2. Bundesliga
Fehler ohne Ende: Essen greift ins Leere
TuSEM hat kurz vor Schluss noch einmal die Chance auf etwas Zählbares, verliert aber bei der SG BBM Bietigheim mit 29:34.

Wir haben viel zu tun: TuSEM-Trainer Michael Hegemann wusste nach dem Sonntagabend in Bietigheim genau, woran die Essener jetzt noch einmal verstärkt arbeiten müssen. (Foto: Herbert Mölleken)

SG BBM Bietigheim – TuSEM Essen 34:29 (21:16). Die Essener hatten für die rund 400 Kilometer weite Heimfahrt aus Baden-Württemberg zurück ins Ruhrgebiet reichlich Stoff, über den sie nachdenken konnten. Und sie werden sich nicht unwesentlich fragen, ob nicht doch mehr drin gewesen wäre als eine Niederlage, die zuerst ein Debakel zu werden drohte und hinterher wiederum zu hoch ausfiel. Weil sich die Gäste von einem hohen Rückstand in der ersten Halbzeit nicht aus der Partie nehmen ließen und sich später trotz personeller Umstellungen aufgrund fehlender Stammkräfte zurück in die Partie arbeiteten, war die Tür für eine Wende plötzlich wieder offen – und das nicht nur einen ganz kleinen Spalt breit. „Wir haben eine gute Moral bewiesen“, fand auch Rückraumspieler Lukas Ellwanger, „wir hätten mit ein bisschen mehr Glück vielleicht auch gewinnen können.“ Eine der Schlüsselszenen auf der Zielgeraden war aber keine Frage von glücklich oder unglücklich: TuSEM hatte gerade auf 27:30 (52.) verkürzt, ehe Bietigheims Alexander Pfeifer eine Zeitstrafe kassierte. Ergebnis der Essener Überzahl im nächsten Angriff: Ballverlust. Die Hausherren (Sechster/28:20 Punkte) nahmen das Entgegenkommen natürlich dankend an und sorgten wenig später für die Entscheidung – 31:27 (55.), 32:27 (56.). In ihrer direkt folgenden letzten Auszeit konnten die Essener dann kein Wundermittel mehr finden, dass ihnen hier noch hätte helfen können. TuSEM, auf Rang zehn mit 21:21 Punkten ausgestattet, hat nun gut anderthalb Wochen Zeit, noch einmal durchzuatmen, bevor es am 12. März mit der Partie gegen den Zweiten ThSV Eisenach (36:12) weitergeht.

Mit dem 1:0 (1.) von Jonas Ellwanger und dem 2:1 (2.) von Eloy Morante Maldonado erwischte Essen einen guten Start, lief aber ab dem 3:3 (6.) dauerhaft hinterher und schien durch vier Gegentore hintereinander zum 3:7 (10.) völlig den Faden verloren zu haben. Bietigheim brauchte in dieser Phase praktisch nur auf TuSEM-Fehler zu warten – die auch immer wieder kamen. Bis zum 5:12 (16.) und 6:13 (17.) war das Team von Trainer Michael Hegemann praktisch maximal in einer Statistenrolle unterwegs – vorne wie hinten ohne erkennbare Mittel, den Trend aufzuhalten. Mit den fünf Treffern Differenz beim 15:21 (30.) am Ende der ersten Halbzeit kamen die Essener sogar relativ gut weg – ehe sie nach der Pause eine ganz andere Seite zeigten und nicht zuletzt den unbedingten Willen, das Beste aus der Partie herauszuholen. Die Belohnung folgte prompt: Nach vier Treffern in Folge vom 17:23 (33.) zum 21:23 (38.) war TuSEM fünf Minuten später auf einmal doch ein Gegner auf Augenhöhe.

Übers 22:24 (41.), 23:25 (46.) und 24:26 (48.) blieb es bei jenen zwei Toren Differenz mit brauchbaren Aussichten für den Endspurt, bevor Essen das gerade Erarbeitete mal wieder zum Teil selbst einriss – 24:27 (48.), 24:28 (49.). Genau 74 Sekunden lagen zwischen dem Treffer von Jonas Ellwanger und dem folgenden Doppelpack der Bietigheimer, die hier erneut konsequent zugriffen und einen der Unterschiede zwischen den beiden Teams immer wieder aufzeigten – wie in der folgenden Schlussphase, als Essen die letzte Chance auf eine Wende ausgelassen hatte. Trainer Hegemann trauerte dem natürlich hinterher und räumte gleichzeitig die erkennbaren eigenen Versäumnisse ein: „Alles in allem muss man sagen, dass wir viel zu viele technische Fehler gemacht haben. So ehrlich müssen wir zu uns sein, dass wir heute einfach nicht für einen Sieg in Frage kamen.“ Unter dem Strich sah der TuSEM-Coach einen zu krassen Wechsel an Licht und Schatten. „Wir haben die ersten drei, vier Angriffe eigentlich das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten, druckvoll auf die Deckung drauf und in die Nahtstellen“, fand Hegemann, „wir hatten entsprechend gute Wurfmöglichkeiten, aber leider verlieren wir nach sieben, acht Minuten unsere Linie. Es passiert genau das, was wir vermeiden wollten – dass Bietigheim ins Tempospiel kommt. Wir kommen dann wieder zurück und schaffen es, besser zu verteidigen und kompakter zu stehen. Vorne im Angriff erzielen wir auch wieder die Tiefenwirkung. Wir kämpfen uns zurück, machen dann aber wieder zwei, drei einfache Fehler, die uns alles kosten.“ Daran zu arbeiten und einen deutlichen Fortschritt zu erzielen, steht nun im Aufgabenkatalog für die nächsten Trainingseinheiten ganz weit oben,

TuSEM Essen: Fuchs, Bliß, Diedrich – Ellwanger (4), Rozman (4), Reidegeld, Wolfram, Homscheid (5/1), Eißing (2), Szczesny (2), Buschhaus, Müller (1), Seidel, Morante Maldonado (6/3), Mast (4), Werschkull.