28. November 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Kampf um die Meisterschaft in der Oberliga Mittelrhein bietet derzeit wenig Spannung. An der Tabellenspitze gibt sich der SSV Nümbrecht nach wie vor keine Blöße und er steht nach dem deutlichen 33:24 über den TV Rheinbach mit makellosen 24:0 Punkten weiter unangefochten auf Platz eins. Dahinter kommt der TSV Bayer Dormagen II, den man mit der Bilanz von 21:3 Zählern wohl gerade noch als „Verfolger“ bezeichnen kann. Das Trio aus HSG Siebengebirge, Longericher SC II und TV Birkesdorf mit jeweils 17:7 Zählern ist bereits deutlich abgeschlagen. Dass die Nümbrechter an diesem Wochenende kaum stolpern würden, war den Gästen aus Rheinbach bereits vorher klar, denn die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann kämpft weiterhin mit enormen Personalsorgen. Mit gerade einmal acht Feldspielern angereist, lag der TV früh mit 6:12 hinten (16.). Der Regionalliga-Absteiger konnte zwar noch einmal auf 9:12 verkürzen (20.), war in der Folge aber chancenlos – 10:15 (26.), 13:19 (34.), 17:25 (47.). „In der aktuellen personellen Situation hatten wir den Nümbrechtern in ihrem Tempospiel nicht genug entgegenzusetzen. Es ist den Jungs aber hoch anzurechnen, dass sie trotz des hohen Rückstands bis zum Ende gekämpft haben und die Köpfe nicht hängen gelassen haben“, fand Hammann, dessen Mannschaft jetzt mit 11:13 Punkten auf Rang neun steht.
Verletzungsprobleme hat auch der Pulheimer SC, der gegen ebenfalls nicht vollständige Dormagener mit 25:30 den Kürzeren zog. „Beide Mannschaften waren nicht einmal ansatzweise mit voller Besetzung da. Pulheim hat sehr große Verletzungsprobleme, wir haben sehr großen Aderlass in alle Richtungen. Das hat dazu geführt, dass das Spiel ein spannendes Derby war, wo beide Torhüter einen sehr starken Tag hatten. Bei uns war Jonny Dobiey überragend mit 19 bis 20 Paraden. Das war dann auch der Grund, warum wir am Ende diese gute Führung hatten. Wo Pulheim noch einmal die Abwehr umgestellt hat, sind wir ruhig geblieben und konnten deshalb am Ende zwei sehr wichtige Punkte einholen“, fand TSV-Coach Martin Berger, dessen Team sich nach dem 10:10 (25.) vor und nach der Pause die entscheidenden Vorteile erspielte und vom 15:14 (32.) auf 19:14 wegzog (39.). Näher als drei Tore kamen die Hornets nicht mehr ran und sie kassierten somit bereits die neunte Saisonniederlage (13./6:18 Punkte). „Eigentlich war deutlich mehr drin, in der ersten Hälfte konnten wir drei Mal in Führung gehen, haben es aber nicht geschafft, nachzulegen. Insgesamt haben wir uns das mit 24 Fehlwürfen selbst verbaut. Dazu kommt der nächste Verletzte mit Tim Giesen, der sich schwer am Knie verletzt hat. Damit fällt eine komplette Mannschaft aus“, meinte Pulheims Coach Kelvin Tacke.
Wie es ist, mit einem vollen Kader anzutreten, erlebte dagegen der HC Weiden II, der sich durch das dramatische 32:31 gegen den TV Palmersheim zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf sicherte. Nach einer guten ersten Halbzeit und der 14:11-Führung (21.) lag die Mannschaft von Trainer Philipp Havers nach der Pause beim 21:26 (47.) schon deutlich hinten. Der HC erkämpfte sich den Ausgleich (56./28:28), Palmersheim schien aber mit drei schnellen Treffern den Schlüssel zum Sieg zu finden – 28:31 (56.). Doch Weiden gab nicht auf, kam mit dem 31:31 (59.) erneut zum Ausgleich und als der letzte Gäste-Angriff am Pfosten landete, sogar noch einmal in Ballbesitz. Den finalen Angriff beendete Philipp Signon mit seinem Siebenmeter zum 32:31-Siegtreffer zwei Sekunden vor dem Ende. „Den Unterschied machte, dass wir erstmals den gesamten Kader zur Verfügung hatten, Palmersheim jedoch nahezu das ganze Spiel mit der ersten Sieben bestreiten musste“, fand Havers. Sein Gegenüber Peter Trimborn auf Palmersheimer Seite war naturgemäß ziemlich enttäuscht über die verlorenen Zähler: „Wir haben es nicht geschafft, den Sack zuzumachen. Unterm Strich muss man sagen, haben uns diese drei, vier Fehler in der zweiten Halbzeit den Sieg gekostet. Ein Unentschieden wäre, glaube ich, dem Spielverlauf gerecht geworden. So fahren wir ohne Punkte nach Hause. Es wäre für uns vielleicht etwas beruhigender gewesen, weil jetzt zwei schwere Spiele gegen Siebengebirge und Birkesdorf kommen. Das wird auch kein Zuckerschlecken, aber vielleicht schaffen wir es mal, gegen eine etablierte Mannschaft einen Punkt zu holen.“
Ein Lebenszeichen im Abstiegskampf sendete auch Fortuna Köln, die zuvor einen neuen Trainer präsentiert hatte. Für Ouassim Trabelsi übernahm Tobias Marquardt, der gleichzeitig die Regionalliga-Damen des Vereins coacht. Und der neue Mann an der Seite feierte mit dem 27:23 beim TuS 82 Opladen II direkt ein gelungenes Debüt. „Es ist doch immer wieder faszinierend, wie neue Impulse durch einen Trainerwechsel direkt greifen. Unter der Woche wurde super trainiert und versucht, der Mannschaft wieder ein System an die Hand zu geben. Dies wurde bravourös umgesetzt, eine überragende erste Halbzeit abgefeuert – vorne wie hinten mit viel Konzept und Herz. In der zweiten Halbzeit kam Opladen noch mal ran, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, fand Roman Stabauer, Spieler und Mitglied der Fortuna-Abteilungsleitung. Bis zum 15:8 (27.) zeigten die Kölner tatsächlich eine ganz starke Leistung, bevor es im zweiten Durchgang doch noch knapp wurde – 23:21 (51.). Die Gäste behielten aber die Nerven und Florian Lammer machte mit seinen beiden Treffern zum 26:23 (59.) und 27:23 (60.) den Deckel auf die Begegnung. Trotz des dritten Saisonsiegs bleibt die Fortuna zwar Vorletzter, mit 6:16 Punkten allerdings am Rest des Feldes dran. Anders geht es hier dem Stolberger SV. Der Aufsteiger wartet nach dem 26:28 bei den HBD Löwen Oberberg unverändert auf den ersten Saisonsieg und muss sich als Letzter (1:23) langsam bereits mit dem Gedanken an die Verbandsliga anfreunden.
Keinerlei Sorgen nach unten muss sich der Longericher SC II machen. Gegen Aufsteiger TV Jahn Köln-Wahn reichte der Mannschaft von Trainer Frederic Rudloff eine eher durchschnittliche Leistung für einen 30:24-Erfolg. „Wir haben ein schönes Fehlerfestival erlebt. Das hat in der ersten Halbzeit damit angefangen, dass wir Fahrkarte um Fahrkarte geworfen haben. Wahn hat, wie zu erwarten, als Aufsteiger versucht, diese Chance zu nutzen. Was wir gut gemacht haben in der zweiten Halbzeit, war, die Abwehr zu stabilisieren. Im Angriff haben wir einen Schritt zurück gemacht, aber in der Abwehr waren wir solide bis gut, sodass der Sieg nie in Gefahr war“, meinte Rudloff, dessen Team nie in Rückstand geriet, die Gäste aallerdings bis zum 17:15 (39.) nicht richtig abschütteln konnte. Erst der Zwischenspurt zum 26:18 (51.) beseitigte eventuelle Zweifel am Erfolg der Hausherren. „Eine verdiente Niederlage gegen einen solide spielenden Longericher SC, der doch unerwartet auch Schwächen gezeigt hat, die wir aber nicht ausnutzen konnten. Wir waren nicht in der Lage, über 60 Minuten unser Spiel zu spielen. Wir hatten im Abschluss viel zu viele Fehlwürfe – und je länger das Spiel ging, eine steigende Anzahl an technischen Fehlern. Deswegen ist das Ergebnis so absolut in Ordnung“, fand Wahns Coach Thomas Radermacher.
Ebenfalls eine klare Angelegenheit war das 34:24 der HSG Siebengebirge über den ASV SR Aachen. Die Gäste führten zwar mit 4:3 (5.), doch die HSG drehte die Sache schnell zu ihren Gunsten – 9:4 (13.). Danach hatten die Hausherren wenig Probleme und ließen die Aachener nie wieder wirklich zurück in die Partie kommen. Spätestens mit dem Zwischenspurt vom 22:18 (41.) zum 29:20 (48.) war alles entschieden. „Leider brechen uns in der ersten Halbzeit zehn unkonzentrierte Minuten das Genick, in denen wir kein Tor werfen und den Gegner zu Gegenstößen einladen. Das ist das Prunkstück der Siebengebirgler“, erklärte ASV-Coach Cornelius Hesse. Sein Gegenüber Lars Degenhardt war zwar grundsätzlich zufrieden, hätte sich aber gewünscht, dass sein Team die Sache früher deutlicher gestaltet hätte: „Ein hochverdienter Erfolg auch in der Höhe. Wir hatten die Möglichkeit durch einen einfach breiteren Kader ein hohes Tempo zu fahren und konnten das über die gesamte Spielzeit hochhalten.“
Die einzige Partie des Spieltags ohne Sieger war die Begegnung zwischen dem TV Birkesdorf und dem MTV Köln, in dem sich die beiden Teams am Ende mit einem leistungsgerechten 29:29 trennten. Dabei starteten die Kölner mit dem 7:3 (7.) und 11:4 (13.) gut. Die Hausherren kämpften sich aber wieder ran und kamen kurz nach der Pause durch Michael Pelzer zum Ausgleich – 15:15 (31.). Eine Führung gelang den Birkesdorfern aber nicht mehr, stattdessen sah es beim 28:25 für den MTV doch nach einem Auswärts-Erfolg aus (54.). Tobias Botz besorgte allerdings auf der Zielgeraden sowohl das 28:28 (58.) als auch den 29:29-Endstand (60.). „Das war im Ergebnis eine faire Punkteteilung, aber wir können mit unserer Leistung nicht zufrieden sein. Wir legen die ersten 15 Minuten das perfekte Spiel hin und drücken Birkesdorf unser Spiel auf. Uns fehlt dann die Durchschlagskraft“, fand Kölns Trainer Moritz Adam. Für Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn ging das Remis unterm Strich ebenfalls in Ordnung: „In der zweiten Halbzeit haben wir immer wieder die Chance gehabt, in Führung zu gehen, da aber zu viele technische Fehler eingestreut, sodass das Ergebnis am Ende gerecht ist.“
SSV Nümbrecht – TV Rheinbach 33:24 (17:12).
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (2), Benger (7), Urbach (1/1), Weissner (3/1), Meister (1), Sonka, T. Lang (3), D. Donath (3), Söntgerath, Ufer (1), J. Lang (12/1), Weidemann.
TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – T. Schwolow (7/4), Engel (1), Pohl (2), Stürmann (2), Eusterholz (3), Schmitz (6), Hoffstadt (2), Bittner (1).
TV Birkesdorf – MTV Köln 29:29 (14:15).
TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (2), A. Ernst (2), J. Ernst (8), Ihmer (1), Botz (4), Risteski (5/2), Strücker (3), Pestinger, Grings, Stern, Perez Fernandez, Heinze (2), Bünten (2).
MTV Köln: Schmitz, Theisen – Bonstein (5), Kalisch (6/2), Hilbert (2), Göddertz, Diederich, Discher (4/3), Jebbink (7), Ziegler, Scholl, Bathen (2), König (1), Becker (2).
HSG Siebengebirge – ASV SR Aachen 34:24 (15:12).
HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Andrassy (2), Runge (5), Dziendziol (6/2), Hayer (3), Marcinkovic (3/1), Ghussen (4), Krefting, Koch (5), Picard (2), Gebel (2), Al-Zaidi, Sivanathan (2).
ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (6), Huckemann (5), Durst (1), Aguilera Lintz (3/1), Kuckelkorn (2), Arancibia Diaz (2), Bockwinkel, Schumacher (1), Rietz (2), K. Monteiro Pai (2), Böckenholt.
Longericher SC II – TV Jahn Köln-Wahn 30:24 (14:11).
Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Breuer, Dibowski (5), Schiefer, Quetting (2), Kröger (1), Duckert (3), Vallbracht (1), Malolepszy (5), Gottlob (5), Keil, Hoffmann (1), Falkenreck (7).
TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch (1), Eberlein (1), Jäger, Kluge (2), Bröxkes (2), Welter (1), Giacobbe (8), Lange (8/4), Westmeier (1).
Pulheimer SC – TSV Bayer Dormagen II 25:30 (12:15).
Pulheimer SC: O. Middell (1), T. Giesen – Heinen (2), Bartsch (2), Klueck, Semeraro, J. Giesen (6/4), Krull, Geerkens (3), Romberg, Mokris (5/1), T. Middell (5), Zank (1).
TSV Bayer Dormagen II: Friedl, Broy, Dobiey – Pedack (3), Boehnert (9), Stein (2), Kasper (4), Beckers (4), Fenkl, Emmerich (1), Ostrowski, Kremp (3), Pauli (3/1), Sondermann (1).
HC Weiden II – TV Palmersheim 32:31 (16:14).
HC Weiden II: Keller, Reiter – Schröder, Kemper (1), T. Lütz (2), K. Lütz (4), Xhonneux (5/1), Schuffelen, Pieper (3), Kraus, Akintunde (5), Havers (1), Signon (9/6), Steins (2).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel (1), Schöller (2), Blesse, Lönenbach (7/2), Adolph (8), Schouren (1), Mayer (1), Schneider, Maeser (6), J. Grevelding (3), N. Grevelding (2), L. Königshoven.
TuS 82 Opladen II – Fortuna Köln 23:27 (9:15).
TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (3/3), Nitsche (7), Preiss (1), Bosdorf (2), Maurer (1), Kreutzer (7), Gerresheim (2), Ewen, Munkel, N. Meuser, Ißling.
Fortuna Köln: Musacchio, Hoffmann (1) – Surlemont (2), Eiben, Künkele, Stutzki, Lammer (3), Stabauer (3/2), Lehmann, Kötzle (3), Hofmann (6), Kruse (4), Gremmelspacher (5/1).
HBD Löwen Oberberg – Stolberger SV 28:26 (12:15).