1. Bundesliga
BHC verschafft sich in Hamm Luft nach unten
Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji muss für das 31:27 hart arbeiten, behält aber in den entscheidenden Phasen stets die Nerven.

Feier-Abend: Beim BHC waren nach dem Erfolg in Hamm alle erleichtert – von Alexander Weck (ganz rechts) bis zu Trainer Jamal Naji (ganz links). (Foto: Michael Jäger)

ASV Hamm-Westfalen – Bergischer HC 27:31 (14:17). Für den BHC gehört diese Partie in Westfalen definitiv zu der Kategorie, bei der das Ergebnis deutlich wichtiger ist als sein Zustandekommen. Erstens: Die Bergischen blieben im November 2022 zum dritten Mal in Folge ungeschlagen – nach dem 24:23 über die HSG Wetzlar und dem 30:30 gegen den VfL Gummersbach. Zweitens: Durch den Erfolg stockte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji ihre Bilanz auf 9:15 Punkte auf und verhinderte, wieder tiefer unten reinzurutschen. Der BHC führt nun eine Gruppe aus insgesamt acht Teams mit einem negativen Konto an, die sich ernsthafter mit dem Kampf um den Klassenerhalt beschäftigen müssen. Der HSV Hamburg als Zehnter (14:12) steht da schon ein gutes Stück weiter vorne. Drittens: Hamm bleibt mit jetzt 2:24 Zählern Schlusslicht der Tabelle und der Aufsteiger muss sich derzeit von allen Mannschaften der Klasse die größten Sorgen machen. Auch Naji war nach der Partie vor allem erleichtert: „Wir sind froh, dass wir die zwei Punkte mitnehmen. Ich hatte eigentlich nicht so ein torreiches Spiel erwartet. Vielmehr bin ich davon ausgegangen, dass es so ein – ich hatte den Terminus schon mal vor zwei Wochen benutzt – Schweine-Spiel wird. Aber es haben beide Mannschaften gerade zu Beginn sehr gut und effektiv angegriffen. Heute war nicht die Abwehr unser Prunkstück, sondern tendenziell eher unser Angriff.“

In der Anfangsphase boten die Teams zunächst einen etwas wilden Handball, bei dem beide Seiten wenig deckten – oder zu ungeschickt. So kassierte Frederik Ladefoged bereits in der sechsten Minute seine zweite Zeitstrafe. Neun Treffer waren zu diesem Zeitpunkt auch schon gefallen und die Hausherren führten mit 5:4. Erst in der Folge bekamen die Abwehrreihen und die Torhüter mehr Zugriff auf die Partie. Zunächst behielt Hamm dabei seine Vorteile und war insbesondere über den griechischen Rückraumspieler Savvas Savvas (am Ende mit zehn Toren bester Werfer des Abends) immer wieder gefährlich – 10:8 (17.). Auf der anderen Seite scheiterte vor allem Fabian Gutbrod für seinen BHC mehrfach an ASV-Keeper Vladimir Bozic (14./18.) und kurz darauf am Pfosten (19.). Najis Team ließ sich hiervon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Hinten stabilisierte sich die Abwehr vor Torhüter Peter Johannesson und vorne hatten die Gäste in Tomas Babak den Mann der ersten Hälfte in ihren Reihen. Der Tscheche war mit drei Treffern und mehreren starken Anspielen entscheidend daran beteiligt, dass der BHC die Angelegenheit über das 10:10 (20.) zur ersten Führung drehte (23./12:11) und kurz darauf vom 13:13 (25.) auf 17:13 (29.) wegzog.

Dass die Drei-Tore-Führung zur Pause noch keine Entscheidung war, wussten die Gäste-Akteure natürlich. „In der zweiten Halbzeit war mir irgendwie klar, dass selbst dann, wenn wir uns absetzen, Hamm noch mal rankommt – auch, weil Hamm wirklich einen guten Ball spielt“, meinte Naji. Und bereits beim 18:17 (37.) waren die Hausherren tatsächlich wieder dran. Doch der BHC behielt erneut die Ruhe und schlug abermals zurück – 22:18 (40.). Als Noah Beyer mit einem sehenswerten Dreher von Außen das 23:19 erzielte (44.) und Linus Arnesson kurz darauf per Siebenmeter auf 25:20 erhöhte (47.), schien es, als hätte Najis Team doch frühzeitig den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Aber in der Folge schlichen sich unnötige Fehler ins BHC-Spiel ein, sodass die Gäste vorne fast sieben Minuten ohne eigenen Treffer blieben. Hamm dagegen verkürzte den Rückstand auf 23:25 (50.) und die knapp 2400 Zuschauer in der Halle schöpften neue Hoffnung. Ladefoged, der trotz seiner Hypothek aus zwei Zeitstrafen nach der Pause auf die Platte zurückkehrte, brachte seine Mannschaft nun mit den Treffern zum 26:23 (54.) und 27:24 (55.) zurück auf die Siegerstraße. Die Hausherren fanden gegen die dichte BHC-Abwehr in den letzten Minuten keine echten Lücken mehr und spätestens nach dem Lattentreffer von Hamms Andreas Bornemann (58.) und Babaks 29:25 im Gegenzug (59.) war die Partie entschieden.

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (5), Persson, Buscher, Weck, Gunnarsson (3), Ladefoged (3), Babak (6), Szücs, Gutbrod (4), Schmitz, Arnesson (5/3), Bergner, Nikolaisen (2), M’Bengue (3).