Oberliga Mittelrhein
Aachen mit schöner Bescherung, viel Spannung im Abstiegskampf
Der ASV bringt Spitzenreiter SSV Nümbrecht die erste Saisonniederlage bei, sodass der TSV Bayer Dormagen als Tabellenzweiter wieder ranrückt. Die halbe Liga wird auch im neuen Jahr gegen den Abstieg kämpfen, vor Schlusslicht Stolberg stehen allein vier Teams mit 9:21 Punkten.

Kommt zu mir! Für Kiran Monteiro Pai und den ASV SR Aachen fühlte sich der Sieg über Spitzenreiter SSV Nümbrecht bereits eine Woche vor Heiligabend wie Weihnachten an. (Foto: Thomas Schmidt)

Wer sich zum Weihnachtsfest wieder mehr Spannung im Aufstiegsrennen der Oberliga Mittelrhein gewünscht hatte, der wurde am vierten Adventswochenende bereits vorzeitig beschenkt. Und in Feierstimmung war auf jeden Fall der ASV SR Aachen, der sich selbst ein 29:27 über den Spitzenreiter SSV Nümbrecht bescherte. Die Oberbergischen kassierten damit am 15. Spieltag ihre erste Saisonniederlage und sind mit 27:3 Punkten immer noch Erster, allerdings wieder etwas weltlicher unterwegs. Der Tabellenzweite TSV Bayer Dormagen II, der seinerseits die Aufgabe beim TV Birkesdorf mit einem 37:33 löste, ist bei 26:4 Zählern zumindest wieder in Schlagdistanz. Schon am 22. Januar kommt es im Bayer-Sportcenter in Dormagen zum Gipfeltreffen, bei dem sich der TSV für die klare 22:32-Niederlage in der Hinrunde revanchieren und die Spitze erobern könnte. Die Partie in Aachen war keineswegs ansehnlich, die Hausherren schafften es aber, das schnelle Spiel der Nümbrechter zu unterbinden. So geriet der ASV nie zu deutlich in Rückstand und konnte aus dem 8:10 (24.) sogar das 12:10 zur Pause und das 13:10 (31.) kurz danach machen. Vom 16:16 (39.) brachte ein 5:1-Lauf für Aachen dann das 21:17 (47.). In der Schlussphase fanden die Gäste keine entscheidende Antwort mehr und mit dem 29:27 durch Diego Felipe Arancibia Diaz 61 Sekunden vor dem Ende war die Partie entschieden. „Geil, wir haben den ungeschlagenen Tabellenführer geschlagen. Wir sind megahappy. Das Spiel war nicht schön, sondern vor allen Dingen sehr destruktiv, indem das Tempospiel unterbunden werden und in der Abwehr gut zugepackt werden musste. Aber man sieht, dass wir in der Lage sind, jeden in der Liga zu schlagen, wenn wir es mal schaffen, mit Vollgas und voller Power in solche Spiele reinzugehen“, meinte der hocherfreute ASV-Coach Cornelius Hesse, dessen Team sich durch die „Bonuspunkte“ als Neunter (13:17) etwas mehr Luft auf die gefährdete Zone verschaffte.

Bereits am Freitagabend hatten die Dormagener ihr Handballjahr mit dem Sieg in Birkesdorf abgeschlossen. Die Hausherren erwiesen sich dabei als unangenehmer Gegner, der das hohe Tempo des TSV bis Mitte der zweiten Halbzeit mitging und da sogar mit 25:23 (43.) führte. Dann zeigten die Gäste allerdings ihre Klasse und drehten die Partie durch fünf schnelle Tore in Folge zum eigenen 28:25 (46.). Die Birkesdorfer konnten nicht mehr entscheidend zurückschlagen und beim 35:30 (57.) war der Dormagener Erfolg klar. „Am Ende sind wir darüber sehr, sehr glücklich, weil dieser Sieg keine Selbstverständlichkeit war, da wir wie alle Mannschaften sehr mit Grippe und Verletzungen zum Jahresende zu kämpfen hatten“, fand TSV-Trainer Martin Berger. Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn konnte mit der letzten Begegnung in 2022 letztlich auch leben: „Das war das beste Oberligaspiel, das ich in dieser Saison vom Niveau her erlebt habe. In der zweiten Halbzeit sind wir zu hektisch geworden. Aber wir nehmen mit, dass sehr wenig fehlt, um Dormagen zu besiegen.“

Als Dritter in der Tabelle überwintert die HSG Siebengebirge nach dem 27:24 bei den HBD Löwen Oberberg. Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt lange Probleme und sie lag nach der Pause noch mit 10:14 (38.) hinten. Vier Treffer in Folge brachten aber den Ausgleich (44./14:14) und kurz darauf machten die Gäste aus dem 16:17 (48.) das 19:17 (50.). In der Schlussphase gab die HSG den Vorsprung dann nicht mehr aus der Hand. „Wir haben in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht, viel zu viele Fehler im Spiel gehabt, viel zu kompliziert gespielt und zu wenig Tempo gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir doch deutlich das Tempo erhöhen können und uns mit hohem Kampfgeist rangekämpft. Es war sicher keine Glanzleistung, aber in der zweiten Halbzeit vor allem in puncto Kampfbereitschaft und Willen sehr überzeugend“, fand Degenhardt. Die Löwen gehören jetzt zu einem Quartett, das mit 9:21 Punkten auf den Plätzen 12 bis 15 steht und im neuen Jahr noch einen weiten Weg zum Klassenerhalt vor sich hat.

Zu dieser Vierergruppe zählen auch der TV Jahn Köln-Wahn und Fortuna Köln, die sich im direkten Duell mit einem 26:26 trennten. Die Hausherren starteten mit dem 7:2 (12.) gut, die Fortuna glich aber zunächst zum 13:13 (32.) aus und beantwortete das Wahner 20:16 (40.) mit der eigenen 25:23-Führung (53.). Die Hausherren glichen allerdings zum 26:26 aus (59.) und in der Schlussminute blieben die finalen Angriffe beider Teams jeweils erfolglos. „Im Anschluss wussten weder Wahn noch wir das Unentschieden richtig einzuschätzen, da sich beide mehr erhofft haben. Wir müssen und können aber definitiv mit fünf von acht Punkten unter Tobi nach dieser verkorksten Hinrunde zufrieden sein“, fand Fortunas Spieler und Vorstandsmitglied Roman Stabauer, der noch einmal Trainer Tobias Marquardt vertreten musste: Der neue Coach hatte bereits vor seinem Engagement bei den Oberliga-Herren des Vereins für dieses Wochenende Urlaub gebucht. Wahns Trainer Thomas Radermacher war mit dem Remis insgesamt einverstanden: „Es war im Ganzen eine gerechte Punkteteilung von zwei Mannschaften, die sich eben unten drin befinden.“

Das vierte Team mit 9:21 Punkten ist der HC Weiden II, der beim Pulheimer SC deutlich mit 30:40 verlor. Die Hausherren führten die Partie über die gesamte Distanz an, konnten Weiden allerdings bis zum 20:18 (36.) noch nicht abschütteln. Erst ein Zwischenspurt vom 24:20 (41.) zum 28:20 (44.) stellte die Weichen. „Wir haben auf der Leistung der letzten Wochen aufgebaut und uns wieder einen überzeugenden Sieg erarbeitet. Von Beginn an fokussiert und an den Plan gehalten, hatten wir ein stabiles Abwehr-Torhüter-Paket und im Angriff eine gute Flexibilität. Einzig jeweils eine Phase in der ersten und zweiten Halbzeit mit deutlich zu vielen Fehlwürfen waren kompliziert, das konnten wir aber mit der Abwehr kompensieren“, fand Pulheims Coach Kelvin Tacke. Die Hornets stehen nach einem schwachen Saisonstart mit jetzt 12:18 Zählern wieder im Tabellen-Mittelfeld. Noch weniger Sorgen hat der TV Rheinbach (Achter/15:15) nach dem 26:22 über Schlusslicht Stolberger SV. Die Gäste – bisher sieglos in der Saison und mit 1:29 Punkten abgeschlagen – leisteten allerdings wie meistens einigen Widerstand. Bis zum 20:20 (47.) bewegten sich beide Teams auf Augenhöhe und erst nach dem 23:22 (56.) brachte die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann den Sieg in den letzten Minuten nach Hause. „Wir wussten, dass es auch heute kein leichtes Spiel wird, auch wenn die Tabellensituation vielleicht etwas anderes vermuten lässt. Insbesondere im Angriff haben wir uns über weite Strecken sehr schwergetan. Als das Spiel dann aber in der zweiten Halbzeit zu kippen drphte, hat die Mannschaft den Kampf sehr gut angenommen“, fand Hammann.

Zum Abschluss des Handballjahres in der Liga kam der MTV Köln noch zu einem 32:28-Erfolg über den TuS 82 Opladen II. Dabei verschliefen die Kölner den Start völlig (1:6/10.) und liefen lange einem Rückstand hinterher. Beim 19:19 (36.) gab es erst wieder den Ausgleich und die Partie blieb bis in die Schlussphase spannend. Nach dem 25:26 (49.) legte der MTV mit vier Treffern in Folge zum 29:26 (56.) die Basis für den Erfolg und die Gäste fanden keine passende Antwort mehr. „Wir können zufrieden sein mit der Leistungssteigerung. Mit der ersten Hälfte können wir nicht zufrieden sein, aber das haben die Jungs dann korrigiert bekommen“, fand Kölns Trainer Moritz Adam. Sein Opladener Kollege Philipp Jäger sah die Sache natürlich genau andersherum: „Es war, glaube ich, ein hochqualitatives Spiel. Wir haben eine sehr, sehr gute erste Hälfte gespielt, wo wir eigentlich sogar mit einem noch höheren Vorsprung in die Pause gehen müssen. Dann haben wir zu viele Schwächephasen in der zweiten Hälfte. Der MTV hat das dagegen sehr, sehr clever rausgespielt.“

 

ASV SR Aachen – SSV Nümbrecht 29:27 (12:10).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (6), Happersberger (6/4), Signon (1), Huckemann (1), Schumacher (3), Aguilera Lintz, Arancibia Diaz (6), Bockwinkel, Rietz (5), K. Monteiro Pai (1), Oliva Cifuentes, May.

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz, Benger (3), Euteneuer (3), Urbach (1), Weissner (1), Meister (1), Deilmann (2/1), T. Lang, D. Donath (3), Söntgerath, J. Lang (13/1), Weidemann.

 

TV Birkesdorf – TSV Bayer Dormagen II 33:37 (16:15).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer, A. Ernst (7), Senden (1), J. Ernst (6), Ihmer, Botz, Risteski (11/3), Strücker (2), Grings, Perez Fernandez (4), Heinze (2).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Dobiey – Pedack (3), Boehnert, Stein (1), Böckenholt (7/1), Fenkl, Emmerich (1), Ostrowski, Szabo (6), Rehfus (5/1), J.-C. Schmidt (8), M. Schmidt (3), Kasper (3).

 

HBD Löwen Oberberg – HSG Siebengebirge 24:27 (10:7).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Neu, Fraunhoffer – Mlynczak (8), Köster, Basic (1), Soldanski (2), Hudak-Domokos (1), Welke (1), Sauer, Krause (8/4), Müller, Bockhacker, Burazor (3).

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Runge (4), Dziendziol (2), Nahry (1), Hayer, Marcinkovic (7/3), Krefting, Koch (5), Picard (1), Gebel (1), Al-Zaidi, Sivanathan (6).

 

MTV Köln – TuS 82 Opladen II 32:28 (14:18).

MTV Köln: Vieker, Theisen – Bonstein (5), Kalisch (11/8), Epple, Hilbert (3), Göddertz (3), Diederich (1), Discher (3), Jebbink (2), Scholl, Ziegler, König (3), Becker (1).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (9/3), Preiss, Bosdorf (1), Maurer (1), Kreutzer (7), Gerresheim, Ewen (1), Schuster (1), Munkel (6), Meuser (1), Dambacher, Ißling (1).

 

TV Rheinbach – Stolberger SV 26:22 (13:11).

TV Rheinbach: Sandmann, Hoven – T. Schwolow (7/4), Engel, Pohl (4), Möcke (1), Grommes (1), Stürmann (1), Eusterholz (1), Schmitz (3), Hoffstadt (4), L. Kazimierski (4).

Stolberger SV: Keufgens, Winkler – J. Frauenrath (3/1), M. Költer (1), Müllejans, Kilburg (7), Kleinhöfer (4), Lange (3), K. Frauenrath, Steiner (3), Y. Költer (1).

 

Pulheimer SC – HC Weiden II 40:30 (17:14).

Pulheimer SC: Lankert, O. Middell (1) – Heinen, Bartsch (8), Klueck, Semeraro (2), Jacoby, J. Giesen (8/2), Hampel (3), Geerkens (1), Romberg (2), T. Middell (12), Mokris (3).

HC Weiden II: Keller, Reiter – Kuck, Kemper (7), T. Lütz (3), Meurer (3), K. Lütz (5), Xhonneux (5), Schuffelen, Kraus, Langhammer, von den Driesch, Havers (4), Signon (3/2).

 

TV Jahn Köln-Wahn – Fortuna Köln 26:26 (13:11).

TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch (2), Fromme (1), Eberlein (1), Jäger, Kluge (11), Bröxkes (1), Kolbe, Giacobbe (2), Welter, Lange (4/3), Ruell (4).

Fortuna Köln: Hoffmann, Musacchio – Lux (7), Surlemont, Eiben, Künkele (1), Stutzki (2), Dickopf, Lammer (6/1), Stabauer (1), Lehmann, Degener (1), Kötzle (5), Kruse (3), Gremmelspacher.