3. Liga
Das Finale für 2022: Geil für Aldekerk, bitter für Opladen
TVA gewinnt in Hamm mit 34:25. TuS 82 verliert nach 21:16 mit 23:26 gegen LIT 1912 II, Panther unterliegen in Schalksmühle mit 23:27.

Versuch es doch! Torhüter Paul Keutmann, hier im Duell mit Longerichs Linksaußen Max Zimmermann, und seine Aldekerker sind tatsächlich eine Bereicherung für die 3. Liga und auf einem guten Weg in Richtung Klassenerhalt. (Foto: Thomas Schmidt)

ASV Hamm-Westfalen II – TV Aldekerk 25:34 (9:18). Für gewöhnlich würde der Erfolg einer um den Klassenerhalt kämpfenden Mannschaft bei einem direkten Konkurrenten vielleicht als Pflichtsieg gelten. In diesem Fall ist der doppelte Punktgewinn der Aldekerker aber mehr als nur das und möglicherweise sogar ein Meilenstein auf dem weiteren Weg durch die Saison. Zumindest auf die Gastgeber (7:25 Punkte) und auf den Tabellenletzten TSV GWD Minden II (5:27) hat das Team um den spielenden Trainer Tim Gentges mittlerweile einen ausreichend großen Vorsprung. Zwei weitere Konkurrenten muss der TVA ebenfalls noch hinter sich lassen – vermutlich zwei, die aus dem Dreier-Kreis aus LIT 1912 II (11:21), VfL Gladbeck (11:21) und Handball Lippe II (10:22) stammen. Ganz nebenbei transportieren die Aldekerker, die ihr Konto auf 17:15 Punkte stellen konnten und sich von Rang acht auf Platz sechs verbesserten, ein ausgesprochen positives Gefühl ins neue Jahr. Dort setzen sie die Mission Rettung am 14. Januar 2023 gegen die Ahlener SG fort, die jetzt als Siebter (ebenfalls 17:15) sogar hinter ihnen liegt.

Für Hamm standen lediglich zehn Feldspieler auf dem offiziellen Spielbericht – zu denen allerdings in Niko Bratzke, Yonathan Doyan und David Jurisic auch drei Handballer aus dem Erstliga-Kader gehörten. Das Geschehen auf der Platte gehörte aber bald den Gästen, die nur mit dem 0:1 (2.) einmal ins Hintertreffen gerieten und ab dem 2:1 (5.) durch Julian Mumme immer vorne lagen. Übers 6:2 (12.) und 7:4 (14.) war Aldekerk ab dem 10:5 (17.) überhaupt nicht mehr zu halten – 12:6 (20.), 14:7 (24.), 17:8 (28.), 18:9 (30.). Ebenso erstaunlich wie dieser erste Durchgang: Der Aufsteiger blieb in jedem Augenblick dominierend und er konnte den ASV immer ausreichend auf Distanz halten. Mit dem 20:11 (37.) und 21:12 (39.) lag das Polster fast schon im zweistelligen Bereich und der ASV kam nicht mehr näher als auf sieben Tore heran – 24:18 (47.), 28:21 (53.), 32:25 (59.). Dass der zweite Durchgang unter dem Strich mit einem 16:16 endete, interessierte hinterher bei den Gästen keinen.

Gentges war anschließend nicht zum ersten Mal in dieser Saison nachhaltig beeindruckt vom Auftritt der Alderkerker: „Schöner, besser, geiler kann das Jahr für uns nicht zu Ende gehen, wenn man so ein überzeugendes Spiel abliefert, wo wir voll und ganz unseren Matchplan umgesetzt haben. Jeder hat die letzten Reserven irgendwie zusammengepfercht.“ Dabei hatte der Tag aus seiner Sicht gar nicht so gut begonnen: Der in den vergangenen Wochen immer wertvoller gewordene Rückraumspieler David Hansen musste wegen Rückproblemen passen. „Dafür ist Mauk Rutten mitgefahren, unser 17-Jähriges Nachwuchstalent, das seine ersten Minuten in der 3. Bundesliga gemacht hat“, erläuterte Gentges, „das ist ein junger Mann, auf den man sich in der Zukunft freuen kann. Für uns geht ein unfassbar schönes und überragendes Handballjahr 2022 zu Ende. Wir sind sehr stolz und ein Stück weit überwältigt, was wir als Dorfklub erreichen konnten und durften. Wie sich die Mannschaft weiterentwickelt, da bin ich sehr stolz drauf. In der Pause lecken wir Wunden und erholen uns, um dann wieder einzusteigen und das Projekt Klassenerhalt weiter anzugehen.“

TV Aldekerk: Schoemackers, van Hall, Keutmann (1) – Jonas Mumme (4), Grützner (1), Görden (2), Plhak (7/2), Upietz, M. Rutten, Gentges (4), Küsters (4), Hansen, Julian Mumme (3), Platen (1), S. Rutten (1), Linden (6).

 

TuS 82 Opladen – SG LIT 1912 II 23:26 (12:14). Das war ein Advent zum Vergessen für die Opladener, die ihre gute Ausgangsposition in der 3. Liga damit ziemlich verspielt haben. Die Bilanz aus den letzten vier Partien des Jahres lautet 0:8 Punkte – und was doppelt weh tut: Drei der vier Pleiten kassierte die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt gegen Teams aus der unteren Tabellenregion, die damit ihrerseits wieder bessere Karten im Kampf gegen den Abstieg haben. Mit 15:17 Zählern geht der TuS nun als Achter in die Weihnachtspause. Der Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte (Team HandbALL Lippe II/10:22), Rang elf, der am Ende die Teilnahme an einer Abstiegsrunde bedeutet, ist vier Zähler entfernt (VfL Gladbeck/11:21). Ebenfalls mit der Bilanz von 11:21 kletterten die Gäste auf den ersten sicheren Nicht-Abstiegsplatz zehn. Fazit: Die Liga rückt im Keller enger zusammen und das Frühjahr 2023 wird für die Opladener nicht so entspannt, wie es noch vor einigen Wochen aussah. „Das ist sehr bitter. Wir müssen uns jetzt einfach erholen. Es ist gut, dass wir jetzt die Pause haben,  und dann hoffen wir einfach, dass die Jungs zurückkehren, die uns fehlen“, fand Voigt.

Zu der ohnehin bereits längeren Liste von Opladener Ausfällen kam kurz vor der Partie noch André Bölken (erkrankt). Trotzdem fanden die Hausherren zunächst gut in die Partie und sie legten nach dem 5:4 (9.) das 8:4 (13.) vor. Nach dem 9:5 (14.) fanden die Gäste in einer Auszeit aber offenbar den Faden wieder – 9:9 (22.), 10:11 (25.). Das 12:12 (28.) durch Birger Dittmer beantwortete LIT dann mit den zwei Treffern zum 12:14-Pausenstand (29.) und kurz nach dem Seitenwechsel lagen Opladener erstmals mit drei Toren hinten (33./12:15). In der Folge schien der TuS aber in die Spur zurückzufinden: Yannik Nitzschmann (34./35., Siebenmeter/43., Siebenmeter), Birger Dittmer (37./38.) und Markus Sonnenberg (39.) legten einen 6:0-Lauf zum 18:15 hin, den die Gastgeber sogar zum 21:16 (47.) ausbauen konnten. Die Führung gab aber keine Sicherheit und Voigts Team unterliefen in den nächsten Minuten viel zu viele Fehler – 21:22 (54.). Sonnenberg (55./22:22) und Nitzschmann (57./23:23) glichen jeweils aus, doch die Gäste hatten die besseren Antworten und mit dem 23:26 genau 71 Sekunden vor dem Ende war die Partie gelaufen. „Am Ende müssen wir das Ding über die Bühne bringen. Wir sind in der ersten Halbzeit vier vor, wir sind in der zweiten Halbzeit fünf vor und finden eigentlich gute Lösungen“, meinte Voigt, der sich trotz der Niederlage kämpferisch zeigte: „Eins kann ich versprechen: Wir werden im Januar wieder voll angreifen.“

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler (1), Nitsche (5), Branding, Leppich (3), Dittmer (6), Nitzschmann (5/3), Jagieniak, Swiedelsky, Hinrichs, Flemm, M. Sonnenberg (3), Völl, Klein.

 

SG Schalksmühle/Halver Dragons – Bergische Panther 27:23 (12:9). Der Tank schien über ein paar Strecken der Partie einigermaßen leer zu sein bei den Panthern, die in den vergangenen Wochen so viele überzeugenden Leistungen abgeliefert und sich dadurch auf dem dritten Tabellenplatz etabliert hatten. Dritter hinter den beiden Top-Teams TV Emsdetten (29:3 Punkte) und HSG Krefeld-Niederrhein (27:5) ist die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz zwar bei nun 21:11 Zählern immer noch, aber der Longericher SC (20:12) liegt am Ende des Jahres nur einen Punkt schlechter als die Panther – die in Schalksmühle etwa das Fehlen der beiden Linkshänder Henrik Heider und Simon Wolter nicht entsprechend kompensieren konnten. Der Neunte Schalksmühle (15:17) präsentierte sich zudem erkennbar stabiler als im Hinrunden-Duell, das die Panther in eigener Halle mit 33:29 für sich entschieden hatten.

Das frühe 0:3 (9.) steckten die Gäste offensichtlich ganz gut weg, denn sie wehrten sich mit dem 4:4 (13.) erfolgreich. Übers 6:5 (18.) von David Bleckmann lag Mutz‘ Team beim 8:6 (21.) von Justus Ueberholz jeweils vorne, doch im Anschluss an die Zwei-Tore-Führung gelang ihm nicht mehr besonders viel – und mit dem 9:11 (30.) durch Jan Blum lediglich ein weiterer Treffer in der ersten Halbzeit. Der Start in den zweiten Durchgang blieb für die Panther, denen es nicht an Einsatz fehlte,  von Beginn an eine zähe Angelegenheit – mit wiederum nur einem eigenen Tor bis zum 13:20 (43.), bei dem das Spiel im Grunde entschieden war. Den hohen Rückstand konnte der Tabellendritte zwar übers 18:22 (48.) und 20:24 (53.) bis zum 23:27 (58.) jeweils wieder auf ein erträglicheres Maß verkürzen, aber die echte Chance auf eine Wende bestand nie.

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Steinhaus (1), Wöstmann, Görgen (4), Elverfeld, Schlösser (5/3), J. Blum (3), Reinarz (4/2), Weiß, Ueberholz (4), Bleckmann (2).

TSV GWD Minden II – HSG Krefeld Niederrhein 21:29 (12:15). Das war zum Abschluss des Handballjahres 2022 noch einmal ein hartes Stück Arbeit für den Aufstiegskandidaten aus Krefeld und gleichzeitig der Beweis, dass in der Gruppe West der 3. Liga keine Mannschaft im Vorbeigehen zu schlagen ist. Die Mindener lieferten als Schlusslicht (jetzt 5:27 Punkte) lange erheblichen Widerstand und ließen sich bis in die Endphase der Partie nicht wirklich abschütteln. Am Ende setzte sich aber die Routine des Tabellenzweiten durch und die Eagles gehen mit einer Bilanz von 27:5 Zählern in die Weihnachtspause. Hinter Spitzenreiter TV Emsdetten (29:3) ist die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz damit in einer guten Ausgangsposition für den Rest der Normalrunde. Rang zwei reicht der HSG schließlich für die Qualifikation zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und die Bergischen Panther als Tabellendritter (21:11) sind bereits kein echter Verfolger mehr.

Tatsächlich gerieten die Gäste lediglich beim 0:1 (1.) ein einziges Mal in Rückstand, bevor Pascal Noll (2.) und Maik Schneider (3.) das 2:1 für Krefeld besorgten. Das 3:3 (6.) war dann bereits der letzte Ausgleich der Hausherren, die aber immer dranblieben. Zwar legten die Eagles das 6:3 vor (8.), konnten sich jedoch bis zum 10:8 (18.) auch nie klarer absetzen. Ein Zwischenspurt zum 13:8 (22.) war ein erster Fingerzeig in die richtige Richtung, doch kurz vor der Pause verkürzte Minden das 10:15 (28.) aus seiner Sicht noch einmal auf 12:15 (30.).

Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs kassierten Philipp Dommermuth (32.) und Schneider (33.) dann innerhalb kurzer Zeit zwei Zwei-Minuten-Strafen, sodass die Gäste für eine Weile mit zwei Mann weniger auf der Platte standen. Das Resultat: Mindens Cedric Trumpke verkürzte zwar auf 14:16 (33.), doch auf der anderen Seite markierte Merten Krings per Doppelpack das 18:14 (34.). Selbst das 19:14 durch Krings (35.) und das 20:14 durch Dommermuth (36.) waren aber kein Ruhekissen. Die HSG verpasste es, die Partie früher zu entscheiden und ging „nur“ mit einer 24:21-Führung in die Schlussphase (51.). Hier hatten die Gäste allerdings keine Probleme mehr: Nick Braun (53./56.), Krings (54./56.) und Julian Athanassoglou (60.) sorgten für den letztlich doch deutlichen 29:21-Endstand.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krings (8), Schneider (4), Noll (2/1), Athanassoglou (6), Braun (2), Kaysen, Jagieniak (1), Dommermuth (4), Obranovic (2), Bitzel, Mircic.