Regionalliga Nordrhein
Ratinger Pflichtsieg und Korschenbroicher Vormarsch
Spitzenreiter Interaktiv beherrscht Dinslaken beim 32:28. TVK rückt mit 37:30 gegen Gelpe/Strombach auf Platz zwei. Unten holt Bonn mit dem 31:27 gegen den Bergischen HC II wichtige Punkte.

Der mit den Ideen: Spielmacher Mats Wolf (Nummer 20) hatte mit dem TV Korschenbroich alles im Griff – und Leonard Viebahn (11) mit dem HC Gelpe/Strombach letztlich keine Chance. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – HC Gelpe/Strombach 37:30 (20:12). So ganz erkennt der TVK den Tabellenführer Interaktiv.Handball weiter nur wie durch Nebelschwaden, denn der Spitzenreiter hat immer noch drei Spiele mehr ausgetragen und keines davon verloren – und entsprechend mit 22:0 Punkten eine weiße Weste. Trotzdem gelang dem Team von Trainer Gilbert Lansen mit seinem siebten Sieg hintereinander ein Schritt nach vorne: Bei nun 14:2 Zählern schob sich Korschenbroich an den vorher auf Rang drei liegenden Gästen (jetzt 13:9) vorbei und überholte außerdem den bisherigen Zweiten HG Remscheid (13:7), der sich in eigener Halle eine 27:31-Niederlage gegen den BTB Aachen erlaubte. Gelpe/Strombach liegt jetzt mit 13:9 Punkten weiter weg von der Spitze – was aber für Trainer Markus Murfuni keineswegs überraschend kam: „Wir waren einfach dezimiert, wir waren angeschlagen. Wir haben natürlich einen harten November vor der Brust gehabt und das hat man heute auch gemerkt – im Gegensatz zu Korschenbroich, die gefühlt nur einmal gespielt haben und die komplette Bank da hatten.“

Bis zum 7:7 (10.) war die Partie völlig ausgeglichen, ehe der 7:0-Lauf der Hausherren bis zum 14:7 (18.) bereits klar die Weichen stellte. Murfunis Mannschaft fing sich zwar etwas, kam aber keinen Zentimeter näher – 18:11 (28.), 20:12 (30.), 24:17 (39.), 30:20 (46.). Die Frage nach dem Sieger war hier frühzeitig beantwortet und auch die Endphase kein Problem mehr für die überlegenen Hausherren. „Zwei, drei haben bei uns durchgespielt, das konnte man merken“, sagte Murfuni, „trotzdem bin ich zufrieden, wir haben uns gut verkauft. Vier oder fünf Fehler weniger – und wir hätten mehr Ergebniskosmetik hinbekommen.“ Kollege Gilbert Lansen fand den Auftritt der Korschenbroicher trotz einiger Nachlässigkeiten nach der Pause in der Summe überzeugend: „In der ersten Halbzeit spielen wir überragend. Das Spiel war zur Halbzeit entschieden, in der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel ein bisschen vor sich hin. Ich glaube, wir waren einfach die bessere Mannschaft, was die Physis angeht und was am Ende auch entscheidend war. Wir gewinnen mit sieben gegen ein Top-Team und ich glaube, das ist eine deutliche Aussage.“

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (6), Bark, Klinnert (9/3), Eugler (2), Klause (3), Ingenpaß (2), Brinkhues, Zidorn, Wolf (5), Tobae (5), Neven (5), Brakelmann.

HC Gelpe/Strombach: Blech, Witscher, Rottschäfer – Schröter, Maier (7/3), Altjohann (2), Viebahn (3), H. Roth (2), P. Roth (2), Bader (1), Meinhardt (2), Hartmann (5), Panske (1), Mayer (5/1).

 

Interaktiv.Handball – MTV Rheinwacht Dinslaken 32:28 (18:14). Der Favorit, der in dieser Saison unbedingt den in den vergangenen Jahren regelmäßig verpassten Aufstieg in die 3. Liga nachholen will, geriet tatsächlich einmal in Rückstand – mit dem 1:2 in der vierten Minute. Ernsthafte Hoffnungen auf eine Überraschung durften sich die stark gefährdeten Dinslakener im Spiel eins nach dem Rücktritt ihres bisherigen Trainers Harry Mohrhoff aber nicht machen, weil Ratingen ziemlich kühl antwortete und dann zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr geriet. Für Interaktiv war es im elften Spiel der elfte Sieg, sodass die Mannschaft mit Trainer Filip Lazarov und dem spielenden Co-Trainer Alexander Oelze bei nun 22:0 Punkten weiter an der Spitze liegt – vor dem TV Korschenbroich, der als größter Titelkonkurrent nach dem 37:30 über den HC Gelpe/Strombach bei 14:2 Zählern steht. Der MTV, der zum fünften Mal hintereinander verlor, verkaufte sich zwar im Rahmen seiner Möglichkeiten anständig, hängt aber mit bisher nur einem Erfolg und 3:17 Punkten als Vorletzter weiter tief im Keller der Regionalliga fest.

Nach dem 1:2 durch Nik Dreier lenkten die Hausherren die Angelegenheit über das 4:2 (5.), 9:3 (14.) und 13:6 (19.) frühzeitig in die aus ihrer Sicht richtigen Bahnen. Lediglich nach dem 18:11 (27.) entschied sich der Favorit wohl, die Pause etwas auszudehnen, und er blieb hier halbzeitübergreifend gut fünf Minuten ohne eigenen Treffer – 18:15 (32.). Eine Wende lag aber nicht in der Luft und nach dem 21:18 (37.) nutzte Interaktiv eine Überzahl (37./Zeitstrafe gegen Philipp Tuda) eiskalt aus – 24:18 (40.). Marc Pagalies verkürzte später noch einmal auf 27:23 (49.), doch die Ratinger fanden mit einem 5:0-Lauf zum 32:23 (55.) die passende Antwort und gleichzeitig die Entscheidung.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Markotic, Perschke (2), Stock, Korbmacher (3), Grbavac (3/1), Oelze (6/1), Maric (5), Mensger (2), Engh, Wasse (2), Nuic (6), Sabljic (3).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Hoffmann (4), Kryzun, Asci (1), Adam (5), Kruse (1), Lelgemann, Tuda (3), Dreier (3), Reede (4), Pagalies (3), Feld (4).

 

HG Remscheid – BTB Aachen 27:31 (14:18). Für die Aachener war die weite Anfahrt von mehr als 100 Kilometern später sicher kein Thema mehr, weil sie für den hohen Aufwand verdient mit einem reichen Ertrag belohnt wurden – am Ende einer durchaus bemerkenswerten Partie, die für beide Seiten über weite Strecken einer Achterbahnfahrt ähnelte. Erst beherrschte der BTB die Halle Neuenkamp, dann schienen die Remscheider nach einer Aufholjagd auf dem Weg zum Erfolg zu sein. Letztlich standen aber die Hausherren mit leeren Händen da und bei 13:7 Punkten hat das jetzt auf Rang drei liegende Team von Trainer Alexander Zapf auch den Kontakt zu den beiden Spitzenplätzen verloren: Der Erste Interaktiv.Handball (22:0) und der neue Zweite TV Korschenbroich (14:2) spielen allerdings für den gesamten Rest der Konkurrenz in einer eigenen Liga. Zapf sah sich insgesamt bestätigt: „Der Kader ist einfach nicht breit genug, um dauerhaft da oben mitzuspielen.“ Aachen wirkte mit einem nun  ausgeglichenen Konto (10:10) zufriedener. „Der Sieg lässt uns gut dastehen im Mittelfeld“, fand BTB-Trainer Simon Breuer, „damit sind wir zufrieden und wir hoffen auf nächste Woche – und einen Heimsieg gegen Korschenbroich.“ Dass dieses Duell mit dem Zweiten sehr schwierig wird, weiß er natürlich.

Die Remscheider mussten sich in der Anfangsphase vorkommen wie im falschen Film – 1:8 (13.). Breuer sah das so: „Wir sind sehr, sehr gut reingekommen und haben mit 8:1 geführt mit einer 3-2-1-Deckung. Vorne haben wir sehr, sehr sicher abgeschlossen. Ab der zehnten Minute hat Remscheid mit dem siebten Feldspieler agiert – und damit hatten wir bis zur 40. Minute Probleme.“ Die HGR fand Stück für Stück tatsächlich besser in die Partie, verkürzte zuerst auf 10:13 (20.), geriet dann mit 13:18 (28.) ins Hintertreffen und holte nach der Pause richtig auf – mit fünf Treffern hintereinander vom 16:20 (34.) zum 21:20 (42.). „Wir kämpfen uns zwar zurück, das kostet aber unglaublich viel Kraft. Wir hatten heute auch einen extrem dünnen Kader, von den zwölf Leuten auf dem Spielbericht waren drei, vier noch extrem angeschlagen. Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben uns durch die letzten Wochen ein bisschen getrickst, aber irgendwann muss man der ganzen Situation ein bisschen Tribut zollen.“ Der BTB, der inzwischen seinerseits mit dem siebten Feldspieler agierte, antwortete auch direkt mit einer eigenen 5:0-Serie zum 25:21 (49.), nach der Remscheid praktisch geschlagen war, und mit dem 29:23 (57.) für Aachen stand der Sieger endgültig fest. Besonders gut taten den Aachener dabei in dieser Phase die Paraden ihres Keepers Benedikt Schüler: „Er hat quasi jeden Rückraumwurf gehalten. Das war ein ausschlaggebender Punkt.“

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (5), Taymaz (4), Pflüger, P. Hinkelmann (4), Hertz (3), Schön (1), Luciano (2), Jansen (7/3), Rath, Hermann (1).

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wydera (4), Korsten, Jacobs (3), Oslender (1), Boekmann (3), Horn (3), Rückels (1), Schnalle (7), Kaesgen, Kepp (3), Sevenich, Bock (6/4).

 

TSV Bonn rrh. – Bergischer HC II 31:27 (13:9). Die Bonner sind im Tabellenkeller eindeutig der Gewinner des Spieltags, denn von allen Teams aus dem unteren Drittel konnte nur die TSV etwas Zählbares einfahren. Dabei spielte auch eine Rolle, dass die Partie zwischen dem HC Weiden (5:13 Punkte) und dem Letzten Neusser HV (2:16) verschoben worden war. Gleichzeitig blieb der MTV Rheinwacht Dinslaken mit dem 28:32 bei Spitzenreiter Interaktiv.Handball chancenlos und er steht nun bei 3:17 Zählern. Die Bonner um Coach Frank Berblinger nutzten dagegen ihre Möglichkeit und setzten sich durch den Sieg mit 7:13 Punkten etwas von der höchst gefährdeten Region ab. Gleichzeitig verpasste es Aufsteiger BHC, durch einen weiteren Erfolg für mehr eigene Sicherheit zu sorgen. Die Mannschaft von Coach Mirko Bernau liegt bei 8:14 Punkten nur noch knapp vor der TSV.

Die Gäste – oder besser gesagt Nils Artmann – starteten sogar besser in die Partie. Der Ex-Profi besorgte mit den ersten drei Treffern (davon zwei vom Siebenmeter-Strich) das 3:0 (7.) für den BHC. Danach fanden die Hausherren aber besser in die Begegnung und drehten die Angelegenheit zum 4:3 (12.). Beim 5:5 (14.) waren die beiden Teams letztmalig auf Augenhöhe und Bonn hatte in der Folge die Vorteile auf seiner Seite. Nach dem 9:8 (22.) brachte ein 4:0-Lauf die klare 13:8-Führung (30.) und nach dem Seitenwechsel baute die TSV ihren Vorsprung weiter aus – 16:9 (34.), 20:11 (38.). Die Gäste gaben sich zwar nicht auf und verkürzten vom 29:22 (55.) für Bonn auf 29:25 (58.), aber Berblingers Team behielt die Ruhe und brachte den Sieg letztlich sicher nach Hause. Der Coach war im Anschluss entsprechend zufrieden: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten war es doch eine sehr konzentrierte, solide Leistung von uns übers gesamte Spiel hinweg. Die Jungs haben konzentriert zugepackt, ein vernünftiges Tempospiel gemacht, sodass wir uns sukzessive nach vorne hin absetzen konnten. Nach der Halbzeit war es im Vergleich zu den letzten paar Spielen eben so, dass wir nicht unseren obligatorischen Hänger hatten.“

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany (1), Jünemann – Krohn (7), Schöneseiffen (3), Röhrig (4), Bullerjahn (1), Behr (2), Weikl, Benninghoff-Lühl, Wilhelms (1), Worm (3/2), Windhorst, Bohrmann (2), Rohloff (7).

Bergischer HC II: Elsässer, Johann (1) – Exner (2), Santos (3), Breenkötter (1), Wolfram (2), Franco, Keull (2), Büscher (4), Werschkull, Schmitz (1), Artmann (10/6), Schäfer (1), Berger.