1. Bundesliga
Was sonst: Nur ein Sieg bringt den BHC voran
Team von Trainer Jamal Naji braucht beim Schlusslicht Hamm beide Punkte, um nach zwei Spielen ohne Niederlage den aktuellen Trend zu bestätigen.

Taktik-Besprechung: Trainer Jamal Naji findet mit seinen Ideen in der Regel ein sehr offenes Ohr bei BHC-Spielmacher Linus Arnesson – der unter anderem dafür verantwortlich ist, die Rückraumspieler wie Djibril M’Bengue in Szene zu setzen – auch in Hamm. (Foto: Michael Jäger)

Selbstverständlich will der Bergische HC erhalten, was er sich gerade aufgebaut hat. Dramatisch genug war es ja auch und der Lohn für höchste Intensität und viel Leidenschaft – sowohl das 24:23 über die HSG Wetzlar als auch das 30:30 zuletzt gegen den VfL Gummersbach. Damit blieb das Team von Trainer Jamal Naji nach zuvor fünf zum Teil schmerzhaften Niederlagen hintereinander immerhin zum zweiten Mal in Folge ungeschlagen, was für den weiteren Verlauf des Jahres 2022 mit sieben Aufgaben zum richtigen Zeitpunkt „passiert“ sein dürfte. Der nun mit 7:15 erreichte Rang 14 ist auf der anderen Seite sicher noch immer keine Traum-Position, zumal der Abstand auf die HSG Wetzlar (7:17) und Frisch Auf Göppingen (7:19) auf den beiden letzten Nicht-Abstiegsplätzen übersichtlich wirkt. Außerdem konnte der Vorletzte TSV GWD Minden jetzt durchs 29:26 in Göppingen Boden gutmachen und sein Konto auf 4:22 Zähler aufstocken – was wohl bedeutet, dass sich Minden nach einem Katastrophenstart (0:18 Punkte) längst nicht aufgegeben hat. Deshalb steht der BHC am späteren Samstagabend (20.30 Uhr) vor einer besonders wichtigen Partie, denn er tritt beim Schlusslicht ASV Hamm-Westfalen an. Der Aufsteiger (2:22) konnte bisher erst ein Spiel gewinnen (32:28 gegen Göppingen) und sonst überwiegend nicht zeigen, wo sein Potenzial für den Klassenerhalt liegt. Für Naji steht ebenfalls fest, dass der BHC einen Sieg einfahren sollte – und gleichzeitig warnt er davor, das als selbstverständlich anzusehen: „Aufgrund der tabellarischen Situation fahren wir erst mal als Favorit nach Hamm. Man muss das aber auch ein bisschen relativieren, weil Hamm wirklich einen anständigen und guten Ball spielt vorne. Sie scheitern meines Erachtens ein bisschen an ihren Abschlussquoten. Sie haben oft auch gute Torwartleistungen und das ist eine Mannschaft, die wirklich nicht zu unterschätzen ist. Wir müssen maximal konzentriert und seriös an dieses Spiel rangehen.“

Die auffälligsten Akteure der Gastgeber sieht er in den beiden Rückraumspielern Savvas Savvas (links/bisher 46 Tore) und Jan von Boenigk (rechts/43). „Savvas ist ein Spieler mit unglaublichen Fernwurf-Qualitäten, der dir auch Würfe aus 13 Metern gut nimm“, sagt Naji, „von Boenigk ist meines Erachtens der besten Angriffsspieler in ihren Reihen, seine Kreise gilt es ein bisschen zu kontrollieren.“ Unter dem Strich vertraut der BHC-Coach seiner Mannschaft jedoch ohne Einschränkung: „Ich glaube erst mal, dass wir die höhere Qualität haben – ungeachtet der Situation. Alles in allem ist es natürlich unser Ziel, zwei Punkte zu holen und in diesem Monat November die Punkte vier und fünf einzusacken.“ Das wäre umso wichtiger, weil die nächsten Aufgaben kaum einfacher werden, denn am 27. November kommt Göppingen zum Monats-Abschluss als nächster Konkurrent aus dem unteren Drittel in die Klingenhalle. Das Dezember-Programm als Jahres-Endspurt bringt die Aufgaben beim Achten MT Melsungen (4. Dezember), gegen den Fünften SG Flensburg-Handewitt (11. Dezember), beim Elften SC DHfK Leipzig (18. Dezember) und beim Siebten TSV Hannover-Burgdorf (27. Dezember). Dreimal auswärts, einmal zu Hause und das gegen die Flensburger – das ist happig.

Was Naji für einen Erfolg in Hamm (und nicht nur dort) als wesentlich ansieht: „Oft ist es so, dass man so ein Spiel auf der Torhüter-Position gewinnen muss.“ Da konnte er sich in der jüngsten Vergangenheit auf seine beiden Keeper verlassen, denn Christopher Rudeck und Peter Johannesson lieferten  zuletzt im Wechsel überdurchschnittlich gute Werte: Beim Sieg über Wetzlar wehrte Rudeck 34,58 Prozent aller Würfe auf sein Tor ab, beim Unentschieden gegen Gummersbach kam Johannesson sogar auf 38,1 Prozent. In der offiziellen und 45 Torhüter umfassenden HBL-Statistik liegt Rudeck mit einer Quote von 30,73 Prozent immerhin auf dem zehnten Platz. Das ist ein sehr anständiger Wert – und ein Bereich, in dem sich der BHC insgesamt ebenfalls sehr wohlfühlen würde. Der Weg dorthin? Falls er überhaupt möglich ist, geht es nur über einen Erfolg in Hamm.