3. Liga
Traumstart für Longerich und Aldekerk, Opladen nachdenklich
Während die Nachbarn mit Siegen ins Jahr starten, kassiert der TuS in Spenge eine 25:28-Niederlage und muss den Blick weiter Richtung Abstiegszone richten.

Läuft auch im neuen Jahr: Lukas Martin Schulz, der die Torschützenliste der 3. Liga anführt, war beim 36:25 gegen Gladbeck mit elf Treffern mal wieder der beste Werfer des Abends. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – VfL Gladbeck 36:25 (18:12). Die Kölner brauchten nur etwa 20 Minuten, um im Handballjahr an- und die Partie gegen den Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet in den Griff zu bekommen. Danach hatte die Mannschaft von Trainer Chris Stark wenig Probleme und verteidigte durch die ersten beiden Zähler in 2023 ihren vierten Platz. Bei 22:12 Punkten liegt der LSC weiter hinter dem Top-Duo TV Emsdetten (31:3) und HSG Krefeld Niederrhein (27:5) sowie den Bergischen Panthern (23:11). „Wir können rundum zufrieden sein. Wir sind ein bisschen gebrandmarkt, weil wir letztes Jahr schwach ins neue Jahr gekommen mit drei Niederlagen. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir einen guten Start hatten“, fand Stark.

Zu Beginn der Partie taten sich die Hausherren im Angriff schwer und lagen beim 0:1 (3.), 1:2 (5.) und 2:3 (8.) jeweils zurück. Bis zum 3:3 (9.) war vorne alleine Lukas Martin Schulz für die LSC-Treffer verantwortlich, bevor Max Zimmermann (11.) und Benjamin Richter (12.) das 5:3 für die Gastgeber besorgten. Eine doppelte Unterzahl (13./Zeitstrafen gegen Marian Dahlke und Nico Pyszora) nutzten die Gäste zum 5:5-Ausgleich (15.) und bis zum 10:9 (22.) blieb Gladbeck dran. Im Anschluss fanden die Hausherren aber vor allem in der Abwehr den Zugriff auf die Partie und kamen entsprechen zu einfacheren Tempogegenstoß-Treffern. Ein 7:2-Lauf innerhalb von fünfeinhalb Minuten brachte das 17:11 (28.) und den ersten deutlicheren Vorsprung für die Longericher, die das 18:12 zur Pause nach dem Seitenwechsel wiederum im Eiltempo ausbauten – 24:14 (38.).

Gäste-Trainer Sven Deffte versuchte mit einer Auszeit, noch einmal auf sein Team einzuwirken. Die Maßnahme verpuffte aber und stattdessen erhöhten Dahlke (40.) und Zimmermann (40.) auf 26:14. Auch in der Schlussphase kam keine Spannung mehr auf, der Kölner Vorsprung bewegte sich konstant um die Zehn-Tore-Marke und selbst die Rote Karte gegen Malte Nolting (52.) änderte beim Spielstand von inzwischen 31:20 nichts mehr am Erfolg der Gastgeber. Coach Stark freute sich, dass er so seine angeschlagenen Akteure schonen und nach der Pause viel wechseln konnte: „Wir konnten uns den Luxus erlauben, die Jungs, die in den letzten Wochen auch im Training sehr gut performt haben, zu belohnen mit viel Einsatzzeit.“

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Gerfen (1), Peters, Zerwas (3), Pyszora, Richter (1), Lincks (7), Wolf, Zimmermann (6), Schulz (11/6), Johnen (1), Nolting (1), Rinke (2), Dahlke (2).

 

TuS Spenge – TuS 82 Opladen 28:25 (15:13). Der Kader war, was das Stammpersonal angeht, wieder deutlich voller als in den schwierigen Wochen gegen Ende des Jahres 2022. Da hatte das Team von Trainer Fabrice Voigt durch eine Serie von fünf Spielen hintereinander ohne Sieg (1:9 Punkte) irgendwie den Faden für die bis dahin durchaus gute Saison verloren. Den fanden die Opladener in Ostwestfalen teilweise wieder und sie kamen vorübergehend durchaus für etwas Zählbares in Frage, doch unter dem Strich standen sie bei der Heimfahrt wieder mit leeren Händen da – was die negative Serie auf 1:11 Zähler fortsetzte und den auf den neunten Platz abgerutschten TuS 82 mit jetzt 15:19 Punkten wenigstens vorerst in die untere Tabellenhälfte verbannt. Obwohl direkte Abstiegsgefahr bisher nicht besteht, weil der VfL Gladbeck (11:23) als Elfter auf der ersten richtig ungemütlichen Position unverändert weit genug entfernt ist, muss Opladen aufpassen: Die weiteren Hürden etwa in diesem Monat am 21. Januar gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (Achter/15:17) und am 28. Januar bei der HSG Krefeld/Niederrhein (Zweiter/27:5) werden sicher nicht einfacher. Und spätestens am 4. Februar folgt dann gegen den Vorletzten ASV Hamm-Westfalen (7:27) eine Aufgabe, die Opladen für mehr Sicherheit gewinnen sollte.

Beim Fünften Spenge (21:13 Punkte) erwischte der TuS 82 mit dem 3:1 (4.) einen guten Auftakt, aber die Hausherren glichen bald zum 3:3 (7.) aus und lagen etwas später nach dem 5:5 (11.) ab dem 6:5 (11.) fast immer vorne. Übers 7:10 (17.) und 8:11 (17.) glichen die Gäste zum 11:11 (21.) aus, sodass sich Spenge direkt zu einer Auszeit gezwungen sah. Vom 12:14 (26.) ließ sich Opladen ebenfalls nicht aus der Bahn werfen und es kam direkt nach der Pause auf 14:15 (32.) heran. Die entscheidende Phase gestaltete Spenge nun vermutlich mit seinen drei Treffern hintereinander zum 18:14 (36.), denn Voigts Mannschaft kam nicht mehr deutlich näher heran – 17:21 (43.), 19:23 (50.), 21:25 (54.). Das 24:26 (58.) von Yannik Nitzschmann beantwortete der TuS kurz darauf innerhalb von 52 Sekunden mit dem 27:24 (59.) und 28:24 (60.).

Trainer Voigt wirkte im Anschluss gefasst bis nachdenklich: „Leider hat es nicht ganz zum großen Wurf gereicht. Es war sicher eine Steigerung zu den letzten Wochen, wir haben vieles richtig gemacht. Aber leider hatten wir in den entscheidenden Phase nicht das Glück, das du brauchst. So ist das, wenn man keinen Lauf hat. Wir haben es immer wieder durch leichte Fehler hinten wie vorne nicht geschafft, näher heranzukommen. Spenge hat das dann auch gut gemacht. Letztlich fahren wir mit leeren Händen zurück. Wir hatten uns mehr ausgerechnet und es wäre mehr drin gewesen. Letztlich ist es auch ein verdienter Sieg von Spenge, sie hatten die noch besseren Antworten.“ Das Rezept fürs Weitermachen liegt auf der Hand, denn die Opladener wollen weiter kämpfen. „Wir müssen auf dieser Leistung aufbauen und wir müssen sehen, dass wir das dann nächste Woche besser auf die Platte bekommen“, sagte Voigt. Dass es auch gegen Schalksmühle nicht richtig locker wird, ist ihm natürlich bewusst.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler (2), Meurer (6), Nitsche, Branding, Leppich (1), Schroeder (2), Dittmer (3/1), Nitzschmann (2), Jagieniak, Hinrichs (1/1), Boelken (2), Johannmeyer (1), M. Sonnenberg (5), Klein.

 

TV Aldekerk – Ahlener SG 32:26 (15:14). Die Aldekerker sind gut ins neue Jahr gestartet und haben gleichzeitig Revanche für die 24:31-Niederlage im Hinspiel genommen. Und nach dem souveränen 34:25-Sieg gegen den ASV Hamm-Westfalen II kurz vor Weihnachten macht der TVA mit diesem Erfolg gleichzeitig einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der Aufsteiger steht jetzt mit 19:15 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz. Dementsprechend glücklich zeigte sich der spielende Trainer Tim Gentges: „Ich bin mega happy. Der Sieg war auch in der Höhe absolut verdient. Was meine Mannschaft heute in den Bereichen Taktik und Disziplin abgeliefert hat, war eine glatte eins. Wir haben uns am Anfang im Angriff schwergetan, da Ahlen sehr gut auf uns eingestellt war. In der Abwehr standen wir aber gut und konnten so verhindern, dass der Gegner zu weit wegzieht. Unsere Umstellung auf den siebten Feldspieler in Kombination mit unserem Torwart Joscha Schoemarkers, der eine Viertelstunde vor Ende in die Partie kam und mit seinen Paraden einen großen Anteil daran hatte, dass wir wegziehen konnten, war schlussendlich der Schlüssel zum Sieg.“ Der Erfolg ist eine gute Basis für die nächsten Wochen, in denen für den TVA weitere wichtige Spiele gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt anstehen: Am 21. Januar geht es zum VfL Gladbeck (11:23 Punkte/ Platz elf), dann am 28. Januar gegen den TSV GWD Minden II (5:29/14.) und am 4. Februar zum Team HandbALL Lippe II (10:22/12.).

Thomas Plhak eröffnete die Partie mit dem 1:0 (2.) für die Gastgeber, Ahlen kam aber direkt zum 1:1-Ausgleich (2.). In einer Anfangsphase auf Augenhöhe schenkten sich beide Teams nichts und keiner schaffte es, sich eine komfortable Führung herauszuspielen. Nach einer Viertelstunde nahm Gentges die erste Auszeit der Partie – die aber nicht den gewünschten Effekt brachte. Im Gegenteil: Ahlen setzte sich erstmals etwas ab – 6:10 (19.). Aldekerk blieb allerdings dran und Sjuul Rutten verkürzte auf 11:12 (25.). Die Partie erinnerte nun an die Anfangshase: Oft war der Spielstand ausgeglichen und keine Seite konnte sich einen größeren Vorteil erarbeiten – Julian Mumme traf zur knappen 15:14-Pausenführung für die Gastgeber. Beide Teams machten nach dem Seitenwechsel da weiter, wo sie aufgehört hatten – 17:15 (32.), 19:18 (35.), 20:20 (39.). Den Ausschlag brachte dann eine Auszeit von Gentges in der 50. Minute beim Spielstand von 25:25: In diesen 60 Sekunden fand der Coach offensichtlich die richtigen Worte und der TVA kassierte elf Minuten lang kein Gegentor. Stattdessen gelang Aldekerk ein 7:0-Lauf, vollendet durch Plhaks neunten Treffer zum 32:25 (60.), der für die Entscheidung sorgte.

TV Aldekerk: Schoemackers, van Hall, Keutmann – Jonas Mumme (3), Grützner, Görden (2), Plhak (9/2), Upietz, Gentges, Saars, Küsters (3), Hansen (6), Julian Mumme (4), Rutten (5), Linden.