2. Bundesliga
Essener Enthaltsamkeit: 17 Tore bringen einen Punkt
Vor der Pause erzielt TuSEM gegen die HSG Nordhorn-Lingen sogar nur fünf Treffer. Am Ende rettet Dennis Szczesny das Unentschieden.

Der nie aufgibt: Dennis Szczesny ist für die Essener unschätzbar wertvoll – wie er unter anderem mit dem späten Ausgleich gegen Nordhorn-Lingen nachwies (Foto: Herbert Mölleken)

TuSEM Essen – HSG Nordhorn-Lingen 17:17 (5:8). Es war für beide Teams ein gebrauchter Abend. Und am Ende teilten sich Essen und Nordhorn die Punkte – Ergebnis einer Mischung aus Leidenschaft in der Abwehr und Nervosität. Das 17:17 lässt auf den ersten Blick den Schluss zu, dass nur eine Halbzeit im Spielbericht auftaucht, aber es handelt sich tatsächlich um die Ausbeute für die gesamten 60 Minuten. Das nähere Hinsehen bringt dazu Licht ins Dunkel: TuSEM produzierte 15 technische Fehler und eine Wurfquote von 46 Prozent, Nordhorn-Lingen landete bei 14 Fehlern und 47 Prozent. Das kam nicht nur aufgrund guter Torhüterleistungen zustande, sondern auch wegen vieler Würfe neben den Kasten. Bemerkenswert gut war hingegen die kämpferische Leistung beider Teams – vor allem die der Hausherren. Bei einem derart miserablen Auftritt des Angriffs bis zur letzten Minute alles in die Waagschale zu werfen, fand nicht zuletzt TuSEM-Trainer Michael Hegemann klasse: „Natürlich war das in der ersten Halbzeit offensiv eine unterirdische Leistung. Das Beste heute waren der Punkt und die tolle Moral.“ Durch das Unentschieden bleibt die HSG mit Kontakt zu den Aufstiegsrängen auf dem fünften Platz (14:15 Punkte), die Essener sind als Neunter (23:19/zwei Spiele weniger) weiter im oberen Mittelfeld zu Hause.

Erst in der sechsten Minute einer Anfangsphase voller Hektik, Ballverluste und Fouls erzielte Alexander Schoss das 1:0 für TuSEM. Längst stand hier fest, dass sich die Kontrahenten gegenseitig nichts schenken würden. Durch weiterhin weggeworfene Bälle sowie umstrittene Schiedsrichterleistungen entwickelte sich wenig Spielfluss und Essen, das zwei Siebenmeter ungenutzt ließ, musste hinterherrennen – 1:2 (8.), 1:4 (17.). Ganz klar: Ein Tor in 17 Minuten ist rekordverdächtig wenig. Übers 4:6 (26.) kam es nach einer erneut enorm hektischen Phase zum 5:8 (30.) am Ende der ersten Halbzeit. Obwohl Trainer Hegemann seiner Mannschaft dann in der Pause viel mitgab, konnte Essen sein Potenzial nicht richtig aufs Feld bringen. Beispiel: Die erste Aktion nach dem Anwurf war direkt ein technischer Fehler.

Nach der Pause gerieten die Hausherren vom 9:10 (38.) aus mit 9:13 (42.) und 11:14 (45.) ins Hintertreffen. Nur selten kam in der Begegnung Tempo auf – und wenn überhaupt, ging der Ball oft durch einen Fehler wieder an die andere Seite. Als taktische Variante versuchte Hegemann in den letzten fünf Minuten, durch den siebten Feldspieler mehr Unruhe in der stabilen Deckung der HSG zu stiften. Nach dem 15:17 (56.) wurde es auch tatsächlich noch einmal spannend. Nils Homscheid verkürzte per Siebenmeter auf 16:17 (57.), ehe Dennis Szczesny seinen großen Auftritt hatte: Erst blockte der „emotionale Leader“ der Essener hinten einen Wurf der HSG, dann stürmte er entschlossen nach vorne und vollendete zum 17:17 (60.).

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (3), Reidegeld, Wolfram, Dangers, Homscheid (4/3), Eißing (4), Szczesny (3), Burschhaus, Seidel, Morante Maldonado, Mast, Werschkull (2), Schoss (1).