2. Bundesliga
Kranke Wölfe: Essener Wiedergutmachung fällt aus
TuSEM-Heimspiel gegen Würzburg wurde am Donnerstag abgesagt. Jetzt wartet bald ein Programm mit happigen Aufgaben.

Autsch: Die Tore ihres Rückraumspielers Eloy Morante Maldonado (mit Ball), der in Rostock nicht zur Verfügung stand, fehlten den Essenern zuletzt auf schmerzhafte Art und Weise. Nun muss sogar die gesamte Mannschaft eine Zwangspause einlegen. (Foto: Herbert Mölleken)

In diesem einen Bereich gehört TuSEM Essen zur Spitzengruppe in der 2. Handball-Bundesliga. Und die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann braucht da nicht mal den Vergleich mit den Ersten HBW Balingen-Weilstetten, dem Zweiten ThSV Eisenach, dem Dritten Dessau-Roßlauer HV oder dem Vierten TuS N-Lübbecke zu scheuen – die immerhin jenes Quartett bilden, dessen Mitglieder zurzeit die besten Karten im Kampf um die beiden Aufstiegsplätze für den Fahrstuhl in die 1. Bundesliga haben. Eisenach (18:4 Punkte) führt die Heimtabelle an – vor N-Lübbecke (17:5), Balingen (16:4) und Essen (14:4), das auch im Torverhältnis in der Nähe der anderen liegt. Ein fundamentaler Unterschied führt aber dazu, dass sich TuSEM doch nicht messen kann mit den aktuellen Top-Teams, die tatsächlich in des Gegners Halle durch die Bank ebenfalls eine positive Bilanz vorweisen können. Am knappsten machen es hier die Eisenacher (9:7), während Balingen (15:3) auswärts sogar noch ungeschlagen ist – wovon die Essener aktuell nur träumen können: Die bisher erzielten 6:14 Punkte aus drei Siegen (30:27 bei der HSG Konstanz, 25:18 beim TV Großwallstadt, 31:30 beim TV Hüttenberg) und sieben Niederlagen sind allenfalls unterer Durchschnitt.

Eine ganz gute Chance, den Wert auf Dienstreisen aufzubessern, ließ TuSEM am vergangenen Wochenende mit dem 25:28 beim gefährdeten HC Empor Rostock aus. Dafür waren dann auch nicht etwa durchaus vorhandene personelle Probleme wie das Fehlen von Eloy Morante Maldonado oder eine schwache Schiedsrichterleistung verantwortlich, sondern die Essener ganz alleine – weil sie nach einem 21:16 (39.) und nicht zuletzt nach einer 24:21-Führung in der 50. Minute den Faden verloren. Hegemann fasste seine Stimmungslage hinterher kurz und knapp zusammen: „Das ist ärgerlich.“ Weil die 2. Bundesliga grundsätzlich keine Pause über Karneval einlegt, wäre die Gelegenheit zur Wiedergutmachung normalerweise sehr schnell gekommen und die Aufgabe nicht ungefährlich: Am Freitagabend hätten die Wölfe Würzburg in die Halle am Hallo antreten sollen – jene Wölfe, die bis vor Kurzem als Tabellenletzter abgeschlagen zu sein schienen, ehe sie im neuen Jahr durch zwei Siege in Folge (32:27 gegen Großwallstadt, 28:24 gegen HC Eblflorenz Dresden) wieder den Sichtkontakt zum rettenden Ufer herstellten. Die Partie wurde aber am frühen Donnerstagabend kurzfristig abgesagt – weil der Gegner aufgrund zahlreicher Krankheitsfälle keine spielfähige Mannschaft stellen kann. Einem entsprechenden Antrag der Wölfe-Verantwortlichen auf Verlegung gab die HBL statt (neuer Termin steht noch nicht fest).

Möglicherweise hätte den Essenern ja beim Versuch der raschen Wiedergutmachung ein Blick zurück auf den Saison-Anfang geholfen. Damals gab es nach dem guten Start beim 26:15 gegen Rostock, das jetzt den Spieß umdrehen konnte, ein relativ ernüchterndes 23:29 – in Würzburg. Dieser 11. September markierte den Beginn einer Talfahrt mit sechs Niederlagen hintereinander, die TuSEM erst zwei Monate später durch das 30:27 über den TuS N-Lübbecke stoppen konnte. Dank einer stetigen Entwicklung arbeitete sich Hegemanns Team anschließend in einem Kraftakt mit viel Einsatz und Leidenschaft Stück für Stück nach oben, ohne deshalb einen echten Spitzenplatz zu beanspruchen. Nun fällt Würzburg vorerst aus und es geht in gut einer Woche mit noch höheren Hürden weiter – am 26. Februar gegen die HSG Nordhorn-Lingen (Fünfter), am 5. März bei der SG BBM Bietigheim (Siebter), am 17. März gegen Eisenach (Zweiter), am 22. März beim Dessau-Roßlauer HV (Dritter) und am 26. März gegen Balingen (Erster). Diese Wochen danach müssen ja aus TuSEM-Sicht trotzdem nicht wieder so belastend verlaufen wie damals in der Hinrunde mit 0:10 Punkten. Eigentlich kann es in diesem Fünfer-Paket nur besser werden.