Oberliga Mittelrhein
Spannung im Keller: Hornets und Fortuna atmen auf
Nümbrecht beherrscht weiter den Aufstiegskampf. TSV Bayer Dormagen II bleibt immerhin dran. Unten gibt es ein Hauen und Stechen, in das weiterhin viele Mannschaften verwickelt sind.

Da sind wir wieder! Nicht nur Trainer Kelvin Tacke war in Pulheim nach dem Sieg bei den Löwen Oberberg erleichtert. (Foto: Thomas Schmidt)

Kurz vor dem Ende der Hinrunde ist und bleibt die Oberliga Mittelrhein eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Vorne tut sich wenig beziehungsweise regelmäßig dasselbe: Der weiter verlustpunktfreie Spitzenreiter SSV Nümbrecht (26:0) gewinnt offensichtlich immer und diesmal war der Gastgeber TV Jahn Köln-Wahn beim 30:22 keine größere Hürde. Dahinter folgt als einzige Mannschaft mit gutem Sichtkontakt der TSV Bayer Dormagen II (23:3), der den HC Weiden II letztlich ebenfalls glatt mit 43:30 bezwang. Dahinter folgt zunächst ein Trio aus HSG Siebengebirge, Longericher SC II und TV Birkesdorf (alle 19:7), das ebenso auf einen Platz in der oberen Hälfte gebucht ist wie der Sechste MTV Köln (16:10). Und dann beginnt im Grunde bereits die Zone jener Teams, die ihren Blick nach unten richten müssen – mit vergleichsweise kleineren Sorgen wie der TuS 82 Opladen II (13:13) und größeren wie der Vorletzte HBD Löwen Oberberg (7:19). Ganz hinten hat alleine der Solberger SV (1:25) fast keine Aussichten mehr auf den Klassenerhalt.

Dormagens Zweite tat sich eine Halbzeit lang sehr schwer mit den Weidenern (Elfter/9:17) und Bayer-Trainer Martin Becker war sehr angetan von den Gästen: „In der ersten Halbzeit hat uns Weiden gezeigt, wie man mit sehr effizientem Kreisläuferspiel sehr viele Tore gegen uns erzielt. Wir können von Glück sagen, dass wir nicht mit vier oder fünf Toren in Rückstand geraten sind.“ Ab dem 23:22 (37.) lag der Favorit immer vorne und mit dem Zwischenspurt zum 30:23 (45.) war die Partie entschieden. „In der zweiten Halbzeit haben wir Zugriff bekommen, weil Torwart Jonathan Dobiey wieder sehr stark gehalten hat, weil vorne Moritz Kasper gute Akzente gesetzt hat und weil wir mit der Unterstützung von Lucas Rehfus auch noch einen torgefährlichen Rückraumspieler hatten. Wir freuen uns über die zwei Punkte und sind für das Rückspiel gewarnt.“ Weidens Coach Philipp Havers konnte natürlich eher mit dem überzeugenden Start etwas anfangen. „Eine starke Halbzeit hat leider nicht gereicht, um etwas mitzunehmen. Bis zum 18:18 bestimmen wir das Spiel und lassen zuerst in Überzahl und später in der zweiten Halbzeit zu viele gute Chancen ungenutzt. Dormagen nutzt seine Chancen dann konsequent und gewinnt am Ende zu hoch. Das waren aber keine geplanten Punkte.“

Dass Spitzenreiter Nümbrecht eine Nummer zu groß war, erkannte Wahns Trainer Thomas Radermacher neidlos an: „Er hatte das Spiel jederzeit im Griff und er hat sowohl das Spielgeschehen als auch das Tempo jederzeit kontrolliert.“ Bereits mit dem 4:14 (22.) lagen die Kölner fast aussichtslos hinten – und sie konnten das Resultat anschließend nur leidlich im Rahmen halten. Auf dem Weg zum Klassenerhalt steht der TV Jahn trotzdem ganz gut da – und die lange Zeit dahintrudelnde Fortuna Köln inzwischen immerhin viel besser als vor einigen Wochen. Nach dem 27:23 beim Schlusslicht Stolberg hat die Fortuna auf Rang 14 (8:18 Punkte) immerhin den Anschluss an ein paar Teams aus dem Mittelfeld hergestellt. Spieler und Vorstandsmitglied Roman Stabauer, der diesmal zusammen mit Marko Stutzki als Spielertrainer den fehlenden neuen Coach Dennis Marquardt vertrat (mit den Fortuna-Frauen unterwegs), konnte nur staunen: „Wahnsinn, wie wir aktuell in die Saison zurückfinden.“ Den entscheidenden Vorsprung sicherte sich die Fortuna, als sie nach der Pause aus dem 14:14 (35.) ein 20:14 (44.) machte.

Weit weniger begeistert war Jan Hammann, Teil des Trainer-Duos mit Dietmar Schwolow, nach dem Auftritt seines TV Rheinbach (Neunter/11:15 Punkte) nach dem 26:30 beim TuS 82 Opladen II. „Heute hat uns die desolate erste Halbzeit die Niederlage eingebracht“, fand Hammann, „da sind wir absolut desolat aufgetreten, ohne Kampfgeist, ohne Willen. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft ein anderes Gesicht gezeigt und sich herangekämpft. Aber auch in der zweiten Halbzeit haben wir einfach zu viele Fehler gemacht und zu viele Chancen nicht genutzt.“ Kein Wunder: Aus dem 11:20 (30.) konnte der Regionalliga-Absteiger deshalb selbst mit mehr Einsatz und Leidenschaft nur ein wenigstens halbwegs vernünftiges Ergebnis machen und sogar auf 24:26 (54.) und 25:27 (58.) verkürzen.

Ziemlich gegensätzliche Gefühlslagen herrschten nach dem 26:28 des ASV SR Aachen (Achter/11:15 Punkte) gegen den TV Birkesdorf vor (Fünfter/19:7). „Wir schaffen es eigentlich, Birkesdorf gut im Griff zu haben“, fand Aachens Trainer Cornelius Hesse, „wir haben dann zum Ende hin das Problem, dass wir mit nur acht Spielern aus der ersten keine Luft mehr haben. Dann verlieren wir noch verdient aufgrund unserer eigenen Fehler.“ Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn war erleichtert: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, etwas schläfrig fast, haben aber nicht den Kopf verloren. Hinten raus konnten wir dann noch mal einen Gang hochschalten. Der breite Kader zahlt sich aus, wir können gut auf verschiedenste Spielsituationen reagieren.“ Auf dem Feld sah es so aus, dass Birkesdorf selbst nach dem 18:21 (45.) oder 20:23 (49.) nicht völlig vom Kurs ankam, sondern durch sechs Treffer hintereinander zum 26:23 (56.) die Wende zu seinen Gunsten einleitete.

Eine letztlich klare Angelegenheit war das 38:33 des Regionalliga-Absteigers HSG Siebengebirge (Dritter/19:7) beim Aufsteiger TV Palmersheim (Zehnter/10:16). Der Außenseiter führte am Ende der ersten Halbzeit knapp mit 15:14 (30.), doch die HSG kämpfte sich heran und mit dem 20:19 (41.) zur ersten Führung seit dem 1:0 (5.). Für die Entscheidung sorgten allerdings später erst die drei schnellen Treffer vom 27:25 (55.) bis zum 30:25 (56.). „Wir hatten heute einen guten Tag, aber im zweiten Durchgang lässt so ein bisschen die Konzentration nach und wir machen einfach ein paar ganz blöde Fehler. Und das kannst du gegen andere Mannschaften machen, aber nicht gegen die top drei, vier da oben. Siebengebirge hat das absolut souverän und clever gelöst“, gab Palmersheims Trainer Peter Trimborn zu. Gäste-Coach Lars Degenhardt zeigte sich einverstanden: „Es war schon das erwartet schwere Auswärtsspiel, weil Palmersheim kämpferisch einfach zu Hause sehr stark ist. Insofern haben wir ein bisschen gebraucht, bis wir in die Partie reingekommen sind. In der zweiten Halbzeit hat man dann gemerkt, dass wir zunehmend das Spiel in den Griff bekommen haben.“

Am Ende ebenfalls deutlich fiel das identische 33:28 des Longericher SC II (Vierter/19:7) beim MTV Köln aus (Sechster/16:10). Die Hausherren legten bis zum 9:8 (24.) immer wieder vor und in der zweiten Halbzeit blieben sie bis zum 19:20 (43.) dran, ehe Longerich ein paar Wirkungstreffer setzte – 24:20 (48.), 27:23 (53.). Aufs 27:29 (58.) der Gastgeber antwortete der LSC mit zwei Toren zum 31:27 (59.). „Meine Mannschaft hat nie aufgegeben und sich gerade in der Abwehr immer reingehauen. Letztlich haben wir verdient gewonnen. Das war eine gute Mannschaftsleistung. Der MTV konnte nicht so viel wechseln und das hat man am Ende gemerkt. Unsere Jungs haben Bock und es macht echt Spaß gerade.“ Dass der Longericher Erfolg in Ordnung ging, fand auch Kölns Trainer Moritz Adam: „Wir machen in den ersten 15 Minuten ein sehr gutes Spiel in der Abwehr, schenken den Ball dann aber immer wieder im Tempospiel her. Danach fehlen über das gesamte Spiel in allen Bereichen 20 Prozent, sodass Longerich verdient gewinnt.“

Aufatmen war angesagt beim Pulheimer SC, der bei den Löwen Oberberg mit 32:29 die Oberhand behielt und nun Zwölfter ist (8:18 Punkte). „Das war trotz unserer Personalsituation eine sehr fokussierte und sehr konzentrierte Leistung in einem extrem schwierigen Spiel. Wir hatten eine starke Mannschaftsleistung mit einer guten Spielsteuerung von Martin Mokris und einer starken Torhüterleistung von Oliver Middell. Wir haben unsere Fehler gegenüber den letzten Spielen deutlich reduziert. Das war der Schlüssel“, stellte Trainer Kelvin Tacke fest, dessen Team am Anfang der Saison und vor dem Sieg bei den Löwen jeweils vier Mal in Folge verloren hatte. Bis zum 2:3 (5.) lagen die Hornets im Oberbergischen hinten, ehe sie zunehmend besser in die Partie fanden und immer mehr die Kontrolle übernahmen. Nach dem 23:18 (45.), 28:23 (54.) und 30:26 (57.) stand der Erfolg fest.

TV Jahn Köln-Wahn – SSV Nümbrecht 22:30 (8:16).

TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch (1), Eberlein, Fromme (1), Jäger, Kluge (2), Bröxkes, Schultz, Giacobbe (1), Welter, Lange (12/5), Ruell (1), Westmeier (4).

SSV Nümbrecht: Orth (1), Rydzewski – Opitz (3), Benger (3), Urbach (6), Weissner, Sonka (1), Deilmann (1), T. Lang, D. Donath (2), Söntgerath, Ufer (1/1), J. Lang (11), Weidemann (1).

 

MTV Köln – Longericher SC II 28:33 (11:14).

MTV Köln: Schmitz, Theisen – Bonstein (5), Kalisch (8/4), Epple (1), Hilbert (1), Göddertz (1), Diederich, Discher (3/2), Jebbink, Scholl, Bathen, König (6), Becker (3).

Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Dibowski (1), Beste (1), Matysiak (1), Schiefer (2), Quetting (3), Kröger (5), Duckert (5), Malolepszy (7/1), Gottlob (2), Keil, Hoffmann (1), Falkenreck (5/1).

 

TV Palmersheim – HSG Siebengebirge 28:33 (15:14).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel, Schöller, Blesse, Lönenbach (4/2), Adolph (2), Schouren (4), Mayer (1), Schneider (9), Maeser (3), J. Grevelding, N. Grevelding, L. Königshoven (5).

HSG Siebengebirge: Miebach, Löcher – Andrassy (2), Runge (5), Dziendziol (8/6), Hayer, Marcinkovic (2/1), Ghussen (2), Krefting (4), Koch, Picard, Gebel (5), Al-Zaidi, Sivanathan (5).

 

TSV Bayer Dormagen II – HC Weiden II 43:30 (18:18).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Dobiey – Boehnert (5), Kasper (4), Beckers (1), Fenkl (1), Ostrowski, Szabo, Rehfus (9), Kremp (4), Schmidt (6), Weber, Pauli (13/5).

HC Weiden II: Keller, Reiter – Schröder (1), Kemper (2), T. Lütz (4), K. Lütz (4), Xhonneux (7), Kraus (1), Leonhardt (1), Akintunde (2), Havers (3), Reiter, Signon (5), Steins.

 

ASV SR Aachen – TV Birkesdorf 26:28 (13:13).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (6), Signon (3), Huckemann (10/1), Bauer, Durst (1), Frerichs (1), Kuckelkorn, Arancibia Diaz, Minis (1), K. Monteiro Pai (2), Böckenholt (1), May (1).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (4), A. Ernst (4), J. Ernst (3), Ihmer, Botz (2), Risteski (10/6), Strücker (1), Pestinger (2), Grings, Perez Fernandez, Heinze, Bünten (2).

 

TV Rheinbach – TuS 82 Opladen II 26:30 (11:20).

TV Rheinbach: Thürnau (1), Hoven – T. Schwolow (3/1), Engel, Pohl (4), Stürmann, Eusterholz (2), Schmitz (6), Hoffstadt (6), Bittner (4).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Meusel – Flemm (10/2), Bosdorf (5), Maurer (2), Kreutzer (6), Gerresheim (2), Schuster (1), Munkel (4), Dambacher, Ißling.

 

Stolberger SV – Fortuna Köln 23:27 (11:12).

Stolberger SV: Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (5/2), M. Költer (1), Kilburg (3), Lange (1), Lesker (3), K. Frauenrath (2), Lozano (3), Redding (2), Steiner (2), Y. Költer (1), Reinold.

Fortuna Köln: Scholl, Hoffmann – Lux (1), Surlemont (2), Dickopf, Künkele (1), Stutzki, Lammer (5/4), Stabauer (2), Kötzle (6), Hofmann (3), Kruse (2), Gremmelspacher (5/1).

 

HBD Löwen Oberberg – Pulheimer SC 29:32 (12:17).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Neu, Fraunhoffer – Mlynczak (4), Köster (3), Starcevic (3), Basic (2), Soldanski, Hudak-Domokos, Burazor (2), Schneider (1), Bockhacker, Krause (8/4), Müller (6).

Pulheimer SC: Fastabend, O. Middell (1) – Bartsch (2), Klueck (1), Semeraro (2), Jacoby (3), J. Giesen (4), Koch, Hampel (1), Romberg (1), Mokris (10/3), T. Middell (6), Zank (1).