05. März 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
VfL Potsdam – TSV Bayer Dormagen 38:33 (21:18). Es war eins jener Spiele, in denen beide Seiten auf die etwas intensivere Abwehrarbeit verzichteten und sich stattdessen bisweilen gemeinsam einem imaginären Tempodiktat zu unterwerfen schienen. Höchste Geschwindigkeit stand über allem – verbunden mit einer insgesamt fast irrwitzigen Fehlerquote und einem bitteren Abend für die Torhüter, die extrem wenige Bälle zu fassen bekamen. Die Potsdamer Mark Ferjan (Quote abgewehrter Würfe 29,31 Prozent) und Lasse Ludwig (25,00) konnten damit vielleicht leben, weil sie erstens mit dem VfL beide Punkte holten und zweitens hin und wieder ein bisschen mehr Unterstützung durch ihre Abwehr bekamen. Dormagens Martin Juzbasic hingegen, der nach dem Ausfall von Christian Ole Simonsen (Leiste) die Hauptlast der Verantwortung auf dem Posten zwischen den Pfosten schultern musste, erreichte nicht nur für ihn magere 12,82 Prozent: Nur fünf Paraden bei mehr als 50 Minuten Einsatzzeit führte die offizielle Statistik für den TSV-Schlussmann, der gewöhnlich andere Werte erzielt. Weil die Abwehr jedoch irgendwo anders unterwegs war, sah Juzbasic oft nicht besonders glücklich, sondern eher sehr alleine aus. Und so reichten letztlich selbst die 33 erzielten Treffer nicht – eine Marke, die ebenso Dormagener Saisonrekord sind wie die 38 Gegentore. Die nun erreichten 18:26 Punkte und Rang 13 sind für die weiteren Wochen kein besonders großes Polster, weil die Konkurrenz von weiter unten zum Teil wichtige Siege holte und sich Dormagen auf fünf Zählern Vorsprung auf die HSG Konstanz (17./13:33), die den ersten der drei Abstiegsplätze belegt, kaum ausruhen kann.
Bereits die ersten Aktionen zeigten, welch absurd hohes Tempo sowohl Potsdam als auch der TSV Bayer bevorzugen würden. Nach dem 1:0 (1.) und 2:0 (1.) für den VfL (Sechster/27:21 Punkte) innerhalb von nur 14 Sekunden scheiterte der freie Joshua Reuland an VfL-Torhüter Lasse Ludwig (2.). Den folgenden Gäste-Versuch verwertete Lucas Rehfus zum 1:2 (2.), ehe die Hausherren ein Stürmerfoul einstreuten (2.) und Jan Reimer im Gegenstoß das 2:2 (2.) gestatteten. Einen weiteren Potsdamer Ballverlust konnte erneut Reimer verwerten – 3:2 (3.). In ähnlicher Taktzahl sah der Abend für Dormagen anschließend mit wechselnden Führungen relativ lange gut aus – 6:3 (6.), 11:9 (15.),12:13 (19.), 16:15 (19.), 16:16 (24.). Dass Potsdam am Ende der ersten Halbzeit mit 21:18 (30.) führte, hatte letztlich auch damit zu tun, dass Flohrs Team in der Summe einfach zu viele Chancen ausließ – trotz der 33 Treffer.
Der zweite Durchgang war ein permanentes Hinterherrennen für die Gäste, die natürlich nicht aufgaben und deshalb durchaus bis zum Schluss für etwas Zählbares in Frage kamen. Vom 22:25 (39.) aus verkürzte der TSV etwa beim 25:26 (43.) oder 28:29 (47.) jeweils auf einen Treffer – bis sich beide Seiten erneut auf einen wilde Jagd begaben, aus der Dormagen vorwiegend aufgrund eigener Fehler als Verlierer hervorging. Nach dem 30:32 (51.) verstrichen ebenso zahlreiche Angriffe ungenutzt wie nach dem 31:33 (55.) und das 31:34 (56.) war für Flohr das Signal, die Deckung weit zu öffnen, um vielleicht über rasche Ballgewinne zurück in die Partie zu finden. Der Versuch scheiterte nicht zuletzt deshalb, weil sich die Gäste irgendwie treu blieben – und dem VfL unter anderem durch einen Ballverlust das entscheidende 36:32 (58.) ermöglichten. Dass später in Jan Reimer (zehn Tore/drei per Siebenmeter) ausgerechnet der sonst treffsicherste Werfer der Partie frei scheiterte (59.) und Dormagen erneut das Spielgerät verlor (60.), war nur noch für die Statistik wichtig, „passte“ allerdings ins Gesamtbild.
TSV Bayer Dormagen: Jubasic, Broy – Reuland (4), Meuser (2), Sondermann, Klimpke, Zurga, Rehfus (5), I. Hüter (4), Reimer (10/3), Grgic (4), P. Hüter (2), Sterba, Seesing, Steinhaus (2).