Regionalliga Nordrhein
Das war knapp: Mats Wolf macht TVK-Sieg in Essen klar
Korschenbroich rückt nach 36:32 näher an Spitzenreiter Ratingen heran. Beide stehen jetzt noch einmal vor anspruchsvollen Aufgaben. Auch unten gehts um wichtige Punkte.

Auf und davon: Essens Kreisläufer Sezgin Sayin (mit Ball) erzielt hier einen seiner drei Treffer, kann aber die Niederlage gegen den TVK dadurch auch nicht abwenden. Die Korschenbroicher Maximilian Eugler, Maximilian Tobae und Til Klause (von links) lassen in dieser Situation lieber gleich die Hände weg. (Foto: Dieter Meier)

TuSEM Essen II – TV Korschenbroich 32:36 (19:18). Das Nachholspiel war vorübergehend ein Krimi und es schien für eine Weile sogar einer zum großen Gewinner werden zu können, der gar nicht direkt beteiligt war: Tabellenführer Interaktiv.Handball hätte von einem Ausrutscher der Korschenbroicher nachhaltig profitiert. Weil der TVK aber nach der Pause die Wende einleitete und in den letzten zehn Minuten die für den Erfolg entscheidenden Tore schaffte, bleibt er den Ratingern dicht auf den Fersen: Interaktiv liegt mit seinen makellosen 24:0 Punkten klar vorne, aber Korschenbroich hat bei einer Partie weniger und 20:2 Zählern immerhin den direkten Sichtkontakt. Viel kommt jetzt darauf an, wie die beiden einzigen Titelkandidaten ihre letzten Aufgaben vor der Pause über Weihnachten/Silvester bewältigen – und beide stehen vor durchaus nicht einfachen Aufgaben. Interaktiv erwartet dazu den Dritten HG Remscheid (17:7 Punkte), der zwar kein direkter Verfolger ist – allerdings womöglich zu einer Überraschung in der Lage. Auf die Korschenbroicher, in Essen zum zehnten Mal hintereinander erfolgreich, kommt die Aufgabe beim Aufsteiger HSG Refrath/Hand zu (Siebter/10:14), der in eigener Halle erst einmal verlor – vor Kurzem beim 33:38 gegen die Ratinger. Eine ganz andere Situation haben die Essener, die nach 1:13 Punkten aus sieben Spielen ohne Sieg mit knappen Ergebnissen als Neunter (10:16 Punkte) demnächst dagegen kämpfen, nicht noch weiter abzurutschen. Der Vorteil für Trainer Lukas Ellwanger und seine Mannschaft: TuSEM ist am Wochenende spielfrei, kann damit bereits in die Pause gehen und die strapazierten Akkus aufladen.

Über einen ausgeglichenen Start bereiteten die Hausherren dem Favoriten mit dem 6:6 (9.) und 9:9 (12.) bereits viel Mühe, ehe sie aus dem 12:12 (17.) sogar das 14:12 (19.) und 16:13 (22.) machten. Einen Vorsprung hielte TuSEM nicht nur mit dem 19:18 (30.) am Ende der ersten Halbzeit, sondern auch in der zweiten – 22:20 (35.), 25:23 (39.). Nach dem 25:25 (40.) besorgte Luis Buschhaus beim 26:25 (40.) und 27:26 (42.) noch zweimal eine Essener Führung, ehe sich die Waage schrittweise auf die andere Seite neigte. Mit dem 28:27 (43.) lag zum ersten Mal der TVK vorne, der sich aber beim 29:29 (47.) und 30:30 (51.) seiner Sache noch lange nicht sicher sein durfte. Aus dem 33:32 (58.) stellten erst die beiden Treffer von Mats Wolf zum 34:32 und 35:23 (jeweils 59.) endgültig die Weichen auf Sieg, den Lukas Bark durch den verwandelten Siebenmeter unmittelbar vor dem Ende zum 36:32 vollendete.

Korschenbroichs Trainer Gilbert Lansen war mit dem Resultat einverstanden: „Wir kommen schwer ins Spiel rein und decken nicht gut. Wir liegen dann auch zu Recht erst einmal zurück und TuSEM macht das sehr gut. Wir können trotzdem bis zum Ende der ersten Halbzeit aufholen und in der zweiten Halbzeit stehen wir deutlich besser in der Abwehr. Das war ein Arbeitssieg.“ Essens Coach Ellwanger sah ein paar Gründe für die nächste Niederlage – und insgesamt trotz allem eine Steigerung bei den Gastgebern: „Über 60 Minuten muss man sagen, dass wir in der Abwehr nicht stabil genug standen und dass die Torhüterleistung nicht gestimmt hat. Wir machen aber ein deutlich besseres Spiel als in den letzten Wochen – und leider in den letzten zehn Minuten zu viele technische Fehler. Das kostet uns dann den Sieg. Korschenbroich ist damit verdienter Sieger.“

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Ernst (2), Fabian Neher (7/4), Kämper (1), Reidegeld (2), Daamen, Schmidt (2), Schenderlein (3), Sayin (3), M. Stumpf (2/1), Buschhaus (8), Telohe (2), Weiß.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (9), Bark (4/4), Klinnert, Eugler (3), Klause (2), Ingenpaß (1), Brinkhues (1), Zidorn (2), Wolf (7), Tobae (5), Neven (3), Brakelmann.

Die Duelle Interaktiv gegen Remscheid und Refrath/Hand gegen Korschenbroich führen Teams in der oberen Tabellenhälfte zusammen, während ansonsten am letzten Spieltag fürs Kalenderjahr 2022 vorwiegend der Kampf gegen den Abstieg im Mittelpunkt steht. So will der seit Wochen von Hallensorgen geplagte Neusser HV (Letzter/2:18 Punkte) versuchen, im Heimspiel gegen den OSC Rheinhausen (Fünfter/16:8) aus einer Außenseiterrolle heraus den negativen Trend zu durchbrechen und vielleicht mit einem besseren Gefühl in die Pause zu gehen. In einer Art Abstiegsfinale stehen sich der MTV Rheinwacht Dinslaken und der HC Weiden gegenüber – vielleicht sogar trotz des ungewohnten Termins an einem Sonntag-Vormittag mit kleineren Vorteilen für die Weidener. Während die Dinslakener (Platz 13/3:21 Punkte) auch nach dem Wechsel zum Trainerrückkehrer Marius Timofte (kam für den zurückgetretenen Harry Mohrhoff) noch keinen Punkt holen konnten, tat der HC (Zwölfter/7:15) zuletzt mit dem 32:26 im Derby gegen den BTB Aachen viel fürs eigene Selbstvertrauen. Bei jenen Aachenern, die als Achter (10:14) zum breiten Mittelfeld gehören, tritt die TSV Bonn rrh. an – die sich in den vergangenen Wochen von weiter unten auf Platz zehn (9:15) vorarbeiten konnte. BTB und Bonn sehen, im Gegensatz zu einigen anderen aus der unteren Hälfte, immerhin ziemlich gut gesichert aus.