Regionalliga Nordrhein
Dreierpack für TVK, nächste letzte Chance für Neuss
Korschenbroich bleibt nur durch drei Siege in einer Woche dran am Spitzenreiter Ratingen. Schlusslicht Neuss sucht weiter den Rettungsanker.

Umwerfend: Ante Grbavac (Nummer 5) und seine Ratinger hatten Mats Wolf (rechts) und Korschenbroich bisher so weit im Griff, dass es in zwei direkten Duellen zu vier Punkten reichte. (Foto: Thomas Ellmann)

Das ist definitiv ein happiges Programm. Und genauso klar: Der TV Korschenbroich wird alle drei Aufgaben innerhalb der nächsten sieben Tage erfolgreich hinter sich bringen, also lösen müssen. Nur auf diesem Weg wird die Mannschaft von Trainer Gilbert Lansen mit ihren 22:4 Punkten von Platz zwei aus so etwas wie Druck auf den Spitzenreiter Interaktiv.Handball ausüben können, der sich mit 29:1 Zählern ziemlich komfortabel ganz vorne eingerichtet hat – was wesentlich an den beiden Erfolgen in den direkten Duellen mit dem TVK liegt. Am Anfang der Saison gab es ein 25:24 für die Ratinger, kürzlich am Anfang der Rückrunde einen ebenso knappen 30:29-Erfolg, der dem Team um Trainer Filip Lazarov und den spielenden Co-Trainer Alexander Oelze voll in die Karten spielte. Inzwischen hat Interaktiv, das nach 15 Auftritten als einzige Mannschaft der Klasse ungeschlagen ist, sogar einen Ausrutscher frei, ohne dadurch den ersten Platz zu gefährden. Dass der nun im Heimspiel gegen den Elften TSV Bonn rrh. passiert, hoffen die Korschenbroicher, doch als sehr wahrscheinlich kann ein Sieg der Gäste nicht gelten. In der Hinrunde hatte Interaktiv in Bonn allerdings durchaus ein paar Probleme, um mit dem 33:32 zwei Punkte aus der Halle Ringstraße mitzunehmen.

Weil die HSG Refrath/Hand und der TVK am kommenden Wochenende sonst spielfrei gewesen wären, nutzen sie die Gelegenheit, ihr vor ein paar Wochen wegen eine defekten Heizung in der Halle Steinbreche ausgefallenes Duell nachzuholen. Die Prüfung am Sonntag wird für die Korschenbroicher nicht einfach, obwohl zuletzt das 35:26 über die HG Remscheid (Fünfter/18:10) deutlich zeigte, dass die knappe Niederlage gegen Interaktiv keine Langzeit-Schäden verursacht hat. Auf der anderen Seite sind aber die mit zwei Siegen ins Jahr 2023 gestarteten Refrather zu Hause in der Lage, auch ein Spitzenteam zu ärgern, und selbst Interaktiv sicherte sich den 38:33-Sieg beim gerade in eigener Halle starken Aufsteiger (10:4 Zähler/nur diese eine Niederlage, sonst vier Erfolge und zwei Unentschieden) im Dezember 2022 erst in der letzten Viertelstunde. Die Drei-Etappen-Reise des TVK geht nur 72 Stunden später mit dem Nachholspiel beim Schlusslicht Neusser HV (2:26 Punkte) weiter, das seinerzeit wegen Schäden am Hallenboden abgesagt worden war, und mit der Regel-Aufgabe am 4. Februar beim HC Weiden (Neunter/11:19) zu Ende.

Die Neusser, inzwischen elf Mal hintereinander ohne Punkt, werden im Kampf um den Klassenerhalt nicht mehr viele letzte Chancen bekommen. Das Heimspiel am Samstag gegen den Bergischen HC II könnte eine davon sein – weil der Aufsteiger aus Solingen seit vielen Wochen ebenfalls in einer tiefen Talsohle festhängt und zuletzt am 21. Oktober 2022 beim 31:28 gegen Refrath/Hand einen Sieg feiern konnte. Ein Trost fürs Team von Trainer Mirko Bernau: Bis auf das 18:31 in Korschenbroich fiel keine der anderen acht Niederlagen besonders hoch aus. In den vergangenen drei Begegnungen wäre eigentlich dank guter Ansätze sogar mehr drin gewesen – 29:31 gegen die SG Langenfeld, 30:31 beim OSC Rheinhausen, 32:34 gegen TuSEM Essen II. Durch einen Erfolg bei den Neussern würde sich der BHC (Zwölfter/8:20) auf acht Zähler vom NHV entfernen – was der mit Trainer Julian Fanenbruck natürlich unbedingt verhindern will und vor dem Nachholspiel gegen Korschenbroich wohl auch verhindern muss, um wenigstens halbwegs am Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken (5:23) dranzubleiben. Der MTV steht gegen den Dritten OSC Rheinhausen (21:9) vor einer hohen Hürde – und würde nach dem Jetzt-Stand tatsächlich trotzdem die Klasse halten, wenn denn sofort Schluss wäre. Weil zurzeit in der 3. Liga kein Verein aus dem Einzugsgebiet der Regionalliga akut vom Abstieg bedroht ist, gäbe es von dort keinen Absteiger und entsprechend nur zwei aus der Regionalliga in die Oberliga. Einer davon steht im zurückgezogenen Leichlinger TV bereits fest und deshalb ist der vorletzte Platz durchaus für den einen oder anderen ein erstrebenswertes Ziel.

Hinter dem Spitzenduo aus Interaktiv und Korschenbroich sind Rheinhausen, der HC Gelpe/Strombach (20:10) und die HG Remscheid (18:10) drei Kandidaten für den dritten Platz. Für den OSC sprechen besonders die 15:1 Punkte aus acht Partien ohne Niederlage mit dem einzigen Unentschieden vor Kurzem beim 37:37 in Gelpe. Ansonsten liegt das Team von HC-Trainer Markus Murfuni im Torverhältnis fast gleichauf mit den Rheinhausenern (plus 13/plus 10) und es ist immer zu einer Überraschung in der Lage. An Motivation/Einstellung für die Partie gegen den Achten TuSEM Essen II (10:16) dürfte es zudem nicht fehlen, weil Gelpe – damals mit zwei Siegen in die Saison gestartet – mit dem 24:34 in Essen eine bittere Niederlage schlucken musste. Vor allem um Wiedergutmachung dürfte der Fünfte Remscheid bemüht sein, an dessen Leistung vom vergangenen Wochenende in Korschenbroich der am Ende der Serie aussteigende Trainer Alexander Zapf nichts Positives entdecken konnte. Eine deutliche Steigerung werden die Remscheider fürs Heimspiel gegen den HC Weiden auch brauchen, der auf der Zielgeraden 2022 durch drei Siege in Folge wertvolle Punkte einfuhr und sich so aus dem Kreis der besonders gefährdeten Mannschaften verabschiedete.

Dazu gehört auch der Zehnte BTB Aachen nicht (10:16), der ein Spiel weniger ausgetragen hat als die Kontrahenten hinter ihm und nun gegen den Sechsten SG Langenfeld (17:13) probieren will, die jüngste Serie von drei Niederlagen in Folge zu beenden. Eins der Ziele in einer Saison ist es schließlich immer, am Ende vor dem Lokalrivalen Weiden anzukommen. Das hat der BTB, der in der Hinrunde in Weiden klar mit 26:32 den Kürzeren zog, auch noch selbst in der Hand – wobei es keinen in Aachen wundern wird, dass sie beim HC ihre ganz eigene Vorstellung davon haben, wer dieses Duell letztlich für sich entscheidet.