12. Februar 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Interaktiv.Handball – OSC Rheinhausen 35:24 (17:11). So ist das eben in dieser Saison in der Regionalliga. Die Ratinger, unbestritten der Favorit Nummer eins für den Aufstieg in die 3. Liga, finden erstens selbst dann irgendwie noch eine Lösung, wenn ihnen größere Gefahr droht. So war es unter anderem am Anfang des Jahres beim 30:29-Sieg über den Verfolger TV Korschenbroich, der an jenem 14. Januar sicher einen Punkt verdient gehabt hätte. Und so war es nach dem relativ problemlosen 34:31 zuletzt beim gefährdeten HC Weiden auch kürzlich im Heimspiel gegen die ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfende TSV Bonn rrh., die mit dem 36:36 sogar einen Punkt aus der Halle Gothaer Straße mitnehmen konnte – was völlig in Ordnung ging. Dann gibt es, etwas weniger häufig, jene Partien, in denen die Mannschaft des Interaktiv-Trainergespannes Filip Lazarov/Alexander Oelze dem Verfolger nicht den Hauch einer Chance lässt – und dazu gehörte am Sonntagabend das Duell mit dem vorherigen Dritten Rheinhausen. Die ganze Angelegenheit war im Grunde bereits nach 15 Minuten entschieden und fortan kein größeres Problem für Interaktiv, das den Klassenunterschied noch einmal deutlich machte: Vorne sind nur die Gastgeber (jetzt 32:2 Punkte) und der TVK (30:4) echte Spitzenteams, während sich dahinter der HC Gelpe/Strombach sowie die Rheinhausener (beide 23:13) und die HG Remscheid (20:12) um Rang drei bewerben können.
Die beiden Treffer ihres Torjägers Ante Grbavac zum 1:0 (3.) und 2:0 (3.) leiteten eine von den Hausherren schon überlegen geführte Anfangsphase ein. Mit dem 10:3 (15.) lagen bereits sieben Treffer Differenz zwischen den beiden Kontrahenten, ehe der OSC übers 9:13 (23.) und 10:14 (27.) etwas besser in die Partie kam. Nachdem Interaktiv aus dem 17:11 (30.) am Ende der ersten Halbzeit das 25:15 (40.) gemacht hatte, ging es fast nur noch um die Höhe des Resultats. Näher als auf die acht Tore Unterschied beim 23:31 (56.) kam Rheinhausen nicht mehr heran und der von Felix Korbmacher zum 35:24 zwei Sekunden vor dem Ende verwandelte Siebenmeter war der Schlusspunkt hinter einen einseitigen Handball-Abend.
Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Grabavac (7), Perschke (1), Claussen (3), Stock (4), Korbmacher (3), Oelze (10/4), Maric (3), Mensger, Engh (1), Wasse, Poschacher (1), Sabljic (2).
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (5), Milde (7), Kolski (1), Y. Kamp (2), Kaiser (1), Ranftler (3), M. Molsner, Rennings, Käsler (2), Hrustic (3).
MTV Rheinwacht Dinslaken – TuSEM Essen II 35:28 (16:14). Der Sieg war verdient für die Dinslakener und gleichzeitig eine gelungene Revanche für die hohe Niederlage aus der Hinrunde (26:38). Noch wichtiger für den MTV: Durch den vierten Erfolg hintereinander konnte der einstige Fast-Absteiger den vorletzten Platz verlassen und mit jetzt 11:23 Punkten an den Bergischen HC II (10:24) weitergeben. Die TSV Bonn rrh. (12:22), der HC Weiden, Dinslaken (beide 11:23), der BHC II und der fast abgeschlagene Letzte Neusser HV (3:31) bilden den Kreis aus fünf Mannschaften, die sich zurzeit die meisten Gedanken um den Klassenerhalt machen müssen. Essen erwischte zwar insgesamt einen gebrauchten Tag, bleibt aber als Siebter (18:18) auf einem sicheren Mittelfeldplatz.
Essen erarbeitete sich in der ersten Halbzeit eine 14:10-Führung (24.), machte allerdings nicht konstant weiter und kassierte vielmehr wegen technischer Fehler oder schlecht gesetzter Würfe bis zur Pause sechs Treffer hintereinander zum 14:16 (30.). Nach der Pause brach das Spiel der Essener dann bald in sich zusammen und Dinslaken zog übers 18:15 (32.) auf 24:16 (39.) weg. „Wir kommen auch aus der Halbzeit ganz schlecht raus, wir machen viele technische Fehler. Dann kommt der MTV ins Tempo und wir haben einen Rückstand von zehn Toren“, stellte TuSEM-Coach Lukas Ellwanger fest, in dessen Team bis zum 18:28 (44.) nichts mehr zusammenlief. „Dann stellen wir auf 3-2-1 um, kommen auch wieder ran und haben die Möglichkeit, zweimal auf vier Tore zu verkürzen – mit genug Zeit auf der Uhr“, fand Essens Trainer. Nach dem 29:24 (51.) und 30:25 (53.) erzielten auf der anderen Seite jedoch die Hausherren das 31:25 (54.) und das endgültig entscheidende 32:25 (57.). Weil Dinslaken in der kritischen Phase mit neuem Essener Druck einen kühlen Kopf bewahrten, ging der unerwartet hohe Sieg unter dem Strich auch in Ordnung.
MTV Rheinwacht Dinslaken: Köss, Bystron – Schriddels (1), Hoffmann, Höffner (4), Kryzun (1), Asci (2), Adam (1), Lelgemann, Tuda (6), Dreier (4), Reede (6), Pagalies, Feld (10).
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Ernst, Reidegeld (7), Daamen (1), Frederic Neher (4), Schmidt (2), Engels (1), Fabian Neher (4/3), Schenderlein, M. Stumpf (3), Buschhaus (2), Telohe (4).
HSG Refrath/Hand – SG Langenfeld 26:25 (12:13). Abwechslungsreich trifft wohl am ehesten zu auf diesen Sonntagnachmittag, an dem beide Seiten ihre Chance auf zwei Punkte bekamen. Die konnten letztlich aber nur die Gastgeber nutzen – wonach es nach drei Vierteln der Partie überhaupt noch nicht ausgesehen hatte. Dann muss HSG-Trainer Christopher Braun in einer Auszeit beim Stande von 17:20 (45.) wohl eine Art Zaubertrank an seine Mannschaft verteilt haben, die anschließend durch einen 9:2-Lauf das 26:22 (58.) vorlegte und davon in den letzten zweieinhalb Minuten maßgeblich profitierte. Braun drückte es etwas sachlicher aus: „Wir wollten uns noch einmal darauf besinnen, was wir uns vorgenommen haben.“ Weil die SGL kurz vor Schluss innerhalb von 96 Sekunden auf 23:26 (58.), 24:26 (58.) und 25:26 (59.) verkürzte, musste Aufsteiger Refrath trotzdem noch einmal bangen, ehe er sich am Ende über einen wichtigen Erfolg freuen durfte, sein Konto für 2023 auf 6:4 Zähler stellte und mit nun 16:18 Punkten auf Rang acht direkt hinter TuSEM Essen II und Langenfeld (beide 18:18) ein ausreichendes Polster zu den nicht so sicheren Positionen hat.
Die Refrather gerieten nach der 3:2-Führung (7.) für längere Zeit ins Hintertreffen – 5:7 (12.), 8:10 (20.), 10:12 (21.), 13:15 (30.). Das 14:16 (36.) glich Brauns Team zwar zum 17:17 (42.) aus, aber Langenfeld antwortete mit einem 3:0-Lauf innerhalb von drei Minuten und schien bei jenem 20:17 erneut auf dem Weg zu einem Sieg zu sein. Weil die Gastgeber erstens den Rückstand aufholten und später selbst die folgende turbulente Schlussphase überstanden, war die HSG nachvollziehbar zufrieden: „Wir freuen uns erst mal sehr, dass wir nach dem für uns nicht zufriedenstellenden Spiel in Rheinhausen heute eine Reaktion zeigen und gewinnen können.“ Der Versuch der Wiedergutmachung für den sehr mäßigen Auftritt zuletzt beim OSC (23:26) gelang auf jeden Fall – aber erst nach einem harten Kampf.
„Es war ein sehr umkämpftes Spiel“, fand Braun, „sehr lange auch eher mit dem Vorteil für Langenfeld. Wir kämpfen uns zurück und geraten durch drei schnelle Fehler mit 17:20 in Rückstand. Wir kriegen dann ein, zwei Gegenstöße und sind sofort wieder im Spiel. Mit einem sehr starken Oliver Kierdorf im Tor und Moritz Merz, der vorne einige entscheidende Bälle macht, führen wir 26:22. In der Manndeckung machen wir dann die üblichen Fehler, die in einer hektischen Schlussphase dazugehören. Am Ende sind wir etwas glücklich mit einem Fußfehler, sodass Langenfeld die Situation für den Ausgleich nicht mehr bekommt. Wir gewinnen aus meiner Sicht verdient.“ Insgesamt war der Erfolg aus Sicht der Refrather so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit, weil die SGL in der Hinrunde beim 28:27 ebenfalls eine Portion Glück auf ihrer Seite gehabt hatte.
HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Morris, Faulhaber (5), Faust, Greffin (1), Funke (4), Niehaus (8/4), Wendler (1), Schrage (1), Speckmann, Asselborn, Merz (6), Capota.
SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch, Preissegger, Rahmann (1), Winter (9/5), Richartz (2), Gohly (5), Hines, Baup, Raschke (6), Lajnef (2).