06. November 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HC Gelpe/Strombach – HSG Refrath/Hand 26:25 (11:11). So richtig auf einer Wellenlänge schienen beide Seiten hinterher nicht zu senden. „Das war echt ein hitziges Derby. Die Jungs haben wieder aufopferungsvoll gefightet. Es war alles drin, was man im Vorhinein erwarten durfte“, fand Markus Murfuni, der Trainer der siegreichen Gastgeber, „wir hatten Respekt vor Refrath, denn der Rückraum ist einer der stärksten der Liga. Wir haben das Spiel auch über die Abwehr gewonnen. Wir haben zehn, elf Fehler produziert und trotzdem nie aufgegeben. Das wurde belohnt und darüber bin ich sehr zufrieden.“ HSG-Kollege Christopher Braun war weniger begeistert: „Wir verlieren nach einem sehr starken Spiel äußerst knapp. Es war sehr ausgeglichen und wir verpassen es ein Stück weit, mal zwei oder drei Tore nach vorne zu gehen. Dann ist Gelpe zum Schluss einfach auch da.“ Sein Unmut hatte aber darüber hinaus mit dem verletzungsbedingten Aus von Niklas Funke zu tun: „Wir verlieren ihn in der 45. Minute mit einer Gehirnerschütterung. Das ist eklatant. Letzte Woche geht er nach drei Minuten mit einer Roten Karte runter. Heute wollten die Schiedsrichter das nicht. Es gab keine Strafe, kein nichts. Wir haben heute gefühlt die ganze Zeit gegen neun gespielt. Ich weiß nicht, warum.“ Als alleinige Begründung fürs Ergebnis wollte Braun die Szene natürlich nicht anführen, doch als wichtig stufte er sie schon ein: „Ich weiß nicht, was wir den Schiedsrichtern getan haben. Das war aus meiner Sicht eine sehr schwache Leistung und auf jeden Fall eine Erklärung – neben dem einen oder anderen Fehler zu viel auf unserer Seite. Wir sind mächtig sauer heute Abend und ich glaube, diesmal berechtigt.“
Deutliche Vorteile hatte über 60 Minuten keins der Teams. Selbst nach dem 2:0 (2.) und 4:2 (5.) des HC gab es ein Duell auf Augenhöhe – mit der Antwort der Refrather zum 9:7 (17.) und 10:8 (19.). Übers 11:11 (30.) aus der ersten Hälfte entwickelte sich ein ähnlich enger zweiter Durchgang, in dem die HSG das 14:12 (34.) schaffte und bis zum 20:19 (47.) immer wieder vorlegte. Beim 22:21 (51.) und 24:23 (56.) lagen die Gäste ebenfalls vorne, ehe es richtig dramatisch wurde – 24:24 (57.), 25:24 für Gelpe (58.), 25:25 (59.). Julian Mayer, der beste Werfer an diesem Abend (zehn Tore/sechs per Siebenmeter), erzielte dann in der 60. Minute den entscheidenden Treffer, auf den die Refrather noch mit einer Auszeit reagierten – ohne dort den Weg zum Ausgleich zu finden.
Gelpe/Strombach, das bereits am Mittwochabend die HG Remscheid (Vierter/10:4 Punkte) zu einer vorgezogenen Partie erwartet, verbesserte sich durch den Sieg auf 12:4 Zähler und kletterte sogar auf den zweiten Tabellenplatz. Aufsteiger Refrath liegt als Teil eines breiten Mittelfeldes, das beim Fünften TuSEM Essen II beginnt (9:7 Punkte), auf Rang neun (7:9) und wartet weiter auf den ersten Auswärtssieg (vorher 24:25 beim HC Weiden, 27:28 bei der SG Langenfeld, 28:31 beim Bergischen HC II).
HC Gelpe/Strombach: Blech (2), Wittscher – Schröter, Maier (1), Altjohann (1), Viebahn (1), H. Roth, P. Roth (1), Meinhardt (4), Hartmann (5), Panske, Borisch (1), Mayer (10/6).
HSG Refrath/Hand: Vatter – Schallenberg (5), Faulhaber (3), Funke (2), Georgi, Niehaus (4/3), Wendler (2), Speckmann (2), Asselborn (2), Merz (1), Natzke (1), Capota.
OSC Rheinhausen – TSV Bonn rrh. 32:27 (15:18). Das hatten sich die Bonner nach dieser ersten Halbzeit sicher ein bisschen anders vorgestellt. Da sah es fürs Team von Trainer Frank Berblinger ja tatsächlich so aus, als könnte in Duisburg der dritte Sieg hintereinander gelingen nach dem 33:29 beim HC Weiden und dem 37:26 über den MTV Rheinwacht Dinslaken. Doch es kam ganz anders und die TSV nach der Pause mit nur noch neun eigenen Treffern vom Kurs ab – mit der Folge, dass nun der Kontakt zum Mittelfeld und den einigermaßen sicheren Positionen vorläufig leicht abgerissen ist. Die Bonner liegen als Elfter (4:10 Punkte) aber unverändert vor Dinslaken (3:13), dem HC Weiden (2:12) und dem Neusser HV (2:14). Der OSC Rheinhausen, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison ein Heimspiel gewann (insgesamt fünf), kletterte von Rang sieben auf den fünften Platz (10:8 Punkte).
Die Partie begann komplett ausgeglichen und beide Seiten wechselten sich zunächst in der Führungsarbeit ab. Beim 3:1 (4.) lag der OSC vorne, beim 6:5 (9.) und 8:7 (12.) die TSV. Der Rest der ersten Hälfte ging allerdings an Bonn – 10:8 (14.), 13:10 (19.), 15:11 (25.), 18:15 (30.). „Vielleicht haben wir uns da ein bisschen blenden lassen“, fand Bonns Trainer Frank Berblinger – der genau wusste, dass die Rheinhausener unabhängig vom Spielstand immer weiter aufs Tempo drücken würden: „Darauf haben wir uns die ganze Woche vorbereitet.“ Davon war dann nach der Pause allerdings wenig zu erkennen und Bonn machte viele Fehler, die es eigentlich gerne vermeiden wollte: Es entstand eine Mischung aus mangelhaftem Zugriff in Offensive und Defensive, die der OSC ziemlich konsequent zu seinen Gunsten ausnutzte: „Von den 32 Gegentoren haben wir gefühlt 17 bis 20 über die erste und zweite Welle bekommen.“ Nach dem schlechten Start in den zweiten Durchgang mit drei Gegentreffern zum 18:18 (37.) nahmen die Gäste zwar sofort eine Auszeit, konnten die Wende jedoch nicht mehr verhindern.
Das 19:19 (38.) durch den von Timo Worm für Bonn verwandelten Siebenmeter war der letzte Gleichstand und die TSV beim 22:23 (44.) oder 23:25 (47.) immer noch dran, ehe Rheinhausen mit dem 26:23 (50.) von Max Molsner und dem 27:23 (51.) von Felix Käsler auf vier Tore wegzog. Es war ein Rückstand, dem Bonn auf der Zielgeraden wenig Passendes entgegensetzen konnte. „Du hattest da nicht mehr das Gefühl, das noch drehen zu können“, stellte Berblinger fest, „durch einen Sieg hätten wir den Anschuss ans Mittelfeld geschafft und den Abstand nach unten vergrößert. Der eine oder andere hatte heute nicht den besten Tag. Aber in der Summe haben wir einfach zu wenig von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (2/1), Milde (6), Enders, Bekston (1), Kamp (3), Wetteborn, Kaiser (1), Büttner (8), F. Molsner (1), M. Molsner (3), Rennings, Käsler (7).
TSV Bonn rrh.: Jünemann, Ahmed Elnoamany – Krohn (8), Schöneseiffen (3), Bullerjahn, Behr, Weikl (1), Benninghoff-Lühl, Wilhelms, Röhrig (1), Worm (5/4), Bohrmann (3/1), Struif (5), Rohloff (1).