Regionalliga Nordrhein
Bonn vergrößert Weidener Not, Korschenbroich nimmt Hürde Aachen
TSV holt mit 28:26 beim NHV wichtige Punkte für den Klassenerhalt. TVK gewinnt auf der Zielgeraden mit 29:27 beim BTB.

Jaaaa! Henrik Schiffmann war nach dem Korschenbroicher Sieg erleichtert – und mit sieben Toren daran beteiligt. (Foto: Michael Jäger)

BTB Aachen – TV Korschenbroich 27:29 (10:13). Korschenbroich bleibt mit dem achten Sieg in Serie und 16:2 Zählern am Tabellenführer Interaktiv.Handball (22:0) dran. Die beiden Teams trennen weiterhin nur zwei Minuspunkte – entstanden durch Ratingens 25:24-Sieg im direkten Duell am ersten Spieltag. Aachen befindet sich trotz der Niederlage weiter im gesicherten Mittelfeld der Liga: Das Team von Trainer Simon Breuer belegte Platz neun (9:13 Punkte) mit ausreichend Abstand zum Abstiegskampf. Für Breuer war es dennoch eine bittere Niederlage: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben. In der Abwehr haben wir leidenschaftlich verteidigt und vorne hat der siebte Feldspieler gut funktioniert.“ Ein Lob für sein Team hatte auch Korschenbroichs Coach Gilbert Lansen: „Die Jungs haben super gespielt. Krankheitsbedingt war Training unter der Woche kaum möglich und wir sind mit  einem Rumpfkader angereist. Gegen eine sehr gute Aachener Mannschaft haben die Jungs gekämpft und sie wurden dafür belohnt.“

Tim Schnalle eröffnete die Partie für Aachen nach 37 Sekunden mit dem 1:0 und acht Sekunden später antwortete Til Klause für den TVK mit dem 1:1 (1.). Es war der Startschuss für eine ausgeglichene Anfangsphase mit vielen Führungswechseln – 2:1 (2.), 2:3 (8.), 4:3 (9.), 6:7 (15.). Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit setzte sich Korschenbroich etwas ab und nahm eine 13:10-Führung (30.) mit in die Kabine. Nach dem Wechsel konnte der TVK seine gute Phase fortsetzen und durch den Treffer von David Klinnert hieß es sogar 20:14 (39.). Aachen gab allerdings nicht auf, kämpfte sich wieder heran und verkürzte auf 19:22 (43.). Es bahnte sich eine spannende Schlussphase an und mit dem 27:27 (58.) beim ersten ausgeglichenen Spielstand seit dem 9:9 (23.) war die Partie noch einmal komplett offen. Im Stile einer Spitzenmannschaft blieb Korschenbroich allerdings cool: Lukas Bark mit dem 28:27 (59.) und Mats Wolf mit dem 29:27 (60.) machten alles klar.

BTB Aachen: Bourceau, Schüler – Wydera (2/1), Korsten (3), Saive-Pinkall, Jacobs (7/1), Oslender, Boekmann (2), Horn (1), Rückels (3), Schnalle (9), Kaesgen, Kepp, Sevenich.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (7), Bark (2/2), Klinnert (5/3), Eugler, Klause (4), Zidorn (3), Wolf (1), Tobae (5), Neven (2).

 

Neusser HV – TSV Bonn rrh. 26:28 (10:8). Wohin führt der Weg des Neusser HV? Sicher ist nur, dass die von Umfeld-Problemen geplagte Mannschaft (darf jetzt in der Halle Hammfeld nicht mit Harzbenutzung trainieren) sportlich vor einer ganz schwierigen Zukunft steht, weil sie nach der Niederlage gegen die Bonner mit erst einem Sieg und 2:18 Punkten weiter am Ende des Feldes liegt. Am kommenden Wochenende sind die Neusser spielfrei, ehe sie zum Jahres-Abschluss am 17. Dezember gegen den OSC Rheinhausen antreten und dann spätestens die Pause über Weihnachten/Neujahr nutzen müssen, um alles zu überdenken und eventuell neu einzustellen. Die deutliche bessere Stimmung herrschte auf der anderen Seite bei den Bonnern, die zum dritten Mal in Folge ungeschlagen blieben und sich als neuer Zehnter mit jetzt 9:13 Zählern immerhin ans Mittelfeld heranarbeiten konnten. Entsprechend zufrieden wirkte Trainer Frank Berblinger: „Wir haben das Spiel nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit völlig verdient gewonnen. Das war ein wichtiger Sieg. In den letzten drei Spielen mit fünf Punkten war das schon okay. Wir sehen jetzt mal, was die beiden letzten Spiele noch geht.“ Einfach werden die Aufgaben am 10. Dezember gegen den HC Gelpe/Strombach und am 17. Dezember beim BTB Aachen sicher nicht.

In der torarmen erst Halbzeit legte Neuss das 8:5 (21.) und 10:6 (25.) vor, das Bonn bis zur Pause auf zwei Treffer verkürzen konnte – 8:10 (30.). „Wir starten schlecht aus der Halbzeit raus. Wir hatten Fehlwürfe und wir haben falsche Entscheidungen getroffen“, fand Rückraumspieler Justin Kauwetter, der die Neusser insgesamt bei dem einen oder anderen Schiedsrichter-Pfiff benachteiligt sah. Mit dem 13:12 (37.) lag der NHV zum letzten Mal vorne und spätestens beim 18:22 (44.) war er auf dem Weg in eine Niederlage. Aus dem 20:24 (53.) machte Neuss zwar das 22:24 (55.), doch die TSV antwortete mit dem 25:22 (56.) von Nils Bullerjahn und dem entscheidenden 26:22 (57./Siebenmeter) von Luca Bohrmann. „Wir haben in der Halbzeit ein bisschen nachjustiert und kurz vor der Pause auf den siebten Feldspieler umgestellt“, fand Bonns Coach Berlinger, „wir sind ganz gut rausgekommen und waren in der Deckung wesentlich aggressiver. Auch die Körpersprache war eine ganz andere. Durch die Neusser Manndeckung am Ende haben wir uns nicht verunsichern lassen.“ Kauwetter und seinen Neusser blieb nur die Gewissheit, alles gegeben zu haben: „Mental und kämpferisch war das auf jeden Fall eine starke Leistung, aber es sind einfach zu viele technische Fehler gewesen.“

Neusser HV: Schroif, Wiese – Merten (6/3), Menze (1), Rosendahl (1), Dicks (6), Danker, Murawski, Küpper Ventura (2), Thanscheidt, Rothkopf (2), Franz (1), Bauer (1), Kauwetter (6).

TSV Bonn rrh.: Suthhof, Ahmed Elnoamany – Krohn (3), Schöneseiffen, Röhrig, Bullerjahn (5), Behr (1), Heitkötter, Benninghoff-Lühl (3), Worm (3/2), Windhorst, Bohrmann (9/5), Rohloff (4). 

 

HC Gelpe/Strombach – HC Weiden 31:27 (12:15). Weiden kommt nicht aus dem Abstiegskampf heraus. Nach drei Punkten aus den Spielen gegen TuSEM Essen II (31:30) und beim Bergischen HC II (28:28) konnte der HC nach seiner Zwangspause vom Wochenende zuvor (zu viele erkrankte Spieler) den Aufwärtstrend nicht fortsetzen. Die Folge: Mit jetzt 5:15 Punkten und Rang zwölf beträgt der Vorsprung auf den Tabellenletzten Neusser HV (2:18) weiterhin nur drei Zähler. Gelpe/Strombach rückt durch diesen Sieg auf Platz drei vor (15:9 Punkte), liegt aber deutlich hinter Interaktiv.Handball (22:0) und dem TV Korschenbroich (16:2). Dicht auf den Fersen sind dem HC der OSC Rheinhausen (14:8) und die HG Remscheid (13:7). Markus Murfuni, der Trainer des Siegers, konnte der Partie insgesamt trotz der beiden Zähler wenig abgewinnen: „Beide Lager haben eine gewisse Handballkunst vermissen lassen. In der ersten Halbzeit haben wir keine gute Abwehr gespielt, das konnten wir zur Halbzeit aber ganz gut korrigieren. Am Ende gingen wir als verdienter Sieger vom Platz.“ Weidens Coach Marc Schlingensief war vor auf der anderen Seite vor allem enttäuscht: „Wir haben eine gute Gelegenheit auf den ersten Auswärtssieg leichtfertig vergeben. Unsere Chancenverwertung brach uns am Ende das Genick. Nach der Halbzeit geben wir das Spiel viel zu schnell aus der Hand. Vorne treffen meine Jungs zu viele falsche Entscheidungen, hinten ist die Kompaktheit in der Deckung verloren gegangen.“

Weiden startete hervorragend und nach dem Tor von Andrew Akintunde lag der HC mit 3:0 (4.) vorne. Die Gäste spielten gute Abwehr und setzten sich weiter ab – 8:3 (13.). Danach fand Gelpe/Strombach aber immer besser Lösungen gegen die Deckung der Weidener und verkürzte zunächst auf 8:11 (13.) ehe es mit einem 12:15 (30.) aus der ersten Halbzeit ging. In der Kabine fand Murfuni wohl die richtigen Worte, denn sein Team legte sofort einen 7:1-Lauf hin und drehte die Partie – 19:16 (41.).  In der Folge blieben die Hausherren konzentriert und bauten die Führung weiter aus. Mit dem 30:24 (55.) von Tim Hartmann war der Abend entschieden.

HC Gelpe/Strombach: Witscher, Blech (2), Rottschäfer – Maier (6), Altjohann (1), Viebahn, H. Roth, P. Roth (10), Meinhardt, Hartmann (5), Panske (1), Borisch, Mayer (6/1).

HC Weiden: Reiter, Bayer (1) – Akintunde (2), Wolff (4), Meurer (2), Scheidtweiler (3), Eich (3), Bösel (3), Fiedler (4/2), Richter (2), Bergerhausen (3/1), Klinkenberg, Debye, Eissa.

TuSEM Essen II – OSC Rheinhausen 30:32 (21:18). Die Tendenz in den Ergebnissen stimmt nicht beim Drittliga-Absteiger Essen, der Mitte Oktober noch bei 9:3 Punkten stand und damals gerade fünf Spiele ohne Niederlage hinter sich hatte. Seit dem 29:29 bei der HSG Refrath/Hand folgten allerdings fünf Partien ohne weiteren Erfolg, sodass vom guten Start inzwischen nicht mehr viel übrig ist. Genau entgegengesetzt sieht die Entwicklung bei den Rheinhausenern aus, für die ihr 25:44-Debakel im Heimspiel gegen den TV Korschenbroich am 28. Oktober ein Wendepunkt gewesen zu sein scheint: In Essen gewann die Mannschaft von Trainer Lars Brümmer nun zum vierten Mal in Folge und sie verbesserte sich zumindest vorübergehend auf den vierten Tabellenplatz (14:8 Punkte). Essen (10:12) belegt zurzeit Rang acht.

Vor der Pause war das Duell lange ausgeglichen und TuSEM schien durchaus für zwei Punkte in Frage zu kommen – 9:7 (13.), 13:11 (18.), 16:13 (23.), 19:15 (27.), 21:18 (30.). Bis zum 27:26 (50.) legten die Gastgeber immer wieder vor, ehe das Spiel auf der Zielgeraden langsam in die andere Richtung kippte. Das 27:28 (53.) oder 28:29 (54.) glich Essen jeweils wieder aus, doch mit dem 32:30 genau 35 Sekunden vor der Schluss-Sirene machte Felix Molsner den Sieg des OSC klar.

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Bornkamm – Ernst (2), Kämper (1), Reidegeld (3), Daamen (5), Frederic Neher (1), Schmidt, Schenderlen (4), Sayin, M. Stumpf (4/4), Buschhaus (1), Telohe (8), Körber (1).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian, Milde (5), Enders (3), Bekston, Y. Kamp (1), Wetteborn, Kaiser, Büttner (1), Ranftler (5/2), F. Molsner (2), M. Molsner (9), Käsler (5).