31. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Sie haben offenbar nicht vor, irgendwo einmal irgendwie zu stolpern. Die beiden Spitzenteams von Borussia Mönchengladbach und Unitas Haan sind im Herbst 2022 längst die beiden einzigen ernsthaften Anwärter auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga. Vor diesem Wochenende mag der eine oder andere vielleicht noch die grundsätzlich ambitionierten Adler Königshof als eventuellen Rivalen gesehen haben, die den Abgang von von Simon Ciupinksi und Damian Janus in den vergangenen Wochen gut verkraftet hatten. Die Borussia zeigte jetzt aber im direkten Duell ihre Stärke und kam zu einem klaren 36:28-Erfolg, auch wenn die Adler lange auf Augenhöhe mithielten. Die Unitas löste ihre Aufgabe bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade beim 34:17 sogar sehr deutlich. Mönchengladbach steht nun bei 14:0 Punkten weiter auf dem ersten Tabellenplatz, dicht gefolgt von den Haanern, die bei 12:0 Zählern ebenfalls eine weiße Weste tragen.
Königshof tat vor allem in der ersten Halbzeit alles, um den Spitzenreiter zu ärgern. Die Borussia legte zwar das 5:3 (8.) vor, dann übernahmen die Adler aber das Kommando und drehten die Partie über das 7:5 (11.) zum 10:6 (15.). Der Vier-Tore-Vorsprung hielt bis zum 13:9 durch Elias Eiker (22.), bis zur Pause konnten die Hausherren allerdings wieder verkürzen und sie kamen direkt nach dem Wiederanpfiff zum 17:17-Ausgleich durch Niklas Weis (31.). Bis zum 20:20 (36.) konnten die Adler die Partie offen gestalten, dann ließen die Kräfte bei den Gästen allerdings nach und Mönchengladbach spielte seine Überlegenheit konsequent aus – 24:20 (43.), 29:23 (47.), 34:26 (58.). „Irgendwann war bei uns die Luft weg. Gladbach hat dann nochmal wechseln können, wir hatten so ein bisschen das Spielkonzept verloren. Da kommt dann eins zum anderen, Gladbach ist eine Supertruppe. Ich kann meiner Mannschaft eigentlich nur ein Kompliment machen, wir haben 40 Minuten super mitgehalten“, fand Königshofs Kapitän Sebastian Bartmann. Ähnlich sah Borussia-Trainer Ronny Rogawska die Partie: „Das war schon eine sehr, sehr schwierige Angelegenheit, wie es so oft ist gegen die Adler. In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwergetan. Am Ende haben wir deutlich gewonnen, aber so deutlich wie das Ergebnis war, so deutlich war der Spielverlauf nicht, die Adler haben uns alles abverlangt.“ Bitter für Mönchengladbach: Heider Thomas schied vor der Pause mit einer Knieverletzung aus und könnte längerfristig ausfallen.
Unitas -Trainer Ronny Lasch sah zwar einen ungefährdeten Erfolg seines Teams in Dinslaken, war aber mit der Anfangsphase der Partie gar nicht zufrieden, als die Hausherren bis zum 9:9 (19.) dranblieben. „Das ist ein Phänomen, was wir als Unitas in den letzten Jahren hatten, dass wir schwer ins Spiel kommen. Das hatten wir eigentlich abgestellt. Jetzt passiert das wieder, was mich auch ärgert, weil ich da eigentlich einen Haken dran gemacht hatte. Das ist der einzige Kritikpunkt an meine Jungs, dass wir da nicht von Anfang an diese Konsequenz haben, die wir brauchen, um solche Spiele von Anfang an klar zu gestalten“, fand Lasch, der im Anschluss allerdings eine Steigerung seiner Mannschaft sah. Schon zur Pause führt die Unitas mit acht Toren (19:11) und baute den Vorsprung bis zum Abpfiff konsequent aus.
Hinter den beiden Top-Teams folgt jetzt Mettmann-Sport (11:3 Punkte), das beim 36:25 über Schlusslicht TV Angermund keine Probleme hatte. Die Angermunder liegen mit 0:14 Zählern abgeschlagen am Tabellenende und verlieren bei einem Torverhältnis von minus 80 ihre Partien durchschnittlich zweistellig. Insofern muss sich der TV, der bereits im Vorjahr den Klassenerhalt nur wegen des Rückzugs des VfB Homberg geschafft hatte, im Herbst 2022 wohl bereits mit dem Gedanken an den Abstieg beschäftigen. Ganz anders sieht das beim TV Geistenbeck aus, der sich durch das knappe 23:22 beim TSV Kaldenkirchen auf Platz sechs verbesserte (9:5) und derzeit kaum Abstiegssorgen haben muss. Dabei lieferten sich beide Seiten an der niederländischen Grenze eine offene und kampfbetonte Partie, in der Geistenbeck mal ein 16:12 (35.) vorlegte. Der TSV drehte die Begegnung aber zum eigenen 18:17 (45.) und bis zum 22:22 (58.) war alles offen. Robin Geraedts traf dann per Siebenmeter zum 23:22 für Geistenbeck (59.), während Kaldenkirchen in den letzten 80 Sekunden ebenfalls noch zwei Strafwürfe zugesprochen bekam – und beide Male scheiterte. TSV-Coach Volker Hesse fiel es entsprechend schwer, das Positive zu sehen. „Schwierig, die richtigen Worte zu finden, denn ein Unentschieden wäre sicher das gerechte Ergebnis gewesen. Aber am Ende eines tollen Fights und nicht immer hochklassigen Spiels verlieren wir und scheitern an fehlender Cleverness und Erfahrung. Letztlich müssen wir daraus schnell lernen, denn nächste Woche steht DAS Derby an und da müssen wir einiges besser machen“, meinte der Trainer mit Blick auf das Nettetaler Duell beim TV Lobberich am kommenden Samstag. Sein Geistenbecker Kollege Thomas Laßeur konnte mit dem Ausgang des Spiels natürlich mehr anfangen: „Wir gewinnen ein absolutes Kampfspiel am Ende des Tages etwas glücklich. Wir sind trotzdem glücklich über die zwei Punkte und haben erneut bewiesen, dass wir Crunsh-Time können, haben da jetzt schon mehrfach die Nerven bewahrt. Das ist eine gute Entwicklung, die kann gerne so weitergehen.“
Ebenfalls große Freude herrschte beim TuS Lintorf. Der Aufsteiger aus der Verbandsliga kam nach fünf Niederlagen in Serie zu einem verdienten 32:23-Sieg über Handball Oppum. Dabei hatten die Hausherren schon vor der Pause Vorteile, konnten sich aber noch nicht entscheidend absetzen. Nach dem 16:16 (34.) legte ein 6:1-Lauf zum 22:17 (44.) den Grundstein für den Erfolg. „Wir freuen uns sehr über die zwei Punkte. Ich denke, die Breite des Kaders hat sich heute bemerkbar gemacht. Wichtig ist es jetzt, weiter hart zu arbeiten und die nächsten Aufgaben demütig und fokussiert anzugehen“, fand Lintorfs Coach Felix Linden, dessen Team mit jetzt 4:10 Zählern auf Platz elf kletterte. Am kommenden Samstag wartet für den TuS nun in Geistenbeck die nächste Bewährungsprobe.
Keinen Sieger fand zum Abschluss des Spieltages beim 29:29 das Duell zwischen dem Aufsteiger HSV Überruhr (Neunter/jetzt 5:9 Punkte) und dem Fünften TV Lobberich (9:5). Vor der Pause waren die Hausherren bestimmend und sie legten klar vor – 10:6 (19.), 13:8 (24.). Auf der Zielgeraden des ersten Durchgangs und dann im zweiten drehten aber die Gäste auf und den Spieß um – 18:17 (38.), 24:20 (49.), 25:21 (51.), 28:24 (55.). „Das war eine sehr sehr starke kämpferische Leistung und ein verdienter Punkt“, fand HSV-Trainer Tim Rienhardt, „in der ersten Halbzeit sind wir 25 Minuten die klar bessere Mannschaft. Dann kommt Lobberich in sein Tempospiel und bei uns lässt die Kraft nach. Mit welcher Energieleistung die Jungs dieses Spiel dann aber noch zum Ausgleich bringen, verdient höchsten Respekt.“ Lukas Plaumann krönte die Aufholjagd der Essener in der letzten Minute mit dem 29:29.
Borussia Mönchengladbach – Adler Königshof 36:28 (16:17).
Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (3), Prinz, Thomas (1), Panitz (4), Weis (7), Bremges, Weisz (10/5), Nix (5), Lipok (2), Kubik (1), Jennes (3).
Adler Königshof: Kammann, Lindenau (1) – Meurer (6), Schumacher, Eiker (5), Legermann (3), Kuhlen (2), Bartmann (4), Vogel (1), Zavada (6).
HSG Hiesfeld/Aldenrade – Unitas Haan 17:34 (11:19).
HSG Hiesfeld/Aldenrade: Frenk, A. Schnier – Baier, Schwengers (1), Berner, Homscheid (5/2), Strehl, Blum (5), Bruns, Krecker (2), Krölls (2), Möhle (1), Markett (1).
Unitas Haan: Seher, Goeken – Rahlmeyer (2/1), Riemann (1), Billen (5/4), Mohrmann (2), Mohaupt (7), D’Avoine (4), Völker (1), Jesussek (6), Moser (1), Austrup (2), Schusdzarra (3).
TuS Lintorf – Handball Oppum 32:23 (15:14).
TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Lenzen (7), Wentzel, Strunk (3/1), Lesch (8/2), Demir (2), Müskens (1), Langen (1), Hackbeil, Greday (2), Rose (6), Kropp (2).
Handball Oppum: Deilen, Savonis – Krantzen (9/4), Dierkes (8), Wolfhagen, Hofer, Nimmesgern (2), Weidemüller (3), Held, Ditz, Eickmanns (1).
TV Kaldenkirchen – TV Geistenbeck 22:23 (11:12).
TV Kaldenkirchen: Deckers, Thommessen – N. Coenen (4), S. Coenen (3), Heyer, M. Coenen (3/3), Schuermanns , Kamps, van Wesel (8), Dauben (1), Niehoff (3), Rosati.
TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast, Geraedts (9/7), Markovic (2), D. Meissner, A. Meissner (1), Hermanns (1), Schimanski (3), Krücken, Lüttke, Leistner (1), Hüpperling (6).
HSV Überruhr – TV Lobberich 29:29 (15:12).
HSV Überruhr: Ridder, Kuklok – Philipp (1), Reimann (3), Birkenstock (3), Eller (2), Lepper (9/1), Thielecke, Plaumann (3), Mund, Batz (2), Sodys (1), van der Heuvel (4), Lorenz (1).
TV Lobberich: Bastians, Lasnig – Greven (3), Stams, Dorenbeck (3), Walter (3), Hoffmanns (7/4), Hankmann (4), Himmel (6), Mannheim, Mähler (1), B. Liedtke, Pasch (2), Falk.
LTV Wuppertal – TSV Aufderhöhe 27:21 (15:12).
TV Angermund – Mettmann-Sport 25:36 (16:19).