14. Januar 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergischer HC II – TuSEM Essen II 32:34 (18:15). Sehr wahrscheinlich wäre ein Unentschieden das passendere Ergebnis gewesen. Dann hätten aber auf der anderen Seite beide ihre jeweils lange Serie ohne einen Sieg fortgesetzt und weiter auf einen Erfolg warten müssen – was auch wieder nichts Halbes und nichts Ganzes gewesen wäre. So durften an diesem Freitagabend die Essener feiern, die nach einem umkämpften Duell und zuvor 2:14 Zählern (zwei Unentschieden, sechs Niederlagen) knapp die Oberhand behielten, während die gleichwertigen Solinger jetzt bei 1:15 Zählern aus acht Partien angekommen sind – und inzwischen entsprechend genervt. „Handball ist ein Ergebnissport“, fand BHC-Trainer Mirko Bernau, „und das regt mich mittlerweile auf, weil ich mich wiederhole. Es war ein bravouröses Spiel und wir haben über 55 Minuten auch geführt. Insgesamt war es eine Top-Leistung. Wir haben alles reingeworfen, was wir reinwerfen konnten. Am Ende ist es ein bisschen eine Mischung aus fehlendem Killerinstinkt und mit Sicherheit auch fehlenden Körnern. Die, die auf der Platte waren, haben es gut gemacht. Ich glaube, der TuSEM weiß, dass sie der mehr als nur glückliche Sieger sind. Ein Unentschieden wäre mindestens verdient gewesen. Das ist eine harte Niederlage.“
Beim Thema Glück konnte und wollte TuSEM-Kollege Lukas Ellwanger nicht wirklich widersprechen: „Am Ende ist es vielleicht auch ein bisschen glücklich, dass wir gewinnen. Vielleicht wäre ein Unentschieden gerechter gewesen. Aber das nehmen wir so natürlich gerne mit und das ist ganz, ganz wichtig für uns für den Kopf und für die nächsten Wochen nach einer so langen Zeit. Darüber freuen wir uns sehr.“ TuSEM II verbesserte sein Konto auf 12:16 Zähler und kletterte bis auf Weiteres auf den siebten Tabellenplatz, der BHC II muss den Blick bei 8:20 Punkten von Rang zwölf aus weiter nach unten richten: Hinter den Solingern liegen nur noch der MTV Rheinwacht Dinslaken (3:23) und der Neusser HV (2:22).
Der BHC legte nach dem 1:1 (3.) immer vor und schien die Partie gut im Griff zu haben – 9:5 (10.), 10:9 (16.), 13:9 (20.). Obwohl in Ben Büscher (Augenverletzung) nun einer der ohnehin nur vier Rückraumspieler nicht mehr weitermachen konnte, blieb Bernaus Team übers 15:11 (24.) und 18:15 (30.) nach dem ersten Durchgang vorne. Am Anfang der zweiten Hälfte glichen die Essener allerdings durch Calvin Schenderlein mit dem 18:18 (35.) zum ersten Mal aus, ehe sie sogar die Führung übernahmen – 20:19 (36.), 21:20 (38.). Der BHC antwortete mit einer Vierer-Serie zum 24:21 (43.) und die Gäste mussten zudem für die letzte Viertelstunde ohne Mats Haberkamp (42./Rote Karte) auskommen. Wenig später gab es erstens eine Zeitstrafe gegen Essens Luis Buschaus und gleichzeitig einen Siebenmeter – den Nils Artmann zum 28:24 (47.) für Solingen verwertete. Beim 30:28 (54.) lagen die Hausherren immerhin noch mit zwei Treffern vorne, doch die Waage neigte sich Stück für Stück in die andere Richtung – 30:30 (56.), 30:32 (58.), 31:33 (59.). Aaron Exner verkürzte noch auf 32:33 (59.), aber Fabian Neher machte mit seinem 34:32 kurz vor Schluss alles klar für Essen. Trainer Ellwanger war erleichtert: „Wir haben uns in der ersten Halbzeit zu viel mit anderen Sachen als dem Spiel beschäftigt und liegen dann auch folgerichtig hinten. In der zweiten Halbzeit kommen wir eigentlich auch gut raus und führen dann mit 21:20 und haben da auch einen guten Zugriff aufs Spiel. Dann verlassen wir diese Linie aber wieder und nehmen uns wieder überhastete Würfe. Dann besinnen wir uns aber wieder darauf, was wir vorher gut gemacht haben.“
Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Exner (7), Breenkötter, Gießelmann, Esser, Franco, Keull (1), Büscher (4), Werschkull (6), Artmann (6/5), Mentges (2), Schäfer, Berger (6).
TuSEM Essen II: L. Stumpf, Haberkamp, Solbach Domingo – Ernst (2), Reidegeld (6), Daamen, Schmidt, Fabian Neher (11/5), Frederic Neher, Schenderlein (3), M. Stumpf (1), Buschhaus (6), Telohe (4), Wolfram (1).