Regionalliga Nordrhein
Essener Serie und Refrather Angriffs-Flaute
TuSEM II gewinnt gegen BTB Aachen verdient mit 35:29 und ist jetzt Sechster, HSG verliert mit 23:26 in Rheinhausen.

Aufgezeigt: Calvin Schenderlein, der aus dem TuSEM-Nachwuchs stammt, und seine Essener gewannen gegen Aachen ihr viertes Spiel hintereinander. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen II – BTB Aachen 35:29 (16:12). Das neue Jahr bleibt eine Erfolgsgeschichte – aber nur die Essener, die durch den Sieg über die Aachener schon zum vierten Mal hintereinander zwei Punkte einfuhren und sich dadurch in der Tabelle auf den sechsten Platz verbesserten (18:16 Punkte) und sich dadurch keine Gedanken mehr machen müssen, irgendwie noch in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden. Deutlich mehr aufpassen sollten inzwischen die Aachener, die zuletzt am 26. November 2022 gewannen (31:27 bei der HG Remscheid) und nach sechs Spielen ohne Sieg (ein Unentschieden, fünf Niederlagen) von Rang zehn aus mit 11:19 Zählern wieder Kontakt zur Gefahrenzone haben. Abgeschlagen sieht hinten nur der Letzte Neusser HV aus (2:30), während die Lücke zum Lokalrivalen HC Weiden (11:23), zum Bergischen HC II (10:22) und zum jetzt drei Mal hintereinander siegreichen MTV Rheinwacht Dinslaken (9:23) eher ziemlich klein geworden ist.

Bis zum 7:7 (17.) glich Aachen immer wieder aus, ehe sich die Hausherren allmählich absetzen konnten – 11:8 (24.), 14:10 (26.), 16:12 (30.). Die Weichen zu ihren Gunsten stellten die Essener dann am Anfang der zweiten Halbzeit, als sie zuerst aus dem 16:13 (32.) durch vier Tore in Folge fast überfallartig die 20:13-Führung (34.) machten und aufs 20:14 (35.) noch klarer antworteten: Jonas Kämper gelang ein Dreierpack zum 21:14 (35.), 22:14 (35.) und 23:14 (36.), für den er nur 65 Sekunden benötigte. Aachen war hier geschlagen und konnte im Rest der Partie „nur“ noch für Schadensbegrenzung und ein halbwegs anständiges Ergebnis kämpfen – was auch halbwegs gelang. TuSEM-Coach Jonas Ellwanger war zufrieden: „Wir spielen eigentlich eine sehr, sehr gute erste Halbzeit, lassen aber viel zu viele freie Bälle liegen. In der zweiten Halbzeit haben wir eine Phase, in der wir ein sehr gutes Tempo spielen, deutlich effektiver sind und weiter genauso gut Abwehr spielen. Wir haben dann eine Phase, in der wir über das Tempo und Jonas drei Tore in Folge werfen – und das war die Entscheidung.“ Für den BTB trauerte Simon Breuer eher einer verpassten Chance nach. „Wir haben völlig zu Recht verloren“, stellte Aachens Coach fest, „Essen hat uns die Möglichkeit gegeben, dieses Spiel zu gewinnen, aber wir haben trotz einer sehr guten Torwartleistung eine ganze Menge Tore kassiert. Wir haben es nie richtig geschafft, die richtige Emotionalität und die richtige Einsatzbereitschaft an den Tag zu legen. Letztlich haben wir eine unglaublich hohe Zahl an Fehlwürfen und technischen Fehlern begangen. Gefühlt war es selbst bei einem hohen Rückstand möglich, dieses Spiel wieder zu drehen.“

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Ernst, Fabian Neher (1), Kämper (6), Reidegeld (2), Daamen (5), Frederic Neher (6/1), Schmidt (2), Schenderlein, M. Stumpf (3), L. Buschhaus (2), Telohe (7), Wolfram (1).

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Hellemeister, Saive-Pinkall, Boekmann (4), Horn, N. Wudtke (2), Rückels, K. Wudtke, Käsgen (7/3), Kepp (3), Sevenich (3), Schnalle (6), Bock (4/1).

 

OSC Rheinhausen – HSG Refrath/Hand 26:23 (13:10). Weil die Refrather kein einziges Mal in Führung gingen und nach dem frühen 0:2 (4.) auch kein einziges Mal ausgleichen konnten, ging die Niederlage am Ende durchaus in Ordnung. Gleichzeitig verließ der Aufsteiger die Halle an der Krefelder Straße in Duisburg aber mit dem Gefühl, dass wohl mehr drin gewesen wäre, wenn er denn eine bessere Angriffsleistung gezeigt hätte. So waren es am Ende lediglich 23 eigene Tore – genau wie am 10. Dezember 2022, als die HSG bei der HG Remscheid ebenfalls mit 23:26 den Kürzeren gezogen hatte. Nach den beiden Siegen zum Jahres-Auftakt (29:28 über den HC Weiden, 34:30 bei der TSV Bonn rrh.) sowie dem 28:36 vor einer Woche gegen den Zweiten TV Korschenbroich und der Niederlage in Rheinhausen steht das Konto des Teams von Trainer Christopher Braun bei 14:16 Zählern, die aktuell zum achten Platz hinter TuSEM Essen II und der SG Langenfeld reichen (beide 18:16 aus zwei Spielen mehr). Rheinhausen liefert sich als Dritter (23:11) einen Dreikampf um Platz drei mit dem HC Gelpe/Strombach (22:12) und der HG Remscheid (20:12). Vorne sind Interaktiv.Handball (30:2) und Korschenbroich (28:4) in einer eigenen Liga unterwegs.

Beim 4:7 (15.) und und 7:10 (23.) lagen die Gäste jeweils mit drei Treffern hinten, ehe sie nach dem 10:11-Anschluss (26.) bis zur Pause noch das 10:12 (27.) und 10:13 (30.) kassierten – und direkt am Anfang der zweiten Halbzeit zwei weiteren Gegentore zum 10:14 (32.) und 10:15 (33.). Den Anschluss fand Refrath etwas später erst ab dem 12:17 (38.) wieder und beim 17:18 (45.) und 18:19 (46.) war der Klassen-Neuling wieder dran. Die Hoffnung auf eine Wende hielt dann bis zum 21:23 (56.), ehe zwei Faktoren die Entscheidung zugunsten des OSC einleiteten: Sebastian Faust scheiterte für die HSG mit einem Siebenmeter (57.) und Rheinhausen erzielte direkt danach innerhalb einer Minute zwei Tore. Mit dem 24:21 von Yannick Kamp und dem 25:21 (jeweils 58.) durch Keeper Julian Borchert war der Weg frei für die Hausherren. „Wir verlieren höchstverdient“, räumte HSG-Trainer Christopher Braun ein, „wir spielen wirklich mal wieder ein schwaches Auswärtsspiel. Das war heute wenig. Dass es mit dem Personal auch weiter schwierig ist, ist keine Ausrede für den Auftritt. Es war vielleicht ein spannendes Spiel, aber mit Sicherheit kein gutes. Jetzt gucken wir, dass wir wieder aufstehen und nächste Woche wieder ein bisschen mehr Leistung auf die Platte bringen.“

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert (1) – Adrian (3/1), Milde (6), Bekston, Y. Kamp (4), Kaiser, Büttner (4), Ranftler (3/2), F. Molsner, M. Molsner (2), Rennings, Käsler (3).

HSG Refrath/Hand: Vatter – Morris, Schallenberg (2), Faulhaber, Faust (1/1), Greffin (3), Georgi (2), Niehaus (2), Wendler (3), Speckmann (3), Asselborn (3), Merz (3), Thißen (1), Capota.