2. Bundesliga
Überraschend: Essen lässt sich in Rostock abfangen
TuSEM erzielt in der zweiten Halbzeit nur zehn Tore und verliert nach einer 24:21-Führung im Endspurt mit 25:28 beim gefährdeten HC Empor.

Das war nix: Trainer Michael Hegemann war – passend zum Essener Ergebnis in Rostock – ziemlich enttäuscht. (Foto: Herbert Mölleken).

HC Empor Rostock – TuSEM Essen 28:25 (12:15). Kein Zweifel. Diese Dienstreise an die Ostsee hatten sich die Essener ganz anders vorgestellt. Am Ende waren aber keineswegs die erhofften beiden Punkte im Gepäck, sondern vor allem Frust und Enttäuschung – wofür das Fehlen einiger Stammkräfte wie Eloy Morante Maldonado oder Markus Dangers keine alles erklärende Ursache war. Trainer Michael Hegemann fasst es schon mal sehr treffend zusammen: „Das ist insgesamt sehr ärgerlich.“ Tiefere mathematische Kenntnisse brauchten die Essener auch nicht, um die Ursache für die nach der Ausgangslage beider Teams doch überraschende Niederlage auszumachen: Wer in der zweiten Halbzeit nur zehn Treffer erzielt und in den letzten elf Minuten bloß ein einziges Tor, bekommt definitiv immer Probleme. Unter dem Strich betätigte sich Essen schließlich als Aufbauhelfer für die Rostocker, die nach fünf Partien ohne Sieg mal wieder einen Sieg einfuhren und als Drittletzter auf dem ersten Abstiegsplatz (10:26 Punkte) neue Hoffnung für den Kampf gegen den Abstieg schöpften. Essen, das mit drei Erfolgen hintereinander im Rücken nach Mecklenburg-Vorpommern gefahren war, bleibt mit 20:18 Punkten Zehnter.

Essen schaffte durch Tim Rozman (2.) und Felix Klingler (3./Siebenmeter) schnell das 2:0. Beim 4:3 (8.) lag TuSEM ebenfalls vorne, ehe Rostock den Spieß durch vier Treffer hintereinander zum 7:4 (12.) umdrehte und bis zum 11:10 (23.) in Führung blieb. Essens eigener 4:0-Lauf sorgte mit dem 14:11 (28.) erneut für eine Wende und beim 15:12 (30.) am Ende der ersten Hälfte sah alles ganz gut aus für TuSEM, das durch Rozman (31.) und Justin Müller (32.) sogar auf 17:12 (32.) erhöhte und das komfortable Polster übers 18:13 (34.) bis zum 21:16 (39.) hielt. Der offensive Motor geriet zwar schon jetzt ins Stottern, doch beim 22:18 (42.) oder 24:21 (50.) schienen die Gäste unverändert die Kontrolle zu haben – die sie allerdings bald und gründlich verloren. Und beim Stande von 24:24 (55.) passierten anschließend jene Situationen, die Hegemann neben der herausragenden Leistung des Rostocker Keepers Robert Wetzel als entscheidend ansah.

„Wir sind noch mal gut aus der Halbzeit rausgekommen. Dann greifen wir aber nicht mehr so konzentriert an und Rostock bekommt uns in der Deckung immer besser in den Griff. Wir werden immer unsicherer und verschießen einige freie gute Möglichkeiten. Wetzel wächst ein bisschen über sich hinaus. Gleichzeitig haben wir in der Abwehr und im Tor nicht mehr so den Zugriff. Bei 24:24 bringen wir sie ins Zeitspiel, kriegen aber praktisch mit dem Pfiff eine Zwei-Minuten-Strafe, sodass sie mit 25:24 in Front gehen. Wir haben dann wieder einen Freien zum Ausgleich, den wir nicht machen. Da setzt Rostock das 26:24 drauf und es war für uns vorbei.“ Der direkt Betroffene aus Essener Sicht hieß Jonas Ellwanger (56.), der Glückliche aus Rostocker Sicht zuerst Sveinn Sveinnsson, der 16 Sekunden nach dem Verhängen der Zeitstrafe jenes 25:24 (56.) anbrachte. Kurz darauf wusste Klingler einen Siebenmeter für die Gäste nicht zu nutzen (57.) und der HC erhöhte durch Philipp Asmussen auf 26:24 (58.). Nach dem 25:26-Anschluss (58.) durch Finn Wolfram besiegelte Rostock mit dem 27:25 (59.) und 28:25 (60.) das Essener Schicksal.

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (4), Rozman (5), Wolfram (2), Homscheid, Eißing, Szczesny (3), Buschhaus (2), Müller (1), Seidel (1), Klingler (6/2), Mast (1), Werschkull.