10. Februar 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Dinge werden intensiver und die Tabelle bietet wenigstens für den Kampf um den Aufstieg wieder ein gerades Bild – weil der Zweite TV Korschenbroich sein Nachholprogramm absolviert und erfolgreich hinter sich gebracht hat. Das Team von Trainer Gilbert Lansen konnte in den vergangenen Wochen jedenfalls nachweisen, dass es dem Spitzenreiter Interaktiv.Handball nicht viel Luft lassen will. Nach dem unglücklichen 29:30 vom Jahres-Auftakt in Ratingen gab es vier ungefährdete Siege – 35:26 über die HG Remscheid, 36:28 bei der HSG Refrath/Hand (Nachholspiel), 32:27 beim Neusser HV (Nachholspiel), 40:29 beim HC Weiden. Neben der Januar-Niederlage bei Interaktiv hängt den Korschenbroichern auch die ebenso knappe 24:25-Heimniederlage gegen Interaktiv vom 2. September 2022 nach: Deshalb liegt der TVK vor dem Heimspiel gegen die TSV Bonn rrh. (Neunter/12:20) mit seinen 28:4 Punkten hinter dem weiter ungeschlagenen Tabellenführer (30:2). Korschenbroich hat gegen kein anderes Team der Regionalliga auch nur einen Zähler abgegeben – anders als der große Meisterschafts-Rivale, der sich beim 31:31 gegen Remscheid im vergangenen Dezember und jüngst beim 36:36 gegen Bonn jeweils mit einem Zähler begnügen musste. Klar: Das Fernduell an der Spitze könnte, wenn das so weitergeht, vielleicht doch noch spannend werden – wobei der TVK im Grunde weitere drei Zähler gutmachen muss, weil am Ende bei Punktgleichheit der direkte Vergleich für Interaktiv spricht.
Der Spitzenreiter bekommt es diesmal mit dem Dritten OSC Rheinhausen zu tun, der aber mit 23:11 Punkten und dem großen Rückstand nach vorne kein klassischer Verfolger mehr ist. Nach einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage (15:1) verlor der OSC überraschend beim stark gefährdeten Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken (29:30), kehrte aber mit dem 26:23 gegen die HSG Refrath/Hand (Achter/14:18) auf den vorherigen Weg zurück. Vielleicht können die Rheinhausener sogar den Kampf um die Meisterschaft beeinflussen, denn nach dem Duell mit Interaktiv treten sie bald in Korschenbroich an (4. März). Dort hätten sie allgemein wenig dagegen, dass dem OSC in Ratingen eine Überraschung gelingt – was aber mit anderen Vorzeichen genauso für den Auftritt des TVK gegen die Duisburger gilt, die im Übrigen ein eigenes Interesse an guten Ergebnissen haben. In Ratingen, gegen Remscheid, in Korschenbroich: Dieses Paket entscheidet mit darüber, ob Rheinhausen ein Kandidat für den dritten Tabellenplatz bleibt.
Dazu zählen vor allem noch der Vierte HC Gelpe/Strombach (22:12 Punkte) und der Fünfte Remscheid (20:12), dem der zum Saisonende aussteigende Trainer Alexander Zapf zuletzt nach der 30:34-Niederlage in Bonn alles andere als eine überzeugende Leistung bescheinigte. Der Spielplan meint es dabei gerade gut mit den offensichtlich wankelmütigen Remscheidern, die nun zunächst planmäßig aussetzen und sich dann in einer Woche wie alle anderen Regionalligisten dem Karneval hingeben könnten, ehe sie am 26. Februar in Rheinhausen wieder in die Meisterschaft einsteigen. Die verlängerte Pause bietet unter anderem die Chance, noch einmal ein genaues Ziel für das letzte Drittel der Saison festzulegen. In diesem Zusammenhang wird für die Remscheider auch der 1. April mit dem Heimspiel gegen Gelpe/Strombach wichtig, das jetzt seinerseits im bevorstehenden Heimspiel gegen den seit einer Ewigkeit auf seinen zweiten Saisonsieg wartenden Letzten Neusser HV als klarer Favorit gelten muss.
Die geplagten Neusser zogen zuletzt im Nachholspiel gegen Korschenbroich (28:32) trotz einer engagierten Vorstellung den Kürzeren – zum 13. Mal hintereinander. NHV-Trainer Julian Fanenbruck nahm aus dem Derby zwar viel Positives mit, aber das Fenster zum Klassenerhalt ist bei 2:30 Zählern maximal einen winzigen Restspalt offen. Vielleicht steigt eine entscheidende Partie im Keller am 5. März, wenn die Neusser beim Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken antreten (9:23), der sich gerade erst durch drei Siege hintereinander überhaupt wieder ins Gespräch gebracht hat und nun natürlich gegen den auf den sechsten Platz gekletterten Drittliga-Absteiger TuSEM Essen II (18:16/vier Siege hintereinander) versuchen wird, die Serie fortzusetzen. Ebenfalls um den Klassenerhalt sorgen müssen sich – mehr oder weniger stark – hinter den Refrathern auf Rang acht vier weitere Teams, weil sich das Feld inzwischen zusammengeschoben hat: Bonn (12:20 Punkte), BTB Aachen (11:19), HC Weiden (11:23), Bergischer HC II (10:22). Keiner dieser vier darf nach dem Jetzt-Stand zu hundert Prozent davon ausgehen, dass es am Ende wirklich nur einen Absteiger gibt (hängt auch von der Entwicklung in der 3. Liga ab).
Vorteil für die TSV: Das Team von Trainer Frank Berblinger nimmt nach dem 36:36 in Ratingen und dem 34:30 gegen Remscheid einigen Rückenwind mit in die entscheidende Phase der Saison. Vorteil Aachen: Der BTB, selbst fünf Spiele in Folge ohne Sieg, hat Heimrecht gegen den von großen personellen Sorgen geplagten BHC II, der nur eine seiner vergangenen zehn Partien gewann (34:24 in Neuss) und mittlerweile viel mehr Druck verspürt, als ihm recht sein kann. Winziger Vorteil für Weiden, das im Jahr 2023 bisher keinen Punkt holte: Diesmal braucht die pausierende Mannschaft von Trainer Marc Schlingensief nicht selbst auf die Platte zu gehen. Sie kann damit erstens intensiv beobachten, was die Konkurrenz anstellt, und zweitens die eigenen Akkus aufladen – verbunden mit der Hoffnung, dass am 25. Februar der Kader wieder voller ist. Dann heißt die Partie schließlich Bonn gegen Weiden. Die Dinge spitzen sich eben auch in der unteren Tabellenhälfte zu.