Regionalliga Nordrhein
Refrather bauen Heimserie aus, Gelpe rückt auf Platz drei vor
Aufsteiger HSG besiegt anfängliche Hektik und dann den Neusser HV mit 32:25. HC beherrscht Dinslaken beim 29:21 vor allem in der zweiten Halbzeit.

Ist das euer Ernst? Besonders Niklas Funke schien nach der Roten Karte schon in der dritten Minute die Welt nicht mehr zu verstehen. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – Neusser HV 32:25 (13:11). In der Halle Steinbreche war zuerst vor allem eins angesagt: Hektik, verbunden mit ausgiebigen Protesten und Diskussionen. Es kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass Unparteiische einen Spieler schon am Anfang der dritten Minute aus der Partie nehmen. So ging es diesmal aber Refraths Niklas Funke, nach dessen Abwehraktion sich die Spielleiter ein paar Meter vom Ort des Geschehens entfernten – und kurz darauf die Rote Karte zückten. Das rief sowohl Zorn als auch Unverständnis bei den Hausherren hervor, die anschließend vorübergehend völlig neben der Spur unterwegs waren und mit 6:10 (19.) ins Hintertreffen gerieten. Nichts war plötzlich mehr da von der Heimstärke der Gastgeber (vorher zwei Siege, ein Unentschieden), die jedoch bald den Dreh fanden, bereits am Ende der ersten Halbzeit führten und in der zweiten schnell für klare Verhältnisse sorgten. Durch den letztlich ungefährdeten Sieg verbesserte sich das Team von Trainer Christopher Braun auf 7:7 Punkte und den siebten Rang, während die Neusser bei 2:12 Zählern weiter auf dem letzten Tabellenplatz festhängen.

Innerhalb von sieben Minuten machte die HSG aus dem 6:10 die eigene 12:10-Führung (26.), weil sie sich in allen Bereichen steigerte und in Keeper Stephan Vatter einen guten Rückhalt hatte. Neuss blieb zunächst bis zum 13:14 (33.) auch in der zweiten Halbzeit dran, hatte allerdings ab dem 14:16 (37.) nichts mehr entgegenzusetzen. Spätestens mit dem 22:15 (42.) war das Duell entschieden und Neuss schien sogar auseinanderzufallen, als Refrath beim 29:19 (51.) zum ersten Mal zweistellig führte. Die durch Trainer Josip Jurisic beantragte NHV-Auszeit (52.) leitete dann tatsächlich so etwas wie eine Schadensbegrenzung ein, zumal sich die HSG eine fünfeinhalb Minuten dauernde Torflaute gönnte, erst mit dem 30:21 (57.) ihren nächsten Treffer erzielte und anschließend nur noch halbherzig bei der Sache war.

HSG-Coach Braun war die Erleichterung anzumerken: „Wir gewinnen äußerst verdient. Nach der sehr frühen Roten Karte gegen Niklas Funke waren wir ein bisschen aus dem Konzept und liegen in der ersten Viertelstunde deutlich zurück. Wir können uns aber zur Halbzeit schon absetzen, spielen dann eine ganz klare zweite Halbzeit, führen zwischenzeitlich mit zehn Toren und holen ganz, ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg. Wir sind jetzt froh, mit 7:7 Punkten genau im Mittelfeld zu sein, wo wir uns sehr wohlfühlen. Das war rundum gelungen.“ Besonders gute Leistungen bescheinigte er Keeper Vatter sowie Jan Schallenberg, Moritz Merz und Lennart Niehaus, der mit acht Toren (vier per Siebenmeter) erneut der treffsicherste Refrather war.

HSG Refrath/Hand: Vatter – Morris (3), Schallenberg (4), Faulhaber, Faust (5), Funke (1), Georgi (1), Niehaus (8/4), Wendler, Speckmann (1), Asselborn (2), Merz (7), Capota.

Neusser HV: Zivelonghi, Schroif – Merten (3), Menze, Rosendahl, Dicks, Danker (2), Küpper Ventura (5), Zwarg (12/3), Baup, Rothkopf (3), Franz, Bauer, Kauwetter.

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – HC Gelpe/Strombach 21:29 (10:13). Die Gäste aus dem Oberbergischen waren meistens Herr der Lage und der Erfolg ging deshalb auch in Ordnung. HC-Trainer Markus Murfuni sah als entscheidende Faktoren den hohen Wirkungsgrad der eigenen Offensive und die starke Leistung seines Keepers Marvin Blech. „Mit einer Angriffs-Effektivität von 64 Prozent und einem Torhüter, der in der zweiten Halbzeit 35 Prozent hält, ist das dann natürlich eine klare Sprache. Das war ein sehr konzentriertes Spiel, mit dem ich sehr zufrieden sein kann.“ Durch die beiden Zähler festigte Gelpe/Strombach seine Position im vorderen Drittel: Murfunis Team ist mit jetzt 10:4 Punkten der erste Verfolger des Spitzenduos aus Interaktiv.Handball (14:0) und TV Korschenbroich (10:2). Wesentlich schwieriger ist die Lage für Dinslaken (3:11), das auf Platz zwölf ein das Ende der Tabelle markierendes Trio anführt – vor dem Neusser HV und dem HC Weiden (beide 2:10).

Gelpe/Strombach legte das 3:0 (4.) vor, doch der MTV kämpfte sich ebenfalls in die Partie – 5:5 (12.), 7:6 (14.), 8:7 (16.), 9:8 (20.). Der Siebenmeter-Treffer von Philipp Tuda brachte den Hausherren allerdings zum letzten Mal die Führung und das 5:1 bis zum Gelper 13:10 nach der ersten Halbzeit deutete den künftigen Verlauf des Spiels an. Nach dem 13:20 (41.) verkürzte Dinslaken noch einmal auf 16:20 (44.), aber der HC konnte jederzeit aus seiner Sicht passend antworten – 23:17 (47.), 26:19 (52.), 27:21 (58.). In der 59. Minute erhöhten Florian Panske und Harald Roth sogar noch auf 29:21. Murfuni zeigte sich einverstanden: „Das war ein souveräner Sieg und eine sehr gute Leistung der Mannschaft mit besonders wenig Fehlern, ich zähle nur sechs. Wir sind verdienter Sieger und wir haben die Aufgabe sehr gut gelöst.“

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Backhaus (4), Schriddels (2), Hoffmann (1), Höffner, Kryzun (5), Adam, Kruse (2), Tuda (3/1), Dreier, Reede (1), Pagalies, Feld (3). 

HC Gelpe/Strombach: Blech, Rottschäfer – Schröter (1), Maier (2), Altjohann (2), Viebahn, H. Roth (1), P. Roth (3), Bader, Meinhardt (6), Hartmann (8), Panske (1), Borisch, Mayer (5).