3. Liga
Aldekerk mit leeren Akkus ohne Chance
Der TVA kann nur sieben gesunde Feldspieler aufbieten und verliert deshalb am Ende hoch mit 27:42 beim Spitzenreiter TV Emsdetten.

Ball platt, Spieler platt: Fabian Küsters und die Aldekerker kämpften in Emsdetten auf verlorenem Posten – aber bis an die Grenze des körperlich Machbaren. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Emsdetten – TV Aldekerk 42:27 (21:17). Es war, jedenfalls gemessen an den höchst unterschiedlichen Möglichkeiten auf beiden Seiten, für die Aldekerker zumindest über weite Strecken der ersten Halbzeit ein sehr anständig aussehender Auftritt – zudem mit einem bis hierhin erträglichen Ergebnis. Erstens: Der TVA hatte es nicht nur mit dem seit Monaten ungeschlagenen Spitzenreiter zu tun, sondern auch mit einem personell deutlich breiter aufgestellten Kontrahenten, der jeden zulässigen Platz (insgesamt 16) auf dem Spielberichtsbogen auszufüllen wusste. Zweitens: Bei den in der vergangenen Woche von einer Erkältungswelle stark getroffenen Gästen standen überhaupt nur zwölf Kräfte zur Verfügung – darunter die offiziell drei Torhüter Joscha Schoemackers, Sebastian van Hall und Paul Keutmann. Mutmaßlich hätten die Aldekerker selbst in Bestbesetzung keinen Erfolg erzielt, doch ein knapperes Resultat wäre wohl drin gewesen beim Favoriten (41:3 Punkte), der durch den Sieg praktisch im Vorübergehen vorzeitig die Meisterschaft in der 3. Liga West unter Dach und Fach brachte und damit gleichzeitig sein Ticket für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga jetzt endgültig sicher hat – vor der HSG Krefeld Niederrhein (34:12), die im Kampf um Platz zwei und das zweite Aufstiegsrunden-Ticket die besten Karten hat. Dahinter folgen auf den Plätzen drei bis fünf die Bergischen Panther (32:14), der Longericher SC (29:15) und der TuS Spenge (27:15). Für den jetzt auf Rang sieben liegenden TVA (24:22) fiel die Niederlage beim Klassenprimus zwar gefühlt zu hoch aus, sie war allerdings unter dem Strich verkraftbar: Bereits seit einiger Zeit hatte Aldekerk den Klassenerhalt in der Tasche.

Nach dem 0:1 (1.) konnte der Außenseiter mit dem 1:1 (2.) durch den von Thomas Plhak verwandelten Siebenmeter ausgleichen – allerdings zum ersten und gleichzeitig letzten Mal. Beim 1:4 (5.) und 4:8 (11.) zeichnete sich dann früh das Erwartete ab und Emsdetten übernahm das Kommando. Übers 6:10 (13.), 8:13 (14.) und 10:13 (16.) hatte Aldekerk ebenso noch Sichtkontakt zu den Hausherren wie beim 11:14 (17.), 14:17 (24.) und 17:19 (27.). Geschlagen war Gentges‘ Team jedoch kurz darauf, weil Emsdetten vor der Pause zwei Treffer zum 21:17 (30.) und nach dem Seitenwechsel zwei weitere zum 23:17 (34.) hinterherlegte. Spätestens jetzt konnte es für den TVA lediglich darum gehen, die erwartete und nun tatsächlich zu erwartende Niederlage in Grenzen zu halten – doch selbst dafür standen bei aller Leidenschaft und Einstellung nicht mehr die nötigen Reserven zur Verfügung. Beim 26:18 (36.) kam der Tabellenführer in die Nähe der Zehn-Tore-Führung – die er anschließend mit 30:20 (43.) mit Verzögerung erreichte. Ab dem 32:22 (45.) blieb die Differenz zwischen den beiden Kontrahenten zweistellig und mit dem 40:27 (39.) knackte Emsdetten zusätzlich die Marke von 40 erzielten Toren. Am Ende war es wirklich ein Klassenunterschied. 

Von tiefer Enttäuschung oder gar deprimierten Aldekerkern war hinterher trotz der schwierigen 60 Minuten wenig zu erkennen. „Man muss ganz klar sagen, dass der Sieg des TVE so voll in Ordnung geht. Wir haben heute gegen das Non-Plus-Ultra der Liga gespielt“, sagt der sonst spielende und diesmal ebenfalls nicht einsatzfähige Trainer Tim Gentges, „trotzdem muss ich den Hut vor meiner Mannschaft ziehen. Wir sind hier mit exakt sieben gesunden Feldspielern angereist und spielen eine gute erste Halbzeit. Es funktioniert sehr viel.“ Was später folgte, empfand er als fast logisch: „Je länger die zweite Halbzeit geht, desto weniger Luft haben meine Spieler. Das nehme ich ihnen aber überhaupt nicht krumm – ganz im Gegenteil. Man muss sich einfach bei den sieben Leuten bedanken, die sich hier noch den Arsch aufgerissen haben. Wenn die Luft raus ist, ist die Luft aber raus. Wir hatten trotz allem unseren Lerneffekt in dieser Halle, weil es einfach sehr imposant ist, was hier los ist. Es hatte trotzdem seinen Reiz, hier Handball spielen zu dürfen. Wir haben jetzt zwei Wochen Pause und das ist gut so.“ Weiter geht es am 18. März in Longerich und am 25. März beim TuS 82 Opladen (Neunter/19:25), ehe Aldekerk seine Saison am 1. April gegen die Bergischen Panther beschließt. 

TV Aldekerk: Schoemackers, van Hall, Keutmann – Jonas Mumme (2), Grützner (2), Görden, Plhak (3/1), Küsters (2), Hansen (8), Julian Mumme (9), Platen, Linden (1).