28. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Sie verbreiten bisher nicht den großen Glanz, aber sie verbreiten auch keine große Hektik – gerade in entscheidenden Phasen nicht. Deswegen liegt Interaktiv.Handball im wiederholten Versuch, die Rückkehr in die 3. Liga zu schaffen, auf Kurs – 12:0 Punkte, sechs Siege. Die 200:183 Tore (plus 17) belegen zugleich, dass die Stärke des Teams mit dem neuen Trainer Filip Lazarov und dem spielenden Co-Trainer Alexander Oelze sehr eindeutig im Angriff liegt. Das ist andererseits kein besonders großes Wunder, zumal die über viel Erfahrung kommenden Ratinger ihren Rückraum vor der Saison durch Ante Grabavac (vom Zweitligisten TSV Bayer Dormagen) weiter verstärkt haben. Und Grabavac ist ja inzwischen mit 45 Treffern (Durchschnitt 7,50 pro Partie) einer der erfolgreichsten Feldtorschützen in der Regionalliga. In der Gesamtwertung liegt er hinter Lennart Niehaus (49/HSG Refrath/Hand) und gleichauf mit Nils Artmann (45/Bergischer HC II) auf dem zweiten Rang und in der um die Siebenmeter bereinigten Liste belegt er mit 30 Treffern hinter Niklas Funke (32/HSG Refrath/Hand) zusammen mit Tim Hartmann (30/HC Gelpe/Strombach) ebenfalls Rang zwei. Auf dem dritten Platz folgen hier Tim Dicks (29/Neusser HV, ohne Siebenmetertor) und gleichauf Tomislav Nuic (29 sowie sechs Siebenmeter), ein weiterer Interaktiv-Spieler. In der Addition der beiden besten Werfer eines jeden Teams kommen Niehaus/Funke auf 61 Treffer (ohne Siebenmeter), Grbavac/Nuic auf 59. Aus dem Kreis der Interaktiv-Verfolger steht kein Spieler unter den ersten 20. Dass etwa David Klinnert (früher Biskamp) mit 23 Toren als erfolgreichster Spieler des Dritten TV Korschenbroich (6:2 Punkte) erst auf Platz 31 folgt, liegt allerdings nicht zuletzt daran, dass die Korschenbroicher ein Spiel weniger ausgetragen haben und Klinnert in einer der fünf Partien fehlte.
Die nächste Prüfung wartet auf den Tabellenführer im Heimspiel gegen den Bergischen HC II (Fünfter/7:5 Punkte), der sich unverändert auf einer Art Berg- und Talfahrt befindet. Dem nicht unbedingt erwarteten 33:29 beim Zweiten TuSEM Essen II folgten eine Niederlage, ein Sieg, wieder eine Niederlage, ein Unentschieden und zuletzt das 31:28 im Aufsteiger-Duell auf Augenhöhe gegen die HSG Refrath/Hand. In der Summe muss die Mannschaft von Trainer Mirko Bernau als Außenseiter gelten – wie in Korschenbroich die SG Langenfeld, die nach zwei Niederlagen hintereinander mit einem ausgeglichenen Konto (7:7 Punkte) und als Sechster in die Waldsporthalle kommt. Trotz der Favoritenrolle werden die Korschenbroicher wissen, dass sie sich keinerlei Nachlässigkeiten erlauben dürfen. Ihnen hilft nur ein Sieg, um dranzubleiben an den Ratingern – die ihre bisherigen Auftritte in Spitzenspielen ja mit einem positiven Ergebnis über die Bühne bringen konnten: Nach dem 25:24 vom Saisonbeginn gab es am vergangenen Sonntag beim Zweiten TuSEM Essen II (9:5 Punkte) ein wichtiges 36:33. Auf die Essener, die keine direkten Ambitionen für den Wieder-Aufstieg in die 3. Liga haben, wartet die Aufgabe bei der HG Remscheid (Siebter/6:4), die sich jüngst in Langenfeld durchsetzte (30:25) und gerne auf eine Position im oberen Drittel zurückkehren will.
In den direkten Abstiegskampf sind mindestens die Teams ab Platz elf verwickelt. Los geht es mit der TSV Bonn rrh., die aber einen Vorteil auf ihrer Seite hat: Nach vier Start-Niederlagen gelangen dem Team von Trainer Frank Berblinger jetzt zwei Siege in Folge über direkte Konkurrenten im Abstiegskampf – 33:29 beim HC Weiden und 37:26 gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken, die auf den Plätzen zwölf (MTV/3:9) und 13 (2:8) direkt hinter den Bonnern liegen. Die diesmal spielfreie TSV kann/muss nun abwarten, was die anderen anstellen: Dinslaken erwartet den längst nicht stabilen Vierten HC Gelpe/Strombach (8:4), der in Bestform durchaus eine Gefahr für die Titelkandidaten sein könnte, Weiden trifft in der Halle Parkstraße auf den zuletzt böse durchgeschüttelten OSC Rheinhausen (Achter/6:8), der mit der derben 25:44-Pleite gegen Korschenbroich nach Weiden fährt. Dort ist der HC mit Trainer Marc Schlingensief nach vier Niederlagen hintereinander dringend auf die nächsten Punkte angewiesen und er will/wird auch alles geben, um den unangenehmen Trend zu stoppen und vom vorletzten Platz (2:8 Zähler) wegzukommen.
Dass es in der Regionalliga tatsächlich eine Mannschaft gibt, der es genauso schlecht oder eher noch schlechter geht, wird die Weidener kaum trösten – und war in dieser Form nicht direkt abzusehen. Der Neusser HV, der nach zwei Niederlagen mit dem 29:26 beim Bergischen HC II auf den richtigen Weg zu mehr Sicherheit einzubiegen schien, musste sich anschließend aber drei weitere Male geschlagen geben und fiel dabei mit 28:33 gegen zuvor sieglose Dinslakener auf den letzten Platz zurück. Und jetzt hat es das Programm für die kommenden Wochen erst recht in sich: Der NHV tritt am Sonntag bei der heimstarken HSG Refrath/Hand an (Zehnter), ehe die Aufgaben am 5. November gegen Interaktiv (Erster), am 12. November bei der HG Remscheid (Siebter) und am 19. November gegen den TV Korschenbroich (Dritter) folgen. Das könnte eng werden.