11. November 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Eigentlich ist es ja ein Treffen unter Freunden. Man kennt sich, man schätzt sich, man versteht sich, es gibt einige Querverbindungen. „Wir freuen uns, wieder ein heißes Duell zu haben. Wir haben ja eine schöne gemeinsame Vergangenheit, denn im Mai 2015 sind wir aufgestiegen und wir haben die Daumen gedrückt, dass uns die Jungs in die 3. Liga folgen“, sagt etwa Chris Stark, der Trainer des Longericher SC, der mit seinen Kölnern am Samstag beim TV Aldekerk antreten muss. Dessen spielender Coach Tim Gentges gibt die Blumen zurück: „Longerich ist eine unfassbar sympathische Mannschaft. Max Zimmermann und Philipp Ruch natürlich sind gute Freunde von mir und Marcel Görden und wir freuen uns, dass sie bei uns in der Halle sind und dass wir gegen sie spielen dürfen.“ Des Rätsels Lösung fürs gute Verhältnis zwischen Verantwortlichen und Spielern beider Klubs: Zimmermann, Ruch, Gentges und Görden standen einst gemeinsam für die heutige HSG Krefeld Niederrhein auf der Platte. Wichtige sportliche Berührungspunkte gab es im Mai 2015, als sich der LSC als Meister der Oberliga Mittelrhein in Duellen mit Aldekerk als Meister der Oberliga Niederrhein durch zwei Siege (26:21 in Longerich, 31:30 in Aldekerk) in den Qualifikationsspielen das Ticket für die 3. Liga sicherte – in der er seit diesem Zeit einen Stammplatz hat.
Der gegenseitige Respekt hat allerdings auch Gründe im bisher auf sportlichem Gebiet Geleisteten. Da liegt der TVA trotz der Niederlagen zuletzt beim TuS Spenge (23:27), gegen die HSG Krefeld Niederrhein (30:32) und gegen den TV Emsdetten (25:26) mit 12:8 Punkten noch immer vor den Longerichern, die auf Rang sieben inzwischen bei 11:9 Zählern stehen. Es gibt damit gleichzeitig für beide ein starkes Interesse, durch einen Erfolg die gute Position zu festigen – und darum ist erneut eine enge Angelegenheit zu erwarten. „Wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen und dem LSC einen Kampf auf Augenhöhe zu bieten“, kündigt Gentges an, „wir werden wieder alles tun, um ein Riesenspiel auf die Platte zu bringen – und dann vielleicht mal nicht mit leeren Händen dazustehen. Aber dafür muss alles passen.“ Dass Stark völlig andere Vorstellungen hat, kommt nicht wirklich unerwartet: „Aldekerk hat auch eine gute Mentalität, von der sie leben. Sie geben nie auf. Die, die gegen den TVA nicht in Bestform agierten, haben dann auch teilweise ihr blaues Wunder gegen den Aufsteiger erlebt. Das wollen wir unbedingt vermeiden.“
Wie sich Favoriten in Bedrängnis bringen lassen, zeigten zuletzt nicht nur die Aldekerker beim hauchdünnen 25:26 gegen den Ersten TV Emsdetten, der nun die Serie der Bergischen Panther auf die Probe stellt. Erstens: Die Panther selbst waren es, die dank einer herausragenden kämpferischen Leistung einen Punkt vom Zweiten HSG Krefeld Niederrhein mitnahmen (33:33). Zweitens: Wer die 0:4 Punkte vom Start abzieht, sieht auf dem Panther-Konto in den folgenden acht Partien 13:3 Zähler – wobei es als Niederlage nur noch das 35:36 gegen die Ahlener SG gab sowie als Unentschieden jenes bei der HSG. Fast logische Folge war der Sprung auf den dritten Platz (13:7), sodass sich die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz nun ein echtes Spitzenspiel gegen Emsdetten (17:3) verdient hat. Das werden vermutlich auch die Krefelder (ebenfalls 17:3) aufmerksam verfolgen, die beim Elften LIT 1912 II gefordert sind und gegen Schützenhilfe aus dem Bergischen wohl wenig einzuwenden hätten.
Vor einer Chance auf der einen Seite und vor einer schwierigen Aufgabe auf der anderen steht der TuS 82 Opladen nach der 24:29-Niederlage vom vergangenen Wochenende beim Longericher SC. Nach den 8:2 Punkten aus den ersten fünf Partien zeigte sich besonders zweimal, dass sich die Opladener hinter den Top-Teams wie Krefeld (26:31) und Emsdetten (25:31) einordnen müssen – was für den TuS 82 allerdings ein weniger großes Problem ist, weil er in realistischer Einschätzung der Dinge für diese Saison sowieso nicht den Anspruch hatte/hat, nach ganz vorne anzugreifen und den Blick auf die 2. Bundesliga zu riskieren. Eine feste Position im oberen Drittel weit jenseits der direkten Gefahrenzone würde das Team von Trainer Fabrice Voigt allerdings gerne behalten und deshalb ist die Aufgabe des Vierten (12:8 Punkte) gegen Aufsteiger VfL Gladbeck (Zwölfter/7:13) auch wichtig für die weiteren Wochen: Durch einen Erfolg könnte Opladen einen der in den Abstiegskampf verstrickten Konkurrenten weiter distanzieren. Dabei ist aber höchste Vorsicht geboten, denn der Klassen-Neuling aus Westfalen holte nach seinem Katastrophenstart (sechs Niederlagen) aus den vergangenen vier Begegnungen immerhin 7:1 Zähler.