Oberliga Mittelrhein
Dormagen baut den Vorsprung und Siebengebirge seine Serie aus
Der TSV Bayer hat beim 39:22 über Opladen II keine Probleme. Das oberbergische Duell zwischen den HBD Löwen Oberberg und dem SSV Nümbrecht endet ohne Sieger. Der TV Palmersheim verliert gegen Fortuna Köln einen Zähler, vor allem aber auch Regisseur René Lönenbach.

Wir kommen! Anto Marcinkovic und die HSG Siebengebirge liegen nach zwölf Spielen ohne Niederlage als Dritter wieder in Sichtweite zur Tabellenspitze. (Foto: Thomas Schmidt)

Der TSV Bayer Dormagen II hat offenbar nicht vor, die Tabellenführung in der Oberliga Mittelrhein so schnell wieder herzugeben. Durch das 39:22 über den TuS 82 Opladen II baute die Mannschaft von Trainer Martin Berger ihre Spitzenposition bei jetzt 31:5 Punkten sogar aus, weil der SSV Nümbrecht – bis kurz vor Weihnachten das Maß aller Dinge in der Liga – bei den HBD Löwen Oberberg nicht über ein 32:32-Unentschieden hinauskam. Nümbrecht bleibt bei 29:7 Zählern Zweiter vor der HSG Siebengebirge (28:8), die durch das ungefährdete 40:23 über Schlusslicht Stolberger SV etwas heranrückte. „Wir freuen uns über die zwei Punkte und auch so ein bisschen über die Entwicklung, denn im Hinspiel hatten wir richtig hart zu kämpfen“, fand Dormagens Trainer Martin Berger nach dem Sieg über Opladen, der allerdings auch nach seiner Ansicht etwas zu hoch ausfiel. Die Gäste spielten von Anfang an mutig mit und überraschten den Spitzenreiter sogar mit einer offensiven 4-2-Deckung. Aus dem 0:2 (4.) machte der TSV dann aber das 6:2 (10.) und hatte die Partie von da an im Griff. Bis zum 21:15 (36.) hielt Opladen das Ergebnis im Rahmen, doch die Hausherren spielten aus einer starken Abwehr bis zum Ende konsequent und gewannen den Rest der Partie noch mit 18:7. TuS-Trainer Philipp Jäger war von dem Auftritt seiner Mannschaft wenig begeistert: „Wir waren heute in jedem Bereich einfach zu schlecht, Dormagen hat auf jeder Position das Duell für sich entschieden – einschließlich der Trainerposition. Das müssen wir einfach ganz schnell abhaken. Das war unsere schlechteste Saisonleistung, aber auch gegen die meiner Meinung nach beste Mannschaft der Liga.“

Das oberbergische Derby zwischen den Löwen und Nümbrecht war von Beginn an eine hart geführte Partie, bei der beide Seiten froh sein durften, dass es in der Anfangsviertelstunde „nur“ vier Zeitstrafen gab. Der SSV fand trotzdem besser in die Begegnung (6:1/9.) und führte die Angelegenheit immer an. Den nächsten Aufreger gab es kurz vor der Pause. Nach Jannik Langs Siebenmeter zum 17:12 für Nümbrecht vier Sekunden vor der Halbzeit traf Anthony Hudak-Domokos auf der Gegenseite zum 13:17 – für SSV-Coach Manuel Seinsche klar nach Ertönen der Sirene. Der Treffer zählte jedoch und wurde deswegen wichtig, weil den Gästen weder ihr 27:21 (45.) noch das 31:26 (54.) zur Entscheidung reichte. Stattdessen erzielten die Löwen 16 Sekunden vor dem Ende den 32:32-Ausgleich. Nümbrecht hatte trotzdem eine letzte Chance zum Happy End, doch Johannes Urbach vergab den letzten Versuch vom Siebenmeterstrich. SSV-Coach Seinsche war von dem Ergebnis und vor allem von den letzten Minuten wenig angetan: „Da haben wir vollkommen den Faden verloren. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen, da hätten wir einfach nur noch ein Tor erzielen oder einfach noch einmal erfolgreich verteidigen können, dann wäre das Ding erledigt gewesen. Es ist ein bisschen ernüchternd im Moment, denn das war wirklich vollkommen unnötig.“ Der Tabellenzweite wartet jetzt seit fünf Spielen mit 3:7 Punkten wieder auf einen Sieg. Die nächste Chance dazu bietet sich am kommenden Samstag gegen den Pulheimer SC.

Die HSG Siebengebirge hatte gegen den Letzten aus Stolberg (5:31 Punkte) keine großen Probleme – obwohl Trainer Lars Degenhardt einige Stammspieler fehlten. „Ich denke, wir haben verdient gewonnen und auch in der Höhe verdient gewonnen. Ich glaube, dass wir letztlich im Abwehrspiel, aber auch im Angriffsspiel und im Umschaltspiel überlegen waren und dass wir das auch sehr konzentriert und engagiert über die 60 Minuten gespielt haben“, fand der Coach, dessen Team sich über das 4:1 (7.), 11:5 (20.) und 15:8 (27.) schon vor der Pause einen beruhigenden Vorsprung erspielte. Beim 23:13 (38.) war die Führung erstmals zweistellig und selbst in der Schlussphase ließen die Hausherren nicht nach. Nicht ganz so deutlich, aber ebenfalls ungefährdet war der 29:20-Sieg des Vierten TV Birkesdorf beim HC Weiden II. Auch hier legten die Gäste den Grundstein vor der Pause und beim 16:4 (25.) war die Partie bereits entschieden. Birkesdorf, das durch den Erfolg bei 25:9 Punkten angekommen ist, war nach dem Seitenwechsel zwar nur noch neun Tore, geriet aber nie mehr in Gefahr. Die Garanten für den Sieg waren vor allem Kim Kipsieker im Tor sowie Kiril Risteski mit 15 Treffern. Zusätzlich freuten sie sich beim TV über das Comeback von Lars Hebler nach längerer Verletzung sowie das erste Oberliga-Tor des 19-jährigen Eigengewächses Filip Janiec.

Den ersten Sieg im Jahr 2023 feierte der Longericher SC II mit dem knappen 33:32 beim Pulheimer SC. Während die Kölner ihre Bilanz durch den Erfolg auf 23:11 Zähler (Platz fünf) verbesserten, müssen sich die Hornets um Coach Kelvin Tacke bei 12:22 Punkten weiter mit dem Kampf um den Klassenerhalt beschäftigen. Dabei hatten die Gastgeber über weite Strecken des Spiels sogar Vorteile und sie lagen Mitte der zweiten Hälfte mit 24:20 vorne (42.). Doch der LSC drehte die Partie über das 25:25 (46.) zum eigenen 28:26 (49.). Den knappen Vorsprung verteidigte Longerich bis zum Ende und der 32:33-Anschluss der Pulheimer durch Tobias Middell 26 Sekunden vor dem Ende kam zu spät. „Die Jungs, die da waren, haben alles gegeben und ein gutes Spiel gemacht, das am Ende eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Ab der 45. Minute machen wir zu viele Fehler und haben keine Alternativen. Dann finden wir uns wieder, aber Longerich hatte immer eine Antwort“, fand Tacke. Sein LSC-Kollege Frederic Rudloff konnte mit dem Resultat natürlich mehr anfangen und war froh, dass seine Mannschaft die personellen Ausfälle besser verkraftet hatte: „Die Voraussetzungen sind bei uns ja gerade nicht optimal mit fünf wichtigen verletzten Spielern. Das müssen wir in den nächsten Wochen erst mal kompensieren, aber das haben die Jungs heute ganz gut gemacht.“

Schmerzhaft: Niklas Adolph (links) und Trainer Peter Trimborn (rechts) stützen ihren Regisseur René Lönenbach, der in der Partie gegen Fortuna Köln mit einer Knieverletzung ausschied. (Foto: Rocco Bartsch)

Einen bitteren Abend erlebte der TV Palmersheim – was weniger an dem 30:30-Unentschieden gegen Fortuna Köln lag. Der Aufsteiger, der im Jahr 2023 noch ungeschlagen ist, verlor in der ersten Halbzeit René Lönenbach mit einer Knieverletzung. Die genaue Diagnose steht noch aus, im besten Fall erlitt der Regisseur „nur“ eine schwere Prellung, schlimmstenfalls könnte das Kreuzband beschädigt sein. „Ich hätte lieber den Punkt abgegeben, weil der mit der Verletzung von René schon sehr hart erkämpft ist. Das tut uns als Mannschaft sehr, sehr weh“, meinte Palmersheims Coach Peter Trimborn, der trotz allem einen engagierten Auftritt seines Teams sah. Die Hausherren lagen zwar meistens vorne, konnten jedoch nie weiter als auf drei Tore wegziehen – 20:17 (38.), 23:20 (44.). Die Fortuna kämpfte sich wieder ran und glich zum 27:27 aus (53.). Fabian Kötzle erzielte in der letzten Minute sogar die 30:29-Führung für die Gäste, doch Clemens Maeser hatte für Palmersheim vom Siebenmeterstrich bei abgelaufener Uhr das letzte Wort – 30:30. „Mit dem Punkt sind wir auf jeden Fall zufrieden. Fortuna hat in der zweiten Halbzeit wirklich einen guten Ball gespielt“, erklärte Trimborn. Weil Kölns Trainer Tobias Marquardt in seiner Doppel-Funktion mit der Damen-Mannschaft des Vereins unterwegs war, übernahmen Marco Stutzki und Roman Stabauer zusätzlich für ihr Team die Aufgaben an der Linie. „Kämpferisch bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft. In Palmersheim ohne Trainer einen Punkt vor einer unfassbar geilen Kulisse zu holen: Respekt! Es macht einfach super Spaß, wie wir aktuell überall auftreten“, fand Stabauer, dessen Gedanken ebenfalls beim verletzten Lönenbach waren: „Ganz viele Genesungswünsche an René! Man wünscht sowas niemandem, aber ihm schon mal gar nicht.“

Das Thema Verletzungen und Personal spielte auch beim 29:28 des ASV SR Aachen gegen den TV Rheinbach eine Rolle. Während die Aachener im Vergleich zur Vorwoche zumindest wieder ein paar mehr Möglichkeiten hatten, reisten die Gäste nur mit sieben Feldspielern an und hatten so natürlich im Laufe der Partie einen schweren Stand. Dabei konnte sich die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hamann vor der Pause trotzdem auf vier Treffer absetzen. Nach dem Seitenwechsel glich Aachen zum 19:19 (43.) aus und es entwickelte sich bis zum Schluss eine offene Begegnung mit wechselnden Führungen. Weil Till Huckemann 29 Sekunden vor dem Ende per Siebenmeter zum 29:28 für den ASV traf, blieben letztlich beide Zähler bei den Hausherren. „Das ist natürlich schade, dass wir heute ohne Punkte nach Hause fahren, da die Jungs trotz der schwierigen Personalsituation wirklich ein gutes Spiel machen, über 60 Minuten wirklich toll gekämpft haben. Am Ende war es dann eine Mischung aus unserer fehlenden Chancenverwertung und den Körnern, die am Ende gefehlt haben, um hier Punkte mitzunehmen“, fand Hammann. Sein Aachener Kollege Cornelius Hesse freute sich natürlich über den ersten Sieg seines Teams im neuen Jahr, wusste die Vorstellung aber einzuordnen: „Das Spiel war Pest gegen Cholera, da war wirklich wenig Schönes drin zu sehen. Wir konnten wieder mit einer vollen Bank spielen, dafür kam der Gegner mit großer Personalnot an. Dadurch entwickelt sich natürlich ein Abnutzungskampf mit vielen Fehlern. Wir schaffen es mit Kampf und der ausgehenden Kraft der Rheinbacher am Ende, mit kühlem Kopf unseren Stiefel runterzuspielen.“

Der MTV Köln gewann das Stadtderby gegen den TV Jahn Köln-Wahn am Sonntag souverän mit 40:29. Während der MTV um Trainer Moritz Adam damit auf Platz sechs (21:15 Punkte) eine Saison jenseits aller Sorgen spielt, stecken die Wahner mit 9:27 Zählern als Vorletzter mitten im Abstiegskampf. Die Begegnung blieb bis zum 10:10 (22.) ausgeglichen, bevor sich die Hausherren noch vor der Pause ein kleines Polster erarbeiteten (30./17:13). Über das 21:15 (35.), 24:16 (39.) und 30:19 (45.) baute der MTV seinen Vorsprung immer weiter aus und geriet in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr. Adam war deswegen auch zufrieden: „Es war eine starke mannschaftliche Gesamtleistung. In der zweiten Halbzeit verbessern wir uns in der Abwehr gegen den Kreis und ziehen dann bis zum Ende voll durch.“ Sein Wahner Kollege Thomas Radermacher erkannte die Überlegenheit der Hausherren an und blickte schon auf die kommenden Aufgaben im Abstiegskampf: „Meine Männer haben 60 Minuten versucht, dagegenzuhalten, und sie haben trotz des hohen Rückstandes in der zweiten Halbzeit weiter gekämpft. Das hat mich sehr gefreut, aber wir sind heute auf einen spielstarken Gegner getroffen, der auch in der Höhe verdient gewonnen hat. Für uns bedeutet das jetzt, die Woche Wunden zu lecken, so intensiv zu trainieren wie in den letzten Wochen und dann zu versuchen, den Bock gegen Aachen und Palmersheim umzustoßen.“

 

HBD Löwen Oberberg – SSV Nümbrecht 32:32 (13:17).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Fraunhoffer – Mlynczak (4), Köster, Starcevic (1), Basic (9/3), Soldanski, Hudak-Domokos (1), Welke, Schneider (4), Sauer, Krause (10/5), Müller (3).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (5), Benger (1), Urbach (7/1), J. Lang (9/2), Meister (4), Sonka, Deilmann (2), Menger (1), Dissmann (2), D. Donath (1), Soentgerath, Ufer.

 

TSV Bayer Dormagen II – TuS 82 Opladen II 39:22 (17:10).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Friedl – Boehnert (4), Stein (6), Kasper (2), Böckenholt (12/3), Emmerich (1), Szabo (3), M. Schmidt (3), Kremp (2), J.-C. Schmidt (3), Pauli (1), Sondermann (2).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (2), Preiss, Bosdorf (5), Maurer, Kreutzer (1), Gerresheim (3), Völl (4), Ewen (2), Schuster, Munkel (3), Ißling (2).

 

HSG Siebengebirge – Stolberger SV 40:23 (18:11).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Andrassy (3), Lindner (4), Stollfuss (1), Hayer (3), Dziendziol (2), Rohde (1), Marcinkovic (7/4), Koch (10), Picard (3), Gebel (6), Al-Zaidi, Sivanathan.

Stolberger SV: Keufgens, Winkler, Schornstein (1) – J. Frauenrath (7/4), Kilburg (6), Kleinhöfer (2), Lange, Fleck, Lozano (2), Steiner (2), Y. Költer (3).

 

HC Weiden II – TV Birkesdorf 20:29 (7:20).

HC Weiden II: Keller, Kremers – Schröder, Kemper (3), T. Lütz (4), Meurer (1), K. Lütz (2), Debye (2), Pieper (2), Kraus (1), Langhammer (1), Leonhardt, Janssen (2), Signon (2/2).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (1), A. Ernst (2), Senden (1), Cazabat, Ihmer (3), Botz, Risteski (15/5), Grings (1), Hebler, Heinze, Perez Fernandez (5), Janiec (1).

 

ASV SR Aachen – TV Rheinbach 29:28 (13:17).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (5), Signon (5), Huckemann (9/3), Durst (1), Aguilera Lintz (6/2), Kuckelkorn (1), Arancibia Diaz, Rietz (2), K. Monteiro Pai, Böckenholt.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Engel, Pohl (1), Stürmann (7), Schmitz (11/4), Hoffstadt (4), Bittner (3), Ollefs (2).

 

TV Palmersheim – Fortuna Köln 30:30 (16:14).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel (1), Fiedler (1), Schöller, Blesse, Lönenbach (2), Adolph (2), Schouren (12/6), Mayer, Maeser (4), Sodies (1), J. Grevelding (1), L. Königshoven (6).

Fortuna Köln: Hoffmann, Musacchio – Peters (3), Stutzki, Lammer (8/4), Stabauer (1), Kötzle (6), Hofmann (4), Kruse (3), Körling, Bartke, Gremmelspacher (5).

 

Pulheimer SC – Longericher SC II 32:33 (17:15).

Pulheimer SC: Lankert, O. Middell (2) – Bartsch (4), Semeraro (3), Klueck, J. Giesen (5/1), Mokris (9/5), T. Middell (6), Zank, Zeyen, Geerkens (2), Romberg (1).

Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Breuer, Beste, Matysiak (2), Schiefer (2), Quetting (1), Kröger (5), Jäger (1), Vallbracht (1), Malolepszy (14/7), Gottlob (6), Keil, Hoffmann (1).

 

MTV Köln – TV Jahn Köln-Wahn 40:29 (17:13).

MTV Köln: Theisen, Schmitz – Bonstein (4), Kalisch (9/8), Epple, Hilbert (3), Göddertz (4), Discher (4), Jebbink (5), Ziegler (1), Scholl, Bathen, König (6), Becker (4).

TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch (5), Fromme (3), Westmeier (2), Kluge (4), Bröxkes (4/2), Welter, Kolbe, Giacobbe (3), Lange (4/1), Ruell (4), Lütticke.