Regionalliga Nordrhein
Heißer Kampf: Neuss macht fast alles richtig
Schlusslicht NHV kann Spitzenreiter Interaktiv beim 30:32 lange ärgern. Aachen punktet mit 29:27 gegen Dinslaken für mehr Sicherheit. Weiden gerät unten immer mehr unter Druck.

Wir wehren uns: Trainer Josip Jurisic (Mitte) war sich in den Auszeiten einig mit seiner Mannschaft (links Daniel Zwarg, rechts Justin Kauwetter). Am Ende ging Neuss trotzdem knapp leer aus. (Foto: Michael Jäger)

Neusser HV – Interaktiv.Handball 30:32 (17:15). Die vom Abstieg bedrohten Neusser verloren trotz eines großen Kampfes erneut – und es war die fünfte Niederlage in Folge. Damit steht der NHV mit 2:14 Punkten weiterhin auf dem letzten Platz, während Interaktiv mit acht Siegen aus acht Spielen verlustpunktfrei an der Tabellenspitze bleibt. Nach dem engen Ausgang hatte Julian Fanenbruck, der Co-Trainer der Neuss, gemischte Gefühle: „Es war von Anfang bis Ende ein geiles Spiel. Die Mannschaft hat sehr stark gespielt und eigentlich alles, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Nahezu die ganze Zeit haben wir kaum Fehler gemacht. Diese paar Fehler mehr am Anfang der zweiten Halbzeit haben uns dann aber die Chance gekostet, etwas Zählbares mitzunehmen.“

Vor der Partie waren die Rollen klar verteilt, doch mit dem Anpfiff entwickelte sich eine packende Partie. Robert Markotic war in den Anfangsminuten elementar wichtig für das Angriffsspiel der Gäste: Mit dem 6:4 (6.) erzielte er bereits seinen vierten Treffer. Ratingen ging immer wieder in Führung, Neuss glich immer wieder aus – bis Aaron Rothkopf mit dem 13:12 (20.) für die erste Führung der Gastgeber seit dem 3:2 (4.) sorgte. Beim 17:15 (29.) am Ende der ersten Halbzeit lag der Außenseiter dann mit zwei Treffern vorne. Nach dem Wechsel sorgten Ante Grbavac (32.) und Sam Schäfer (34.) für den schnellen 17:17-Ausgleich des Favoriten, doch Neuss ließ sich davon nicht irritieren – und lag durch den Rothkopf-Treffer zum 18:17 (34.) wieder vorne. Die Partie blieb mit vielen Führungswechseln eng, bevor sich Ratingen entscheidend absetzte, als Fabian Claussen einen 4:0-Lauf zum 28:24 (46.) vollendete. Diese klare Führung gab Interaktiv bis zum Schluss nicht mehr ab und Neuss rannte ab jetzt hinterher – 27:29 (51.), 27:31 (52.), 28:32 (55.), 30:32 (60.).

Neusser HV: Schroif, Wiese – Merten (7/4), Menze, Rosendahl (1), Danker, Murawski (1), Küpper Ventura (3), Thanscheidt, Rothkopf (6), Franz (5), Bauer (1), Kauwetter (6), Bosnjak.

Interaktiv.Handball: Büttner, Ludorf – Schäfer (2), Markotic (4), Claussen (6), Stock (3), Korbmacher, Grbavac (5/2), Maric (2), Mensger, Engh, Wasse, Nuic (5), Sabljic (5).

 

BTB Aachen – MTV Rheinwacht Dinslaken 29:27 (15:15). In Aachen werden sie heilfroh über den Ausgang des Spiels sein – weil es diesmal einen Sieg gab und nicht wie zuletzt eine knappe Niederlage beim HC Gelpe/Strombach (31:33). Durch den Sieg verbesserte sich der BTB gleichzeitig auf 7:7 Punkte und er steht nun auf einem soliden neunten Tabellenplatz. Bei einer Niederlage hätte die Gefahr bestanden, wieder ins untere Tabellendrittel abzurutschen. Dort befindet sich Dinslaken schon länger und es steckt als Zwölfter mit 3:13 Punkten weiter im Abstiegskampf. BTB-Trainer Simon Breuer sah vor allem das Ergebnis als positiv an: „Wir haben viele technische Fehler gemacht. Deshalb sind die zwei Punkte das Beste am Spiel.“

Aachen kam von Beginn an besser ins Spiel und ging schnell mit 4:1 (7.) in Führung. Im Anschluss an eine eigene Auszeit (8.) fand auch Dinslaken in die Partie – und kam nicht nur zum Ausgleich, sondern selbst zur Führung, als Tim Schreddels das 8:7 (17.) erzielte. Es begann es eine sehr umkämpfte Phase mit vielen Führungswechseln – und nach dem 15:15 (27.) am Ende der ersten Halbzeit war noch alles offen. Nach der Pause konnte sich der BTB erneut absetzen – 20:17 (39.). Die Gäste schafften aber auch diesmal mit dem 21:21 (44.) relativ bald den Ausgleich und es war lange Zeit nicht absehbar, wer sich durchsetzen würde. Dann erarbeitete sich Aachen kurz vor Schluss einen 27:25-Vorsprung (55.), ehe Wydera mit dem 29:27 genau 44 Sekunden vor Schluss den Aachener Sieg sicherte.

BTB Aachen: Schüler, Elsen (1) – Wydera (7), Korsten (1), Jacobs (4), Oslender (1), Boekmann (2), Horn, Rückels, Schnalle (1), Kaesgen (3), Kepp (2), Sevenich (2), Bock (5/2).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Backhaus (3), Schriddels (2), Hoffmann (2), Kryzun (3), Asci (2), Adam, Kruse (1), Tuda (3), Dreier, Reede (1), Feld (10).

 

SG Langenfeld – HC Weiden 27:23 (15:8). Nach gut elf Minuten deutete beim Stande von 4:4 noch nichts darauf hin, dass sich die längst gefährdeten Weidener vorübergehend komplett aus der Partie verabschieden würden. Bis dahin hatte der HC jede Führung der SGL ausgeglichen und die für beide Seiten wichtige Partie lief auf Augenhöhe. Nach dem 5:6 (14.) durch Jonas Scheidtweiler passt dann allerdings fast nichts mehr bei den Gästen, sodass der Rest der ersten Hälfte mit 3:10 verloren ging. HC-Trainer Marc Schlingensief konnte es kaum glauben: „Wir besiegen uns am Ende des Tages selber. Die Abwehr und die Torhüterleistung waren deutlich stabilisiert und wir hatten Langenfeld oft im Zeitspiel und konnten Ballgewinne erzielen. Leider war absoluter Leerlauf im Angriff ab der zwölften Minute. In der Folge und über das ganze Spiel lassen wir nicht nur eine Reihe an Premiumchancen liegen, sondern produzieren zu viele technische Fehler und wir verlieren verdient. Es wäre absolut im Bereich des Möglichen gewesen, heute zu gewinnen, aber mit einer Angriffsquote unter 40 Prozent gewinnt man definitiv kein Spiel in der Regionalliga.“

Weiden steigerte sich zwar in der zweiten Hälfte, kam aber nie echt gefährlich in die Nähe der SGL, die sowieso kein einziges Mal in Rückstand geriet. Selbst in der Schlussphase, als Piet Gerke (54.), Niclas Eich (55.) und Timothy Meurer (56.) vom 19:24 (52.) auf 22:24 verkürzt hatten, kam keine größere Spannung auf – zumal Julian Schulz (57.) und Thorben Richartz (58.) mit ihren Toren zum 26:22 direkt letzte kleinere Zweifel am Sieg der Hausherren beseitigten. Während Weiden auf Rang 13 (2:12 Punkte) nach der sechsten Niederlage hintereinander weiter im Tabellenkeller festhängt, gehört die SGL als Achter mit einem wieder ausgeglichenen Konto (9:9) zum Mittelfeld.

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch (2), Guggenmos (2), Preissegger (4), Rahmann (6), Schulz (5), Winter (4/3), Richartz (2), Gohly (1), Schmitz, Raschke (1), Lajnef, Wellershaus.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Wolff (3), Meurer (3), Scheidtweiler (6/2), Gerke (1), Eich (3), Bösel (1), Fiedler (1/1), Micke, Richter (1), Bergerhausen (1), Klinkenberg (1), Eissa (2).

Bergischer HC II – HG Remscheid 28:31 (15:12). Es hielten gleich zwei Serien. Der Aufsteiger aus Solingen kann offensichtlich nicht so gut zu Hause gewinnen, denn er verlor nun schon das dritte von bisher vier Heimspielen, was ihn in der Addition mit 5:3 Punkten aus vier Auswärtsspielen mit 7:9 Zählern vorerst auf den achten Platz im Mittelfeld der Tabelle hält. Dafür kann die HGR offensichtlich auswärts kaum verlieren, weil beim BHC zum dritten Mal hintereinander in des Gegners Halle beide Punkte aufs eigenen Konto wanderten – wo die 10:4 Zähler momentan zum vierten Platz reichen. Weil es am Ende der ersten Halbzeit noch gar nicht nach einem Erfolg aussah, war Remscheids Trainer Alexander Zapf hinterher erklärbar zufrieden: „Das war wieder ein Kampfsieg. Wir spielen eine ganz schlechte erste Halbzeit und liegen dann auch mit drei Toren zurück. Auf einmal in der zweiten Halbzeit drehen wir das Spiel mit einer super Abwehrleistung, einem ganz starken Dominik Hertz und einem superguten Dominik Jung im Angriff. Philipp Hinkelmann kommt rein und schießt drei Tore am Stück über den Block. Am Ende war es nicht immer unbedingt virtuos, aber zielgerichtet. Ich bin froh, dass wir die zwei Punkte mitnehmen.“ Das galt aus seiner Sicht besonders mit dem Blick auf die vorgezogene Partie am nächsten Mittwoch im Oberbergischen beim HC Gelpe/Strombach (Vierter/ebenfalls 10:4 Punkte).

Nach dem 1:0 (3.) von Philipp Rath machte den Gästen immer wieder BHC-Rückraumspieler Aaron Exner zu schaffen (insgesamt 13 Treffer). Die Hausherren drehten die Partie fast locker übers 4:1 (8.) zum 10:5 (19.) und hatten bis zur Pause beim 15:12 (30.) alles unter Kontrolle. Remscheid antwortete aber wirkungsvoll, als es aus dem 13:17 (33.) und 18:20 (37.) durch vier Tore in Folge das 22:20 (44.) schaffte, ehe besonders Philipp Hinkelmann die Aktien der HGR auf Kurs hielt – mit dem 23:21 (46.), 24:22 (47.), 25:23 (47.) und 26:25 (50.). Für die Entscheidung sorgten Jung (55.), Phillip Rath (57.) und noch einmal Jung, indem sie aus dem 27:26 (53.) die 30:26-Führung machten. BHC-Coach Mirko Bernaus zeigte sich weniger begeistert: „Das Spiel war bis zur 33. Minuten okay und danach sehr fehlerbehaftet. Einige Abspielfehler wurden sofort bestraft. Insgesamt hatten wir vorne in der zweiten Hälfte zu wenig Durchschlagskraft und in der Deckung konnten wir unser Niveau von der ersten Halbzeit nicht halten. Ein Sonderlob geht an Aaron Exner und Marcel Johann im Tor.“

Bergischer HC II:  Elsässer, Johann – Exner (13), Ballmann, Schäfer, Breenkötter, Wolfram, Franco, Keull (1), Büscher (2), Schmitz (4), Artmann (6/3), Bahn (2), Berger.

HG Remscheid: Mathes – Suiters (2), Jung (6), Taymaz (6), Pflüger, P. Hinkelmann (5), Hertz (4), Schön, Luciano (1), Jansen (3/3), Rath (3), Hermann (1), Grewel.