2. Bundesliga
Klare Sache: Essen beherrscht Dormagen
TuSEM gewinnt mit 30:27 gegen den TSV Bayer, der erst am Ende durch fünf Treffer in Folge noch Ergebniskosmetik betreibt.

Der Laptop-Trainer? Nur oder überwiegend von der Technik abhängig ist Michael Hegemann (rechts) sicher nicht. Der Chefcoach und sein Co-Trainer Marvin Wettemann bringen für Essen nicht zuletzt auch viel Leidenschaft und Gefühl für die Situation ein. (Foto: Herbert Mölleken)

TuSEM Essen – TSV Bayer Dormagen 30:27 (16:12). Wer derart viele Chancen auslässt und selbst Überzahl-Situationen nicht richtig für sich nutzen kann, geht fast zwangsläufig mit einer Niederlage vom Platz – wie die Dormagener, die aufgrund ihrer drei verletzten Linkshänder André Meuser, Artur Karvatski und Florian Träger im rechten Rückraum ohnehin in ihren Möglichkeiten eingeschränkt waren und deshalb wenigstens eine bessere Quote bei den eigenen Gelegenheiten gebraucht hätten. Viel besser machten das die Essener, denen erst kürzlich selbst ein Mangel an Durchschlagskraft im Angriff zum Verhängnis geworden war und ihnen beim HC Elbflorenz Dresden eine ernüchternde 20:21-Niederlage eingebracht hatte. In der Summe ergatterten die Essener trotzdem aus den vergangenen neun Spielen im Anschluss an eine Serie von sechs Niederlagen starke 14:4 Punkte, sodass ihr Konto kurz vor Jahresschluss bei ausgeglichenen 16:16 Punkten steht – was aktuell zum elften Platz reicht. Ob noch mehr daraus wird, hängt vom Auftritt am 26. Dezember beim TV Hüttenberg ab (Zehnter/17:15 Zähler). Dormagen, das im selben Zeitraum wie die Essener auf 8:10 Punkte kommt, beschließt seine handballerischen Auftritte für 2022 am 26. Dezember in eigener Halle gegen die HSG Nordhorn-Lingen (Achter/18:12).

Die Partie begann schwungvoll und gut für die Gäste, die am Mittwochabend den VfL Lübeck-Schwartau in einem Krimi mit 24:23 bezwungen hatten. Sören Steinhaus mit dem 1:0 (1.) und Joshua Reuland mit dem 2:1 (2./Siebenmeter) sorgten jeweils für die Führung, ehe Essen den Spieß zum 3:2 (5.) umdrehte und wiederum Steinhaus noch einmal ausglich – 3:3 (5.). Mit der Dreier-Serie vom 4:3 (5.) zum 6:3 (8.) lagen dann viele Vorteile auf der Seite der Hausherren, die das 6:5 (10.) zum 9:5 (14.) ausbauten und das Geschehen fortan weitgehend bestimmten. Übers 12:8 (18.) und 14:9 (23.) lagen die Hausherren auch am Ende der ersten Halbzeit mit dem 16:12 (30.) klar vorne und sie blieben im zweiten Durchgang kontrollierend – und sie erreichten nach dem 20:14 (36.) mit dem 23:16 (43.) oder 25:18 (45.) jeweils eine Sieben-Tore-Führung, bevor das 27:19 (47.), 28:20 (50.) und 30:22 (54.) mit acht Toren den höchsten Vorsprung markierten. Dass Dormagen auf der Zielgeraden eine deutliche Ergebniskosmetik betreiben konnte, lag an zwei Faktoren: Das Team von Trainer Matthias Flohr zeigte den Willen, ein Debakel zu verhindern – und Essen wechselte häufig. Eine Gefahr war der finale 5:0-Lauf des TSV Bayer für den längst feststehenden TuSEM-Sieg allerdings nicht mehr. 

„Wir haben, rückblickend auf das Spiel von Mittwoch, gerade was den Angriff angeht, unsere Lehren gezogen und das, was wir verbessern wollten, wirklich optimal umgesetzt. Wir hatten eine viel bessere Tiefe und einen viel größeren Ballfluss. Gleichzeitig haben wir unser Tempospiel verbessert, sodass wir am Ende verdient gewonnen haben“, stellte Hegemann fest, „wir waren fast über die gesamte Zeit die souveränere Mannschaft und sind entsprechend dominant aufgetreten. Wir haben zur wiederum guten Deckungs- und Torhüterleistung auch ein gutes Angriffsspiel geliefert. Wir werden am zweiten Weihnachttag noch das Spiel gegen Hüttenberg angehen – und wir sind glücklich, dass es aus einer Position mit einem Sieg heraus ist.“ Auch die Dormagener werden nun gegen Nordhorn-Lingen sicher noch einmal alles aus sich herausholen – nur eben nicht mit einem Erfolg im Rücken. Trotzdem ist Flohrs Team zuzutrauen, dass es seinen Plan in die Tat umsetzt.

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (2), Rozman (2), Wolfram, Dangers (2), Homscheid, Eißing (1), Szczesny (2), Müller (3), Seidel, Morante Maldonado (7), Klingler (6/3), Mast, Werschkull (3), Schoss (2).

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Reuland (5/4), Senden, Zurga, Rehfus (2), I. Hüter (3), Reimer (4/2), Pauli, Grgic (2), P. Hüter (2), Sterba (1), Seesing (3), Steinhaus (5).