Regionalliga
TVK bleibt vorne dran, Remscheid krönt Aufholjagd
Korschenbroich rückt mit 33:21 gegen Langenfeld auf Platz zwei hinter Interaktiv vor. HRG sichert sich im irren Schluss-Spurt ein 29:28 gegen TuSEM Essen II.

Hier ist mein Revier! Korschenbroichs Torhüter Felix Krüger hielt oft seinen Kasten sauber. Außerdem traf er mit dem 16:11 (30.), 25:20 (49.) und 30:21 (56.) sogar dreimal selbst in den verwaisten Langenfelder Kasten. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – SG Langenfeld 33:21 (16:11). Korschenbroich bleibt erster Verfolger des Tabellenführers Ratingen. Nach der 24:25-Auftaktniederlage gegen Interaktiv holte das Team von Trainer Gilbert Lansen den fünften Sieg in Folge und liegt nun als neuer Zweiter mit 10:2 Punkten direkt hinter dem verlustpunktfreien Spitzenreiter (14:0) auf der Lauer. Auch für Langenfeld setzte sich der Trend aus den vergangenen Spielen fort – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen, denn nach der dritten Niederlage hintereinander ist der gute Start mit 7:3 Punkten fast nichts mehr wert. Der achte Platz acht und die 7:9 Zähler bedeuten eher eine Position im Niemandsland der Regionalliga. Für TVK-Trainer Lansen war der Sieg der Gastgeber trotzdem sehr wichtig: „Wir starten unglücklich und unser Torwart Felix Krüger hält uns im Spiel. Dann können wir uns absetzen, aber auch in der zweiten Hälfte verduseln wir den Start, können es aber am trotzdem deutlich gestalten.“

Korschenbroich kam nach dem 1:1 (4.) und einem zerfahrenen Auftakt besser ins Spiel und der TVK konnte sich schnell absetzen – 6:2 (12.), 9:3 (14.).  Danach fand allerdings auch die SGL in die Partie und sie gestaltete das Duell nun offener, wobei sie oft an Keeper Krüger scheiterte, auf dessen Konto überwiegend die 16:11-Führung (30.) der Hausherren am Ende der ersten Halbzeit ging. Die Gäste setzten ihre gute Phase nach der Pause fort und Mathis Pötzsch verkürzte mit einem Doppelpack auf drei Treffer – 17:21, 18:21 (jeweils 41.). Klar: Die Hausherren reagierten jetzt sofort mit einer Auszeit. Und Lansen fand da wohl die richtigen Worte, denn Mannschaft setzte sich über einen 5:1-Lauf vom 22:19 (45.) auf 27:20 (53.) ab. SGL-Coach Christian Paul nahm in der letzten Viertelstunde zwar zwei Auszeiten (46./53.), aber an den Kräfteverhältnissen änderte sich nichts mehr. Am Ende machte es Korschenbroich sogar deutlich.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger (3) – Schiffmann (3), Bark (3), Klinnert, Klause (7), Ingenpaß (2), Brinkhues, Zidorn (1), Wolf (2), Tobae (10), Neven (2), Brakelmann.

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch (5), Guggenmos (1), Preissegger, Rahmann (2), Schulz (1), Winter (4/2), Richartz (1), Gohly, Schmitz (3), Raschke, Lajnef (4), Wellershaus.

 

Interaktiv.Handball – Bergischer HC II 32:27 (20:10). Es war ein verrückter Samstagabend in der Halle an der Gothaer Straße und in der Summe sicher nicht der Fünf-Tore-Sieg des Tabellenführers die ganz große Überraschung. Schließlich galten die Ratinger im Duell mit Duell mit dem Aufsteiger aus Solingen als Favorit. Aber das? Diese ersten elf Minuten? Was bis dahin geschah, muss den Gästen wie ein Albtraum vorgekommen sein – und mit dem 0:8 hätten beide Seiten den Abend im Grunde bereits abhaken können. Wegen dieses Katastrophen-Starts half dem Team von Trainer Mirko Bernau selbst die folgende hundertprozentige Steigerung mit einem 17:12-„Sieg“ in der Sonderwertung nur für die zweite Halbzeit nicht mehr viel, doch der BHC-Coach wirkte versöhnt mit der Höchststrafe aus der ersten Viertelstunde: „In der elften Minute nehme ich die zweite Auszeit und wir sind dann auf den siebten Feldspieler gegangen. Das haben wir auch bis zum Ende durchgezogen. Dementsprechend bin ich ab circa der 15. Minute doch noch extrem zufrieden mit dem Auftritt, weil wir da sehr leidenschaftlich gekämpft haben und nicht zerbrochen sind. Wir haben uns immer wieder rangekämpft.“ Durch die Niederlage ist das Konto des BHC auf Rang sechs wieder ausgeglichen (7:7 Punkte), während Interaktiv seine weiße Weste behauptete (14:0) und weiter die Tabelle anführt – jetzt vor dem TV Korschenbroich (10:2), der auch als härtester Konkurrent im Kampf um den Aufstieg gilt.

Während die Hausherren am Anfang beinahe nach Belieben trafen, lief beim BHC nichts zusammen, und selbst die erste Auszeit beim Stande von 0:5 (9.) brachte keine Besserung. Deshalb rief Bernau sein Team kurz darauf beim Stande von 0:8 (11.) zum zweiten Mal zusammen – und tatsächlich sahen die Gäste fortan besser aus. Mit dem 5:15 (23.), 8:18 (27.) oder 10:20 (29.) vor der Pause sowie dem 13:23 (38.) nach dem Wechsel war der Rückstand trotzdem jeweils zweistellig – ehe sich Bernaus Team mit Nachdruck um ein günstigeres Resultat bemühte und dabei durchaus erfolgreich war. Gewinnen ließ sich die Partie natürlich nicht mehr, doch aus dem 23:31 (53.) wurde mit einem 4:1-Lauf immerhin ein halbwegs erträgliches 27:32. „Wir haben uns mit Sicherheit mehr versprochen“, fand Bernau, „aber am Ende des Tages muss man sagen, dass man Ratingen, wenn man sie ärgern möchte, unter Stress setzen muss. Wenn man natürlich 0:8 hinten liegt, ist das relativ schwierig. Kompliment deshalb an Ratingen zum Sieg.“

Interaktiv.Handball:  Büttner, Karic – Schäfer (1), Markotic (3), Claussen, Stock (2), Korbmacher (2), Grbavac (12/2), Oelze (4/1), Maric (4), Mensger (1), Engh, Nuic (2), Sabljic (1).

Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Exner (5), Schäfer, Breenkötter (4), Franco (5), Keull (2), Büscher (3/2), Wolfram (2), Schmitz, Artmann, Bahn (2), Ballmann (1), Berger (3).

 

HG Remscheid – TuSEM Essen II 29:28 (12:14). In der Halle Neuenkamp tat sich Erstaunliches, weil Essen die Hausherren zuerst mehr als eiskalt erwischte und anschließend lange einem sicheren Sieg entgegenzusteuern schien. Noch fünf Minuten vor der Schluss-Sirene hatte TuSEM viele Vorteile auf seiner Seite – ehe die von weit hinten gekommene HGR den Spieß umdrehte, zum ersten Mal die Führung übernahm und wenig später einen kaum mehr erwarteten Erfolg feierte. „Das ist ein Riesensieg von uns, wir haben ganz, ganz große Moral gezeigt“, fand Trainer Alexander Zapf, “ wir hatten einen schlechten Start mit einer ganz kleinen Besetzung. Dann haben wir uns peu à peu ins Spiel zurückgekämpft und am Ende absolut verdient gewonnen. Wir sind so gallig und fighten so krass – und wir kriegen es hin, dass wir TuSEM Essen hier in die Knie zwingen. Das war schon ein besonderes Spiel.“ Besonders war es unter anderem für ihn persönlich – kurz nach der Erklärung, dass er seine Tätigkeit als Trainer der HGR nach dieser Saison beenden wird. In der laufenden Serie verbesserte sich Remscheid mit jetzt 8:4 Zählern auf den fünften Rang – und Essen (9:7) ist nach der dritten Partie hintereinander ohne Erfolg vorerst weiter Dritter.

Mit dem 0:4 (6.) und 1:5 (7.) lagen die Hausherren schnell hinten, ehe sie zwei Zeitstrafen gegen TuSEM zum 4:5 (10.) nutzen konnten und beim 9:9 (22.) den ersten Ausgleich erzielten. Essen setzte sich übers 14:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auf 18:13 (37.) ab, sodass Remscheid erneut hinterherlaufen musste. Noch beim 21:17 (42.) hatten die Gäste ein klares Polster, doch für die HGR, die einen sehr starken Torhüter Linus Mathes zwischen den Pfosten hatte, schien der Abend jetzt erst zu beginnen – 23:23 (53.), 25:25 (55.), 27:26 (58.), 27:27 (58.). Achim Jansen mit dem 28:27 (59.) und Kaan Taymaz mit dem 29:27 (60.) genau 16 Sekunden vor Schluss sorgten für die späte Entscheidung. Fabian Beckmann, der sonst bei TuSEM II gemeinsam mit dem diesmal fehlenden Lukas Ellwanger das Trainerteam bildet, suchte die Ursache fürs verpasste Happy End überwiegend bei Essen – und bei HGR-Keeper Mathes: „In der zweiten Halbzeit haben wir eine Phase, wo wir das Spiel aus der Hand geben. Bei 21:20 sind wir noch ein Tor vor und ab da ist es eine ganz enge Kiste. Im Endeffekt kippt das Spiel kurz vor Ende. Wir sind ein bisschen am gegnerischen Keeper verzweifelt, der eine sehr gute Quote bei den freien Würfen hatte. Wir haben insgesamt, wenn die Statistik nicht lügt, 24 freie Würfe nicht reingemacht beziehungsweise 24 Fehlwürfe gehabt. Damit kann man kein Spiel überhaupt in irgendeiner Liga gewinnen. Wir sind an uns selbst gescheitert.“

HG Remscheid: Jeck, Mathes – Taymaz (8), Pflüger, P. Hinkelmann (5), Hertz (1), Schön (3), Luciano (3), Jansen (7/4), Rath (1), Hermann (1), Grewel.

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Bornkamm, Solbach Domingo – Fabian Neher (1), Reidegeld (1), Daamen (2), Frederic Neher, Schmidt (3), Homscheid (6/4), Schenderlein (6), Sayin, M. Stumpf, Telohe (5), Wolfram (4).

HC Weiden – OSC Rheinhausen 28:36 (13:20). Weiden kann weiterhin nicht mehr gewinnen. Das Team von Trainer Marc Schlingensief, mit einem 25:24-Sieg gegen die HSG Refrath/Hand in die Saison gestartet, kassierte schon die fünfte Niederlage in Folge. Für den OSC war der Erfolg hingegen eine gute Reaktion auf die 25:44-Pleite gegen den TV Korschenbroich am vergangenen Wochenende. Gleichzeitig verhinderte Rheinhausen den Absturz in eine unangenehmere Tabellenregion und es steht momentan mit 8:8 Punkten sogar auf dem starken sechsten Platz. Im unteren Tabellendrittel befindet sich der HC schon länger – und nun musste er zumindest vorerst dem Neusser HV die Rote Laterne abnehmen (beide 2:10 Punkte). Weidens Trainer Schlingensief beurteilte Leistung und Lage des HC hinterher realistisch: „Die Niederlage ist verdient, auch wenn ich meiner Mannschaft kämpferisch keinen Vorwurf machen kann. Fehler werden in dieser Liga aber konsequent bestraft. In der ersten Halbzeit fehlt uns in der Abwehr jeglicher Zugriff gegen einen gefühlt immer einen Schritt schnelleren Gegner. Aus der Halbzeitpause kommen wir gut, lassen aber auch in dieser Phase Chancen liegen und können nicht mehr entscheidend verkürzen.“

Rheinhausen startete gut: Christoph Enders (1.) und Felix Käseler (3.) sorgten für eine 2:0-Führung (3.). Der HC antwortetet direkt, denn Paul Fiedler (3.) und Adrian Bergerhausen (4.) glichen zum 2:2 aus, ehe die Gäste ab dem 3:2 (4.) von Yannick Kamp immer vorne blieben. Rheinhausen zog schnell davon – 7:3 (11.). 13:7 (18.), 20:13 (30.). Weiden kam dann sehr gut aus der Kabine und verkürzte auf 19:23 (39.) sodass die Partie wieder offen zu sein schien. Weil die Gäste cool blieben, zogen sie erneut davon und Fabian Büttners 29:22 (50.) war die Entscheidung.

HC Weiden: Bayer, Tombach – Xhonneux (6), Meurer, Scheidtweiler (2), Gerke, Lübke, Bösel (2), Fiedler (7/2), Wolff (2), Richter, Bergerhausen (3), Klinkenberg (6), Debye.

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert (2) – Ulrichs, Enders (5), Bekston (2), Kamp (4), Kaiser, Büttner (3), Ranftler (7/2), F. Molsner (4), M. Molsner (1), Rennings (1), Käsler (7).