage gegen die Eagles gut verdaut zu haben scheint: Sonst wäre anschließend der 39:26-Erfolg beim ASV Hamm-Westfalen II in dieser Form nicht möglich gewesen. Die Dienstreise zum Tabellenführer in dessen über 2000 Fans Platz bietende Ems-Halle wird gleichzeitig irgendwie eine Fahrt in eine ganz andere Handball-Welt mit ganz anderen Ansprüchen – worauf die Opladener allerdings richtig Lust haben: „Das ist sicherlich ein Highlight der Saison – vor allen Dingen, wenn man da als Vierter hinfahren darf. Mit erst einer Niederlage bisher und zwei Punkten zurück ist das zuerst mal etwas, auf das wir uns sehr freuen. Emsdetten muss nach der Niederlage letzte Woche liefern, daher erwarten uns eine sehr heiße Mannschaft und ein heißes Publikum. Das ist aber cool.“ Dass Emsdetten sportlich der natürliche Favorit ist, wissen die Opladener – und es beeindruckt sie auf der anderen Seite nicht nachhaltig. „Emsdetten verfügt über eine super Mannschaft. Jede Position ist doppelt stark. Wir fahren da aber sich auch selbstbewusst hin, wir haben letzte Woche sehr gut gespielt und diese Woche bisher sehr gut trainiert. Wir fahren schon hin, um etwas Zählbares mitzunehmen. Wir fahren nicht hin, um zu lernen oder nur zu genießen. Das wäre ein bisschen zu viel Understatement, finde ich. Wir sind auf jeden Fall gut genug, wenn wir an unsere hundert Prozent kommen, Emsdetten zu ärgern. Ich bin sehr gespannt, ob meine Jungs aus diesem Krefeld-Spiel gelernt haben, wie man da am Samstag auftreten muss. Wir müssen ans Leistungsmaximum kommen, um was zu holen.“

Oliver Krechel ist der Torwart des TV Emsdetten. In der 3. Liga spielt er mit seinem Team innerhalb einer Woche gegen den TuS 82 Opladen und beim TV Aldekerk. Am 5.11. und 12.11. holt unser Partner Handballschule Niederrhein den Handball-Profi zu einem Torwart-Camp in die Region. Mehr Infos und Anmelde-Möglichkeit gibt es beim Klick auf das Banner.

Das mit den Genießerwochen trifft vor der Partie beim TuS Spenge voll und ganz auf den Aufsteiger TV Aldekerk zu – der damit jedoch nicht meint, dass er sich im Kampf um den Klassenerhalt nach sechs zum Teil überraschenden Siegen und 12:2 Punkten nun in den Duellen mit den „Großen“ der Liga zurücklehnen oder etwas weniger investieren will. „Start dieser tollen Wochen ist jetzt Spenge. Wer schon mal in Spenge gespielt hat, weiß, das ist genauso ein handball-verrücktes Dorf wie Aldekerk“, sagt der spielende TVA-Trainer Tim Gentges, „die Halle ist immer proppenvoll und da ist eigentlich immer eine coole und faire Stimmung. Es macht viel Spaß, da zu spielen, und wir freuen uns tierisch darauf. Es wird eine verdammt schwierige Aufgabe für uns, die wir aber mit viel Freude angehen.“ Spenge, mit 6:0 Punkten gestartet, blieb anschließend vier Mal in Folge ohne Sieg, konnte dafür den Trend zuletzt mit dem 38:31 in Longerich anhalten und liegt als Sechster wieder in der Nähe der Spitzengruppe. Gentges weiß, was auf ihn und seine Aldekerker zukommt: „Sie stellen eine gute und robuste 6:0-Abwehr hin, können daraus ein gutes Tempospiel entwickeln und sind vorne sehr variabel. Wir werden alles in die Waagschale werfen, um für Spenge ein Gegner auf Augenhöhe zu sein. Wir schauen mal, was wir in Spenge reißen können.“

Was die Bergischen Panther zurzeit reißen können, scheint eine ganze Menge zu sein, denn die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz holte nach zwei Niederlagen am Anfang der Saison aus den weiteren sechs Spielen immerhin 10:2 Zähler und kletterte dadurch Stück für Stück auf den fünften Tabellenplatz. Die einzige Niederlage in dieser Serie war das 35:36 gegen die Ahlener SG (Siebter) und besonders alle Gegner aus der unteren Hälfte hatten die Panther sicher im Griff – wie zuletzt den aktuell allerdings nicht konkurrenzfähigen Tabellenletzten TSV GWD Minden II (35:18). Vorteil für Mutz‘ Mannschaft: Sie hat die für den kommenden Dienstag (1. November) vorgesehene Partie des neunten Spieltages gegen Spenge bereits vorgezogen hinter sich, durch den 26:25-Sieg weiteres Selbstbewusstsein gewonnen und nun die Chance, alle Reserven fürs Spiel am Samstag beim Elften Handball Lippe II (4:12 Punkte) anzuzapfen. Ein Selbstläufer wird die Aufgabe sicher trotzdem nicht, zumal die Gastgeber kürzlich den Longericher SC erheblich ärgern konnten (32:31) und anschließend zweimal ganz knapp verloren – 26:27 gegen die SG Schalksmühle/Halver Dragons, 31:33 beim TV Aldekerk. Sollten die Panther trotzdem ihren nächsten Erfolg schaffen, hätten sie im Übrigen eine sehr vernünftige Basis für ihre folgenden noch höheren Hürden: Am 5. November treten sie bei der HSG Krefeld Niederrhein an, am 11. November erwarten sie Emsdetten. Langweilig wird diese 3. Liga bestimmt nicht.