1. Bundesliga
Siebenmeter-Schock: Wie der BHC völlig leer ausging
Bei der bitteren 25:26-Niederlage gegen den TVB Stuttgart wäre ein Unentschieden gerechter gewesen.

Vorbeigeflogen: Frederik Ladefoged, am Kreis und im Deckungszentrum gefordert, erzielte für den BHC drei Tore gegen Stuttgart. Für einen Sieg hätte er vermutlich gerne auf alle drei verzichtet. (Foto: Michael Jäger)

Bergischer HC – TBV Stuttgart 25:26 (15:13). Grundsätzlich ist das in dieser Form gar nicht möglich. Die Hallenuhr zeigt noch fünf Sekunden Restspielzeit, als die Gäste eine Auszeit nehmen. Nach der internen Besprechung, in der die Sicherung des einen Punkts im Mittelpunkt der Ansprache von Trainer Michael Schweikardt steht, setzt der TVB den finalen Akkord aus der eigenen Hälfte fort. Einer sprintet nach vorne: Daniel Fernandez Jimenez. Es folgt, offensichtlich bei einem Football-Quarterback entliehen, ein weiter Pass von Torhüter Miljan Vujovic auf die linke Seite – verbunden mit ganz viel Hoffnung. Dort kommt es zu einem Kontakt zwischen dem Stuttgarter Daniel Fernandez Jimenez und BHC-Spieler Arnor Thor Gunnarsson – den die Unparteiischen zum Entsetzen der Hausherren mit einem Siebenmeter ahnden. Den Ball nimmt sich bei inzwischen abgelaufener Zeit Jimenez Fernandez – der sicher zum 26:25 für Stuttgart verwandelt und konsternierte Hausherren hinterlässt. Schweikart gab es schnell zu, ohne sich für den Sieg zu schämen: „Ein Unentschieden wäre fair gewesen.“ Kollege Naji sah das nicht viel anders. „Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren. In der ersten Halbzeit waren wir deutlich besser, haben aber zu wenig Kapital daraus geschlagen. In der zweiten Halbzeit ist es ein Schlagabtausch und das Ende alles in allem sehr unglücklich.“ Auf dem Konto des BHC stehen nun nach dem 27:26 gegen die MT Melsungen und dem 17:30 bei der SG Flensburg-Handewitt sowie der Niederlage gegen die Stuttgarter im neuen Jahr 2:4 Zähler – und die insgesamt 18:22 Punkte reichen zum zwölften Tabellenplatz mit immer noch sechs Punkten Polster auf den TVB (Platz 15/12:20), der den Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt definitiv gut gebrauchen kann. Die beiden Abstiegsränge belegen zurzeit der TSV GWD Minden (6:32) und der ASV Hamm-Westfalen (5:37).

Der BHC führte dank eines schwungvollen Starts mit 4:1 (6.), 6:3 (9.), 10:6 (16.) und 11:7 (18.), sodass der Abend in der Wuppertaler Uni-Halle halbwegs entspannt zu werden schien. Dass es anders kam, lag vorwiegend beim BHC selbst, der deutlich zu viele Fehler einstreute, viel zu oft den Ball verlor und nun seltener entschlossen zum Wurf ansetzte. Besonders schmerzhaft traf die Hausherren auch die Entwicklung auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit und am Anfang der zweiten: Stuttgarts 13:14 (29.)  beantwortete Frederik Ladefoged zwar mit dem 15:13 (30.), doch keine sechs Minuten darauf hatte sich das Blatt nach einem 1:5-Lauf gewendet – 16:18 (36.). Für den BHC begann damit das permanente Hinterherrennen und Najis Team nahm den Kampf auch an, sodass selbst das 19:21 (44.) keine Entscheidung war. Mit dem 23:22 (52.) von Linus Arnesson und dem 24:23 (54.) von Alexander Weck lag Najis Team sogar wieder vorne, doch Stuttgart konnte erneut antworten –  24:24 (54.), 24:25 (55.). Der 25:25-Ausgleich (56.) von Noah Beyer leitete nun ein viereinhalb Minuten langes Finale ein, in dem beide Seiten die eine der andere Chance zum Siegtreffer bekamen. Das werden sich die Gastgeber ankreiden lassen müssen: Die letzte Sequenz hätte es überhaupt nicht geben müssen. In dieser Form war sie ohnehin grundsätzlich unmöglich.

In den kommenden vier Spielen gegen weitere Kontrahenten aus der unteren Hälfte bekommt der BHC die Chance, sein Konto vielleicht wieder auszugleichen. Am 2. März gegen den TSV GWD Minden (Platz 17), am 19. März bei der HSG Wetzlar (16), am 23. März gegen den ASV Hamm-Westfalen (18) und am 2. April bei Frischauf Göppingen (14) sind die Aussichten vermutlich etwas günstiger als am 6. April gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg (Vierter). Ganz nebenbei: Aus der Hinrunde hat der BHC gegen Minden (28:25), Wetzlar (24:23), Göppingen (28:26) und Hamm (31:27) immerhin 8:0 Punkte zu verteidigen.

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson (1) – Beyer (5), Persson, Scholtes, Weck (2), Gunnarsson, Ladefoged (3), Babak (3), Szücs, Schmitz, Arnesson (6/1), Nikolaisen (1), M’Bengue, Stutzke (4),