Oberliga Niederrhein
Spitzenteams gewinnen ungefährdet, Adler in letzter Sekunde
Unitas Haan und Borussia Mönchengladbach ziehen vorne einsam ihre Kreise. Der TuS Lintorf wartet auf ein Erfolgserlebnis - und hat derzeit nicht einmal seine eigene Halle.

Wir bleiben dran: Trainer Ronny Rogawska (rechts) und der verletzte Rückraumspieler Heider Thomas geben die Hoffnung nicht auf, dass Borussia Mönchengladbach noch die Wende im Kampf um den Aufstieg schaffen kann. (Foto: Michael Jäger)

So furchtbar oft kommt es nicht vor, dass Ronny Lasch mit Ergebnis und Auftritt seiner Mannschaft zufrieden ist. Der Trainer der Unitas Haan hatte in dieser Saison trotz der bisher makellosen Bilanz des Tabellenführers durchaus das eine oder andere Mal etwas an der Vorstellung des Teams auszusetzen. Der 36:21-Sieg jetzt beim TSV Kaldenkirchen gehörte allerdings nicht in diese Kategorie – und Lasch war nach der Partie voller Lob für seine Spieler: „Das war eine Leistung, die eines Spitzenreiters würdig war.“ Nur bis zum 6:6 (9.) blieb die Begegnung ausgeglichen und Kaldenkirchen bis zum 9:10 (14.) in Sichtweite. Danach zeigte die Unitas, wieso sie mit jetzt 22:0 Punkten Spitzenreiter ist, und zog zum 18:10 (26.) weg. Bis zum 26:12 (41.) war die Frage nach dem Sieger längst beantwortet und lediglich die Schlussphase konnte der TSV wieder etwas ausgeglichener gestalten. Kaldenkirchens Coach Volker Hesse erkannte die Überlegenheit der Gäste im Anschluss neidlos an, ärgerte sich aber trotzdem über die Leistung seines Teams: „Wieder war der Tabellenführer zu Gast, wieder hätten wir frei aufspielen können und wieder versagen wir, wie beim Heimspiel gegen Borussia, auf ganzer Linie. Lediglich 15 Minuten konnten wir standhalten, bevor Haan beeindruckend konsequent auftrat und uns, sicher auch der äußerst dünnen Personaldecke geschuldet, nicht mehr viel einfiel.“ Warum die Niederlage für den Aufsteiger eher kein Problem darstellt: Der TSV ist mit 11:11 Zählern als Siebter voll im eigenen Zielkorridor und hat mit dem Kampf gegen den Abstieg gerade wenig zu tun.

Hinter Haan folgt im Gleichschritt Borussia Mönchengladbach, die nach der Niederlage im direkten Duell vor zwei Wochen (27:32) mit einem Fleck auf der sonst weißen Weste durch die Saison geht. Jetzt gab es für die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska allerdings erneut einen ungefährdeten Erfolg – 33:16 gegen Handball Oppum. Die Gäste durften mit dem 1:0 (1.) genau einmal in Führung gehen, bevor die Borussia das Gaspedal durchdrückte – 11:1 (18.). Die Mönchengladbacher, die inzwischen bei 20:2 Zählern stehen, hielten das Tempo in der Folge hoch und fuhren einen letztlich sehr klaren Sieg ein. „Heute wollten wir wirklich konstant durchziehen bis zum Ende, was uns in einigen Spielen schwergefallen ist. Aber heute muss ich die Mannschaft loben, dass sie das bis zum Ende umgesetzt haben“, erklärte Rogawska zufrieden. Glücklich war auch Thomas Laßeur. Der Trainer des TV Geistenbeck feierte mit seinem Team ein 30:24 über den TSV Aufderhöhe. „Letztes Heimspiel von der Weihnachtspause gewonnen, 13 Punkte auf dem Konto, Platz sechs, alles im Soll bei uns erst mal. Es war heute ein Arbeitssieg. Ich glaube, die Mannschaft musste auf jeden Fall sehr viel investieren“, fand der Coach, der bis zum 8:8 (24.) ein ausgeglichenes Spiel sah. Danach konnte sich Geistenbeck bis in den zweiten Durchgang hinein ein 16:10 (35.) und 22:14 (45.) erarbeiten. Ganz abschütteln ließen die Gäste sich aber nie und sie verkürzten immerhin noch auf 22:26 (56.). Letztlich behielten die Hausherren allerdings beide Zähler in Mönchengladbach.

Deutlich enger ging es in der Partie zwischen dem TV Lobberich und den Adlern Königshof zu. Am Ende einer spannenden Begegnung mit immer wieder wechselnden Führungen markierte Tim Legermann nur Sekunden vor Schluss den 27:26-Siegtreffer für die Adler, die damit sogar den dritten Tabellenplatz eroberten (15:7 Punkte). „Ich bin einfach froh, dass wir das Spiel am Ende mit einem Tor gewinnen. Es hätte deutlicher sein können, aber wir haben eine junge Mannschaft. Man muss den Jungs dann einfach zugestehen, dass man auch mal einen schlechten Tag hat“, fand Königshofs Spielertrainer Sebastian Bartmann. Ganz andere Probleme hat der Aufsteiger TuS Lintorf, der bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade mit 26:32 den Kürzeren zog und die Platte zum dritten Mal in Folge als Verlierer verließ. Mit 4:16 Punkten ist der TuS Drittletzter – und er hat eine Woche vor dem geplanten Heimspiel gegen die Adler keine Halle, weil die eigentliche Heimspielstätte am Schulzentrum Lintorf wegen eines Dachschadens gesperrt ist. Mit diesen Problemen im Gepäck lagen die Ratinger in Hiesfeld bereits zur Pause mit 11:19 hinten und sie liefen diesem Rückstand im zweiten Durchgang vergeblich hinterher.  „Wir sind gerade einfach zu verkopft und wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Ich würde es den Jungs und uns von Herzen gönnen. Wir müssen weiterhin hart trainieren und das Glück auch etwas erarbeiten“, meinte Trainer Felix Linden.

Das benannte Erfolgserlebnis hatte der Mit-Aufsteiger HSV Überruhr, der gegen den bisherigen Dritten Mettmann-Sport mit 33:29 gewann. Dabei lag die Mannschaft von Trainer Tim Reinhardt bis zum 16:19 (35.) hinten, drehte die Partie aber innerhalb von gut sechs Minuten zum 20:19 (42.). Vom 24:24 (52.) erarbeitete sich der HSV das 26:24 (53.) und 31:27 (58.), das in den letzten beiden Minuten trotz viel Hektik nicht mehr in Gefahr geriet.  „40 Minuten fehlt uns ein wenig die Konsequenz, das Spiel schon früher für uns zu entscheiden, und wir lassen uns zu oft von einem dezimierten Mettmanner Kader einlullen. Mit den letzten 20 Minuten bin ich sehr zufrieden, weil wir es endlich mal schaffen, uns zu belohnen“, fand Reinhardt, dessen Team mit 9:13 Punkten als Zehnter ebenfalls bereits ein kleines Polster auf die gefährdete Region besitzt.

 

TSV Kaldenkirchen – Unitas Haan 21:36 (11:20).

TSV Kaldenkirchen: Deckers, Thommessen – S. Coenen (2), Heyer (1), M. Coenen (5), Rongen, Schuermanns, Kamps (1), van Wesel (3), Brüster, N. Coenen (1), Dauben (2), Niehoff (6/1), Rosati.

Unitas Haan: Seher, Joest – Rahlmeyer (2/2), Hain (3), Riemann (2), Moser (5/1), Mohrmann (3), Ziegler (1), D’Avoine (1), Völker (4), Austrup (5), Schusdzarra (5), Jesussek (5/1).

 

Handball Oppum – Borussia Mönchengladbach 33:16 (16:6).

Handball Oppum: Savonis, Beurskens – Krantzen (3/1), Dierkes (3), Wolfhagen (4), Nimmesgern, Weidemüller (2), Fischer (3), Ditz (1).

Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (3), Prinz, Panitz (9/1), Weis (6), Bremges (3), Weisz (3), Berner (2), Nix (2), Lipok (1), Kubik, Jennes (4).

 

TV Lobberich – Adler Königshof 26:27 (13:14).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Greven, Dorenbeck (1/1), M. Walter, Hoffmanns (5/4), Himmel (5), Mannheim (1), Hankmann (5), Mähler, B. Liedtke (5), Falk (3/1).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (6), Schumacher (2), Eiker (3), Legermann (5/1), Kuhlen (1), Bartmann (1), Vogel (4), van Thriel, Huth (1), Zavada (4).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TuS Lintorf 32:26 (19:11).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Frenk, A. Schnier – Schwengers (8), Berner (3), Homscheid (9/4), Blum (3), Krecker (2), Krölls, Möhle (1), Kirchner (4), Markett (2), Schwarz.

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer (1), Rippelmeier (2), Lenzen, Strunk (6/3), Lesch (2/2), Demir (2), Müskens (4), Langen (2), Hackbeil (2), Thole (2), Greday, Rose (3).

 

TV Geistenbeck – TSV Aufderhöhe 30:24 (12:10).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Geraedts (2/1), Markovic (2), Hansen (1), Hermanns (8), Flock (1), Schimanski (3), Krücken (2), Lüttke, Leistner (4), Schumacher, Hüpperling (7/5).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann, Diel – Dungs, Richter (6), Ktenidis (2/2), Isermann (2), Pepke (4), Ickler (2), Dörner (2/1), Meissel (4/2), Tobolski (2).

 

HSV Überruhr – Mettmann-Sport 33:29 (14:15).

HSV Überruhr: Christian Ridder, Kuklok – Thomas (1), Batz, Lorenz, Birkenstock (1), Eller (4), Lepper (4/2), Thielecke, Koenemann (13), Carsten Ridder (2), Plaumann (2), Sodys, van der Heuvel (6).

Mettmann-Sport: Romagno, Riebau – Döhler, Thanscheidt, Wittenberg, Kruse (1), D’Avoine (5), Falkenberg (8), Königs (5), Hebel (1), Everts, Schirner (9/4).

 

LTV Wuppertal – TV Angermund 41:22 (20:14).