Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich eine Nummer zu groß für Refrath
TVK gewinnt Nachholspiel bei der HSG verdient mit 36:28 und rückt ein kleines Stück näher an Spitzenreiter Interaktiv heran.

Volle Kraft voraus: David Klinnert und die Korschenbroicher nahmen aus Refrath zwei wichtige Punkte mit. Dass der Linksaußen ganz zum Schluss noch einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte, war deshalb nur eine Randnotiz. (Foto: Sven Frank)

HSG Refrath/Hand – TV Korschenbroich 28:36 (11:17). Es war in diesem Nachholspiel am Ende nicht mehr richtig spannend – was sich die Refrather fürs Duell mit dem Tabellenzweiten vermutlich gewünscht hatten. Korschenbroich aber, vor gut zwei Wochen nach der 29:30-Niederlage im Spitzenspiel gegen den Ersten Interaktiv.Handball noch ziemlich frustriert, hat inzwischen längst wieder den Kampf aufgenommen – um zur Stelle zu sein, falls der Titel-Konkurrent aus Ratingen mal wirklich patzen sollte. Das wäre an diesem Wochenende tatsächlich beinahe so weit gewesen, weil Interaktiv in seinem Heimspiel gegen die TSV Bonn rrh. im Schluss-Spurt gerade noch ein 36:36 gelang. Weil die Korschenbroicher nun nach dem 35:26 über die HG Remscheid erneut klar gewannen, konnten sie auf Rang zwei (24:4 Punkte) die Lücke zum Tabellenführer (30:2) trotzdem immerhin ein kleines bisschen schließen. Erneut ein Stück heranrücken will die Mannschaft von Trainer Gilbert Lansen am nächsten Mittwoch, der beim Letzten Neusser HV (2:28) ein weiteres Nachholspiel bereithält. Derby hin, Derby her: Der TVK tritt als haushoher Favorit an und es ist die wohl größte Gefahr, dass der NHV überhaupt nichts zu verlieren hat. Von Sorgen, wie sie die Neusser plagen, sind im Übrigen auch die Refrather als Aufsteiger weit entfernt: Die HSG führt mit 14:16 Punkten auf dem achten Platz die untere Hälfte an.

Der Start in die Partie am Sonntagabend hatte leicht chaotische Züge, weil beide Seiten innerhalb von nur 90 Sekunden jeweils zwei Angriffe nicht ansatzweise zu Ende brachten. Mit dem 1:0 (2.) durch Maximilian Tobae legten die Gäste zum ersten Mal vor – und sie fanden fortan immer wieder richtige Antworten auf die Versuche der HSG, der in Lennart Niehaus und Mario Schrage gleich zwei Linkshänder für den rechten Rückraum deutlich erkennbar fehlten. Vom 6:9 (17.) und 7:10 (20.) kam die HSG noch auf 9:10 (24.) heran, doch Korschenbroich stellte nun innerhalb von nur knapp vier Minuten mit vier Toren hintereinander zum 14:9 (27.) ziemlich humorlos-konsequent die Weichen auf Erfolg und legte bis zum Ende der ersten Halbzeit sogar das 17:11 (30.) hinterher. Refraths Trainer Christopher Braun sah dann zwar, dass sein Team erneut alles versuchte und vom 13:19 (35.) auf 20:22 (42.) verkürzte, doch eine echte Wende ließ der in fast allen Belangen überlegene TV Korschenbroich nicht zu. Spätestens mit dem 30:22 (50.) von Nicolai Zidorn stand dann fest, wer die Halle als Sieger verlassen würde – und das unbestritten verdient. Ein Trostpreis für die Hausherren: Alle auf dem Spielbericht eingetragenen Feldspieler erzielten zumindest einen Treffer.

Bei aller Enttäuschung über die Niederlage, die im Übrigen höher ausfiel als jene gegen Interaktiv (33:38) aus dem Dezember 2022, erwies sich HSG-Coach Braun als der gewohnt faire Verlierer: „Wir schaffen es nicht, den Favoriten wirklich in Bedrängnis zu bringen. Nach schwachen letzten zehn Minuten in der ersten Halbzeit schaffen wir es in der zweiten noch mal, uns ranzurobben, aber mit so einer hohen Fehlerzahl und den Ausfällen auch heute wieder war da nichts zu holen. Korschenbroich war der mehr als verdiente und überlegene Sieger.“ Kollege Lansen hatte am Auftritt seines Teams insgesamt nur wenig auszusetzen: „Wir decken gut und wenn wir das bis zum Ende so machen, bekommen wir sogar noch deutlich weniger Tore. Im Angriff läuft sehr viel zusammen, wir haben immer eine Antwort. Wir spielen sehr kreativ und holen viele Lösungen raus. In der zweiten Halbzeit tun wir uns anfangs ein bisschen schwer, aber auch da zeigt die Mannschaft wieder ihre Stärke, dass sie sich nicht hat beeindrucken lassen. Wir ziehen am Ende noch mal weg und gewinnen deutlich, am Ende des Tages verdient. Jetzt heißt es, sich sofort auf Neuss zu konzentrieren.“

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schallenberg (2), Faulhaber (1), Faust (2), Greffin (1), Funke (9/5), Georgi (1), Wendler (2), Speckmann (2), Asselborn (4), Merz (2), Thißen (1), Capota (1).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters (2) – Schiffmann (7), Bark (1), Klinnert (6/4), Eugler (2), Klause (4), Ingenpaß (3), Brinkhues, Zidorn (1), Wolf (3), Tobae (6), Neven (1), Brakelmann.

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – OSC Rheinhausen 30:29 (17:16). Viel spannender geht es kaum. Und die nach acht Niederlagen hintereinander tief in den Keller gerutschten Dinslakener wahrten durch knappen Erfolg über zuletzt extrem stabile Rheinhausener, die keins ihrer vergangenen acht Spiele verloren hatten (15:1 Punkte), immerhin die Chance, in den kommenden Wochen und Monaten vielleicht doch noch einen der sicher zur Rettung ausreichenden Plätze zu ergattern. Abgeschlagen sieht derzeit lediglich der Letzte Neusser HV aus (2:28), der aktuell fünf Zähler hinter den Dinslakenern (7:23) steht – und nach dem aktuellen Stand der Dinge alleine ebenfalls noch absteigen müsste, weil im zurückgezogenen Leichlinger TV der erste von vermutlich zwei Absteigern längst gefunden ist. Voraussetzung dafür, dass es bei einem Absteiger in die Oberliga bleibt: Aus der 3. Liga kommt tatsächlich kein Team runter, das in die Regionalliga Nordrhein einzuordnen wäre. Entsprechend folgt daraus, dass momentan der HC Weiden (11:21), die TSV Bonn rrh. (10:20) und der Bergische HC II (10:20) auf den Rängen zehn bis zwölf mit einem entsprechenden Polster in den weiteren Kampf um den Klassenerhalt gehen.

Die Gastgeber legten nach dem 4:4 (8.) vier Tore zwischen sich und Rheinhausen – 8:4 (14.), 9:5 (15.). Der OSC ließ sich anschließend aber weder vom 11:14 (24.) noch vom 12:15 (25.) aus der Bahn werfen und kämpfte sich bis zum 16:17 (30.) am Ende der ersten Halbzeit zurück. Aus dem 17:19 (36.) machte Rheinhausen wenig später das 20:20 (40.) und aus dem 20:23 (43.) den 23:23-Ausgleich (47.). Der Treffer von Fabian Büttner war aber auch „nur“ das Signal für eine extrem enge Schlussphase, in der sich lange kein Sieger erkennen ließ. Das Permanent-Muster: Führung Dinslaken, Ausgleich Rheinhausen. Für die Entscheidung und sonntägliche Feierstimmung in der Douvermannhalle sorgte dann Philipp Tuda, dessen Last-Minute-Tor zum 30:29 sein zehnter Treffer war und den Hausherren zwei wertvolle Zähler brachte.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bsytron, Köss – Schriddels (1), Hoffmann (3), Höffner (1), Kryzun, Asci (1), Adam (2), Lelgemann, Tuda (10), Dreier (3), Reede (7), Pagalies, Feld (2/1).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (2), Milde (1), Bekston, Y. Kamp (1), Wetteborn (1), Kaiser (1), Büttner (9), Ranftler (3), F. Molsner (3), M. Molsner (2), Rennings (3), Käsler (3).