Regionalliga Nordrhein
Sonntagskrimis in Dinslaken und Refrath
Der Vorletzte MTV Rheinwacht gewinnt gegen Bonn ebenso mit 29:28 wie der Aufsteiger gegen Weiden.

Am Boden? Nils Asselborn durfte mit seinem Handball-Nachmittag eher sehr zufrieden sein: Der Kreisläufer erzielte selbst fünf Tore und seine Refrather holten gegen Weiden zwei wichtige Punkte. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – HC Weiden 29:28 (16:13). Den Refrathern wird es unter dem Strich ziemlich gleichgültig sein, dass sie eher sehr mühselig zu beiden Punkten kamen. Schließlich hatten sie etwa in Lennart Niehaus und Michael Wittig zwei wertvolle Feldspieler und in Stephan Vatter und Oliver Kierdorf gleich beide Stammkeeper zu ersetzen. Auf der anderen Seite werden die Weidener der verpassten Chance hinterhertrauern, aus der Halle Steinbreche etwas Zählbares mitzunehmen – was selbst in der Schlussphase noch möglich gewesen wäre, dann allerdings durch eine zu hohe Fehlerzahl fast scheitern musste. Unter dem Strich ging der Sieg der Hausherren wohl nicht zuletzt deshalb in Ordnung, weil sie über weite Strecken führten und nur zweimal im Laufe der ersten Halbzeit in Rückstand gerieten – 1:2 (3.), 9:10 (18.). Aus Refrather Sicht erfreuliche Folge des Sieges: Das Team von Trainer Christopher Braun verbesserte sich auf 12:14 Zähler und den siebten Tabellenplatz. Weiden ist mit 11:17 Punkten Neunter und hat immer noch einen ausreichend großen Abstand zum Trio, das hinten der Bergische HC II (8:20), der MTV Rheinwacht Dinslaken (5:23) und der Neusser HV (2:24) bilden.

In der oft weitgehend ausgeglichen wirkenden Partie lag die HSG vor der Pause mit 14:11 (24.) und 15:12 (25.) sowie am Ende der ersten Halbzeit beim 16:13 (30.) jeweils mit drei Treffern vorne und im zweiten Durchgang bald sogar mit vier Toren – 20:16 (37.). Das blieb übers 24:20 (49.) bis zum 25:21 (51.) so, doch Weiden ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich in einer Passage mit steigender Fehlerzahl auf beiden Seiten wieder zurück – 25:24 (53.), 27:26 (56.), 28:27 (57.), 29:28 (60.). Die restlichen 15 Sekunden konnte Refrath/Hand letztlich gegen die offene Manndeckung der Gäste überstehen und so den knappen Vorsprung über die Zeit bringen. Weidens Coach Marc Schlingensieg wirkte in erster Linie enttäuscht: „Das war nicht der erhoffte Start ins neue Jahr. Von Anfang bis Ende liefen wir der Musik etwas hinterher in der Abwehr. Wir haben uns dann aber etwas gefangen zumindest im Angriff. Nach der 10:9-Führung hatte ich mir mehr Ruhe und Konsequenz gewünscht. In der ersten Halbzeit hatten wir den Rückraum-Rechten und das Kreisläuferspiel überhaupt nicht im Griff. In der zweiten Halbzeit nutzen wir die sich bietenden Chancen zu wenig und wir schaffen mehrfach den Ausgleich nicht. Am Ende des Tages waren es viele Kleinigkeiten und vermeidbare Fehler, die einen Erfolg verhinderten. Glückwunsch nach Refrath.“ Deutlich gelöster wirkte natürlich HSG-Kollege Braun, dessen Mannschaft zum Saisonstart in Weiden vor gut vier Monaten nach langer Führung knapp mit 24:15 verloren hatten. „Die Jungs haben eine tolle Reaktion gezeigt, besonders auf die Ausfälle, die wir hatten. Marcel Krämer aus der zweiten Mannschaft macht das im Tor über 60 Minuten wirklich gut. Marius Schrage konnte das weitere Fehlen von Lennart Niehaus größtenteils kompensieren, insbesondere auch in der Deckung. Das sind ganz wichtige Punkte, die sichern uns nach unten ein wenig ab.“

HG Refrath/Hand: Heinze, Krämer – Morris (1), Schallenberg, Faulhaber, Faust (4/3), Greffin, Funke (3), Georgi (5), Wendler (2), Schrage (6), Speckmann, Asselborn (5), Merz (3).

HC Weiden: Bayer, Tombach – Xhonneux (1), Wolff (3), Scheidtweiler (3), Kemper (3), Flossbach, Bösel, Fiedler (7/2), Micke (1), Richter (1), Bergerhausen (5), Klinkenberg, Eissa (4).

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – TSV Bonn rrh. 29:28 (13:13). Die Waage neigte sich immer wieder von der einen auf die andere Seite und fast immer war jedes Ergebnis möglich. Kurz vor Schluss hatten dann die Gäste eigentlich alle Trümpfe in der Hand, als sie beim Stande von 28:28 in der letzten Minute den Ball bekamen und eine finale Auszeit nahmen, um das Vorgehen für den kleinen Rest der Partie zu besprechen. Wenig später herrschte großer Jubel in Dinslaken – und noch größerer Frust bei den Bonnern, deren Trainer Frank Berlinger es nicht fassen konnte: „Wir nehmen die Auszeit und sagen an, wie wir diese letzten 30 Sekunden zu Ende spielen wollen. Wir nehmen den Wurf einen Ticken zu früh, der dann auch noch vom Innenpfosten rausgeht. Dinslaken macht über den direkten Gegenstoß das 29:28. Dementsprechend war das ein gebrauchter Tag für uns. Es wäre durchaus möglich gewesen, einen schmutzigen Sieg mitzunehmen. Das haben wir nicht gemacht – im Gegenteil. Wir haben Dinslaken diesen schmutzigen Sieg geschenkt. Von daher sind wir sehr enttäuscht.“ Als Elfter liegt die TSV mit 9:17 Zählern im unteren Drittel trotz der Niederlage weiter vor dem Bergischen HC II (8:20) und den Dinslakenern (5:23), die zumindest ein Stück weit den Anschluss gefunden haben – um den Schlusslicht Neusser HV (2:24) seit Wochen ohne Erfolg kämpft.

Nach dem 1:0 (1.) legte übers 6:4 (11.) bis zum 9:8 (21.) in der Regel Dinslaken vor, bevor Bonn bis zum 11:10 (24.) den Spieß umdrehte und beim 13:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit alles weiter für eine spannende Partie sprach – die der zweite Durchgang über 30 Minuten ebenfalls bot. Das 24:22 (47.) für den MTV glichen die Gäste zum 24:24 (50.) aus und mit dem 27:26 (56.) von Daniel Rohloff lag Bonn erneut in Führung – was die Hausherren mit dem 27:27 (57.) und 28:27 (58.) beantworteten. Es folgte das 28:28 (59.) wiederum durch Rohloff – der hier seinen sechsten Treffer erzielte und damit wenig später so wenig anfangen konnte. „Wir hätten den Punkt auf jeden Fall gerne mitgenommen – oder sogar mitnehmen müssen“, fand Berblinger, „jetzt stehen wir mit null Punkten da und müssen erst mal ein bisschen den Frust verarbeiten.“

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Hoffmann (3), Höffner (2), Kryzun, Asci (2), Adam (1), Schriddels (2), Lelgemann, Tuda (9/4), Dreier (4), Reede (1), Pagalies (5). 

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Ahmed Elnoamany – Krohn (2), Schöneseiffen (2), Röhrig, Bullerjahn (3), Behr, Weikl, Worm (5/3), Windhorst, Bohrmann (8), Struif (2), Rohloff (6).