3. Liga
Aldekerk fehlen nur noch Zentimeter, Krefeld verliert im Spitzenspiel
Der TVA steht nach 26:25 beim Team HandbALL Lippe II vor einer weiteren Saison in der 3. Liga. Auch Opladen und die Panther gewinnen, Longerich holt in Spenge ein 26:26.

Spät und wichtig: Julian Mumme erzielte für den TV Aldekerk beim Team HandbALL Lippe II „nur“ drei Tore – die aber kurz vor dem Ende entscheidend zum Sieg beitrugen. (Foto: Thomas Ellmann)

Team HandbALL Lippe II – TV Aldekerk 25:26 (13:12). Der TV Aldekerk wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in der Saison 2023/2024 in der 3. Liga zu Hause sein. Nach dem Erfolg bei der Zweitvertretung des Bundesligisten aus Lemgo verbleiben hieran nur noch minimale Restzweifel. Die Mannschaft von Spielertrainer Tim Gentges steht jetzt bei 23:17 Punkten – und muss zum Klassenerhalt vier Teams hinter sich lassen. Der TSV GWD Minden II (7:33), der ASV Hamm-Westfalen II (8:32) und der VfL Gladbeck (11:29) kommen bei ihren sechs ausstehenden Partien nicht mehr an Aldekerk vorbei. Das Team HandbALL Lippe II hat zwar bei 10:28 Zählern und sieben fehlenden Spielen theoretisch noch die Möglichkeit, müsste dazu aber sämtliche verbleibende Begegnungen gewinnen, während der TVA keinen einzigen Zähler mehr holen darf. Dieses Szenario kann als ausgeschlossen gelten und nicht nur deswegen hatte Gentges‘ Mannschaft eine mehr als angenehme Rückfahrt aus Westfalen. „Dieser Sieg hier in Lemgo ist, glaube ich, ein Meilenstein für uns, ein Meilenstein für den Verein. Wir haben die Tür jetzt unfassbar weit aufgestoßen zum Klassenverbleib. Ich bin einfach nur stolz auf alle. Auf den Verein, auf die Mannschaft auf die Fans. Ich glaube, wir haben hier heute etwas ganz, ganz Großes erreicht“, fand der Coach.

Nach dem 0:2 (4.) kamen die Gäste durch Jonas Mumme beim 4:3 (9.) zur ersten Führung. Die erste Halbzeit blieb ausgeglichen und vom 5:5 (11.) bis zum 13:12 für die Hausherren zur Pause blieb es beim ständig selben Muster: Lippe legte einen Treffer vor, Aldekerk zog zum Ausgleich nach. Das änderte sich erst nach dem Seitenwechsel, als der TVA komplett den Faden verlor und mit 12:18 (40.) ins Hintertreffen geriet. Nach dem 14:20 (42.) brachten drei Tore durch David Hansen (43./44./45.) zum 17:20 zunächst neue Hoffnung. Die Hausherren konterten mit dem 22:17 (46.) und nach der Roten Karte gegen Thomas Plhak (47.) beim Stande von 18:22 aus Sicht der Gäste deutete wenig auf eine Wende hin.

Bis zum 22:25 (54.) lief Aldekerk dem Rückstand hinterher. Dann schlug die Stunde von Jonas Mumme: Der Rückraumspieler, der zuvor keinen einzigen Treffer erzielt hatte, besorgte mit drei Toren in Folge den 25:25-Ausgleich (54./55./57.). Der letzte Streich blieb anschließend allerdings seinem Bruder Jonas vorbehalten, der 28 Sekunden vor dem Ende den 26:25-Siegtreffer erzielte. Gentges war von der Aufholjagd und dem glücklichen Ende mehr als begeistert: „Ich weiß nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Mental und charakterlich geht das von einer Handballmannschaft nicht besser als das, was meine Mannschaft hier heute gezeigt hat.“ Die Aldekerker haben jetzt noch sechs Partien vor sich, in denen sie aus eigener Kraft auch die letzten theoretischen Zweifel am Klassenerhalt beseitigen können. Die erste Gelegenheit dazu gibts am kommenden Samstag gegen den Fünften TuS Spenge.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (3), Grützner, Görden (3), Plhak (3/1), Upietz, Gentges, Saars, Küsters (1), Hansen (7), Julian Mumme (3), Platen, Rutten (1), Linden (5).

 

TuS 82 Opladen – ASV Hamm-Westfalen II 39:27 (22:10). Das war der Befreiungsschlag, auf den die Opladener seit vielen Wochen gewartet hatten – und durch den deutlichen Erfolg über die Gäste aus Hamm kommt die Mannschaft um Trainer Fabrice Voigt dem Klassenerhalt ein gewaltiges Stück näher. Der TuS stockte sein Konto auf 19:21 Punkte auf und führt damit als Siebter ein Trio an, das den Blick sechs Spieltage vor dem Ende eher vorsichtig nach unten richten muss. Dazu gehören die Ahlener SG sowie die SG LIT 1912 II (beide ebenfalls 19:21). Auch die SG Schalksmühle-Halver Dragons (16:24) haben eine gute Ausgangsposition für den Rest der Serie. Auf den gefährdeten Plätzen stehen der VfL Gladbeck (11:29), das Team HandbALL Lippe II (10:28), Hamm (8:32) und der TSV GWD Minden II (7:33). Dass der ASV ohne einige Stammkräfte und stattdessen mit mehreren A-Jugendlichen nach Opladen gekommen war, änderte nichts daran, dass Voigt mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden war: „Wir haben auf uns geschaut, das war das Ziel. Das haben wir gut gemacht und eigentlich von Anfang an gezeigt, wer hier Chef im Haus ist. Jetzt sind wir froh, dass wir die beiden Punkte haben.“

Die Hausherren legten von Beginn an ein hohes Tempo vor und das 1:0 durch Markus Sonnenberg nach 46 Sekunden war der Auftakt zu einer torreichen Anfangsphase. Nach vier Minuten erzielte Jan Jagieniak das 5:1 und Sonnenberg kurz darauf das 10:4 (8.). Vom 10:5 (9.) an brachte ein weiterer 4:0-Lauf die Opladener mit 14:5 nach vorne (13.). Erst in der Folge nahm Voigts Team ein bisschen den Fuß vom Gas, ohne dass die Gäste eine Chance gehabt hätten, entscheidend zurückzukommen. Ab dem 16:8 (19.) baute der TuS seine Führung stattdessen noch einmal aus – 21:9 (29.).

Falls sich die Hammer in der Halbzeitpause noch etwas für eine Wende überlegt hatten, war das spätestens durch die Treffer von Maximilian Hinrichs (33./34.) und Jagieniak (34.) zum 25:10 dahin. Opladen hatte in der Folge keine Probleme, die klare Führung zu verwalten und konnte auch viel durchwechseln. Der 15-Tore-Vorsprung hielt so bis zum 34:19 (48.). Weil es die Hausherren nun für ein paar Minuten doch zu sehr schleifen ließen, hieß es kurz darauf 35:25 (55.). Birger Dittmer (56./57.) und Sonnenberg (58.) schraubten das Ergebnis zum 38:25 noch einmal nach oben. Dass die zweite Hälfte unterm Strich mit 17:17 unentschieden endete, konnten sie in Opladen vermutlich verschmerzen.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler (2), Meurer, Nitsche (1), Branding (1/1), Leppich (3), Schroeder (4), Dittmer (6), Nitzschmann (2), J. Jagieniak (3), Swiedeslsky, Hinrichs (7/3), Boelken (1), Johannmeyer (1), M. Sonnenberg (8).

 

TV Emsdetten – HSG Krefeld Niederrhein 33:31 (19:20). Da wäre mehr drin gewesen für die Krefelder, die im Handballjahr 2023 noch nicht richtig in Tritt gekommen sind. Nach dem überraschenden 23:40 beim TuS Spenge gab es zunächst den 29:26-Sieg über den TuS 82 Opladen und jetzt vor 2200 Zuschauern in der ausverkauften Ems-Halle auch eine Leistungssteigerung. Unterm Strich stehen aber 2:4 Punkte, die für den Tabellenzweiten in der Gesamtbilanz zu 29:9 Zählern führen. Emsdetten (35:3) ist als Spitzenreiter jetzt wohl nicht mehr einzuholen für die HSG, die im Rennen um einen der beiden Plätze zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde sogar in den Rückspiegel schauen muss. Da liegen die Bergischen Panther (29:11) und der Longericher SC (27:13) plötzlich doch näher, als es lange ausgesehen hatte. Und die Partie am kommenden Freitag in Longerich wäre für die Eagles die passende Gelegenheit, ein klares Zeichen im Aufstiegskampf zu setzen.

Krefeld, das sich vor der Partie in Emsdetten kurzfristig mit Robert Krass vom ThSV Eisenach verstärkt hatte, fand zunächst gut ins Spiel. Nach dem 0:1 (1.) und 1:2 (3.) drehten die Gäste die Begegnung zum 3:2 (4.) und 5:3 (5.). In der Folge hatte die HSG immer wieder Vorteile, konnte sich jedoch erst nach dem 11:11 (17.) etwas absetzen. Weil Krefelds Torhüter Sven Bartmann jetzt einige Paraden einstreute und Pascal Noll (18./19.) und Kevin-Christopher Brüren (20.) vorne trafen, hieß es kurz darauf 14:11. Klar: Der Tabellenführer dachte nicht daran, sich frühzeitig geschlagen zu geben, und nach dem 18:15 (23.) glich Emsdetten zum 18:18 (25.) aus.

Auch im zweiten Abschnitt legten die Krefelder vor. Vom 21:20 (33.) besorgten Andrei Obranovic (36.), Steffen Hahn (37.) und Philipp Pöter (40.) das 24:20. Emsdettens Kreisläufer Jakob Schwabe erzielte kurz darauf erst das 23:25 für sein Team (43.) – und sah nur Sekunden später die Rote Karte (dritte Zeitstrafe). Der vermeintliche Vorteil für die Gäste brachte aber nichts und stattdessen drehte der TV die Partie komplett zum eigenen 26:25 (47.). Es war der Auftakt zu einer hektischen Schlussphase, in der die HSG beim 31:29 (57.) schon auf dem richtigen Weg schien. Doch die Krefelder schwächten sich durch eine Rote Karte gegen Trainer Mark Schmetz (57.) sowie eine Zeitstrafe gegen Merten Krings (60.) gegen Ende selbst und kassierten das 31:32 (60.). Pöters letzter Versuch landete am Emsdettener Pfosten und mit der Schluss-Sirene markierte Tobias Reichmann für die Gastgeber den 33:31-Endstand.

HSG Krefeld Niederrhein:  Hasenforther, Bartmann – Krass (3), Krings (7), Pöter (1), Noll (4/4), Hahn (5), Schulz (3), Braun, Brüren (5), Kaysen, L. Jagieniak, Dommermuth (1), Obranovic (1), Bitzel, Mircic (1).

 

TSV GWD Minden II – Bergische Panther 30:31 (15:17). Die Panther reiten weiter auf der Erfolgswelle – mit dem vierten Sieg in Folge und dem achten Erfolg aus den vergangenen neun Spielen. Nur mit dem 23:27 bei den SG Schalksmühle/Halver Dragons gingen sie zwischendurch mal als Verlierer vom Feld. In Minden zeigten sie auch erneut ihre Nervenstärke, denn das Team von Trainer Marcel Mutz gewann zum fünften Mal in dieser Saison mit nur einem Tor Abstand. Dadurch bleiben die Panther auf dem dritten Tabellenplatz (29:11 Punkte) und sie liegen plötzlich nur noch zwei Minuspunkte hinter dem Zweiten HSG Krefeld Niederrhein (29:9), aber vor dem Longericher SC (27:13) und dem TuS Spenge (24:14). „Wir sind natürlich überglücklich. Die Mannschaft hat gefightet, gekämpft und alles reingeworfen“, sagte Mutz, „wir hatten das Spiel eigentlich über 60 Minuten unter Kontrolle. Trotzdem haben wir es nicht geschafft, uns mal entscheidend abzusetzen und diesen Genickbruch verpasst. Den Mindener Angriff müssen wir zudem besser in den Griff bekommen, da hatten wir heute einige Höhen und Tiefen.“ Für die Panther geht es am kommenden Freitag gegen das Team HandbALL Lippe II weiter (Zwölfter/10:28 Punkte), das wie Schlusslicht Minden II (7:33) stark vom Abstieg bedroht ist.

Moritz Görgen brachte die Panther mit 1:0 (1.) nach vorne, doch sonst gehörte die Anfangsphase eindeutig den Gastgebern: Nach dem schnellen 1:1 (2.) gab es bald ein 5:2 (6.) für den Tabellenletzten. Mit der Zeit kamen die Panther allerdings besser in die Partie und ein 4:0-Lauf vom  4:7 (11.) brachte ihnen die 8:7 (14.)-Führung. Nach dem 13:9 (22.) verkürzte Minden trotzdem auf 12:14 (24.) und hielt den Anschluss auch bis zur Pause – 15:17 (30.). Anschließend erwischte GWD erneut den schwungvolleren Auftakt, sodass mit dem Treffer von Fynn-Lukas Hermeling zum 20:19 (36.) die nächste Wende vollzogen war. Die Panther zeigten aber mit dem 4:0-Lauf und dem 23:20 (43.) eine gute Reaktion, auf die wiederum Minden antwortete – 24:24 (48.). Nach dem 25:26 (51.) nahm Mutz eine Auszeit, in der er wohl die richtigen Worte fand, denn sein Team legte das 27:26 (54.) vor und das Duell stand auf Messers Schneide: Nach Lukas Elverfelds Treffer für die Gäste zum 29:28 (57.) holte sich Minden die Führung durch einen Doppelschlag zurück – 29:29 (57.), 30:29 (58.). Die Panther hatten aber noch einmal eine Antwort parat und sie erzielten durch Jan Blum das 30:30 (59.) sowie durch Justus Ueberholz 36 Sekunden vor dem Abpfiff das 31:30. Den letzten Angriff der Hausherren überstanden die Panther unbeschadet.

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen, Fuchs – Wöstmann (1), Görgen (3), Everfeld (2), Schlösser (6/2), J. Blum (4), T. Blum (2), Weiß (2), Ueberholz (7), Bleckmann (2), Heider (2), Wolter.

 

TuS Spenge – Longericher SC 26:26 (12:12). Longerichs Trainer Chris Stark hatte ja ein Duell zweier gleichwertiger und seit einiger Zeit ungeschlagener Teams vorhergesagt – und er bekam seinen spannenden Handball-Abend, in dem die Gastgeber ihre Vorteile aus der ersten Halbzeit trotz jeder Menge Leidenschaft und Einsatz nicht komplett über die Bühne bringen konnten. Das kreidete der LSC-Coach seiner Mannschaft allerdings kein bisschen an – im Gegenteil. Weil in Marian Dahlke, Max Zerwas und Matthias Peters drei Stammkräfte aus dem Rückraum kurzfristig passen mussten, ordnete Stark das Unentschieden eher besonders hoch ein: „Wir haben kämpferisch ein überragendes Spiel abgeliefert und eine super Deckungsleistung abrufen können. Wir haben heute den Kampf angenommen gegen eine sehr gute Mannschaft aus Spenge. Wir haben heute wirklich unser Herz auf dem Platz gelassen, Kompliment an die Mannschaft, dadurch bleiben wir vor Spenge und das kleine Ziel, das wir uns gesetzt haben, ist damit erreicht.“ Mit ihren 27:13 Punkten sind die Longericher tatsächlich weiter die Nummer vier in der Liga und sie wollen es unbedingt bleiben, weil die Plätze drei und vier eben zur Teilnahme an der Pokalrunde berechtigen – die wiederum den besten Klubs das Startrecht im DHB-Pokal einbringt. Der LSC liegt knapp hinter dem Dritten Bergische Panther (29:11) und ähnlich eng vor dem Fünften Spenge (24:14). Ab Position sechs beginnt mit dem TV Aldekerk (23:17) das Feld der Teams, deren erstes Ziel vor allem der Klassenerhalt ist.

Die Gäste erwischten mit dem 3:0 (9.) einen aus ihrer Sicht optimalen Start und blieben vorerst Herr der Lage – 8:4 (16.), 9:6 (20.). Vier Gegentreffer hintereinander brachten mit dem 9:10 (24.) aber den ersten Rückstand und ab jetzt entwickelte sich erst recht eine hart geführte Auseinandersetzung, ohne dass beide Seite zu unfairen Mitteln griffen. Nach dem 3:0-Lauf zum 12:10 (27.) und dem 12:12 (30.) am Ende der ersten Hälfte konnte sich keiner der beiden Kontrahenten entscheidend absetzen und selbst vom 21:19 (45.) der Longericher blieb auf der Zielgeraden wenig übrig – 24:24 (53.), 26:26 (57.). Die letzte Auszeit des LSC (59.) beantwortete Spenge genau 26 Sekunden vor dem Ende mit seiner finalen Möglichkeit, noch einen Wurf für den 27. Treffer herauszuarbeiten – den vorher auch Longerich selbst hätte erzielen können. „In der Schlussphase haben wir es nicht geschafft, bei eigenem Ballbesitz den Ball im Tor unterzubringen. Dann hatte Spenge den letzten Angriff, der bei uns im Block landet. Am Ende geht der Punkt in Ordnung“, fand Longerichs Trainer, „wir fahren zufrieden nach Hause und freuen uns auf das Spiel am nächsten Freitag gegen Krefeld.“

Der Auftritt gegen den Zweiten HSG Krefeld Niederrhein ist der nächste Baustein in den Kölner Februar-Festwochen, zu denen anschließend ebenfalls das sonst freie Karnevals-Wochenende und der Auftritt am 25. Februar beim Spitzenreiter TV Emsdetten gehören. Die beiden Top-Teams dürfen davon ausgehen, dass auch sie gegen den LSC auf den maximal möglichen Widerstand treffen werden. Zur Not werden die Longericher vielleicht wieder ihr Herz auf dem Platz lassen – nicht um nach ganz vorne zu schielen, sondern „nur“ für ihren vierten Platz.

Longericher SC: Inzenhofer, Ruch – Gerfen, Pyszora (3), Richter (6), Nolting (2), Lincks, Wolf, Zimmermann (4), Schulz (7/4), Johnen (1), Rinke (3), Malolepszy.