Regionalliga Nordrhein
Glückliche Korschenbroicher und erleichterte Aachener
TVK gewinnt als Zweiter hauchdünn mit 35:34 gegen Bonn. Aachen stoppt mit 34:31 gegen BHC II den Abwärtstrend. Neuss holt beim 30:30 einen Punkt in Gelpe.

Der Mann der letzten Minuten: Nicolai Zidorn (rechts) sorgte im Heimspiel gegen Bonn (links Luca Bohrman) für die Entscheidung. (Foto: Sven Frank)

TV Korschenbroich – TSV Bonn rrh. 35:34 (17:17). Der TVK erzitterte sich diesen Heimsieg und er bleibt dadurch mit 30:4 Zählern in Schlagdistanz zum Spitzenreiter Interaktiv.Handball (30:2). Bonn muss als Zehnter (12:22) im Mittelfeld weiter nach unten blicken und die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt im Auge behalten. Die Partie entpuppte sich insgesamt als echter Krimi am Samstagabend: Die Hausherren konnten sich nie mit mehr als vier Toren absetzen – und sie ließen aus der anderen Seite keine Führung durch die Gäste zu. Entscheidend waren am Ende die beiden Treffer von Nicolai Zidorn zum 34:32 (58.) und 35:32 (59.), die Bonn zu spät beantworten konnte.

Anfangs verlief alles nach Plan des TVK-Trainers Gilbert Lansen, dessen Team die 3:0-Führung (6.) vorlegte. Bonn kämpfte sich kurz wieder heran (7./2:3), aber der TVK reagierte mit dem 8:4 (13.) gut und zwang die Gäste hier zur Auszeit. „Uns war klar, dass wir in unserer Standardformation wahrscheinlich große Probleme haben werden. Wir haben in der Deckung dann auch wieder mit einer 3-2-1 angefangen anstatt mit einer 6:0, irgendwann in der ersten Halbzeit auf 6:0 zurückgewechselt, dafür vorne wieder den siebten Feldspieler gebracht“, sagte TSV-Coach Frank Berblinger. Jener siebte Feldspieler machte sich auch in der zweiten Halbzeit bemerkbar, wie Lansen bestätigte: „Wir tun uns schwer mit dem siebten Mann, was wir sonst immer relativ gut lösen.“

Ab Mitte der ersten Halbzeit an verlief das Spiel durchgehend knapp und der zweite Durchgang war geprägt durch den großen Willen der Bonner: „Wir waren immer mal wieder mit zwei Toren hinten und haben uns wieder herangekämpft. Die Jungs haben wieder alles rausgehauen.“ In der 53. Minute war es nach einem 26:29 (48.) tatsächlich so weit – 30:30. Anschließend behielt der Favorit allerdings die Nerven und sicherte sich den für ihn in Kampf um die Meisterschaft wichtigen Sieg.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (3), Bark, Klinnert (12/6), Eugler (3), Klause, Ingenpaß (2), Brinkhues, Zidorn (6), Wolf (3), Tobae (2), Neven, Brakelmann (4).

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Ahmed Elnoamany – Krohn (4), Schöneseiffen (2), Röhrig (1), Bullerjahn (4), Behr (2), Weikl (2), Benninghoff-Lühl (2), Wilhelms, Worm (9/4), Bohrmann (1), Struif (2), Rohloff (5).

 

HC Gelpe/Strombach – Neusser HV 30:30 (16:16). Die einen konnten mit dem Unentschieden auf den ersten Blick weniger anfangen, die anderen mehr. Und natürlich hatten sich die klar favorisierten und jetzt vorerst auf Rang vier (23:13) geführten Gastgeber deutlich mehr ausgerechnet. „Ich weiß nicht, wie wir überhaupt noch einen Punkt abgeben konnten“, fand HC-Trainer Markus Murfuni, „wir haben das Spiel über weite Strecken bestimmt, es aber einfach nicht geschafft, den Deckel draufzusetzen. Ich hatte schon das Gefühl, dass sich das rächen wird, und so ist es gekommen.“ Für die Gäste hatte der eine Zähler zunächst vor allem einen hohen moralischen Wert, weil damit die Serie von 13 Niederlagen hintereinander vorbei ist. „Ich freue mich einfach“, sagte NHV-Coach Julian Fanenbruck, „wir haben es geschafft, noch einen Punkt mitzunehmen – meiner Meinung nach verdient. Wir haben in den entscheidenden Phasen nicht aufgegeben.“ Die Lage des Letzten ist im Kampf gegen den Abstieg bei 3:31 Zählern trotzdem weiter ziemlich aussichtslos. 

Die Gäste legten schnell das 4:2 (7.) vor, ehe die ohne zahlreiche Stammkräfte angetretenen Hausherren durch einen 8:1-Lauf die Wende einleiteten – 10:5 (19.). Neuss kämpfte sich zum 13:15 (29.) zurück und Gelpe kam in der zweiten Halbzeit selbst nach dem 19:15 (35.) oder 20:16 (38.) nicht entscheidend weg. Ab dem 28:25 (52.) wurde es sogar wieder richtig spannend – erst recht nach dem 29:29 (59.) in den finalen anderthalb Minuten. Tim Hilger legte das 30:29 (59.) für Gelpe vor, doch Daniel Zwarg hatte mit dem per Kempa-Trick erzielten 30:30 (60.) für den NHV kurz vor Schluss das letzte Wort. „Das ist ein verlorener Punkt. Nichtsdestotrotz haben wir eine gute Leistung auf die Platte gebracht, weil wir so viele Ausfälle zu verzeichnen hatten“, urteilte Murfuni, der die Note eins an Johannes Witscher (19) vergab: Der junge Torhüter erreichte in Vertretung der  Stammkeeper Marvin Blech und Kai Rottschäfer eine Quote von rund 40 Prozent an gehaltenen Bällen. Kollege Fanenbruck richtete den Blick nach vorne: „Wir müssen weiter Gas geben, wir müssen weiter dranbleiben und auf dieser Leistung aufbauen.“ 

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Witscher – Maier (7), Altjohann (2), Hilger (3), Höfer, H. Roth (4), P. Roth (2), Bader (1), Meinhardt (3), Hartmann, Panske (2), Mayer (4), Brüning (2).

Neusser HV: Schroif, Wiese – Merten, Menze (1), Rosendahl (1), Dicks (2), Murawski, Küpper Ventura (1), Zwarg (10/4), Rothkopf, Franz (2), Bauer (2), Kauwetter (11), Brockmann.

BTB Aachen – Bergischer HC II 34:31 (13:14). Aachen kann doch noch gewinnen. Für den BTB war es nicht nur der erste Sieg im neuen Kalenderjahr, sondern der erste seit dem 26. November 2022 (31:27 bei der HG Remscheid). Mit Rang neun und 13:19 Punkten stellte das Team von Trainer Simon Breuer der Kontakt zum Mittelfeld wieder her und verschaffte sich gleichzeitig im Abstiegskampf etwas Luft. In eben diesem Abstiegskampf verpasste es der BHC, wichtige Punkte zu holen – und er musste die fünfte Niederlage aus den vergangenen sechs Spielen hinnehmen. Rang zwölf (10:24 Punkte) ist nun keine besonders komfortable Ausgangslage für die weiteren Begegnungen. BHC-Trainer Mirko Bernau war trotzdem mit der Leistung der Solinger zufrieden: „Wir haben 45 Minuten gut mitgehalten. Am Ende war es sicherlich eine Kraftfrage und wir haben in der Abwehr Probleme gehabt. Vor allem bei der zweiten Welle hatten wir Schwierigkeiten. Es war trotzdem angesichts unserer aktuellen Möglichkeiten ein gutes Spiel, aber ein verdienter Sieg für Aachen.“ Breuer wirkte vor allem erleichtert: „Der Sieg tut uns natürlich wirklich gut. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan und viele Fehler gemacht. Das wurde in der zweiten Hälfte besser und da haben wir uns entscheidend abgesetzt. Spielerisch war sicherlich noch Luft nach oben, aber wir hatten auch mit vielen Ausfällen zu kämpfen. Jetzt genießen wir erst mal die Karnevalspause.“

Die Gäste begannen durch einen Doppelpack von Janis Keull (2./4.) mit einer 2:0-Führung, aber Aachen war ebenfalls direkt hellwach und drehte das Spiel – 4:2 (8.). Danach konnte sich vorerst kein Team absetzen – 6:5 (14.), 6:8 (18.), 8:8 (20.). Schließlich schafften es die Gäste, auf 13:10 (27.) wegzuziehen, doch der BTB blieb dran und er war nach dem Treffer von Carsten Jacobs Treffer zum 15:14 (33.) wieder vorne (33.). Mit dem 27:23 (49.) sprach dann bereits einiges für die Hausherren, die den Gegner tatsächlich nicht mehr herankommen ließen – 30:25 (53.), 33:27 (57.).

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wagner (1), Saive-Pinkall, Carstens (1), Boekmann (1), Horn (1), N. Wudtke (4), Rückels, Käsgen (8), Kepp (5), Schnalle (4), Bock (9/4).

Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Ballmann (6), Heimansfeld (1), Santos (2), Breenkötter (2), Esser, Franco, Keull (8), Werschkull (2), Gießelmann (8/1), Puschmann, Schnitzker, Berger (2).