Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich bleibt dran, Weiden gewinnt Derby
TVK besiegt Dinslaken ungefährdet mit 33:25. HC hat Aachen beim 32:26 im Griff. Aufregend war das 26:23 der HG Remscheid gegen Refrath/Hand.

Da machst du nix: Aachens Trainer Simon Breuer war zwar nach der Derby-Niederlage gegen Weiden enttäuscht, nahm seine Mannschaft aber auch in Schutz. (Foto: Thomas Schmidt)

HC Weiden – BTB Aachen 32:26 (17:14). Weiden gewinnt das Derby – was für die Gastgeber schon wichtig genug war. Und es holt wertvolle Punkte im Abstiegskampf: Der HC liegt nun auf Rang zwölf (7:15 Punkte) und er hat fünf Zähler mehr auf dem Konto als der Tabellenletzte Neusser HV (2:18) sowie vier mehr als der Vorletzte MTV Rheinwacht Dinslaken (3:21). Für Aachen bleibt die Saison ein Auf und Ab: Mit vier Siegen und zwei Unentschieden bei sechs Niederlagen liegt der BTB auf Rang neun (10:14). „Es ist schade, aber ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen“, sagte Aachens Trainer Simon Breuer, „aufgrund vieler Ausfälle mussten wir von Beginn an viel improvisieren und hatten vor allem mit dem Weidener Sven Xhonneux viele Probleme. Zudem hat Tobias Bayer im Tor des HC wichtige Bälle gehalten.“ Diese Einschätzung teilte sein Weidener Kollege Marc Schlingensief: „Bayer hat herausragend gespielt. Dazu hatten wir im Angriff, überwiegend in der ersten Halbzeit, meist die richtige Antwort auf die Aachener Deckung parat. Zudem hat mein Team von der ersten Sekunde keinen Zweifel daran gelassen, dass es heute das Feld als Sieger verlassen will.“

Vor rund 600 Zuschauern eröffnete Paul Fiedler die Partie für die Gastgeber mit zwei Toren zum 2:0 (3.). Trotzdem entwickelte sich – wie erwartet – ein umkämpftes Spiel. Nach dem 5:4 (11.) wiederum durch Xhonneux ahnte in der Halle wohl noch niemand, dass der HC die Führung im gesamten Spiel nicht mehr abgeben sollte. Die Gäste blieben zunächst auch in Schlagdistanz und am Ende der ersten Halbzeit lagen sie nur drei Tore hinten. Nach dem Seitenwechsel hielt Weiden den Gegner dann weiter auf Abstand und ein Fünf-Tore-Lauf erhöhte die Führung sogar vom 21:18 (38.) auf 26:18 (44.). Die Gastgeber blieben in der Folge konzentriert und der BTB konnte nicht mehr entscheidend verkürzen.

HC Weiden: Bayer, Tombach – Xhonneux (6), Wolff (2), Meurer (2), Scheidtweiler (4), Flossbach, Bösel, Fiedler (6/2), Micke (4), Richter, Bergerhausen (4/1), Klinkenberg, Eissa (4).

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Mattner (5), Wydera, Korsten, Jacobs, Oslender, Boekmann (2), Horn (2), Rückels, Schnalle (11/3), Kaesgen (2), Kepp (4), Sevenich.

 

HG Remscheid – HSG Refrath/Hand 26:23 (12:13). Die Remscheider scheinen seltsam viel Gefallen daran zu finden, dass sie in Heimspielen erst einmal klar in Rückstand geraten. Zwei Wochen erst ist es her, dass sie sich gegen den BTB Aachen ein 3:10 (14.) erlaubten und dafür mit dem späteren 27:31 die fast logische Strafe bekamen. Diesmal fand das Team von Alexander Zapf gegen den stark beginnenden Aufsteiger praktisch bis zum 7:12 (21.) überhaupt nicht statt, ehe der HSG-Coach in einer Auszeit (23.) offensichtlich wenigstens ein paar für die Remscheider passende Worte fand und nach dem Wechsel die Wende zu einem hart erkämpften Sieg sah. „Es war nicht schön, aber am Ende haben wir die zwei Punkte geholt“, fand Zapf, „in der zweiten Halbzeit ist es ein Spiel auf des Messers Schneide und wir haben dann das ein bisschen bessere Entscheidungsverhalten und – das muss man ehrlich sagen – ein bisschen Glück mit der Schiedsrichterleistung, die keine schlechte Partie machen und vielleicht zwei 50:50-Entscheidungen mehr für uns geben.“ Kollege Christopher Braun drückte es durchaus deutlicher aus: „Letztlich ist es so, dass wir an der eigenen Chancenverwertung wie auch an unseren eigenen Fehlern ein Stück weit scheitern. Bildlich ist auch ein Zeitstrafen-Verhältnis von 6:1 gegen uns. Das zeigt deutlich, dass wir es äußerst schwer hatten heute. Viel mehr möchte ich zu der Schiedsrichter-Leistung zu unseren Lasten nichts sagen.“ Während die HGR mit nun 17:7 Punkten ihren dritten Platz festigte, ist die HSG mit 10:14 Zählern als Achter weiter ein Teil des breiten Mittelfeldes. 

Refrath startete gut, obwohl drei Stammkräfte ausfielen (Lennart Niehaus, Jan Speckmann, dann auch Niklas Funke). Nach dem 13:8 (24.) begann allerdings jene Phase, in der Remscheid plötzlich viel besser aussah und mit dem 13:13 (35.) zum Ausgleich kam. Mit dem 15:14 (37.) und 20:19 (45.) lagen die Gäste erneut vorne, ehe die letzte Viertelstunde viel Durcheinander und einiges an Unverständnis nach Pfiffen der Unparteiischen brachte. Beim Stande von 22:22 (51.) erwischte es die Refrather erneut mit einer Zeitstrafe (52.), bevor kurz darauf beim Stande von 23:22 (54.) für Remscheid zwei weitere folgten (jeweils 52.). Folge: Überzahl eins nutzte Remscheid zum 23:22 (54.) und Überzahl zwei zum 24:22 (54.). Anschließend verkürzte Brauns Team auf 23:24 (57.), doch Achim Jansen (59./Siebenmeter) und Dominik Jung (60.) machten den Sieg der HGR klar. Bei Zapf überwog die Zufriedenheit: „Am Ende sind wir froh, dass wir die Punkte mitgenommen haben, denn das zementiert unseren Platz ziemlich weit oben. Damit hat keiner so richtig gerechnet. Überragend war heute der Innenblock mit Dominic Luciano und Ole Grewel. In der zweiten Halbzeit hat zusätzlich Kaan Taymaz vorne richtige Entscheidungen getroffen.“ Braun hatte eher gemischte Gefühle: „Wir sind wirklich gut reingekommen, auch aus dem Tempo heraus, und wir konnten den Ausfall von Niklas Funke noch lange verkraften. Wir waren also mit einem relativ dünnen Kader unterwegs. Wir erlauben es Remscheid dann auch mit einem guten Linus Mathes im Tor, wieder anzuschließen.“ Was er damit ausdrücken will: Vermutlich wäre mehr drin gewesen für seine Refrather.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (1), Jung (4), Taymaz (4), Pflüger (1), Hinkelmann (4), Hertz (1), Luciano (1), Jansen (6/6), Rath (2), Hermann (2), Grewel.

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schallenberg, Faust (1/1), Morris (1), Funke (1), Georgi (3), Krause (4), Wendler (2), Asselborn (2), Merz (3), Natzke (3), Thißen, Capota (3).

 

SG Langenfeld – TuSEM Essen II 34:31 (14:13). Der Trend ist relativ eindeutig und er stimmt in den Ergebnissen nicht beim Drittliga-Absteiger Essen: Inzwischen gibt es schon aus den vergangenen sieben Spielen keinen Sieg mehr (zwei Unentschieden, fünf Niederlagen). Das Team von Trainer Lukas Ellwanger verlor kein einziges Mal knapp – weder vor einigen Wochen gegen den Tabellenführer Interaktiv.Handball (33:36) noch anschließend beim Dritten HG Remscheid (28:29) oder jetzt in Langenfeld. Unter dem Strich bleibt aber die einigermaßen schmerzhafte Feststellung, dass vom guten  Saisonstart inzwischen nicht mehr viel übrig ist. Immerhin ist er immer noch die Grundlage dafür, dass TuSEM mit 10:14 Punkten als Siebter weiter als ein Teil des Mittelfeldes gilt. Für Ellwanger war die erneute Niederlage am Ende kein Wunder: „Wir kommen ganz schlecht ins Spiel. Uns fehlen die Intensität und der Wille, Zweikämpfe zu führen. Anschließend kommen wir deutlich besser ins Spiel und bis zur Halbzeit auf 13:14 heran. Da haben wir auf einmal eine deutlich bessere Körpersprache und das halten wir so bis zum 23:23. Dann kriegt vor allen Dingen Gary Hines im eins gegen eins ganz viele Durchbrüche und dieser individuellen Klasse waren wir nicht gewachsen, sodass wir folgerichtig verlieren.“

Langenfeld legte gegen zunächst überforderte Gäste ein 10:4 (13.) vor und führte auch beim 13:7 (21.) mit sechs Toren Differenz, ehe Essen ein gleichwertiger Gegner wurde – 11:13 (26.), 13:14 (30.). Das 14:17 (33.) glich der Drittliga-Absteiger zum 17:17 (35.) aus und bis zum 23:23 (46.) konnte sich kein Team mehr absetzen. Durch fünf Treffer hintereinander zog die SGL jetzt auf 28:23 (51.) davon und daran war Rückraumspieler Hines alleine mit drei Toren beteiligt. Auf diesen Zwischenspurt fand Ellwangers Team keine richtig wirkungsvolle Antwort mehr, zumal Hines auf der Zielgeraden weitere drei Mal erfolgreich war (insgesamt acht Tore). Langenfeld, das bei 15:11 Zählern angekommen ist, festigte durch den Sieg seine Position in der oberen Tabellenhälfte (vorerst Fünfter).

SG Langenfeld: Köhler-Prediger, Hüttel – Pötzsch (1), Guggenmos, Preissegger (2), Rahmann (9), Winter (6/6), Richartz (1), Hines (8), Baup (1), Schmitz, Raschke (3), Lajnef (2), Wellershaus (1).

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach-Domingo – Fabian Neher (1/1), Kämper (2), Reidegeld (8), Daamen (1), Frederic Neher (4), Schmidt (1), Schenderlen, Sayin, M. Stumpf (4/1), Buschhaus (4), Telohe (4), Wolfram (2).

 

TV Korschenbroich – MTV Rheinwacht Dinslaken 33:25 (13:9). Korschenbroich nutzte aus, dass der Tabellenführer Interaktiv.Handball diesmal spielfrei war, und konnte entsprechend den Abstand durch seinen neunten Sieg hintereinander verkürzen. Der TVK hat jetzt „nur“ noch zwei Spiele weniger und inzwischen als Zweiter (18:2 Punkte) etwas mehr Kontakt zu den Ratingern (24:0). Dinslaken bleibt selbst nach dem Wechsel von Harry Mohrhoff (zurückgetreten) zu Trainer-Rückkehrer Marius Timofte im Tabellenkeller: Mit 3:21 Punkten liegt das Team knapp vor dem Schlusslicht Neusser HV (2:18), der zwei Spiele weniger absolviert hat. „Wir haben sicherlich nicht unser bestes Spiel gemacht“, fand Lansen, „aber wir haben wichtige Punkte geholt. Unter den aktuellen Bedingungen mit vielen Krankheitsfällen und keinen guten Trainingsbedingungen war es trotzdem eine gute Leistung.“

Der Tabellenzweite kam gut ins Spiel und lag nach dem 3:2 (7.) von Maximilian Eugler immer vorne.  In der Anfangsphase machte es die beste Defensive der Liga den Gästen enorm schwer – in den ersten zehn Minuten gab es bis zum 5:2 (10.) nur zwei Gegentreffer. Im Angriff konnte sich Korschenbroich vor allem auf Eugler verlassen, der vier der ersten zehn Tore erzielte – 10:6 (16.). Der TVK blieb bis zur Halbzeit konzentriert und hielt Dinslaken auf Abstand, ehe Lucas Feld für die Gäste nach dem Wechsel auf 10:13 (31.) verkürzte. Danach zog der Favorit jedoch weiter davon – 15:10 (33.), 18:12 (37.), 22:15 (42.), 26:18 (46.). Spätestens das 29:20 (51.) von Til Klause war die Entscheidung.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (6), Bark, Klinnert (7/6), Eugler (5), Klause (6), Ingenpaß (1), Brinkhues (2), Zidorn (1), Wolf (1), Tobae (2), Neven (2), Brakelmann.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss (1) – Hoffmann (2), Höffner (2), Kryzun (1), Asci, Adam (1), Kruse (1), Lelgemann, Tuda, Dreier (2), Reede (8), Pagalies (2), Feld (5).

TSV Bonn rrh. – HC Gelpe/Strombach 23:24 (12:13). Bonn verpasst die nächsten wichtigen Punkte im Abstiegskampf knapp: Nach dem 31:27 gegen den Bergischen HC II wären die Bonner durch einen weiteren Sieg auf Rang sieben vorgerückt. Nun bleibt die TSV auf Platz zehn (9:15 Punkte), hat dort aber noch einen komfortablen Vorsprung auf den Tabellenkeller mit dem MTV Rheinwacht Dinslaken (3:21) und dem Neusser HV (2:18). In Gelpe ist die Situation auf jeden Fall deutlich entspannter: Der am nächsten Wochenende spielfreie HC, aktuell Vierter, geht mit 17:9 Punkten in die Winterpause. „Wir sind sehr happy“ sagte Trainer Markus Murfuni, „am Ende war es etwas glücklich, aber trotzdem verdient. Die Abwehr hat gut funktioniert. Im Angriff haben wir aber zu viele falsche Wurfentscheidungen getroffen und es so nie geschafft, davonzuziehen.“ Aus Sicht des Bonner Trainers Frank Berblinger war es eine bittere Niederlage: „Unsere Enttäuschung ist riesig. Es war ein großer Fight von meinen Jungs und es war durchaus mehr möglich. Mit einer besseren Chancenverwertung hätten wir Punkte mitnehmen können, da wir von Anfang an in der Deckung gut standen und wenig zugelassen haben.“

Gelpe, gestützt auf starke Torwartparaden, startete stark – 7:1 (9.). Berblinger reagierte mit der ersten Auszeit und fand dort wohl die richtigen Worte: In der Folge hatte der HC offensiv Probleme, während die TSV die eigenen Chancen besser nutzte und bald zum Ausgleich kam – 10:10 (25.). Nun entwickelte sich eine offene Partie, in der die beiden Abwehrreihen dominierten. Thomas Behr brachte die Gastgeber mit einem Doppelpack zum 20:20 (54.) und 21:20 (55.) erstmals in Führung und es bahnte sich eine spannende Schlussphase an – 22:22 (58.). Felix Maier erzielte nun das 23:22 (58.) für die Gäste (58.), ehe Lukas Altjohann nach erfolglosen Angriffen beider Teams 14 Sekunden vor dem Abpfiff mit dem 24:22 (60.) für die Entscheidung zugunsten des HC sorgte.

TSV Bonn rrh.: Suthhof, Ahmed Elnoamany – Krohn (3), Schöneseiffen (2), Röhrig (1), Bullerjahn (4), Santen, Behr (2), Benninghoff-Lühl (1), Worm (3/2), Windhorst, Bohrmann (3), Rohloff (4).

HC Gelpe/Strombach: Rottschäfer, Blech, Witscher – Maier (5), Altjohann (2), Viebahn (1), H. Roth (2), P. Roth (2), Bader (1), Meinhardt (1), Hartmann (4), Panske, Borisch, Mayer (6/4).