16. November 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Grundsätzlich sieht der Weg nach oben ja frei aus für den TV Korschenbroich, der im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga seinen Hut in den Ring geworfen hat – neben dem großen Rivalen Interaktiv.Handball, der jetzt nachholen will, was ihm in den vergangenen Jahren so oft nicht gelang. Grundsätzlich hat sich der TVK auch wenig vorzuwerfen, weil er nach der knappen (und unnötigen) Niederlage am ersten Spieltag gegen jene Ratinger (24:25) sechs Siege einfuhr, zuletzt sogar drei sehr deutliche – 44:25 beim OSC Rheinhausen, 33:21 gegen SG Langenfeld, 31:18 gegen den Bergischen HC II. Das Team von Trainer Gilbert Lansen, das aufgrund einer unglücklichen Terminplan-Konstellation erst sieben Mal im Einsatz war, steht deshalb bei 12:2 Punkten und es hat mit 227:176 Treffern (plus 51) das beste Torverhältnis in der Klasse – liegt aber zurzeit nur auf Platz vier hinter Interaktiv (18:0), der HG Remscheid (13:5) und dem HC Gelpe/Strombach (13;7). Zu berücksichtigen bei Gelpe und HGR: Beide beanspruchen gar keine Rolle im Kampf um den Aufstieg oder allenfalls die, den Top-Kandidaten nach Möglichkeit gerne ein Bein zu stellen. Außerdem sind beide jetzt nicht im Einsatz, weil sie das für dieses Wochenende vorgesehene direkte Duell vorgezogen und beim 33:33 gezeigt hatten, dass sie irgendwie gleichwertig unterwegs sind und gleichzeitig keine direkte (Dauer-) Gefahr für die mit den größeren Zielen. Also muss Korschenbroich lediglich die bevorstehende eigenen Aufgabe bewältigen und die Hürde sieht auf den ersten Blick auch noch machbar aus: Lansens Team tritt beim Tabellenletzten an, der nur eins seiner bisher neun Spiele gewinnen und bei 2:16 Punkten bislang keinen Weg aus dem Keller finden konnte. Der Haken: Es geht zum Neusser HV. Und damit wartet eine ungewöhnliche Dienstreise.
Weil die Halle Hammfeld bloß 20 Kilometer von der Korschenbroicher Waldsporthalle entfernt liegt, gilt das Duell für die Beteiligten als klassisches Derby, in dem nicht nur die aktuelle sportliche Situation eine Rolle spielt. TVK-Coach Lansen, selbst bis vor einem Jahr in Neuss tätig, kennt die Voraussetzungen: „Wir dürfen mit breiter Brust antreten, denn wir haben die letzten sechs Spiele für uns entschieden. Aber das alles wird am Samstag nicht zählen. Dann zählen nur noch Kampf und Leidenschaft sowie die Leistung, die man an diesem Tage zeigt.“ Die Neusser ihrerseits wollen entsprechend dagegenhalten, wie Co-Trainer Julian Fanenbruck bereits nach der 23:27-Niederlage in Remscheid ankündigte: „Wir wollen richtig Gas geben.“ Querverbindungen unter den Beteiligten sorgen für zusätzliche Würze: So waren die Neu-Korschenbroicher Til Klause und Henrik Ingenpaß bis zum Ende der Serie 2021/2022 für den NHV aktiv, während etwa die heutigen Neusser Dustin Franz und Justin Kauwetter in der vergangenen Saison noch für Korschenbroich auf dem Feld standen. Gegenseitige Rücksichtnahme wird es allerdings nicht geben, zumal sowohl der TVK als auch der NHV die Punkte brauchen – die Korschenbroicher in diesem Fall fast etwas dringender, weil sie an den Ratingern dranbleiben wollen. Neuss darf als krasser Außenseiter nicht unbedingt einen Sieg erwarten. Zwei für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt wichtigere Spiele folgen am 26. November beim HC Weiden (Zwölfer) und am 3. Dezember gegen die TSV Bonn rrh. (Elfter/beide 4:12 Punkte), die zu den direkten Keller-Konkurrenten gehören.
Spitzenreiter Interaktiv.Handball scheint sich derzeit höchstens selbst schlagen zu können, wie der höchste Saisonsieg zuletzt beim 42:30 über den „Verfolger“ Gelpe/Strombach zeigte. Dass im spielenden Co-Trainer Alexander Oelze und in Robert Markotic zwei Stammkräfte aus dem Rückraum fehlten, machte sich kaum bemerkbar, und das Team von Trainer Filip Lazarov hatte den Abend von der ersten Sekunde an unter Kontrolle. Ein Selbstläufer wird die Aufgabe am Samstag beim Achten BTB Aachen (8:8 Punkte) trotzdem nicht, zumal die Aachener mit ihrem Trainer Simon Breuer (einst in Ratingen aktiv) nach den 1:5 Punkten vom Saisonstart inzwischen deutlich besser unterwegs sind und sich durch folgende 7:3 Zähler ins gesicherte Mittelfeld vorgearbeitet haben. Aachen prüft im Übrigen am 3. Dezember in eigener Halle auch den TV Korschenbroich.
In der bei Rang elf beginnenden direkten Gefahrenzone könnten die Bonner versuchen, beim zuletzt vier Mal hintereinander sieglosen Drittliga-Absteiger TuSEM Essen II (Siebter/9:9 Punkte) etwas Zählbares für den Kampf um den Klassenerhalt mitzunehmen – was nach dem 27:32 in Rheinhausen und dem 23:27 gegen die SG Langenfeld sehr hilfreich wäre. TuSEM wird allerdings was dagegen haben und vor allem versuchen, eine Antwort auf das jüngste 30:31 beim HC Weiden zu geben. Die Weidener, die durch den Erfolg gegen Essen eine lange Durststrecke beendeten, eröffnen den elften Spieltag am Freitagabend beim Aufsteiger Bergischer HC II (Zehnter/7:11 Punkte), der in den vergangenen drei Partien gegen Teams von oben leer ausging – 27:32 bei Interaktiv, 28:31 gegen Remscheid, 18:31 in Korschenbroich.
Die HSG Refrath/Hand (Neunter/8:8), der zweite Aufsteiger, würde sich wohl wünschen, dass er mal auswärts etwas Zählbares verbuchen kann: Während die starke Heimbilanz bei 8:2 Punkten steht (drei Siege, zwei Unentschieden), gab es in des Gegners Halle drei sehr knappe Niederlagen – 24:25 in Weiden, 27:28 in Langenfeld, 25:26 in Gelpe/Strombach. Das Team von HSG-Trainer Christopher Braun hofft jetzt natürlich, dass sich daran etwas ändern lässt. Ein bestimmtes Puzzleteil spricht allerdings zum Abschluss des Spieltages am Sonntag für ein schwieriges Unterfangen: Es geht schließlich zum stark gefährdeten MTV Rheinwacht Dinslaken (Rang 13/3:13 Punkte), der natürlich auf die Refrather Wünsche wenig Rücksicht nehmen wird.