Regionalliga Nordrhein
Amtlich: Nur Korschenbroich ist eine Gefahr für Ratingen
TVK fertigt BHC II mit 31:18 ab, während Spitzenreiter Interaktiv mit dem 42:30 über Gelpe/Strombach den höchsten Saisonsieg schafft. Unten atmet der HC Weiden auf.

Schiffmann schaffts: Henrik Schiffmann (mit Ball) und Til Klause (13) hatten mit dem TVK die Solinger (von links Thomas Bahn und Philipp Schäfer, ganz rechts Ben Büscher) am Ende klar im Griff. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – Bergischer HC II 31:18 (17:12). Korschenbroich bleibt hinter Ratingen weiter die einzige Mannschaft, die konstant erfolgreich ist. Außerdem gewann das Team von Trainer Gilbert Lansen zum dritten Mal hintereinander mit mehr als zehn Treffern Differenz – nach dem 44:25 beim OSC Rheinhausen und dem 33:21 gegen die Langenfeld. Mit weiterhin nur einer Niederlage (24:25 gegen Interaktiv) ist der TVK bei 12:2 Punkten aktuell nur Vierter – und trotzdem der einzige echte Verfolger und Herausforderer der Ratinger (18:0). Für die Zweitvertretung des Bergischen HC setzte sich demgegenüber der Negativtrend fort, denn das Team von Trainer Mirko Bernau verlor zum dritten Mal hintereinander – allerdings wieder gegen eine der Top-Mannschaften der Liga (vorher 27:32 beim Tabellenführer Interaktiv und 28:31 gegen den Dritten Remscheid).

Bernau zeigte sich als fairer Verlierer: „Ein absolut verdienter Sieg für Korschenbroich. Aufgrund unser Verletzungsproblematik war es von Beginn an ein schweres Spiel, in der ersten Halbzeit machten wir es aber noch gut. Nach der Pause schwanden dann die Kräfte  und wir konnten Korschenbroich nichts mehr entgegensetzen.“ TVK-Coach Gilbert Lansen war zufrieden: „Solingen kam gut ins Spiel. Wir haben in der Abwehr zu viele Fehler gemacht, konnten uns aber dann auch relativ schnell stabilisieren. In der zweiten Halbzeit haben wir uns viele Chancen herausgespielt, einige aber liegen lassen. Es ist aber Meckern auf hohem Niveau:“

Beide Teams boten zunächst ein Duell auf Augenhöhe. Grundsätzlich schaffte es kein Team, sich abzusetzen. Und als Henrik Schiffmann zum 6:5 (11.) für den TVK traf, konnte noch niemand ahnen, dass die Gastgeber die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgeben würden. Bis zur Pause stand bereits ein komfortables 17:12 (30.) auf der Anzeigetafel und nach dem Wechsel geriet das Angriffsspiel des BHC merklich ins Stocken: Eine stabile Abwehr der Gastgeber und das Zusammenwirken mit einer guten Torhüterleitung stellten den BHC oft vor unlösbare Probleme. Folge: Im zweiten Abschnitt musste der TVK nur sechs Gegentreffer hinnehmen – Saisonbestwert. Als Steffen Brinkhues am Ende eines 8:0-Laufs zum 28:15 (50.) traf, war die Partie längst entschieden.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger (1) – Schiffmann (4), Bark (2), Klinnert (7/5), Eugler (2), Klause (2), Ingenpaß (1), Brinkhues (3), Zidorn, Wolf (5), Tobae (2), Neven (2), Brakelmann.

Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Exner (4), Esser, Schäfer, Breenkötter (1), Nippes, Franco, Keull (3), Büscher (5/1), Baier, Artmann (4/2), Bahn, Berger (1).

 

Interaktiv.Handball – HC Gelpe/Strombach 42:30 (15:12). Am Ende waren die Gäste aus dem Oberbergischen doch chancenlos und die Niederlage beim Aufstiegs-Favoriten wurde auch wegen der zahlreichen personellen Ausfälle deutlich. HC-Trainer Markus Murfuni wusste natürlich schon im Vorfeld der Begegnung, dass die Hürde in Ratingen extrem hoch liegen würde – und er sah sich letztlich bestätigt: „Wir haben vieles umgesetzt, was wir wollten. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir sie vor gute Aufgaben gestellt, haben viele Dinge richtig gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir viel zu viele Tore bekommen, zu viele Zweikämpfe in der Abwehr verloren. Damit kann man einfach nicht zufrieden sein und dann hat man auch verdient verloren. Deswegen mache ich der Truppe aber kaum einen Vorwurf, wir sind einfach am Ende wirklich auf dem Zahnfleisch gelaufen.“ Klar: Für die Spannung im Aufstiegsrennen ist das Resultat nicht besonders hilfreich und Interaktiv steht mit jetzt 18:0 Punkten ziemlich eindeutig an der Tabellenspitze. Gelpe/Strombach, dem der eine oder andere durchaus Chancen auf den Aufstieg eingeräumt hatte, steht bei 13:7 Zählern auf Rang drei und ist derzeit genauso wenig ein Titelkandidat wie der Zweite HG Remscheid (13:5). Der letzte verbliebene Konkurrent der Ratinger scheint weiterhin der TV Korschenbroich zu sein, der mit zwei Partien weniger auf Platz vier steht (12:2).

Ohne Kapitän Alexander Oelze, der krankheitsbedingt fehlte, legten die Hausherren das 2:0 (3.), 3:1 (6.) und 4:2 (6.) vor, das die Gäste aber ebenso ausglichen (10./4:4) wie das 8:6 (16.) zum 8:8 (20.). In seiner ersten Auszeit fand Interaktiv-Coach Filip Lazarov dann offenbar die richtigen Worte (22.), denn innerhalb von weniger als fünf Minuten setzte sich sein Team durch einen 5:1-Lauf zum 13:9 (27.) erstmals deutlicher ab. Nach dem 16:12 unmittelbar nach der Pause (31.) verkürzte der HC auf 15:16 (33.) und blieb jetzt bis zum 18:19 (36.) dran. Anschließend zogen die Gastgeber das Tempo aber erneut an und Stück für Stück davon – 21:18 (37.), 24:19 (40.), 26:20 (42.), 28:21 (44.). Spätestens, als Tomislav Nuic (52.) und Jonas Perschke (53.) das 35:26 erzielt hatten, war die Angelegenheit endgültig entschieden.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Schäfer (3), Perschke (3/1), Claussen (3), Stock (1), Korbmacher (2), Grbavac (8), Maric, Mensger (4/1), Wasse (3), Nuic (11/3), Poschacher (1), Sabljic (3).

HC Gelpe/Strombach: Rottschäfer, Blech – Maier (4/1), Altjohann, Viebahn (6), H. Roth, P. Roth, Bader, Meinhardt (3), Hartmann (3), Panske (4), Borisch (1), Mayer (9/3).

 

HG Remscheid – Neusser HV 27:24 (14:16). Die Serien beider Kontrahenten hielten – was beim einen größte Zufriedenheit auslöste und beim anderen den Frust verstärkte. Remscheid gewann, obwohl es bis zur Pause alles andere als gut aussah – und es baute dadurch die Bilanz aus den vergangenen fünf Begegnungen ohne Niederlage auf 9:1 Zähler aus. Die Belohnung dafür folgte in der Tabelle, denn das Team von Trainer Alexander Zapf ist mit nun 13:5 Zählern der erste „Verfolger“ des Spitzenreiters Interaktiv.Handball (18:0). Ansprüche darauf, tief in den Kampf um die Meisterschaft einzusteigen, wird die HGR daraus allerdings nicht ableiten. Ganz anders ist die Lage für die Neusser, die bisher erst einen Sieg einfahren konnten und in Remscheid zum sechsten Mal hintereinander verloren – was sie bei 2:16 Punkten auf dem letzten Platz festhält. „Es ist wieder schade, dass wir uns nicht mit einem oder auch zwei Punkten belohnen“, fand der Neusser Co-Trainer Julian Fanenbruck, „gerade, weil wir es in der ersten Halbzeit wirklich gut machen.“

Bis zum 11:4 (15.) nutzte der NHV konsequent die Abwesenheit der Hausherren aus, die bis dahin überhaupt keinen Zugriff fanden. „Wir stellen dann um auf den siebten Feldspieler und die 5:1-Deckung und wir schaffen es, uns ranzuarbeiten“, sagte HGR-Coach Alexander Zapf, „wir haben auch wieder einen Linus Mathes im Tor, der richtig stark hält. Am Ende gewinnen wir verdient. Das war kämpferisch wieder eine Riesenleistung von meinen Jungs.“ Dass die Gastgeber nach 30 Minuten wieder hoffen durften, lag auch an den vier Treffern vom 10:16 (25.) bis zum 14:16 (30.). Und ab dem 18:18 (39.) begann sich die Waage zugunsten der Remscheider zu neigen – 22:20 (47.), 23:22 (52.). Mit den drei Toren zum 24:22 (53.), 25:22 (54.) und 26:22 (56.) machte Zapfs Team den Weg zum Erfolg endgültig frei. Große Begeisterung brach trotzdem nicht durch und die Stimmung bekam einen Dämpfer: „Sebastian Schöne hat sich vielleicht schwerer verletzt.“ Den Neussern bleibt nun nur, es am nächsten Wochenende wieder zu versuchen – ausgerechnet beim Aufstiegskandidaten TV Korschenbroich. „Wenn man das mit den Anfangswochen vergleicht, ist schon eine sehr, sehr gute Steigerung von allen zu sehen. Wir dürfen auch nicht vergessen, gegen wen wir die beiden letzten Spiele so knapp verloren haben. Da müssen wir weitermachen. Jetzt kommt noch mal ein dicker Brocken und im Derby wollen wir noch mal richtig Gas geben.“

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (6), Taymaz (5), Pflüger (3), P. Hinkelmann, Hertz (1), Schön (2), Luciano, Jansen (8/2), Rath (1), Hermann, Grewel (1).

Neusser HV: Schroif, Wiese – Merten (7/4), Menze, Rosendahl (1), Dicks (4), Murawski (3), Küpper Ventura (1), Thanscheidt (1), Danker, Rothkopf (1), Franz (3), Bauer (1), Kauwetter (2), Bosnjak.

 

TSV Bonn rrh. – SG Langenfeld 23:27 (11:10). Die Saison der Bonner bleibt ein Auf und Ab: Nach vier Niederlagen zum Start und zwei folgenden Siegen gab es jetzt nach dem 27:32 beim OSC Rheinhausen vom Wochenende zuvor wieder die zweite Niederlage hintereinander. Damit bleibt der TSV weiter im letzten Drittel der Tabelle stecken und als Elfter mit 4:12 Punkten gefährdet. Langenfeld dagegen festigte durch den Sieg in der engen Halle Ringstraße seine Position im oberen Mittelfeld (Rang fünf) und die 11:9 Zähler bedeuten einen klaren Abstand – sowohl zum Aufstiegskampf als auch zum Abstiegskampf, in dem sich Bonn befindet. „Die Niederlage ist verdient, aber sehr unglücklich“, fand TSV-Spieler Florian Benninghof-Lühl, „in der ersten Hälfte stand unsere Abwehr gut, aber wir haben im Angriff zu viele Fehler gemacht. Die zweite Halbzeit verlief ein bisschen chaotisch. Wir konnten immer wieder Lösungen in der Offensive finden, sind jedoch zu oft am Langenfelder Torwart gescheitert.“

Tim Rahmann eröffnete die Begegnung für die Gäste mit einem Doppelpack – 2:0 (3.). Bonn reagierte darauf mit einer sehr guten Abwehrleistung und einem 7:1-Lauf zum 7:3 (15.). Die SGL blieb aber dran und glich mit dem 8:8 (23.) wieder aus. Danach war die Partie lange Zeit ausgeglichen und kein Team konnte sich entscheidende Vorteile erarbeiten. Dies änderte sich in der 45. Minute: Beim Stande von 16:17 aus Bonner Sicht wurde TSV-Coach Frank Berblinger des Feldes verwiesen. Anschließend kam sein Team nicht mehr so recht in die Partie und die SGL zum 21:16 (47.). Bonn schaffte in der Folge den Anschluss nicht mehr und Langenfeld brachte den Erfolg ungefährdet über die Bühne.

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Suthhof – Krohn (3), Schöneseiffen (3), Röhrig, Bullerjahn (3), Behr (1), Weikl, Benninghoff-Lühl, Wilhelms, Worm (10/7), Bohrmann (1), Struif (2), Rohloff.

SG Langenfeld: Faust, Hüttel (1) – Pötzsch (2), Guggenmos (1), Preissegger (1), Rahmann (4), Schulz, Winter (8/5), Richartz (3), Schmitz, Raschke (4), Lajnef (3).

HC Weiden – TuSEM Essen II 31:30 (16:16). Für Essen war es die dritte Niederlage hintereinander und der Drittliga-Absteiger steht mit 9:9 Punkten in der Tabelle „nur“ solide auf Rang sieben – weit weg vom Aufstiegskampf und den Spitzenpositionen. In Weiden hingegen war der Jubel am Samstagabend groß, denn nach sechs Niederlagen in Folge gab es wieder mal einen Sieg – erst den zweiten nach dem 25:24 vom Saisonstart gegen die HSG Refrath/Hand. Durch den Erfolg rückte der HC (jetzt 4:12 Zähler) auf Platz zwölf vor und Trainer Marc Schlingensief war ebenfalls erleichtert: „Endlich, endlich belohnen wir uns für unsere Arbeit, die wir als Team investieren. In einer hektischen Phase Mitte der ersten Hälfte haben wir uns, anders als in den Vorwochen, nicht aus der Bahn werfen lassen und wir konnten das Spiel zu unseren Gunsten drehen. Die Abwehr hat im Verbund mit Torhüter Elias Tombach sehr gut gearbeitet und die letzten 25 Sekunden in der Deckung waren Leidenschaft pur.“

Die Partie begann ausgeglichen – 1:2 (3.), 4:3 (6.), 4:5 (6.). TuSEM konnte sich mit dem 9:6 (12.) erstmals etwas absetzten, aber der HC zeigte eine gute Reaktion: Jonas Scheidtweiler und Tim Bösel trafen jeweils doppelt – 12:12 (22.). Danach blieb es bis zum 22:22 in der 45. Minute ein Duell auf Augenhöhe, ehe sich Weiden durch einen 4:0-Lauf zunächst auf 26:22 (48.) lösen konnte und Essen wiederum antwortete – 28:28 (57.). Die Schlussphase war ebenfalls eng und spannend: Scheidtweiler brachte den HC 30 Sekunden vor Schluss mit 31:30 in Führung und ein letzter Angriff blieb den Gästen noch für den Ausgleich – den Weiden verhindern konnte. „Es war ein schwieriges Auswärtsspiel bei dieser Atmosphäre“, fand TuSEM-Coach Lukas Ellwanger, „im Endeffekt muss man sagen, dass wir nicht besonders gut Abwehr gespielt haben. Dazu hat auch die Torwartleistung in der zweiten Halbzeit nicht gepasst. Im Angriff haben wir zu viele hundertprozentige Chancen liegen lassen. Der Knackpunkt liegt aber in der Abwehr und beim Torhüter.“

HC Weiden: Rüttgers, Tombach – Wolff (5), Meurer (3), Scheidtweiler (8/2), Gerke (1), Eich(2), Bösel (2), Fiedler (3), Micke (3), Richter, Bergerhausen (2), Klinkenberg, Eissa (2).

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Solbach Domingo – Fabian Neher (1), Reidegeld (1), Scholten (3), Frederic Neher (1), Schmidt (1), Homscheid (7/4), Daamen, Schenderlein (8), M. Stumpf, Buschhaus (1), Telohe (7), Ellwanger.