06. Dezember 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Eulen Ludwigshafen – TuSEM Essen 27:26 (13:12). Natürlich war nicht zu erwarten, dass Essen jetzt jedes Spiel in dieser Saison gewinnen würde. Und trotzdem hätte die Serie von fünf Siegen in Folge um einen sechsten doppelten Punktgewinn hintereinander wachsen können – weil die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann bei den vor anderthalb Jahren mit ihr aus der 1. Bundesliga abgestiegenen Eulen auf Augenhöhe unterwegs war. Der gar nicht so kleine Haken: Es lag nicht mal zu einem kleineren Teil an den Gästen selbst, dass sie die Halle mit leeren Händen verlassen mussten. „Wir haben insgesamt gerade in der zweiten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht, um am Ende des Tages wirklich für einen Sieg in Frage zu kommen“, stellte auch Hegemann fest. Alles zusammen bedeutete im Übrigen, dass die Gäste nicht ein einziges Mal in Führung gehen konnten und sich deshalb übers verpasste Happy End nicht wundern durften. Übermäßige Kritik brachte Hegemann dennoch nicht an: „Nichtsdestotrotz kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, weil sie wirklich über 60 Minuten gekämpft und den Eulen Paroli geboten hat.“ Während Ludwigshafen nach seinem siebten Erfolg nacheinander auf Rang zwei (19:7 Punkte) hinter dem Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten (24:2) kletterte und weiter für den Aufstieg in Frage kommt, nehmen die Essener den Jahres-Endspurt als Elfter (12:14) aus einem dichten Mittelfeld heraus in Angriff.
Der Montagabend begann für TuSEM unter erschwerten Bedingungen, weil es sechs der ersten neuneinhalb Minuten in Unterzahl überstehen musste – nach Zeitstrafen gegen Markus Dangers (4.), Malte Seidel (8.) und Dennis Szczesny (8.) nur ein paar Sekunden nach Seidel. Alexander Schoss verkürzte in der komplizierten Anfangsphase trotzdem auf 3:4 (9.), ehe Ludwigshafen auf 7:3 (11.) und 10:5 (18.). Essen drohte den Anschluss zu verlieren, behielt aber die Ruhe und investierte viel, um in de Partie zurückzukommen – was übers 8:11 (23.), 11:12 (29.) und 12:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auch gelang. Weil die Eulen jedoch den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten, lagen beim 18:14 (36.) oder 19:15 (38.) wiederum alle Vorteile auf ihrer Seite. Essen kämpfte sich erneut heran und übers 19:21 (42.) und 21:22 (46.) lag eine Wende im Bereich des Möglichen.
Es gab dann tatsächlich ein paar Szenen, in denen sich TuSEM selbst viel verbaute – wie beim Stande von 21:24 (51.), als ein Anspiel von Justin Müller auf Kreisläufer Markus Dangers misslang, wie bei Stande von 23:25 (54.) in der Aktion, in der die Unparteiischen auf Stürmerfoul von Lukas Ellwanger entschieden, und erst recht in dieser Szene beim Stande von 24:26: Hier hatte Torhüter Lukas Diedrich den Ball nach dem Wurf des Ludwigshafeners Julius Meyer-Siebert sogar gefangen und er wollte so schnell wie möglich den Gegen-Angriff einleiten. Dabei traf er allerdings von hinten nur den Teamkollegen Malte Seidel – Spielgerät weg, Chance weg (57.). Das 24:27 (59.) versuchte TuSEM anschließend durch eine offene Deckung aufzuholen, doch die beiden Treffer vom Tim Mast (59.) und Felix Klingler (60.) reichten nicht mehr, die Eulen überstanden die letzten 30 Sekunden unbeschadet. „Wir haben uns auch von größeren Rückständen nicht beirren lassen und versucht, unser Ding durchzubringen“, fand Trainer Hegemann, „leider hatten wir in den entscheidenden Situationen nicht den nötigen Punch, um einfach mal das Spiel drehen zu können.“ Was er logischerweise wusste: Seine Mannschaft mit zahlreichen jungen Leuten befindet sich noch immer in der Entwicklung. Und es war definitiv nicht zu erwarten, dass Essen jetzt jedes Spiel in dieser Saison gewinnen würde. Den nächsten Versuch, zwei weitere Punkte einzufahren, will TuSEM am Freitag gegen den auf einem Abstiegsplatz liegenden VfL Eintracht Hagen unternehmen (Rang 17/8:18 Punkte).
TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (2), Rozman (2), Wolfram, Dangers (1), Homscheid (2), Eißing, Szczesny (3), Müller (1), Seidel, Morante Maldonado (1), Klingler (6/3), Mast (2), Werschkull (1), Schoss (5).