3. Liga
Opladener Bauchlandung und Longericher Happy End
TuS 82 verliert nach enttäuschender Leistung mit 23:27 gegen Schlusslicht Minden II, während sich der LSC zum 32:30 bei LIT 1912 II kämpft. Titelkandidat Krefeld gewinnt in Hamm mit 33:28.

Am Boden: Kreisläufer Jonas Leppich und sein TuS 82 erlitten zum Abschluss der Hinrunde einen Rückschlag – ausgerechnet gegen den Tabellenletzten Minden II: (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – TSV GWD Minden II 23:27 (11:14). Dieses Mal waren die Personalsorgen der Opladener dann doch zu groß und es reichte in der heimischen Bielerthalle an diesem Abend nicht einmal, um das abgeschlagene Schlusslicht in Schach zu halten. Um den Kader aufzufüllen, stand neben der einen oder anderen Ergänzung aus der zweiten Mannschaft (Oberliga) auch ein alter Bekannter auf dem Spielbericht. Peer Pütz, der seine aktive Karriere eigentlich beendet hat und heute vor allem als Co-Trainer des Bundesligisten Bergischer HC unterwegs ist, gab sein Comeback und konnte immerhin zwei Treffer vom Siebenmeterpunkt aus beisteuern. Das war aber nicht genug für die Opladener, die durch die Niederlage zum Abschluss der Hinrunde auf Platz fünf zurückfielen (15:11 Punkte). „Es war am Ende leider ein enttäuschender Auftritt. Es hat sich in den letzten Wochen abgezeichnet, dass wir einfach durch die wenigen Möglichkeiten, die wir haben, Probleme bekommen, Spiele zu gewinnen. Das muss man akzeptieren, keine Ausreden suchen, das war einfach nicht gut genug. Das müssen die Jungs jetzt mit in die Woche nehmen, hart trainieren – und dann haben wir nächste Woche ein Derby“, meinte Trainer Fabrice Voigt, der dabei bereits das Duell am kommenden Samstag gegen die Bergischen Panther im Blick hat.

Nach dem 1:0 durch Jan Jagieniak (3.) und dem 2:0 durch Yannik Nitzschmann (4.) war die Welt für die Hausherren noch in Ordnung, doch schon wenige Minuten später war klar, dass der Tabellenletzte nicht im Ansatz daran dachte, die Punkte freiwillig in Opladen zu lassen (6./2:3). Durch drei Treffer von Maurice Meurer (7./9./11.) und zwei von Nitzschmann (8./10.) schien der TuS beim 7:3 aber auf dem richtigen Weg zu sein – von dem er in der Folge komplett abkam. Über das 7:5 (16.) und 8:7 (18.) kassierte Voigts Team beim 9:9 (20.) wieder den Ausgleich. Die folgende Auszeit des TuS-Trainers brachte keine echte Besserung, stattdessen hieß es wenig später 9:10 (23.). Und kurz vor der Pause deutete sich echtes Unheil an, denn Minden nutzte eine Überzahl (28./Zeitstrafe gegen Meurer, um vom 11:11 auf 14:11 (30.) wegzuziehen. „Wir sind eigentlich gut gestartet und haben alles im Griff. Aus welchen Gründen auch immer, wir bringen Minden selber wieder ins Spiel, indem wir Siebenmeter verwerfen, freie Dinger vom Kreis verwerfen, in der Abwehr auf einmal zehn Prozent weniger machen, weil wir uns schon zu sicher gefühlt haben. Und dann entwickelt sich auf einmal so ein Spiel auf Augenhöhe“, meinte Voigt.

Auch in der Kabine fanden die Opladener den Schlüssel zum Erfolg offenbar nicht wieder und sie gerieten nach dem Seitenwechsel noch weiter in Rückstand – 11:16 (35.). Birger Dittmer beendete mit seinem Treffer zum 12:16 (35.) zwar eine fast zehnminütige Durststrecke ohne TuS-Tor, aber die Gäste fanden auch danach immer die besseren Antworten – 14:17 (40.), 14:20 (44.), 15:22 (45.). Über das 18:22 (48.) verkürzten die Gastgeber auf 21:24 (56.), doch die Aufholjagd kam letztlich zu spät. „In der ersten Halbzeit kriegen wir das Gaspedal nicht mehr durchgedrückt. Wir gehen einmal einen Gang zurück und kriegen den nicht mehr zurückgelegt. Das müssen die jungen Spieler lernen und am Ende gewinnt Minden komplett verdient“, fand Voigt.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler (2), Meurer (3), Nitsche, Pütz (2/2), Leppich (1), Dittmer (3), Nitzschmann (5), Jagieniak (4), Swiedelsky, Hinrichs (2), Boelken, M. Sonnenberg (1), Völl, Klein.

 

LIT 1912 II – Longericher SC 30:32 (15:14). Den Longerichern geht augenblicklich trotz viel Leidenschaft und Einsatz nichts leicht von der Hand und auf Geschenke dürfen sie auch nicht hoffen. Erst vor einer Woche verloren sie auf den letzten Drücker das Derby gegen die Bergischen Panther mit 32:33 – wobei ein Unentschieden wohl das gerechtere Ergebnis gewesen wäre. Jetzt warf die Mannschaft von Trainer Chris Stark bei den gegen den Abstieg kämpfenden Ostwestfalen erneut alles in die Waagschale, um die Hinrunde mit einem Erfolg positiv abzuschließen. Und diesmal hatte der LSC in einem Duell, das in der Schlussphase ebenfalls auf der Kippe stand und jeden Sieger hätte finden können, tatsächlich das bessere Ende für sich. Nach dem 29:29 (57.) sorgten Dustin Thöne mit dem 30:29 (58.) und Nico Pyszora mit dem 31:29 (60.) in Überzahl für ein Zwei-Tore-Polster des LSC, der eine knappe halbe Minute vor dem Ende vorsichtshalber seine letzte Auszeit nahm. LIT verkürzte dann trotzdem auf 30:31, ehe Lukas Martin Schulz sieben Sekunden vor der Schluss-Sirene einen Kölner Jubel-Orkan auslöste. Dass Schulz den finalen Treffer setzte, war fast logisch: Der Rückraumspieler war mit insgesamt 14 Toren (fünf per Siebenmeter) der überragende Spieler des Abends. Longerich insgesamt festigte durch die beiden Zähler seinen sechsten Platz (15:11 Punkte) und hat sogar die Ahlener SG (17:9) auf Rang drei in Sichtweite. 

Longerich schien den Abend nach dem 0:1 (1.) beherrschen zu können, denn Starks Mannschaft drehte den Spieß schnell um – 4:2 (9.), 7:4 (13.), 9:6 (18.). Die Gastgeber konnten allerdings mit dem eigenen 11:10 (25.) antworten und sie behielten bis zum 15.14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit einen knappen Vorsprung, ehe es für die Kölner mit dem 14:17 (33.) oder 15:18 (33.) noch ungemütlicher wurde. Starks Team wehrte sich allerdings seinerseits gegen das drohende Unheil und lag mit dem 21:20 (41.) wieder vorne. Der Rest des Abends entwickelte sich zum Duell auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen – 25:24 (46.), 26:27 (53.), 27:28 (54.), 28:28 (54.), 29:28 (57.). Die letzten knapp vier Minuten waren dann auch eine Suche nach der Mannschaften mit den besseren Nerven und den richtigen Handlungen für die ganz wichtigen Tore. Dass diesmal die Kölner das Happy End schafften, dürfen sie in der Summe womöglich als ausgleichende Gerechtigkeit fürs dramatische und verlorene Finale gegen die Panther sehen.

Trainer Stark wirkte hinterher vor allem erleichtert: „Das war die ganze Zeit ein sehr, sehr enges Spiel, in dem wir nicht in Bestbesetzung waren, sodass wir nur mit vier Rückraumspielern waren. Das haben die Jungs gut gemacht, vor allem in der Überzahl haben wir das gut gemacht. In der Schlussphase kommen wir dann bei 57:30 in eine Überzahl-Situation, die wir wirklich toll ausgespielt haben. Wir wussten, dass es hier knapp wird und dass es mit dem knappen Kader vor allem auf die Einstellung ankommt. Am Ende sind wir vielleicht der etwas glückliche Gewinner, aber aufgrund des Engagements in meinen Augen auch hochverdient.“ Und sowieso klar: Der Rückrundenstart am kommenden Wochenende bei den SG Schalksmühle/Halver Dragons (Neunter/10:16 Punkte) lässt sich so ein Stück gelassener angehen.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Peters, Zerwas (2), Pyszora (3), Richter (4), Thöne (2), Wolf, Zimmermann (5), Nolting (2), Schulz (14/5), Rinke.

 

 

ASV Hamm-Westfalen II – HSG Krefeld Niederrhein 28:33 (16:16). Irgendwie schien Krefeld die um den Klassenerhalt kämpfenden Westfalen eine Halbzeit lang ein bisschen an der langen Leine zu lassen – obwohl die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz dabei kein einziges Mal ins Hintertreffen geriet. Später genügte dann bereits eine starke Phase von gut fünf Minuten, um den Rest des Abends zu kontrollieren und die beiden Punkte sicher über die Bühne zu bringen. Weil der große Titelkonkurrent TV Emsdetten seine Aufgabe ebenfalls sicher löste (37:24 bei den SG Schalksmühle/Halver Dragons), bleibt ganz vorne weiter alles beim Alten: Emsdetten führt bei ebenfalls 23:3 Zählern über das etwas bessere Torverhältnis knapp vor der HSG, die ihre Serie zum Abschluss der Hinrunde auf zwölf Spiele hintereinander ohne Niederlage ausbaute. Und es ist davon auszugehen, dass die Krefelder am kommenden Samstag besonders konzentriert bei der Ahlener SG antreten werden: Die SG war es schließlich, die damals am 3. September durch ihr 35:28 in Krefeld am ersten Spieltag eine der durchaus größeren Überraschungen in der 3. Liga schaffte. Ein auf jeden Fall sehr zu beachtender Gegner sind die auf inzwischen auf Rang drei vorgerückten Ahlener (17:9 Punkte) beim Start in die Rückrunde sicher immer noch. 

Die Gäste begannen mit dem frühen 1:0 (1.) durch Matija Mircic, doch Hamm ließ sich bis zum 6:6 (8.) in der temporeichen Partie nicht abschütteln. Und das 11:8 (16.) der Gäste beantwortete der ASV mit dem 11:11 (17.) ebenso sehr wirkungsvoll wie das 16:14 (28.) mit dem 15:16 (29.) und dem 16:16 (29.) nur 18 Sekunden darauf. Mit der 3:0-Serie vom 18:18 (34.) zum 21:18 (36.) leitete Krefeld jene Phase ein, in der ein Klassenunterschied zu erkennen war, und die Hammer Auszeit beim Stande von 19:24 (43.) konnte die Eagles auch nicht mehr bremsen. Spätestens mit dem 28:21 (47.) von Maik Schneider stand der Favorit als Sieger fest, ehe er auf der Zielgeraden eine Art Verwaltungsdienst antrat. Dass der ASV die letzten zehn Minuten nach dem 23:30 (50.) mit einem 5:3 und die letzten fünf ab dem 25:32 (55.) mit einem 3:1 sogar jeweils für sich verbuchen konnte, änderte nichts mehr am völlig verdienten Erfolg der HSG. 

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krings (5), Klasmann (6/4), Schneider (9), Noll (4/1), Athanassoglou, Braun (1), Kaysen (1), Jagieniak (1), Dommermuth (2), Obranovic (1), Bitzel (1), Mircic (2).