Regionalliga Nordrhein
Halle dicht, Derby gestrichen: Neuss und TVK fallen aus allen Wolken
Weil der Boden im Hammfeld repariert wird, hat der NHV keine Spielstätte mehr. Beide Seiten sind total frustriert.

Geht es denn noch? Der Neusser Trainer Josip Jurisic (stehend) und sein Co-Trainer Julian Fanenbruck (sitzend, ganz links) müssen sich zurzeit in Neuss viel einfallen lassen – nicht nur aus sportlichen Gründen. (Foto: Michael Jäger)

Es gibt im Handball in dieser Zeit offensichtlich wenig, das es nicht gibt. Und die theoretisch schöne Idee des Neusser HV, vielleicht durch einen unerwarteten Sieg gegen den Titelkandidaten TV Korschenbroich einen Schritt nach vorne zu mehr Sicherheit zu schaffen, hat sich plötzlich in Luft aufgelöst – bevor das von vielen mit Spannung und Freude erwartete Derby überhaupt angepfiffen werden konnte. Grund für den durchaus auf beiden Seiten entstandenen Frust: Am Mittwoch-Nachmittag gab es eine Mail der Stadtverwaltung, die Halle Hammfeld, Heimspielstätte des NHV, werde aufgrund von Schäden am Boden und dadurch fehlender Verkehrssicherheit bis auf Weiteres für eine Reparatur komplett gesperrt (inzwischen durch den Rhein-Kreis Neuss bestätigt). Daraus folgt: Das für Samstagabend vorgesehene Derby zwischen dem um den Klassenerhalt kämpfenden NHV und dem um die Meisterschaft kämpfenden TVK fällt aus – was beide Seiten nur schwer schlucken können und zunächst die Neusser doppelt hart trifft, weil sie damit zurzeit nicht mal über eine Trainingsstätte verfügen. „Ich hatte so ein bisschen gehofft, dass dieses leidige Thema mit der Halle endlich mal ein Ende hat und wir die Saison ganz in Ruhe durchspielen können“, sagt Julian Fanenbruck, der bei den Neussern als Co-Trainer der ersten Mannschaft und als Jugendtrainer arbeitet, „aber ich wurde wieder eines Besseren belehrt. Das macht mich traurig und das ist jetzt echt extrem bitter. Das ist auch teilweise nicht mehr zu erklären.“ Wie lange die Reparatur-Arbeiten dauern und wie lange die Halle geschlossen bleibt, ist bisher unbekannt. Dass für den NHV (Platz 14/2:16 Punkte) in gut einer Woche die wichtige Partie beim ebenfalls gefährdeten HC Weiden (Zwölfter/4:12) auf dem Programm steht, machte alles sicher nicht einfacher.

Der Versuch des TVK, die Partie kurzfristig auf Sonntag zu verlegen und den Neussern dann in der Korschenbroicher Waldsporthalle alle Heimrechte zu überlassen (wie Einlass und Catering), stießen am Ende ins Leere – was der TVK bedauert. „Das war war leider nicht erfolgreich“, sagt der Sportliche Leiter Klaus Weyerbrock, „auf dieser Basis sind in 2021 zwei Spiele des NHV in der Waldsporthalle ausgetragen worden.“ Die Neusser begründen das so: „Ausdrücklich möchten wir den Freunden beim TV Korschenbroich danken, die uns eine kurzfristige Nutzung der Waldsporthalle für das Derby am angeboten haben. Unsere Jungs sind aber ohne Training nicht wettbewerbsfähig und auch zum Schutz vor erneuten Verletzungen wäre dies sicher nicht im Sinne einer hochemotionalen Begegnung gewesen.“ Für die Korschenbroicher hat die Absage zur Folge, dass sie – zuvor schon mehrmals ausgebremst – erneut nicht in einen durchgehenden Rhythmus finden und zudem vorerst keine Chance haben, von Platz vier aus (12:2 Punkte) den Abstand zum Tabellenführer und großen Meisterschaftsrivalen Interaktiv.Handball (18:0) nachhaltig zu verkürzen. Neben dem kürzlich ausgefallenen Spiel bei TuSEM Essen II, das am 14. Dezember (Mittwoch) nachgeholt werden soll, wird es nun darüberhinaus vor Weihnachten wohl noch eine weitere Wochentags-Aufgabe geben.